Als typischer Großraum-Van hat der VW Sharan vor allem eines: ganz viel Platz. Und das auch in der hinteren Sitzreihe. Im Gegensatz zu vielen anderen Vans, stellt sich hier kein böses Erwachen ein, wenn sich Nummer 3 bei der Familienplanung ankündigt: Hier kommt nämlich auch der Mittelsitz mit Isofixverankerung und kann einen vollwertigen Kindersitz aufnehmen. Sechs Zentimeter zusätzliche Breite im Fond verschaffen dem Raumwunder aus dem Hause VW hier einen kleinen Bequemlichkeits-Vorsprung gegenüber dem kleinen Bruder Touran.
Und noch ein Ass hat der VW Sharan im Ärmel: Der Großraum-Van bietet das, wovon Eltern träumen, wenn sie mit Einkaufstüten in der Linken und dem Kleinen auf dem Arm in der Rechten vorm Wagen stehen: elektrische Schiebetüren. 976,86 Euro muss der Käufer dafür auf den Basispreis von 40.625€ drauflegen. Die nichtelektrische Variante ist im Grundausstattungspreis inbegriffen und bietet im Vergleich zu normalen Flügeltüren immerhin auch schon ein echtes Plus an Komfort.
Stauraum gibt es schon in der Basisversion gefühlt ohne Ende – sogar unter dem Gepäckraumboden. Ohne Sitze punktet der Sharan mit gut 2.430 Liter Kofferraumvolumen. Großeinkäufe, Urlaubsfahrten und zukünftige Familienplanung sollten also mehr als abgesichert sein.
Kleiner Wermutstropfen: Die Anpassung der Dieselmotoren für die neuen Abgasnormen war VW zu aufwändig. Die Konsequenz: Der Dieselmotor wurde Mitte 2020 aus dem Sortiment gestrichen. Wer Sharan fahren möchte, muss zum Benziner greifen. Der 1,4 TSI ist optional mit 6-Gang-Handschaltung oder Doppelkupplungsgetriebe erhältlich und schafft es mit seinen 150 PS in 10 Sekunden von 0 auf 100.
Der Opel Combo Life gehört zur Familie der Kastenwagen oder Hochdachkombis – das Wort “Platzmangel” kennt er daher einfach nicht. Vor allem Familien mit Vorliebe für viel Ellenbogenfreiheit und unkomplizierte Ferien werden mit diesem Wagen glücklich. Auch hier lassen sich drei Isofix-Kindersitze nebeneinander platzieren. Am Kofferraumvolumen merkt man die Abkunft vom Kastenwagen: 580 Liter fasst das Gepäckabteil im Normalfall. Dachhoch beladen sind es 1090 Liter, dann können – theoretisch – bis zu 18 Getränkekisten im Kofferraum gestapelt werden. Bei umgeklappten Rücksitzen passen bis zur Fensterlinie 1150 Liter rein, bis zum Dach lassen sich 2095 Liter verstauen.
Richtig kreativ waren die Ingenieure bei der Innenraumplanung: Nicht weniger als bis zu 28 Ablagemöglichkeiten sind hier geboten. Also besser genau merken, wo man was verstaut hat, damit man es später auch wieder findet. Prima auch, dass sich die Sitzfläche beim Umklappen automatisch absenkt – so entsteht eine Brettebene und gut nutzbare Ladefläche.
Seit 2022 ist der Combo Life zwar nur noch mit E-Antrieb (Stromverbrauch (WLTP) kombiniert: 19,3 – 20,0 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; CO2-Klasse: A)² bestellbar – als junger Gebrauchter oder Leasingrückläufer ist er aber ab ca. 43.050 Euro zu haben. Dann gibt es ihn als Diesel mit 102 und 130 PS und als Benziner mit 110 und 130 und mit umfangreicher Sicherheitsausstattung. Einziges Manko: Im ADAC Verbrauchstest schneidet die komfortable Hochdachkombi eher mäßig ab: 7,3 Liter im Schnitt verbrauchte der 110-PS-Motor – das geht besser.
Baut Mercedes den besseren Bulli? Die Frage muss sich VW gefallen lassen, denn die Mercedes V-Klasse bietet schon sehr viel von dem, was große Familien so brauchen. Der 7-Sitzer und Erzrivale des VW Multivan überzeugt mit vier Isofix-Verankerungen – davon jeweils zwei auf der Fahrerseite und zwei am Mittelsitz – und mit einem Einstiegspreis von 60.404 Euro.
Auf der Beifahrerseite kommt die V-Klasse serienmäßig mit Schiebetür. Für 827 Euro Aufpreis gibt es die zweite auf der Fahrerseite dazu. Praktisch: Für 580 Euro Aufpreis bekommt der Kunde eine separat zu öffnende Heckscheibe. Über die Öffnung lässt sich bequem die obere Ebene des zweigeteilten Laderaums erreichen. Eine echte Erleichterung beim Beladen in engen Parklücken, denn die komplett geöffnete Heckklappe schlägt ordentlich nach hinten aus.
