Im Unterschied zu den Mini-SUV sind große SUV im Allgemeinen echte Familienfahrzeuge. Es sind Alleskönner, die im Gegensatz zu den kleinen Brüdern üblicherweise mit Allradantrieb und mehr Offroad-Fähigkeiten gesegnet sind. Dabei lässt sich alleine an der schieren Größe der SUV bereits erkennen, dass man hier Großes vorhaben darf. Egal ob Urlaubsfahrt mit Anhänger oder der wöchentliche Shuttle-Dienst für die Handball-Mannschaft des eigenen Nachwuchses. Groß darf man dabei wörtlich nehmen und Fahrzeuglängen von knapp 5 Meter und sogar darüber als gegeben hinnehmen. Aber günstig? Ist das nicht für jeden Haushalt etwas gänzlich anderes? Deswegen haben wir in unserem Überblick zu großen und günstigen SUV eine breite Spanne berücksichtigt.
Auf diese Frage gibt es heute eine klare Antwort: Jein. Natürlich sind für Vielfahrer noch immer sparsame und effiziente Dieselmotoren eine besonders sinnvolle Motorisierung. Gerade, wenn es auch um die Frage als Zugfahrzeug geht. Da wären zum Beispiel der Mercedes GLS 400d und der BMW X7 40d als beste Beispiele für besonders solvente Geldbörsen genannt.
Der größere Bruder des Mercedes-Benz GLE wurde im November 2019 in seiner zweiten Generation vorgestellt. Merkmale des großen Stuttgarter SUV sind die State-of-the-Art-Dieselmotorentechnik und ein gehobener technischer Aufwand, um das Fahrgefühl auf ein neues Level zu heben. Mercedes-Benz bietet im 400d (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 9.1 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 239 g/km; CO2-Klasse: G)² einen Dreiliter großen Reihensechszylindermotor mit 330 PS und einem Durchschnittsverbrauch von 8 Litern auf 100 Kilometer. Einzigartig macht den Schwaben das aktive Fahrwerk, das nicht nur die Straße lesen kann, sondern auch jeden Stoßdämpfer einzeln ansteuern kann. Mit dem E-Active Body Control System kann sich der Riese sogar proaktiv in die Kurve legen. Ja, in die Kurve. Nach dem Prinzip eines Motorradfahrers werden so die Fliehkräfte minimiert und für die Insassen soll ein Fahrkomfort auf Niveau der Mercedes-Benz S-Klasse geboten werden. Das hat seinen Preis, denn unter 100.000 Euro fährt der Luxus-Partydampfer nicht aus dem Showroom des Mercedes-Händlers. Aber an dieser Stelle mag das Wort günstig noch einmal gedehnt werden.
Und wer sich das große Burmester-Soundsystem gegönnt hat, der wird in der Zukunft an den Eintrittskosten der Oper sparen und Konzertklänge lieber in den wohlig warmen und weichen Ledersesseln des Mercedes-Benz GLS genießen.
Wie beim großen Kollegen aus Stuttgart, bietet auch das Luxus-SUV aus München das höchste Effizienz-Potenzial, wenn man den Begleiter für die Luxus-Langstrecke mit dem hier nun 340 PS starken Reihensechszylindermotor ordert. Der Grundpreis des Münchner Nobel-SUV liegt dabei sogar um den Preis eines Business-Class-Flugtickets nach Übersee niedriger. Aber keine Sorge, zum Schnäppchen wird auch der X7 40d (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 7.8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 203 g/km; CO2-Klasse: G)² nicht werden. Dafür sorgt die lange und mit besonders viel Luxus, Technik und Assistenzsystemen garnierte Preisliste der möglichen Extras. So bietet BMW natürlich auch, wie beim GLS, unterschiedliche Sitzkonfigurationen an. Vom klassischen 5-Sitzer mit extra großen Kofferraum bis zum dreireihigen 7-Sitzer. Oder als Kompromiss mit 6 Einzelsitzen für die besondere Business-Class Atmosphäre.
Und für jeden, der sich nun mit dem Gedanken trägt in diese Klasse aufzusteigen, weil die Leasingangebote besonders verlockend sind, sei der Hinweis auf die hohen Unterhaltskosten je Kilometer nach ADAC-Berechnung gestattet: 134,1 Cent je Kilometer rechnet man für die klassischen Kosten wie Wertverlust, Betriebskosten, Fixkosten und Werkstattkosten auf einen Zeitraum von 3 Jahren bei 45.000 km aus.
