Mittelklasse-Autos sind nicht zwangsweise mittelmäßig, doch sie stehen bei vielen interessanten Punkten in der Mitte. Sie bieten schon deutlich mehr Platz und Komfort als Klein- und Kompaktwagen. Gleichzeitig sind sie noch übersichtlicher und erschwinglicher als ihre großen Kollegen aus der oberen Mittelklasse und der Oberklasse. Damit sprechen sie ein breites Spektrum an möglichen Fahrern und Besitzern an. Grund genug, sich diese Fahrzeugklasse und vor allem ihre beliebtesten Modelle einmal näher anzusehen.
Das macht Mittelklasse-Autos aus
Autos der Mittelklasse sitzen tatsächlich schön in der Mitte zwischen Kompakt- und Oberklasse. Sie sind deutlich größer und bieten damit mehr Platz für Passagiere und Gepäck. So sitzen hier in aller Regel auch die hinteren Passagiere immer noch bequem mit ausreichend Beinfreiheit. Da die meisten Mittelklasse-Modelle auch eine Kombivariante anbieten, ist auch im Kofferraum mehr als genug Platz für Einkäufe, Gepäck oder auch Sportgeräte. Zusätzlich zum umfangreichen Platzangebot fällt bei den meisten Autos der Mittelklasse auch die Ausstattung schon deutlich hochwertiger aus. Damit bieten diese Autos allgemein ein deutlich höheres Level an Platz und Komfort, während sie im Vergleich zu höheren Klassen immer noch vergleichsweise erschwinglich bleiben.
Alle diese Eigenschaften machen die Mittelklasse für gleich mehrere Zielgruppen sehr attraktiv. Beim Blick auf die Neuwagenverkäufe lässt sich das jedoch nicht gleich erahnen. Denn bei vielen Modellen machen die Privatkäufer nur einen geringen Anteil der Erstbesitzer aus. Bei Modellen wie dem VW Passat oder dem Audi A4 sind die meisten Exemplare zunächst als Firmenwagen unterwegs. Einzig die C-Klasse von Mercedes-Benz hat noch einen vergleichsweisen hohen Anteil an privaten Erstkäufern.
Damit ist die erste Zielgruppe schnell ausgemacht: Außendienstmitarbeiter. Durch den gehobenen Komfort, die hohe Zuverlässigkeit und das Platzangebot eignen sich Mittelklasse-Autos ideal für lange Strecken. Gleichzeitig schonen sie immer noch das Budget der Firma. Die zweite große Zielgruppe überschneidet sich vorwiegend ohnehin mit der ersten. Denn viele Außendienstmitarbeiter nutzen ihren Mittelklasse-Firmenwagen auch privat für den Alltag und mögliche Ausflüge oder Urlaube mit der Familie. Besonders als Kombi können diese Autos die perfekten Urlaubsvehikel sein. Und auch Familien, die ihr Auto rein privat besitzen, setzen häufig auf ehemalige Firmenautos, um wiederum das Familienbudget zu schonen.
Das geschonte Familienbudget bringt uns auch direkt zu den Wegen, wie man auf besonders günstige Arten und Weisen ein solides Mittelklasse-Auto bekommen kann. Der offensichtlichste Weg führt – wie bei allen anderen Fahrzeugklassen auch – über den Gebrauchtwagenmarkt. Mit einem guten Händchen und nach einem ordentlichen Gebrauchtwagen-Check kann man hier auch mit einem kleineren Budget einen soliden Gebrauchtwagen mit all den Vorzügen der Mittelklasse finden.
Gerade in dieser Klasse treffen wir jedoch auf besonders viele jüngere Modelle, die für Beträge deutlich unter dem Listenpreis zu haben sind. Vor allem Jahreswagen und Leasing-Rückläufer können hier sehr interessante Kandidaten sein. Letztere sind in der Regel ehemalige Firmenwagen. Sie haben oft schon einige Kilometer auf dem Buckel, allerdings kann man davon ausgehen, dass sie bestens gehegt und gepflegt wurden.
Widmen wir uns nun konkreten Mittelklasse-Modellen. Für diesen Anlass haben wir eine Liste mit zehn besonders spannenden Fahrzeugen aus der Mittelklasse zusammengestellt. Sie zählen für uns zu den Top-Modellen dieser Klasse, sind in der Liste jedoch nach keinem besonderen Ranking oder ähnlichen Kriterien gereiht. Beim angegebenen Gebrauchtwagen-Preis beziehen wir uns auf Gebrauchtwagen mit einem besonders interessanten Preis-Leistungs-Verhältnis. Hier sind also auch noch deutlich günstigere Kandidaten zu haben.
