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Scheinwerfer-Reparatur: Werkstatt oder Politur?

Das Scheinwerferglas wirkt trüb und der TÜV skeptisch. Zeit für eine Scheinwerfer-Reparatur – oder eine illegale Politur. Die Entscheidung liegt je nach Schaden des Scheinwerfers beim Fahrzeughalter. Dieser Ratgeber klärt über beide Möglichkeiten auf.

Steinschlag, Insekten und Co.: Welche Schäden erfordern eine Scheinwerfer-Reparatur oder Politur?

Scheinwerfer sind exponierte Auto-Bauteile und können schnell kaputt gehen. Vor allem Schäden an der Abdeckung der Scheinwerfer kommen häufig vor, denn diese besteht in den meisten Fällen aus Kunststoff. Steinschlag, Insekten, UV-Licht, Streusalz oder Witterungseinflüsse sind mögliche Ursachen für das Zerkratzen oder Vergilben von Scheinwerfern. Durch die Aufschlagskraft bei hohen Geschwindigkeiten hinterlassen kleine Partikel wie Schmutz, Sand und Steine feine Schläge und Kratzer auf dem Kunststoff. Je mehr Beschädigungen, desto vergilbter wirkt der Scheinwerfer. Trübe Scheinwerferscheiben ergeben eine schlechte Lichtausbeute und erhöhen die Unfallgefahr des Fahrers aufgrund beeinträchtigter Sicht. Auch andere Verkehrsteilnehmer sind einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt, denn – vor allem in Dunkelheit – blenden zerkratzte Scheinwerfer entgegenkommende Fahrer. Für Autofahrer bedeutet das jedoch nicht direkt, dass die kompletten Scheinwerfer ausgetauscht werden müssen. Es kann zuerst zur illegalen Methode der Scheinwerfer-Aufbereitung gegriffen werden.

Wenn Scheinwerfer jedoch wirklich defekt sind und nicht nur aufbereitet werden müssen, kommt dies häufig durch einen Unfall, bei dem der Scheinwerfer beschädigt wird, durch Wassereintritt, durch undichte Stellen und durch altersbedingten Verschleiß. Als Folge können Scheinwerfer vollständig ausfallen, es könnte eine Fehlermeldung auf dem Bordcomputer angezeigt werden oder die Scheinwerfer leuchten nicht mehr so stark wie vorher. In diesem Fall ist auf die Experten einer Werkstatt zurückzugreifen und die Scheinwerfer sind komplett auszutauschen.

Scheinwerfer-Aufbereitung: Anleitung, Kosten und Service für die Aufbereitung

Scheinwerfer-Aufbereitung

Wer einen mattierten Scheinwerfer selbst aufbereiten möchte, kann dies auch ohne Werkstatt tun. Die Möglichkeit kann genutzt werden, wenn das Scheinwerferglas durch Abnutzung und Witterungsbedingungen mattiert ist – nicht aber, wenn sie durch einen Unfall konkret beschädigt wurde. Mit einem beschädigten Scheinwerfer muss eine Werkstatt aufgesucht werden. Weiterhin kommt natürlich auch bei der “Do-It-Yourself”-Version eine kleine Investition auf den Fahrzeughalter zu. Gleich zu Anfang ist zusätzlich wichtig anzumerken, dass das eigenständige Polieren und Aufbereiten der Scheinwerfer gesetzlich verboten ist.

Sets zur Aufbereitung eines Scheinwerfers

Für die Scheinwerfer-Reparatur gibt es verschiedene Sets, die alle benötigten Utensilien bereitstellen. Darin sollten folgende Hilfsmittel nicht fehlen:

Silikonentferner-Spray, Haftvermittler-Spray, 2K (Zwei-Komponenten) Spray, Scheinwerferklarlack, ein Schwamm, Wasserfestes Schleifpapier P800 und P2000, Abdeckband (19 Millimeter Breite), ein Griff, der eine Spraydose zu einer Lackierpistole macht
Hilfsmittel zur Aufbereitung eines Scheinwerfers Die Reparatur-Sets lassen sich mehr oder minder gut ausgestattet für zehn bis circa 80 Euro in Fachhandel oder Onlineshops erwerben. Diese Variante ist deutlich günstiger als der Besuch in einer Werkstatt. Moderne Scheinwerfer, wie LED- oder Xenon-Scheinwerfer, sind aus einem Stück gefertigt. Das Wechseln der vergilbten Frontscheibe ist daher nicht möglich – der Scheinwerfer lässt sich nur komplett austauschen, was mit hohen Kosten verbunden ist. Abhängig von der Ausstattung belaufen sich die Kosten hierbei auf ungefähr 1.000 Euro.

