Camper-Vans erfreuen sich großer Beliebtheit. Kein Wunder, denn diese kompakten Fahrzeuge vereinen Mobilität, Unabhängigkeit und Komfort auf ideale Weise. Ein Camper-Van hebt sich klar von Wohnmobilen und Wohnwagen ab. Der größte Unterschied ist sicherlich, dass ein Camper-Van kein WC und keine Dusche an Bord hat. Entsprechend ist er ein normales Alltagsauto, das mit gewissen Extras kommt und sich zum vorübergehenden Schlafplatz umfunktionieren lässt. Durch ihre kompakten Abmessungen sind Camper-Vans deutlich wendiger und leichter zu manövrieren als große Wohnmobile. Sie passen auf normale Parkplätze und durch die meisten Autobahnmaut-Spuren, was den Alltag erleichtert. Gleichzeitig verfügen sie über einen cleveren Innenausbau mit Schlafplatz, Kochgelegenheit und großzügigem Stauraum. Ein weiterer Vorteil ist die Vielseitigkeit von Camper-Vans: Tagsüber dienen sie als normales Fahrzeug für Ausflüge und Besorgungen, nachts verwandeln sie sich in ein gemütliches Zuhause auf Zeit. Durch den Wegfall eines separaten Aufbaus sind Camper-Vans zudem günstiger in der Anschaffung als Wohnmobile vergleichbarer Ausstattung.
Ob der Camper-Van das ist, was man sucht, erfährt man schnell durch die Beantwortung dieser Fragen: Wie viele Personen fahren und schlafen mit? Sollen es Kurztrips nach Italien oder wochenlange Rundreisen durch Skandinavien sein, lieber Campingplatz oder Wildcampen – welche Ausstattung brauche ich? Soll es ein kleines Reise- und Alltagsfahrzeug für zwei Personen sein, das auch in Parkhäuser passt oder doch ein bisschen mehr Luxus?
Wir haben uns die verschiedensten Camper-Vans angeschaut und eine Liste der beliebtesten Modelle 2024 für alle Bedürfnisse zusammengestellt.
Fangen wir doch gleich mit der oberen Preiskategorie an. Der Mercedes Marco Polo basiert auf der Mercedes V-Klasse und ist im Gegensatz zu den meisten Camper-Vans beim Mercedes Händler direkt zu kaufen. Mit einer Fahrzeughöhe von unter 2 Metern passt er noch in eine Tiefgarage und ist somit auch als Alltagsauto einsetzbar. Mit einem Schlafplatz im Aufstelldach können bis zu zwei Abenteurer bequem nächtigen und dank Frontfenster (nur beim Sondermodell ArtVenture) des „Zeltes“ auch die Sterne beobachten. Theoretisch können auch unten noch bis zu zwei Personen schlafen, allerdings wird es dann eng. Auch für das leibliche Wohl ist hier dank Schrankmodul mit Küchenteil und Tisch gesorgt. Und wenn es draußen mal kalt wird, muss trotzdem niemand beim Essen bibbern, denn eine Standheizung ist integriert. Auch wenn die Nasszelle fehlt, besteht die Möglichkeit, über einen großen Frischwassertank und einen Duschkopf im Kofferraum an der frischen Luft zu duschen. Empfindlich darf man dabei nicht sein – denn eine Duschkabine gibt es nicht. Dafür fährst du mit mobiler Terrasse inklusive Markise und kannst die laue Sommernacht am Marco Polo eigenen Campingtisch mit zwei Stühlen genießen. Wenn es nicht ganz so abenteuerlich sein soll, ist der Marco Polo durch seine Außensteckdose auch perfekt für den Campingplatz geeignet.
Den Marco Polo kannst du im Konfigurator in diversen Ausstattungsvarianten bekommen. Der günstigste ist der Marco Polo Activity Edition. Er kommt mit 136 PS für 54.990 Euro. Willst du auf nichts verzichten, empfiehlt sich der Marco Polo Edition mit 237 PS und Allradantrieb. Ihn gibt’s ab 81.466,21 Euro.
Längst Kultstatus hat der VW California. Er ist nicht nur der Traum vieler Aussteiger, Abenteurer und Festival-Freunde, auch die Großfamilie greift gerne auf den geliebten Bulli zurück. Inzwischen in der sechsten – bald sogar siebten – Generation lässt er kaum Camper-Wünsche offen. Neben einem Aufstelldach mit Panoramafenster, das ein Hotelzimmer für maximal zwei Personen bietet, gibt es auch eine gut ausgestattete Küche. Mit zwei Gaskochfeldern, einer herausnehmbaren Spülschüssel und einer robusten Arbeitsplatte stehen einem Candle-Light-Dinner nichts mehr im Wege. Übrigens: Wie auch im Marco Polo stehen im California theoretisch unten noch zwei Schlafplätze zur Verfügung. Das ist aber wirklich nur empfehlenswert, wenn die Familie mit zwei Kindern unterwegs ist. Mit Freunden wird es schnell beengt.