Beginnen wir mit einem absoluten Klassiker dieser Fahrzeugklasse. Im Jahr 2020 war er das meistverkaufte Mittelklasse-Auto. Zu diesem Zeitpunkt war der VW Passat bereits in der achten Generation unterwegs und ein Ende ist nach wie vor nicht in Sicht. Begonnen hat alles mit dem VW Passat B1 im Jahr 1973. Damit hält sich dieses Modell schon über mehrere Jahrzehnte hinweg äußerst erfolgreich in dieser Klasse. Dabei folgte er immer seinem üblichen Stil und damit der Markensprache des VW-Konzerns. Er war das schlichte, zuverlässige und zugleich besonders vernünftige Modell mit einer hohen Reichweite in der Mittelklasse-Palette des Konzerns.
Interessante Entwicklung: Der Passat ist mittlerweile nur mehr als Kombi alias VW Passat Variant erhältlich. Und auch die ersten Ausblicke auf die neunte Generation deuten darauf hin, dass das so bleiben wird. Als Neuwagen ist der VW Passat mittlerweile alles andere als ein Schnäppchen – vor allem, wenn man nicht nur die Grundausstattung haben möchte. Durch seine lange Modellhistorie lässt sich jedoch für jedes Budget der passende Passat finden. Zudem ist der Passat ein Fixstarter bei den besonders spannenden Leasing-Rückläufern.
Nicht nur der VW Passat ging in den frühen 1970er-Jahren an den Start. Auch sein Geschwisterchen namens Audi 80. Dieser war vier Generation lang ebenso erfolgreich unterwegs. Im Jahr 1994 wurde beim Wechsel zur fünften Generation aus ihm der bis heute sehr beliebte Audi A4. Dieser ist mittlerweile (wenn man die Audi 80 Generationen mitrechnet) in der neunten Generation unterwegs. Auch der A4 hält sich an die üblichen Marken-Attribute. Er wirkt leistungsorientierter und auch dynamischer als der Passat. Er lebt eben den berühmten „Vorsprung durch Technik“. Technisch ist er für manche fast schon langweilige perfekt gebaut. Im Gegenzug gilt der A4 selbst als Kombi nicht gerade als Raumwunder. Beim Kofferraumvolumen hat er im Vergleich mit dem Passat deutlich das Nachsehen.
Im Gegensatz zum Passat ist der Audi A4 auch weiterhin als Limousine erhältlich. Im Mai 2019 bekam der Audi A4 eine durchaus umfangreiche Modellpflege mit auf den Weg. Das brachte ihm ein anderes Scheinwerfer-Design und auch einige weitere optische Anpassungen. Im Innenraum hat Audi fleißig am Infotainmentsystem gebastelt. Leider ging dabei der durchaus beliebte Dreh-Drück-Knopf verloren. Damit passiert ein Großteil der Bedienung über den Touchscreen. Für viele gilt das als klassische Verschlimmbesserung. Nichtsdestotrotz ist der Audi A4 ein ebenfalls heißer Kandidat für ehemalige Firmenwagen, die mit einer Familie neue Besitzer finden. Zudem soll die zehnte Generation im Jahr 2023 noch an den Start gehen. Dann werden die bisherigen Modelle vielerorts noch einmal etwas günstiger.
Wir verlassen vorerst den VW-Konzern und wenden uns dem nächsten großen Hersteller aus Deutschland zu. Auch er ist schon ähnlich lange auf unseren Straßen unterwegs. Im August 1975 ging der erste BMW 3er an den Start. Seit 2019 läuft die siebte Generation von den Münchner Produktionsbändern. Auch er setzt auf eine hohe Qualität und ein ordentliches Platzangebot. Und auch er hält seine typischen Markenwerte hoch. In puncto Fahrdynamik gilt er nicht nur in seiner Klasse, sondern für viele auch bei BMW generell als eines der besten Modelle überhaupt.
Der 3er ist groß genug, um den nötigen Komfort mitbringen zu können und klein genug, um noch nicht so gemächlich unterwegs zu sein wie ein großes Schiff in Form eines BMW 7ers. Damit ist er absolut langstreckentauglich. Gleichzeitig bringt er seinem Fahrer auch auf der vermeintlich langweiligsten Dienstreise beständigen und dynamischen Fahrspaß, oder anders gesagt: Die viel zitierte „Freude am Fahren“. Bei der Karosserieform ist er als Limousine und als BMW 3er Touring auch als Kombi erhältlich. Als Neuwagen ist er das bisher kostspieligste Modell in unserer Liste. Doch auch er lässt sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt in unzähligen Formen und für jegliche Budgets finden.