Scheinwerfer-Aufbereitung: So funktioniert’s

Um die Aufbereitung der Scheinwerferscheibe ordentlich und vor allem erfolgreich durchzuführen, findest du hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Mit einem Schleifpapier der Körnung P800 lässt sich die vergilbte oder zerkratzte Schutzschicht des Scheinwerfers abschleifen. Zwischendurch gilt es, den Scheinwerfer immer wieder mit viel Wasser zu reinigen. Scheinwerfer aufbereiten – Schritt eins
  2. Den letzten Feinschliff erhält die Abdeckscheibe mit dem Schleifpapier der Körnung P2000. Nun ist der Scheinwerfer rund eine Minute zu polieren, bis die Oberfläche glatt und das Glas wieder klar ist. Geschliffen und poliert wird immer in kreisförmiger Bewegung und mit leichtem Druck. Scheinwerfer aufbereiten – Schritt zwei
  3. Nun muss der Scheinwerfer mit dem Abdeckband sorgfältig von den angrenzenden Flächen abgeklebt werden. Das Reinigungsmittel oder der 2K Klarlack darf nicht auf die benachbarten lackierten Teile gelangen – eine Reinigung dieser wäre im Nachgang sehr aufwendig. Scheinwerfer aufbereiten – Schritt drei
  4. Mit dem Silikonentferner gilt es nun, die Scheinwerferoberfläche zu reinigen. Dadurch lassen sich Fett und Silikon entfernen und der Haftvermittler hält optimal. Vorab ist der Haftvermittler kräftig zu schütteln und dann gleichmäßig aufzutragen, damit er die optimale Grundlage für den 2K Klarlack bildet. Zur besseren Handhabung und Dosierung lässt sich der Handgriff an der Dose befestigen.
    Scheinwerfer aufbereiten – Schritt vier
  5. Nach ungefähr 30 Minuten Wartezeit ist der Haftvermittler in der Regel trocken. Nun ist der Zwei-Komponenten-Klarlack aufzutragen. Dabei ist zuerst der separat in einer Kartusche enthaltene Härter in der Spraydose per Knopfdruck freizusetzen. Optimal vermischt sind die Komponenten nach dreiminütigem Schütteln der Dose. Nun ist der Handgriff wieder an der Spraydose anzubringen und der Klarlack gleichmäßig dünn auf den Scheinwerfer aufzusprühen.
    Scheinwerfer aufbereiten – Schritt fünf
  6. Es folgt eine Wartezeit von circa fünf Minuten, um den Klarlack ausgiebig trocknen zu lassen. Im Anschluss gilt es, eine noch dickere Schicht Klarlack aufzutragen. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass der Lack nicht abläuft oder Tropfen bildet. Scheinwerfer aufbereiten – Schritt sechs
  7. Nach der Durchführung aller Schritte ist der Scheinwerfer wieder wie neu. Scheinwerfer aufbereiten – Schritt sieben

Zwei-Komponenten-Klarlack richtig einsetzen

Bevor der Zwei-Komponenten-Klarlack sich nutzen lässt, ist es wichtig, den Härter freizusetzen, der in einer separaten Kartusche aufbewahrt wird. Das passiert per Knopfdruck. Danach folgt eine Mischzeit von circa drei Minuten, in denen die Sprühdose intensiv zu schütteln ist.

Vorsicht bei der Scheinwerfer-Aufbereitung: Scheinwerfer polieren ist nicht erlaubt

Enorm wichtig hervorzuheben ist, dass das eigenständige Polieren und Lackieren von Scheinwerfern nicht erlaubt ist.
Bei einem Autoscheinwerfer handelt es sich um ein typgenehmigtes Bauteil. Das bedeutet, dass der TÜV für die Typzulassung sämtliche Eigenschaften des Scheinwerfers gründlich prüft. Ein ausführlich in der Baurichtlinie definierter Punkt gibt demnach an, wie standhaft die Oberfläche eines Scheinwerfers sein muss. Eine transparente Kratzschutzschicht sorgt bei den Scheinwerfern für extra Schutz vor zum Beispiel Steinen, Staub oder Hagel.
Wer im Zuge der eigenständigen Aufbereitung der Scheinwerferabdeckungen die Schutzschicht abschleift, unterzieht den Scheinwerfer einer bauteilichen Veränderung. Nach aktueller Gesetzgebung ist dies nicht zulässig. Bermeken Behörden oder Vereine wie der TÜV die Aufbereitung der Scheinwerfer, kann der Fahrzeughalter im schlimmsten Fall die Zulassung des gesamten Fahrzeugs verlieren.