Mit einem Kofferraumvolumen von 610 bis 1030 Litern hat der Mercedes einiges an Stauraum zu bieten und auch die gewohnt hochwertige Innenausstattung überzeugt. Das „V“ steht zwar für „Van“, aber Mercedes legt großen Wert darauf, im Vergleich etwas schicker daherzukommen. Mit viel Holz und gepolsterten Oberflächen verströmt der Edelbus alles andere als Nutzfahrzeug-Flair.
Als Antrieb dient ein Zweiliter-Vierzylinder-Diesel (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 8,4–7,1 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 222-185 g/km; CO2-Klasse: G)², der in drei Leistungsstufen mit 163, 190 und 237 PS angeboten wird. Pluspunkt: Dank der umfangreichen Abgasreinigung fällt die Schadstoffbilanz im ADAC Ecotest sehr gut aus, was den erwartungsgemäß recht hohen Verbrauch (8,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer) wieder etwas wett macht.
Das schicke Leder, die feinen Teppiche und die chromigen Zierleisten im Innenraum des Audi Q7 mag man eigentlich gar nicht so schlecht schmutzig machen. Doof, wenn man drei Kinder hat, die Matschwetter alle aus dem gleichen Grund gar nicht so ätzend finden wie ihre Eltern. Von den doch recht gebrauchsfeindlichen Luxusmaterialien mal abgesehen, kann der Parade-SUV aus dem Hause Audi allerdings durchaus als familientauglich durchgehen. Isofix-Halterungen auf allen drei Rücksitzen sorgen für die nötige Sicherheit.
Die gewaltigen 865 Liter Kofferraumvolumen sind außerdem ein Machtwort, wenn es um den Familienurlaub oder den IKEA-Einkauf geht. Wird die Rückbank flachgelegt, lassen sich 2.075 Liter Gepäck bequem einladen, denn die Ladekante wurde im Vergleich zum Vormodell um fast fünf Zentimeter abgesenkt.
Die Motoren im Audi Q7 leisten zwischen 231 und 456 PS. Alle Antriebe haben ein 48-Volt-Bordnetz, sind also mild hybridisiert. Alternativ bietet Audi den Q7 auch als Plug-in-Hybrid an. Wer noch mehr Spaß haben will, nimmt den SQ7 (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 12,7–12,0 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 290–272 g/km; CO2-Klasse: G)², der serienmäßig mit Allrad kommt.
Wem der Familien-SUV nicht unter der höchsten Ausstattungslinie – dann als Audi SQ7 – ins Haus kommt, muss in der Tat astronomische 103.300 € auf den Tisch legen. Auch das Grundmodell 45 TDI quattro (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 8,0 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 209 g/km; CO2-Klasse: G)² bietet sich mit einem Startpreis von 72.100 € definitiv eher für finanzstarke Familien an, die auch mit drei Kindern nicht auf das SUV-Feeling verzichten möchten.
Tipp
Bei einigen Fahrzeugen ist laut Handbuch der Transport von Kindern auf dem Mittelsitz verboten. Das betrifft etwa den Renault Grand Scenic oder auch den Opel Zafira Tourer. Auch die dritte Sitzreihe ist oft nicht mit Isofix ausgestattet oder eignet sich nicht für Kindersitze. Beim Autokauf also am besten gleich alle Kindersitze mitnehmen und vor Ort ausprobieren. Nur so ist sichergestellt, dass die Sitze auch wirklich reinpassen.
Bei Familien mit zwei Kindern durchaus beliebt, kommen auch Modelle im Van-Segment regelmäßig an ihre Grenzen, wenn die Familie größer wird. So bietet unter anderem BMW kein einziges Modell mit drei Isofix-Halterungen im Fondbereich an, auch nicht in den beiden Kompaktvans Active Tourer und Gran Tourer, die eigentlich Familien ansprechen sollen. Auch im SUV-Bereich ist die Bandbreite an durchgehend Isofix-gesicherten Sitzen im Fond eher klein. Oft wird es hier auch ohne Isofix einfach recht eng, wenn drei Kindersitze nebeneinander müssen. Auch bei älteren Gebrauchtwagen sollte man immer bedenken, dass die Sitze im Zweifel noch über das weniger sichere Dreipunktgurtsystem eingebaut werden müssen.
Bis vor wenigen Jahren schien es, als hätten die Autohersteller den Trend zum Drittkind verschlafen. Während die Kofferräume der Vans, Hochdachkombis und SUVs immer größer wurden, wurde der Mittelsitz bei vielen Wagen immer kleiner – sodass er bei vielen Modellen nur noch zum Notsitz taugt. Nach und nach kommen die Hersteller dem Sicherheitsbedürfnis größerer Familien aber immer mehr nach. In der Praxis bedeutet das, dass die beiden äußeren (Erwachsenen)-Plätze im Fond leicht abspecken müssen, was Komfort und Sicherheit angeht. So bleibt in der Mitte genügend Platz für einen vollwertigen Sitzplatz mit Isofix-Halterung. Aber, wer würde nicht lieber auf ein wenig Komfort verzichten, damit der Junior in der Mitte auch wirklich sicher angeschnallt ist?
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