Wenn es um große Autohersteller aus Deutschland geht, führt selbstverständlich kein Weg an Mercedes-Benz vorbei. Die Stuttgarter sind mit ihrer aktuelle Modellreihe für die Mittelklasse noch nicht ganz so lange vertreten. Mit der Baureihe W 202 präsentierte Mercedes-Benz im Jahr 1993 die erste Generation der Mercedes-Benz C-Klasse. Seit 2021 ist mit der Baureihe W 206 die fünfte Generation der C-Klasse unterwegs. Sie ist das erste Modell dieser Liste, das in gut der Hälfte der Neuwagenverkäufen direkt an private Käufer geht. Dabei ist die S-Klasse für all jene interessant, die ein komfortables und vor allem in der neuesten Generation ein durchaus extravagantes Auto suchen.
Laut Mercedes bevorzugen diese Menschen zu rund zwei Drittel auch ein Auto mit besonders viel Platz. Immerhin verkauft sich die Kombi-Variante namens T-Modell eindeutig besser als die Limousine. Die Mercedes-Benz C-Klasse zählt eindeutig zu den kostspieligsten Modellen in der Mittelklasse. Das macht sie wohl auch im Bereich der Firmenwagen nicht ganz zum Massenphänomen, wie es beim Passat oder beim Audi A4 der Fall ist. Auch die Erhaltungskosten für Wartung & Co sollte man hier nicht unterschätzen. Auf der anderen Seite bekommt man auch viel Auto und vor allem Komfort für sein Geld.
Alle, denen womöglich schon schwindlig wurde, bei den immer höheren Preisen in unserer Liste, können sich nun entspannen. Mit dem Skoda Octavia erreichen wir das Modell mit dem wohl besten Preis-Leistungs-Verhältnis in dieser Klasse. Er ist schon für deutlich weniger Budget als Neuwagen zu haben und lässt sich in puncto Komfort dennoch nicht lumpen. Vom anfänglichen Image eines unzuverlässigen Billigautos ist die vierte Generation des tschechischen Mittelklasse-Autos mittlerweile meilenweit entfernt. Skoda versteht es schon seit Jahren gekonnt, an den richtigen Stellen zu sparen. Damit bekommt man mit dem Octavia als Limousine oder Kombi viel Auto und angenehmen Komfort für wenig Geld.
Gewiss, er erreicht nicht überall die Spitzenwerte, doch alles in allem ist man mit einem Octavia stets solide unterwegs, ohne irgendetwas großartig vermissen zu müssen. Wer nicht die allerhöchste Ausstattungsvariante benötigt, kann wirklich günstig aussteigen. Und selbst mit viel Ausstattung kann er preislich immer voll und ganz überzeugen. Vor allem als Leasing-Rückläufer oder in Form eines anderen Gebrauchtwagens kann man hier ein hochwertiges Schnäppchen erwischen.
Wie Opel mit Hilfe von Jürgen Klopp schon sagte: „Die Überraschung in der Business-Class.“, ist der Opel Insignia genau das. Erst 2008 kam diese Modellreihe als Nachfolger des Opel Vectra auf den Markt. Dort konnte der Insignia schon bald als beliebter Dienstwagen Fuß fassen. Seit 2017 ist dieser Opel in der zweiten und zugleich eindeutig eleganteren Generation erhältlich. Vor allem die Kombi-Variante Opel Insignia Sports Tourer verkauft sich zahlreich.
Beim Blick auf den Listenpreis wird auch schnell klar: Der Insignia möchte zur Business-Class gehören. Dort liegt er schon recht deutlich über dem VW Passat. Dafür lässt der Opel schwach ausgestattete Grundvarianten links liegen und möchte gleich mit einer umfangreichen Ausstattung überzeugen. Insgesamt erreicht er nicht ganz das Niveau der absoluten Top-Modelle, ein äußerst interessanter und komfortabler Kandidat ist der Opel Insignia jedoch allemal.
Mit dem Ford Mondeo erreichen wir ein nicht ganz so verbreitetes Modell. Auch er blickt auf eine lange Modellhistorie zurück und dennoch war er nie der ganz große Verkaufsschlager. Weder bei den Firmen- noch bei den Familienautos. Dabei gibt es für diesen Ford keinen Grund, sich zu verstecken. Bei Ausstattung, Komfort und Qualität ist er absolut überzeugend unterwegs. Mit einem sehr starken Sicherheitssystem und richtig viel Platz kann er ebenfalls punkten. Und dennoch stand und steht er immer etwas im Schatten der anderen Mittelklasse-Modelle.