Achtung: Gefahr, die Zulassung zu verlieren

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur betätigt, dass “die Instandsetzung von Scheinwerfer-Abdeckscheiben durch Schleifen, Polieren und Versiegeln oder ähnliche Verfahren” unzulässig ist.

Scheinwerfer-Reparatur: Xenon- und LED-Scheinwerfer

Wenn die Xenon- oder LED-Scheinwerfer eines Autos defekt sind, wird es teuer. Es ist nur in wenigen Fällen möglich, die einzelnen Komponenten der Scheinwerfer auszutauschen, weil in der Regel alle Bauteile fest miteinander verklebt sind. Dies führt dazu, dass die Scheinwerfer im Ganzen ausgetauscht werden müssen. Je nach Fahrzeugmodell kann die Schwierigkeitsstufe des Ausbaus stark variieren – bei manchen Modellen muss beispielsweise die Stoßstange demontiert werden, um die Scheinwerfer korrekt ersetzen zu können.

Es gilt zu beachten, dass die neuen Scheinwerfer nach dem Einsetzen von den Werkstattmitarbeitern professionell eingestellt werden müssen. Dies wird gemacht, um der Blendung anderer Verkehrsteilnehmer vorzubeugen. Nur mit einem korrekt eingestellten Scheinwerfer kann das Auto die nächste Hauptuntersuchung bestehen.

Verwechselt: Scheinwerfer wirklich kaputt?

Leuchtet ein Scheinwerfer nicht korrekt, muss das nicht gleich bedeuten, dass der komplette Scheinwerfer kaputt ist. Grundsätzlich lässt sich die verminderte Leuchtkraft durch das Leuchtmittel erklären, welches nicht mehr ordentlich funktioniert. Bei Xenon- und LED-Scheinwerfer könnte weiterhin ein Problem mit der Leuchtweitenregelung oder dem Steuergerät vorliegen. Dies gilt es zu überprüfen, bevor weitere Schritte eingeleitet werden.

Scheinwerfer-Reparatur in der Werkstatt

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Wenn die Scheinwerfer wirklich defekt sind, ist eine Werkstatt aufzusuchen – die Reparatur darf nicht eigenständig in die Hand genommen werden. Je nach Fahrzeug- und Scheinwerfermodell können sich die Reparaturkosten stark unterscheiden. Bei Xenon-Scheinwerfern muss preislich pro Scheinwerfer zwischen 500 bis 1.500 Euro gerechnet werden. LED-Scheinwerfer toppen diesen Wert noch und kosten pro Stück sogar bis zu 2.000 Euro.

Zusätzlich zu den Stückkosten kommen noch die Arbeitsstunden der Werkstattmitarbeiter hinzu. Um einen einzelnen Scheinwerfer zu wechseln, kommen meist eine halbe bis zwei Stunden Arbeitszeit auf. Diese werden durchschnittlich mit 100 Euro pro Stunde vergütet.

Fazit: Scheinwerfer-Reparatur wird teuer und Aufbereitung ist illegal

Wenn der Scheinwerfer durch einen Unfall oder Wassereintritt vollständig defekt ist, muss er wohl oder übel in einer Werkstatt ausgetauscht werden. Hier kann es zu hohen Kosten kommen. Es muss mit mindestens 500 Euro pro Scheinwerfer gerechnet werden, häufig wird es jedoch deutlich teurer.

Die eigenständige Aufbereitung eines trüben Scheinwerfers ist illegal und kann – wenn sie entdeckt wird – zum Entzug der Zulassung führen. Für alle, die sich trauen, ist es jedoch eine Möglichkeit, um hohe Werkstattkosten zu sparen. Ein Polier-Set kostet je nach Ausstattung zwischen zehn und 80 Euro, die Politur an sich ist schnell und einfach erledigt.

Fragen zur Scheinwerfer-Reparatur

Wenn die vollständigen Scheinwerfer ausgetauscht werden müssen, kann es zu Kosten zwischen 500 und 2.000 Euro pro Scheinwerfer kommen.

Wer das Risiko einer entzogenen Zulassung für das Auto riskieren möchte, kann seine vergilbten Scheinwerfer kostengünstig und eigenständig aufbereiten. Hierfür wird ein Reparatur-Set benötigt. Mithilfe von Schleifpapieren, Haftvermittlern, Schwämmen und Co. sehen die Scheinwerferscheiben im Nu aus wie neu. Dies ist in Deutschland jedoch nicht erlaubt. Eine andere Möglichkeit ist also ein Werkstattbesuch, bei dem Risse und Defekte am Scheinwerfer ausgebessert werden können.

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