Erhältlich ist der California in zwei Varianten: als preisgünstigeren „Beach“ oder als Luxusvariante „Ocean“. Den Beach mit Basisausstattung gibt es als 4-Zylinder-Dieselmotor, 81kW und 250 Nm ab 54.460,35 Euro. Dabei ist eine Höchstgeschwindigkeit von 164 km/h drin. Wer auf nichts verzichten will, muss tiefer in den Geldbeutel greifen. Den California Ocean gibt es ab 72.310,35 Euro. Dafür bekommst du zwar keinen stärkeren Motor, aber in der Ausstattung gibt es deutliche Unterschiede. Zum Beispiel das Dach, das sich beim Beach nur manuell bedienen lässt. Auch in der Küche musst du deutliche Abstriche machen. Alles in allem kann man trotzdem sagen: Zum spontanen Roadtrip reicht der California Beach allemal. Gebrauchte Modelle der früheren Generation findet man mit etwas Glück ab 25.000 Euro. Wer es doch lieber richtig schnell will, muss tief in die Tasche greifen: Den California Ocean gibt es mit 204 PS ab etwa 87.000 Euro.
Ein kleiner Geheimtipp kommt aus dem Hause Ford. Der Ford Transit Custom Nugget hat richtig viel zu bieten. Man bekommt ihn wahlweise mit Hoch- oder Aufstelldach und genießt damit je nach Belieben die bequeme Standhöhe im Wagen oder die Flexibilität, ihn auch als Alltagsauto zu nutzen, das in jede Tiefgarage passt. Das wird nämlich mit Hochdach und 2,80m Höhe schwierig. Die kleine Küche im Heck ist mit zwei Gaskochfeldern, einem Kühlschrank, einem Spülbecken und ausreichend Arbeitsfläche ausgestattet, sodass man gut und gerne mal aufs Restaurant verzichten kann. Schlafplätze gibt es auch hier genug. Im Hoch- oder Aufstelldach ist Platz für ein bis zwei Personen und auch die Sitzbänke lassen sich zu einem weiteren Bett für bis zu zwei Personen umbauen. Beim Motor hast du die Wahl zwischen 130, 150 oder 170 PS. Die Einstiegsvariante mit 130 PS und einem 6-Gang-Schaltgetriebe kostet rund 57.700 Euro.
Renault bietet mit dem Trafic SpaceNomad einen Campingbus an, der durchaus mit der oberen Klasse mithalten kann. Auch im Franzosen sind die üblichen Campingutensilien untergebracht. Neben einem Aufstelldach, das einen Schlafplatz für maximal zwei Personen bietet, gibt es auch hier das zusätzliche Bett auf der Rücksitzbank – wenn es sein muss. Genauso sieht es mit der Küche aus: Der große 2-Flammen-Herd und der 49-Liter-Kühlschrank zaubern für Spontanurlauber das ein oder andere Festmahl. Für das Dinieren an der frischen Luft steht eine große Markise bereit. Den Renault Trafic SpaceNomad gibt es ab etwa 59.000 Euro Basispreis und mit Motoren bis zu 170 PS zu kaufen.
Ein Auto sollte für alle Zwecke nutzbar sein. Das ist die Idee hinter VanEssa. Der Name entstand aus „Van“ und „Essen“ und war einst der Geistesblitz einer Camper-Familie für den Eigenbedarf. Heute ist VanEssa eine beliebte Marke für Camper-Van Umbauten. Die Systeme sind je nach Bedarf einbaubar und entsprechend muss man sich zwischen Van und Camper-Van nicht mehr entscheiden. Diese Systeme sind besonders gut geeignet für alle, die eine Vorliebe für spezielle Marken haben, diese aber keine eigenen Camper-Varianten anbieten. So kannst du aus einem Opel Vivaro, einem Skoda Yeti, einem Citroën Spacetourer und vielen anderen deinen persönlichen Camper-Van bauen. Wenn du lieber ins Restaurant gehst, als in einem Küchenmodul selbst zu kochen, lässt du es einfach weg oder nimmst stattdessen die Kaffeebar. Auch beim Schlafsystem hast du durchaus die Wahl. Einzelne Module kosten zwischen 1.000 und 3.000 Euro.
Dank VanEssa ein weiterer Kandidat für sehr kompaktes Vanlife: Der Mercedes Benz Citan.
Er bietet auf 4,50 Metern Länge und. 1,26 Metern Höhe tatsächlich einen Übernachtungsplatz. Mit den Modulmöbeln von VanEssa wird aus dem Hochdachkombi ein Mikro-Camper. Die Liegefläche von 1,15 Metern Breite ist zwar eher was für Alleincamper oder Frischverliebte, das Heckmodul bietet aber dank eingebauter Spüle sogar mehr als das Allernötigste. Der Mercedes-Benz Citan ist als Diesel, Benziner und E-Fahrzeug erhältlich und mit 24.000 Euro Basispreis auch für den schmalen Geldbeutel geeignet.