Das ist auch Ford bewusst und so legen sie ihren Fokus in Zukunft auf andere Modelle. Die fünfte Generation des Ford Mondeo wird in unseren Breitengraden wohl die letzte gewesen sein. Im April 2022 stellt Ford seine Produktion ein. Es gibt zwar grundsätzlich noch eine sechste Generation, doch diese ist ausschließlich für den chinesischen Markt gedacht. Wer also noch einen neuwertigen Ford Mondeo bekommen möchte, der hat nun bei den verschiedenen Händlern in Form von lagernden und womöglich bereits vergünstigten Exemplaren eine interessante und vor allem letzte Chance.
Mit dem Volvo V60 haben die Schweden ihren aktuellen Mittelklasse-Kombi bereits in der zweiten Generation im Rennen. Volvo baute die erste Generation von 2010 bis 2018. Diese ist heute als solider Gebrauchtwagen für passable Preise zu haben. Optisch tritt sie noch deutlich schlichter auf. Mit der zweiten Generation wurde der Auftritt deutlich dynamischer. Auch der V60 ist als Firmenwagen ein äußerst beliebter Kandidat. Die schwedische Schlichtheit, Qualität und der enorm hohe Sicherheitsstandard der Volvo-Autos setzt sich auch hier nahtlos fort. Zusätzlich weiß der V60 auch beim Platzangebot absolut zu überzeugen. Wer auf einen Volvo V60 in der neuesten Generation setzen möchte, der muss noch ein ordentliches Budget mitbringen. Erst in nächster Zeit werden hier nach und nach die ersten interessanten Leasing-Rückläufer auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen.
Das Mittelklasse-Modell aus dem Hause Mazda ist 2002 als Nachfolger des Mazda 626 angetreten und mittlerweile in der dritten Generation unterwegs. Rein optisch unterscheiden sich die ersten beiden, äußerst schlichten Generationen nicht wesentlich voneinander. Mit der dritten Generation kam der Mazda 6 allerdings vollends optisch und qualitativ bei den Großen in der Mittelklasse an. Der dritte Mazda 6 war nach dem CX-5 das zweite Modell mit dem mittlerweile berühmten Kodo-Design. Mit diesem neuen Auftritt wurde auch der Mazda 6 durchaus als Firmenwagen interessant – vor allem als Kombi.
Verglichen mit anderen Mittelklasse-Modellen kann er mit einem sehr starken Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Immerhin bekommt man hier für einen Listenpreis unter 30.000 Euro schon viel Auto und Design. Durch seine lange Modellhistorie ist der Mazda 6 gebraucht für jedes Budget zu haben. Selbst die aktuelle Generation ist schon ein paar Jahre auf dem Markt. Es lassen sich also auch hier Exemplare klar unter dem Listenpreis finden.
Mit dem Peugeot 508 erreichen wir das letzte Modell unserer Liste. Beim Design hat er eine ähnliche Entwicklung hinter sich wie der Mazda 6, nur mit einer Generation weniger. Der optische Sprung vom ersten zum zweiten Peugeot 508 kann sich definitiv sehen lassen. Das gilt für den äußeren Eindruck ebenso, wie für die Innenausstattung. Dort schindet er vor allem mit dem speziellen Peugeot-Cockpit mächtig Eindruck. Im ersten Moment könnte man sich in einem Raumschiff wähnen, doch es ist weiterhin „nur“ ein Mittelklasseauto.
Durch die geschickte Aufteilung, die hochwertige Verarbeitung und die leise Geräuschkulisse lässt es sich dort prächtig aushalten. Einzig rund um das Lenkrad fällt die Bedienung für manche etwas zu gewöhnungsbedürftig aus. Auch der recht gebückte Einstieg durch die niedrige Bauweise des Peugeot 508 kann vor allem größeren Fondpassagieren zu schaffen machen.
So sehr die Welt der Autos aktuell im Wandel ist, scheint es der Mittelklasse wohl noch für längere Zeit prächtig zu gehen. Viel zu fest sitzen diese Modelle vor allem in den verschiedenen Firmenfuhrparks im Sattel. Wo andernorts die SUVs nach und nach die meisten Marktanteile übernehmen, bleiben hier vor allem die Mittelklasse-Kombis weiterhin ungestört erfolgreich. Einzig eine weitere Verlagerung der Fuhrparks in Richtung Elektromobilität könnte der herkömmlichen Mittelklasse gefährlich werden.