Bremsenwechsel, Ölwechsel, zusätzliche Reparaturen: Wenn eine Inspektion des Autos ansteht, stehen viele Autofahrer vor der Frage, ob sie eine freie Werkstatt oder eine Vertragswerkstatt aufsuchen sollen.
Bei der Auto-Inspektion werden alle Bestandteile des Fahrzeugs auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. Freie Werkstätten sind dabei an keinen Hersteller gebunden und reparieren bzw. warten unabhängig von der Fahrzeugmarke. Das bedingt natürlich auch, dass sie nicht jedes Fahrzeugmodell technisch bis ins Detail kennen und notwendige Ersatzteile nicht immer sofort verfügbar haben. Insbesondere bei seltenen oder technisch aufwendigen Modellen können eventuell nicht alle Reparaturen in einer freien Werkstatt durchgeführt werden.
Der Vorteil von Vertragswerkstätten liegt darin, dass sie die Fahrzeugmodelle im Detail besser kennen und spezifische Ersatzteile vorrätig haben. Auch beim Wiederverkauf stufen Käufer die Pflege und Wartung in einer Vertragswerkstatt häufig höher ein. Der Nachteil von Vertragswerkstätten ist jedoch, dass sie nicht so häufig verbreitet sind wie freie Werkstätten.
Beim Thema Garantie hält sich hartnäckig der Mythos, dass Inspektionen und Reparaturen eines Neuwagens beim Hersteller selbst oder in Vertragswerkstätten erfolgen müssen – das stimmt nicht!
Laut einer EU-Verordnung, ist es für die Garantieleistungen und den Eintrag im Serviceheft unerheblich, ob die Überprüfung für das Fahrzeug in einer Vertragswerkstatt oder in einer freien Werkstatt erfolgte. Beide werden rechtlich gleich bewertet. Es entstehen also weder Vor- noch Nachteile.
Bei Reparaturen an geleasten Fahrzeugen ist die Verpflichtung zur Nutzung einer festen Werkstatt oft ein wesentlicher Bestandteil des Leasingvertrags – hier hat der Händler meist das letzte Wort. Wer sich nicht daran hält, riskiert nicht nur die Übernahme der Werkstattkosten, sondern auch die Kündigung des Leasingvertrags.
Freie Werkstätten sind weiter verbreitet und häufig günstiger als herstellergebundene Werkstätten. Die Preise für einen Stundensatz unterscheiden sich dabei von Werkstatt zu Werkstatt. Generell gilt, dass eine freie Werkstatt etwa 60 bis 100 Euro pro Stunde berechnet. In Vertragswerkstätten liegt der Stundensatz durchschnittlich höher bei 120 bis 200 Euro.
Eine freie Werkstatt ist häufig preiswerter und stärker verbreitet. Es kann jedoch sein, dass die technischen Modellkenntnisse fehlen, da die Werkstatt nicht auf eine bestimmte Marke spezialisiert ist. Eine Vertragswerkstatt hingegen überzeugt mit spezifischen Fahrzeugkenntnissen und einem großen Ersatzteillager. Wenn es um die Neuwagen-Garantie geht,spielt es hingegen keine Rolle, welche Art von Werkstatt für die Reparatur oder Wartung aufgesucht wird.
Für die folgenden Fälle ist die Vertragswerkstatt die richtige Anlaufstelle:
Nachbesserung: Ist eine Nachbesserung im Rahmen der Sachmängelhaftung erforderlich, ist die Vertragswerkstatt des Autohauses aufzusuchen. Unterliegt der Vertrag den Allgemeinen Geschäftsbedingungen für den Verkauf von Neufahrzeugen, kann jede Vertragswerkstatt in Anspruch genommen werden. Alle Reparaturen im Rahmen der Sachmängelhaftung sind kostenlos.
Garantieleistung: Für Reparaturen im Rahmen der Herstellergarantie wird empfohlen, sich an eine Vertragswerkstatt zu wenden. Je nach Garantiebedingungen werden Garantieleistungen kostenlos erbracht.
Das sind die größten Unterschiede zwischen einer freien Werkstatt und einer Vertragswerkstatt auf einem Blick:
Vertragswerkstatt | Freie Werkstatt |
---|---|
+ tiefere Modellkenntnis | + modellunabhängig |
+ Ersatzteile sofort verfügbar | + günstigere Preise |
+ bessere Wartungsdokumentation bei Wiederverkauf | + große Verbreitung |
+ verfügen meist über mehr Personal und eine besser ausgestattete Technik | |
– höhere Preise | – eingeschränkt technische Modellkenntnisse |
– markengebunden | – Ersatzteile nicht immer auf Lager |
– geringere Verbreitung |