Autos sind teuer – Kinder auch. Durchschnittlich rund 148.000 Euro kostet ein Kind bis zum 18. Lebensjahr. Der finanzielle Spielraum beim Autokauf ist für viele Familien dementsprechend gering. Die meisten Neuwagen-Modelle, die sich für Familien mit Kindern eignen, liegen mittlerweile preislich etwa bei 25.000 – 30.000 Euro. Viele greifen deshalb zur Finanzierung (z.B. per Ratenzahlung), um sich den Familienwagen leisten zu können. Hier sollte die monatliche Belastung mit allen laufenden Kosten für den Unterhalt insgesamt bei maximal 20 bis 25 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens liegen. Bei 2.500 Euro Netto-Einkommen darf ein Auto also monatlich mit maximal 625 Euro für Finanzierungsraten, Steuer und Versicherung sowie Ausgaben für Benzin und Werkstatt zu Buche schlagen. Außerdem soll hier auch der monatliche Wertverlust miteingerechnet sein.
Die richtigen Türen: Features wie Schiebetüren sind eine tolle Sache, wenn Eltern jeden Morgen vor dem Kindergarten in engen Parklücken rangieren müssen und der Nachwuchs dazu neigt, die Tür besonders schwungvoll zu öffnen. Allerdings gibt es sie – vor allem in der günstigeren Fahrzeugkategorie – in den wenigsten Fällen serienmäßig. Wenn überhaupt, dann häufig gegen Aufpreis. Im Zweifel tun es auch Autotüren mit mehreren Haltepositionen. Der Schwung beim Öffnen wird dann schon bei einem geringen Öffnungswinkel abgebremst und der Wagen in der Parklücke nebenan bleibt heil.
Ausreichend Stauraum: Unverzichtbar dagegen: ein ausreichend großer Kofferraum. In der Regel sind Familienautos so konzipiert, dass der Kofferraum genügend Stauraum bietet, also ab circa 500 Liter aufwärts. Wer besonders viel davon braucht, ist mit einem Hochdachkombi gut beraten. Hier lässt sich, bis unters Dach vollgepackt, besonders viel Gepäck für den Familienurlaub verstauen. Genereller Pluspunkt: eine niedrige Ladekante. Wer einmal einen Kinderwagen in den Kofferraum eines SUV gehievt hat, weiß diesen Vorteil der klassischen Familienwagen zu schätzen.
Kindergerechte Ausstattung: Ebenfalls wichtig: Isofix-Verankerungen für die Kindersitze. Und zwar an allen Plätzen, die mit Kindersitzen besetzt sind. Familien mit drei Kindern sollten immer darauf achten, dass auch der mittlere Sitz Isofix-gesichert ist. Leider ist das bei vielen Modellen nicht der Fall. Wer ein Baby oder Kleinkind auf dem Beifahrersitz entgegen der Fahrtrichtung transportieren möchte, muss außerdem darauf achten, dass der Beifahrer-Airbag abschaltbar ist. Praktisch ist außerdem, wenn die Türen hinten über eine Kindersicherung verfügen und der Fensterheber im Fondbereich von der Fahrertür aus deaktivierbar ist. Lassen sich die Sitze dann auch noch einigermaßen variabel ein- und ausbauen und ist im Fond (dem hinteren Teil des Fahrzeugs) für den Nachwuchs auch noch angenehm Platz, wenn er dem Kindersitz-Alter mal entwachsen ist, kann das Familienauto eigentlich schon ganz gut was.
Im Folgenden ein kleiner Überblick über günstige Familienautos 2024, nach Fahrzeugklassen gegliedert.
Modell | Fahrzeugklasse | Anzahl der Sitzplätze | Kofferraumvolumen (ohne umgeklappte Sitzbank) | Preis |
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Toyota Yaris | Kleinwagen | 5 | 286 Liter (laut ADAC) | ab 25.500 Euro |
Skoda Octavia Combi | Kombi | 5 | 640 Liter (laut ADAC) | ab 31.430 Euro |
Hyundai i30 | Kombi | 5 | 395-602 Liter (laut ADAC) | ab 28.590 Euro |
Renault Captur | Kompakt-SUV | 5 | bis zu 616 Liter (je nach Antrieb/Version) | ab 22.950 Euro |
VW T-Cross | Kompakt-SUV | 5 | 310 Liter (laut ADAC) | ab 23.855 Euro |
SEAT Leon | Kompaktwagen | 5 | 260–495 Liter (laut ADAC) | ab 28.130 Euro |
VW Golf | Kompaktwagen | 5 | 305 Liter (laut ADAC) | ab 27.180 Euro |
Volkswagen ID.Buzz | Minivan | 5 | 1.121 Liter (laut ADAC) | ab 64.581 Euro |
Volkswagen Multivan | Minivan | 7 | 469 Liter (laut ADAC) | ab 53.056 Euro |
Hyundai Tucson | SUV | 5 | 577–620 Liter | ab 34.990 Euro |
Volkswagen Tiguan | SUV | 5 | 652 Liter | ab 37.150 Euro |
Skoda Kodiaq | SUV | 5 | 910 Liter | ab 41.990 Euro |
Allein die kostengünstigere Anschaffung macht Gebrauchtwagen für Familien, die ihr Budget bewusst einsetzen müssen, interessant. Auch sind kleine Kratzer oder Dellen, die im Familienalltag entstehen können, leichter zu verkraften. Welche Modelle kommen also infrage?