Nicht nur den eigenen Geldbeutel schonen, sondern auch beim Spritverbrauch wenigstens einen Teil durch die eigene Solar-Tankstelle ersetzen und so die Natur schützen und CO2-Emissionen reduzieren? Dazu muss man nicht auf die großen Luxus SUV von BMW und Mercedes setzen, da gibt es auch in der Preisregion darunter besonders empfehlenswerte Angebote. Wie die nun folgenden beiden großen und günstigen SUV:
Der große Spanier Seat Tarraco (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 1.5/17.2 l/100 km (Benzin/Elektro); CO2-Emissionen kombiniert: 34 g/km; CO2-Klasse: B)² ist ein besonders spannendes Angebot. Denn er bietet auf seinen knapp 4,80 Metern nicht nur bis zu drei Sitzreihen, er kombiniert auch den bekannten Plug-in Hybrid Antrieb des Volkswagen-Konzerns mit einem extrem praktischen Fahrzeug. Dabei kann der Seat Tarraco auch mit einem genialen Preis-Deal auftrumpfen. Dank seiner Hybridisierung qualifiziert er sich für die staatliche Förderung und für Dienstwagenfahrer halbiert sich die steuerliche Belastung. Dabei muss man beim Seat Tarraco auf nichts verzichten. Der 150 PS starke Benziner kombiniert sich mit einem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und einem 85 kW starken E-Motor zu einer kongenialen Antriebslösung und legt auf der einen Seite 245 PS Systemleistung in die Waagschale, genehmigt sich dabei im Normverbrauch jedoch nur 1.8 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Dazu kommt freilich noch die Strom-Ladung. Der Akku hat hierbei eine Kapazität von 13 kWh und lädt an der heimischen Steckdose mit maximal 3,7 kW. Auf eine Schnellladeoption verzichten die Spanier beim großen Tarraco.
Wer sich eher für den Skoda Kodiaq (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 7.2 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 164 g/km; CO2-Klasse: F)² interessiert, weil ihm dieser optisch mehr zusagt oder weil er einfach auf clevere Details wie den Eiskratzer im Tankdeckel nicht verzichten will, der muss jedoch auf die Steckdose verzichten. Beide Fahrzeuge bauen zwar auf der gleichen Plattform des VW-Konzerns auf und teilen sich viele Vorteile, aber Skoda darf derzeit keinen Plug-in Hybriden anbieten. Dafür kann man die ebenso empfehlenswerte Alternative des Seat Tarraco mit einem 150 PS starken Dieselmotor bestellen oder gleich zur sportlichen Topvariante mit 245 PS starken Turbo-Benziner greifen.
Ebenso vielfältig stellt sich auch die ganz frisch auf dem Markt erschienene Alternative aus Korea vor. Der Kia Sorento ist noch ein wenig größer als seine Marktbegleiter aus Spanien und Tschechien. Auf über 4,80 Metern bietet Kia mit dem Sorento ein vollwertiges SUV, das Platz, Komfort und moderne Technik kombiniert. Für die Käufer des großen SUV stellt sich hier eine ganz besondere Auswahl dar. Kia bietet den Sorento mit seinem prägnanten Kühlergrill als 2.2 Liter Diesel mit 202 PS, als Benziner-Hybrid mit 230 PS und auch als Plug-in Hybrid mit 265 PS Systemleistung an. Bei der Antriebstechnik stellt man zudem vier mögliche Ausstattungslinien zur Auswahl und stellt die Frage, ob man zwischen 5-, 6-, oder 7-Sitzer wählen möchte. Der Kia Sorento kann zudem mit einigen besonderen Ausstattungs-Details punkten. So sind zum Beispiel im volldigitalen Cockpit die jeweiligen rückwärtigen Kameras aus den Außenspiegeln mit dem Blick in den toten Winkel aktiviert, sobald man die Blinker betätigt. Eine technische Spielerei mit ernsthaften Sicherheitsgewinn und eine eigenständige Lösung des Kia-Hyundai Konzerns.
Sie gelten nicht umsonst als die Erfinder dieser Fahrzeugklasse. Die US-Amerikanischen Automobil-Hersteller haben die SUV zum Top-Seller gemacht und bieten in unserer Übersicht zu den großen und günstigen SUV zwar nicht die günstigsten Optionen, aber ganz sicher die größten Fahrzeuge in dieser Klasse. Für unseren Überblick über die Fahrzeugklasse haben wir uns zwei noch sehr junge Vertreter des US-Way of Drive vorgenommen.
In den US-Verkaufscharts seit Jahrzehnten eine feste Größe, bietet Ford den aktuellen Explorer (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 2.9/20.5 l/100 km (Benzin/Elektro); CO2-Emissionen kombiniert: 66 g/km; CO2-Klasse: B)² erst seit kurzem auch offiziell auf dem deutschen Markt an. Und weil Plug-in Hybride finanzielle Freiheiten versprechen und sich das schlechte Gewissen des Fahrers durch niedrigere CO2-Emissionen beruhigen lässt, hat Ford den Explorer nur in einer Antriebs-Option für Deutschland eingeplant. Als Plug-in Hybrid. Aber keine Sorge, hier muss sich dennoch niemand Sorgen um Hubraum und Leistungsangebot machen. Ford kombiniert den drei Liter großen V6-Motor, der es alleine auf 349 PS bringt, mit einem 101 PS starken Elektromotor und schreibt so eine Systemleistung von 457 PS ins Datenheft des großen US-Boys, der trotz seiner über 5 Meter Länge in seinem Heimatland noch als Mid-Size SUV durchgeht.