So sieht es auch mit einem Crosscamp aus. Produziert und vertrieben werden die Camper-Van-Umbauten vom bekannten Reisemobilhersteller Dethleffs im Allgäu. Ganz so viel Auswahl wie bei VanEssa gibt es hier allerdings nicht. Du kannst dich zwischen Opel und Toyota als Basismodell und für eine Crosscamp-Variante (Flex oder Lite) entscheiden. Das große Zusammenstellen fällt weg. Beide Varianten kommen mit einem Panorama Aufstelldach und somit Schlafplätzen für maximal 4 Personen. Beim Crosscamp Flex ist eine Multifunktionsküche mit zweiflammigem Gaskocher und Spüle integriert, die du im Alltag auch ausbauen kannst. Der Lite bietet dagegen nur einen untergebrachten Gaskocher im Heck an, der sich bei Bedarf und offener Heckklappe ausziehen lässt. Leistungsstark sind sowohl Opel als auch Toyota. So hast du die Wahl zwischen 120, 145 (144 beim Toyota) und 177 PS. Das kann sich sehen lassen. Genau so der Preis: Den Crosscamp Lite gibt es in der Basisversion ab 45.099 Euro als Opel Zafira Life und ab 43.099 Euro als Toyota Proace. Als Flex gibt es den Toyota ab 44.599 Euro und den Opel ab 46.599 Euro.
Opel Zafira Life als vollelektrischer Camper-Van
Seit Anfang 2022 gibt es den Opel Zafira Life nur noch mit Elektroantrieb und nicht mehr mit Diesel-Motoren. Wer also ein vollelektrisches Campingmobil sucht, wird mit dem Opel Zafira e-Life unter Umständen fündig.
Eine empfehlenswerte Option ist auch der Dreamer City Camp. Er ist ein neuer Camper-Van, der auf dem Ford Transit Custom basiert und erst 2024 auf den Markt kam. Als Teil der neuen "City"-Reihe von Dreamer zeichnet er sich durch ein modernes und kompaktes Design aus, das sich an urbane Nutzer richtet. Trotz seiner kompakten Abmessungen bietet der City Camp einen cleveren Innenausbau mit Schlafplätzen, Kochgelegenheit und Stauraum. Besonders hervorzuheben ist, dass Dreamer in diesem Modell sogar ein WC untergebracht hat. Das ist für ein Fahrzeug dieser Größenklasse eher unüblich und macht den City Camp zu einem echten Allrounder.
Angetrieben wird der Dreamer City Camp vom bewährten Ford Transit Custom, der in verschiedenen Motorisierungen erhältlich ist. Neben dem Basismodell mit 136 PS gibt es auch stärkere Varianten mit 170 PS und 8-Gang-Automatik als Option. Damit ist der City Camp nicht nur praktisch, sondern auch komfortabel und alltagstauglich unterwegs. Insgesamt scheint der Dreamer City Camp ein interessantes Angebot für Käufer zu sein, die einen kompakten, aber dennoch gut ausgestatteten Camper-Van suchen. Mit seinem modernen Design, der cleveren Raumnutzung und dem vollwertigen Bad setzt er neue Maßstäbe in diesem Segment
Sogenannte Mikro-Camper wie den Mercedes Benz Citan gibt es bereits ab 24.000 Euro. Ob das wirklich der Traum eines Abenteuer-Camp-Urlaubs ist, muss allerdings jeder für sich entscheiden. Wer nicht alleine reisen will, wird bei einem Neuwagen auf jeden Fall die 40.000 Euro knacken. Hier bieten sich vor allem die Umbauten, also Crosscamp oder VanEssa als Alternativen zum VW California oder Mercedes Benz Marco Polo an. Die beiden zeigen, dass es nach oben fast keine Grenzen gibt und die 85.000 Euro schnell auf der Uhr sind, wenn auch ein bisschen Leistung on top erwünscht ist. Wer hier das große Schnäppchen sucht, kann gebraucht bei älteren California Modellen durchaus fündig werden, sollte aber dennoch mindestens 25.000 Euro einplanen.
Die Angebotspalette an Camper-Vans ist auch 2024 groß – egal welche Bedürfnisse du hast, findest du bestimmt den richtigen Camper-Van. Mit seinen kompakteren Abmessungen ist er eine praktische Alternative zu großen Wohnmobilen. Du findest die verschiedensten Ausführungen von 2 bis 4 Schlafplätzen und mit den unterschiedlichsten Ausstattungen, teilweise sogar mit Außendusche. Wichtig ist es, dir im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, wie und wofür du das Fahrzeug nutzen möchtest. Allerdings ist der Camping-Spaß eines nicht: günstig. Denn aufgrund der hohen Nachfrage sind auch gebrauchte Camper-Vans sehr wertstabil. Mindestens 25.000 Euro solltest du einplanen.