Viel Platz, variabler Innenraum, sparsame Motoren: Der VW Touran ist ein Familienfreund erster Güte. Und auch als Gebrauchter durchaus zu empfehlen. Wer überlegt, einen gebrauchten Touran als Familienwagen anzuschaffen, sollte sich allerdings nach einem Touran II auf dem Markt umschauen. Der Vorgänger des kleinen VW-Sharan -Bruders hat beim TÜV nämlich ganz schön Prügel bezogen. 2015 ging der Touran II an den Start und kam im TÜV-Report schon deutlich besser weg. Lediglich beim Prüfungspunkt Fahrwerk gibt es kleine Auffälligkeiten bei den Achsfedern. Die Punkte Lenkung und Licht meistert der Familienvan aus Wolfsburg ohne Probleme. Gebrauchtwagen-Interessenten sollten außerdem auf Bremsbauteile und auf Ölverlust achten. Der als 5- oder 7-Sitzer erhältliche Touran bietet in der Standard-Sitzkonfiguration zwischen 834 und 1.980 Liter Kofferraumvolumen, der Siebensitzer kommt auf 137 bis 1.857 Liter.
Außergewöhnlich: Dank Isofix-Halteösen auf allen Sitzen der 2. und 3. Sitzreihe können ab der Touran II-Generation bis zu fünf Kindersitze sicher mit dem Touranverbunden werden. Während der Touran als Neuwagen nur noch mit zwei Motoren angeboten wird (einem Benziner mit 1,5 Liter) und einem Turbodiesel (mit 2,0 Liter und maximal 150 PS), bekommt man ihn gebraucht auch noch in zwei weiteren Varianten. Neu müssen Kunden für einen Touran ab 39.340 Euro aufwärts bezahlen. Gebrauchte Modelle gibt es schon ab rund 32.000 Euro.
Gerne als Gebrauchter genommen wird auch der Skoda Fabia Combi. Die tschechische VW-Tochter Skoda bietet bewährte Volkswagen-Technik zu wirklich attraktiven Preisen. Für rund 15.000 Euro bekommt man den Kombi aus dem Hause Skoda schon ab Kilometerständen um die 30.000. In der ADAC Pannenstatistik punktet der geräumige Tscheche mit Zuverlässigkeit und liegt im vorderen Mittelfeld.
Weiteres Plus: die sparsamen Motoren. Der neue Skoda Fabia Combi in der aktuellen Generation startet mit einem 1,0 MPI Motor mit einer Leistung von 44 kW. Der kleine Dreizylinder sorgt für einen niedrigen Verbrauch. Unter fünf Liter sollten laut Skoda für 100 Kilometer ausreichen. Das Kofferraum-Volumen der Kombi-Version fällt großzügig aus. Bis zur Abdeckung fasst das Ladeabteil 450 Liter. Baut man die Kofferraumabdeckung aus und belädt bis unters Dach, stehen 655 Liter zur Verfügung. Nach dem Umlegen der Rücksitzlehne können - gemessen bis zur Fensterunterkante - 735 Liter eingeladen werden. Nutzt man das gesamte Volumen bis unter das Dach aus, finden 1.245 Liter Platz.
Wenn der Preis das absolut ausschlaggebende Kaufargument ist, dann lohnt sich ein Blick auf den Dacia Lodgy als Gebrauchtwagen. Neu ging der Lodgy (produziert zwischen 2012 und 2022) für 18.390 Euro Listenpreis an den Start, gebraucht gibt es ihn aktuell zwischen 12.000 und 15.000 Euro mit Kilometerständen um die 20.000.
Größtes Plus: Trotz des Kampfpreises kann der Rumäne bis zu 7 Personen transportieren und eine enorme Menge Gepäck schlucken: Mit maximal 2617 Litern Kofferraumvolumen ist er fast schon als Umzugswagen tauglich. Ein halbwegs modernes Infotainment-System von Konzernmutter Renault und recht sparsame Motoren sprechen außerdem für den Lodgy. Drei moderne Motoren von Renault, immer mit 6-Gang-Schaltgetriebe, kommen zum Einsatz. Allerdings: Nicht einmal zwei Drittel aller Lodgy-Modelle kommen mängelfrei durch den dritten TÜV. Am häufigsten werden die Punkte Aufhängung, Licht und Ölverlust bemängelt. Wer also ein paar Euro mehr bezahlen kann, sollte lieber zu einem etwas zuverlässigeren Modell greifen.