Mit mehr als 3 Metern Radstand bietet der Ford Explorer in seiner nun sechsten Generation auch im Innenraum mehr als genug Raum. Es gibt hier zwar keine Entfernungen wie in „the Great Plains“, aber wer bis zu 7 Personen von A nach B im Planwagen kutschieren will, der bekommt mit dem Ford Explorer einen besonders komfortablen Begleiter. Der Ford kann im Übrigen mit 10-Gängen beim Automatikgetriebe protzen, bietet aber mit 13,1 kWh Akku-Kapazität nicht mehr elektrischen Strom-Vorrat als seine dezenteren Kollegen aus Tschechien oder Spanien. Behält man die gebotene Leistung, den Raum und die Präsenz auf dem Parkplatz im Hinterkopf, relativieren sich seine mindestens 65.000 € Einstiegspreis und qualifizieren den Ford Explorer damit zu einem „günstigen großen SUV“.
Eine nochmal ganz andere Stufe der Eskalation demonstriert die fünfte und seit 2020 gefertigte Generation des Cadillac Escalade. Mit mehr als 5,30 Metern sprengt das SUV unsere europäischen Vorstellungen von großen SUV und auch seine optische Präsenz ist überwältigend. Die Eiger-Nordwand scheint leichter bezwingbar, als das Öffnen der Motorhaube oberhalb des gigantischen Kühlergrills. Der Cadillac Escalade wird in Deutschland zwar offiziell nicht von Chevrolet angeboten, dennoch muss der Big Boy in diese Übersicht, denn ohne einen Cadillac Escalade ist keine Auflistung von großen SUV vollständig. Und rechnet man den Quadratmeter-Preis eines in München geparkten Cadillac Escalade auf die Immobilienpreise in der Bayerischen Metropole um, so verdient er sich auch das Prädikat günstig.
Außerdem gibt es den Cadillac mit dem standesgemäßen Antrieb. Ein 6.2 Liter Achtzylinder bringt 426 PS und 624 Nm (ein Leistungs-Anagramm) in den Alltag ein - und dank eines bis zu 107 Liter großen Kraftstoff-Tanks bleiben auch bei guten 13-14 Liter Durchschnittsverbrauch eine überzeugende Reichweite übrig. Wenngleich der Tankstellenbesuch schnell das Gefühl einer Jahreskosten-Abrechnung für die Mietnebenkosten mit Preisschock bei der Rückzahlung aufkommen lässt.
Diese Modelle bieten die beste Kombination aus “groß” und “günstig”
Konzentriert man sich auf groß und günstig, so sind es tatsächlich die beiden koreanischen Brüder, der Kia Sorento und der in diesem Artikel nicht aufgeführte Hyundai Santa Fe, die sich als gar nicht geheime Geheim-Tipps enttarnen. Beide Modelle bieten moderne Antriebstechniken, sparsame Motoren und viel Raum auf vertretbarer SUV-Größe an.
Tatsächlich sind “groß” und “sparsam” ein Widerspruch. Große SUV sind aufgrund der großen Stirnfläche, also dem was man sieht, wenn man von vorne auf die Fahrzeuge schaut, immer im Nachteil gegenüber ähnlich motorisierten Limousinen und Kombis. Dennoch schlafen die Automobil-Hersteller nicht und entwickeln die Antriebstechniken permanent weiter. So sind die Plug-in Hybrid-Tarracos von Seat auch im Alltag sehr effizient zu bewegen. Selbst dann, wenn die Batterieladung bereits zur Ende geht, sorgt vor allem die Möglichkeit zur umfangreichen Rekuperation von Bewegungsenergie für eine spürbare Steigerung der Effizienz.
Bei dieser Frage muss die Antwort noch einmal den Ford Explorer ins Spiel bringen. Wer sich bei „großes SUV“ an den über 5 Metern des Explorers nicht verschluckt, der bekommt einen Alltagsbegleiter, der wirklich für jeden Fall gerüstet scheint, locker mit 3,5 Tonnen Anhänger durch die Karpaten fährt und sich dank seiner hybriden Motorisierung bei kurzen Strecken sogar lokal emissionsfrei bewegen lässt. Mehr „großes SUV“ bekommt man für unter 70.000 € nicht.
Bei der Suche nach einem großen und günstigen SUV verschiebt sich das Verständnis von günstig schnell in neue Regionen. Aber der Markt lockt mit einer uneingeschränkten Auswahl an Fahrzeugen. Und dabei haben wir in unserem Überblick noch nicht einmal die rein elektrischen SUV der Zukunft mit in die Auswahl genommen. Denn neben den bekannten Antriebsformen wird man vor allem in diesem Jahr 2022 auch ein Auge auf die kommenden Elektro-SUV werfen müssen.
Am Ende des Artikels solltest du zwei Modelle besonders im Hinterkopf behalten: Den Seat Tarraco, der mit einer modernen Plug-in-Hybrid-Technik tatsächlich den Spagat zwischen Raumangebot, Fahrkomfort, Preis, Leistung und Verbrauch schaffen will und den Ford Explorer PHEV. Ein klassisches SUV, das viel bietet und zumindest von den Normverbrauchswerten her im Rahmen eines nachhaltigen Alltags bleiben möchte - dabei aber seinen wahren Charakter nicht wirklich versteckt.