Nicht nur die Finanzierung des Wagens im Rahmen der Anschaffung soll für die meisten Familien keine allzu große Summe ausmachen, auch die laufenden Kosten sollten nicht zu hoch ausfallen.
Im ADAC-Autokostencheck von 2021 ganz vorne mit dabei: der Dacia Lodgy TCe 100 GPF Comfort. Besonders kostenbewusste Halter horchen hier auf – immerhin ist der Lodgy ja auch noch DAS Fahrzeug, das es zu wirklich unschlagbar günstigen Preisen auf dem Gebrauchtwagenmarkt gibt.
Aber hier ist schon gleich der Haken: In die vom ADAC berechneten monatlichen Unterhaltskosten fließt neben den Kosten für Steuer und Versicherung und den Werkstatt- und Betriebskosten auch der monatliche Wertverlust ein. Also ein zunächst einmal hypothetischer Wert, der sich nicht unmittelbar im Geldbeutel bemerkbar macht. Hier kommt der Lodgy auf nur 175 Euro (die Gesamtkosten belaufen sich auf 469 Euro monatlich). Da der Lodgy im Anschaffungspreis als Neuwagen extrem günstig ist, fällt der monatliche Wertverlust im Vergleich zu teureren Wagen gering aus. Wer also wirklich ganz genau darauf achten muss, dass monatlich nur eine möglichst geringe reale Summe für das Auto draufgeht, der sollte sich den Nächstgünstigeren unter den Familientauglichen ansehen.
Hier rangiert der Skoda Scala mit monatlichen Gesamtkosten von 498 Euro. Rechnet man den Wertverlust heraus, kommt der der kompakte Fünftürer aus dem Hause Skoda auf reale 68 Euro pro Monat – im Vergleich zu 98 Euro beim Dacia Lodgy. Offiziell zwar in der Fahrzeugklasse der Kompakten, erinnert der Scala sowohl optisch als auch hinsichtlich des überaus üppigen Platzangebots eher an einen Kombi und geht durchaus als familientauglich durch. Nach ADAC Messungen passen dachhoch beladen 585 Liter in den Kofferraum. Der Skoda Scala 1.0 TGI fährt mit Erdgas – was die günstigen Betriebskosten im ADAC-Kostencheck erklärt. Hier liegt der geräumige Kompakte bei nur 74 Euro, was freilich nur für alternative Antriebe zu schaffen ist. Doch auch in den Fixkosten für Steuer und Versicherung liegt er mit 80 Euro sehr gut, die angenommenen Werkstatt- und Reifenkosten sind mit 50 Euro ebenfalls gering.
Wer lieber auf klassische Antriebe setzt und gleichzeitig Wert auf Zuverlässigkeit legt, für den ist der KIA Ceed 1.0 Sportswagon T-GDI Vision ein guter Kompromiss: Der 100-PS-Benziner punktet mit sparsamen 171 Euro Betriebskosten laut ADAC und kommt auf 629 Euro monatlichen Unterhalt. Ein weiteres Plus: Die wirklich lange Herstellergarantie von 7 Jahren. Hier spart man sich in der ersten Zeit mitunter einiges an Werkstattkosten ein. Ausgenommen sind allerdings Batterie (2 Jahre Garantie) sowie Audio-, Entertainment- und Navigationssystem (3 Jahre). Die ungewöhnlich lange Garantiezeit kann sich Kia offensichtlich erlauben: Im TÜV-Urteil gibt sich die neuere Ceed-Generation zuverlässig.
Drei-Wege-Finanzierung für Familien mit Kindern
Auch wenn viele Anbieter seit der Corona-Krise mit günstigen Leasing-Verträgen locken, für Familien mit Kindern ist Leasing in der Regel weniger zu empfehlen. Die Gebrauchsspuren im Innenraum können schnell zur Kostenfalle bei der Leasingrückgabe werden. Bessere Alternative: die flexible Drei-Wege-Finanzierung. Hier hat der Kreditnehmer zum Ende der Laufzeit die Wahl zwischen drei Möglichkeiten: Entweder, er begleicht die Abschlusszahlung und kauft das Auto, er finanziert die Abschlusszahlung mit einer Anschlussfinanzierung oder er gibt das Auto dem Händler zu einem bei Kauf vereinbarten Preis zurück. Voraussetzung: Der Wagen hat die vereinbarte Kilometerzahl nicht überschritten, ist unbeschädigt und in altersgemäß gepflegtem Zustand.
Lässt man den Blick mal abseits von Platzhirschen wie dem VW Sharan schweifen, findet man durchaus auch gute und günstige Familienwagen um 25.000 Euro. Vor allem im Gebrauchtwagenbereich gibt es in dieser Preisklasse genügend Auswahl. Immer wichtig dabei: Die Zuverlässigkeit und die monatlichen Unterhaltskosten sind im Blick zu behalten.