Immer mehr Menschen entscheiden sich für Elektromobilität – ein wachsender Trend, auf den die Automobilindustrie mit zahlreichen Innovationen auf dem Gebiet des emissionslosen Fahrens reagiert. Zwar sind die meisten Pkw in Deutschland nach wie vor Benziner und Diesel, jedoch geht der Anteil an Fahrzeugen mit fossilen Antriebsarten langsam zurück. Ein Blick auf die Neuzulassungen zeigt: Elektroautos verzeichnen starke Zuwächse. Im Jahr 2023 wurden laut Statista insgesamt 1.103.009 Elektrofahrzeuge zugelassen. 2024 waren es alleine im Zeitraum Januar bis April bereits 1.457.490.
Durch die wachsende Beliebtheit der Elektromobilität sind E-Autos mittlerweile in allen Fahrzeugklassen vertreten und erscheinen in den unterschiedlichsten Ausführungen. Noch vor einigen Jahren mussten E-Auto-Interessenten hier genauer abwägen: Luxus-E-Karosse der Oberklasse oder E-Flitzer aus dem Bereich der Kleinwagen? Neue Modelle in der Mittelklasse ermöglichen nun eine größere Auswahl und verschaffen einer breiteren Masse den Zugang zur Elektromobilität.
E-Autos der Mittelklasse punkten dabei mit denselben Vorteilen, wie ihr Verbrenner-Pendant. Sie bieten mehr Platz und Komfort als ein Kompaktmodel oder Kleinwagen und sind preislich gleichzeitig günstiger als höhere Modelle. In puncto Reichweite bieten E-Autos der Mittelklasse noch nicht die Spitzenleistungen ihrer Vorbilder aus der Oberklasse. Allerdings beweisen sie sich durch alltagstaugliche Reichweiten, kurze Ladezeiten, moderate Leistungsdaten und gute Raumnutzung als Allrounder mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Konkurrenz in der elektrischen Mittelklasse ist hoch. Hier überzeugt nicht nur der amerikanische Flaggschiff-E-Auto-Hersteller Tesla, sondern auch deutsche Hersteller rücken nach und glänzen mit ihren neuesten Modellen. In einer Übersicht haben wir die vielversprechendsten E-Autos für das Jahr 2024 im Vergleich gegenübergestellt.
Starten wir unsere Übersicht direkt mit einem der aufsehenerregendsten Modelle der Mittelklasse: das Tesla Model Y. Wer sich viel mit Elektroautos beschäftigt, kommt an den Modellen des amerikanischen Herstellers Tesla einfach nicht vorbei. Das Tesla Model Y hat sich als eines der beliebtesten Elektrofahrzeuge in der Mittelklasse etabliert. Als kompaktes SUV bietet es eine beeindruckende Kombination aus Leistung, Reichweite und Praktikabilität. Mit seinem geräumigen Innenraum und cleveren Stauraumlösungen eignet sich das Model Y hervorragend für Familien und Vielfahrer.
Die Leistung des Fahrzeugs ist beeindruckend, mit kraftvoller Beschleunigung und agilem Handling, was für ein SUV dieser Größe bemerkenswert ist. Die Reichweite ist mit bis zu 533 km (WLTP) für die Long-Range-Version mehr als ausreichend für die meisten Fahrer. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte: Das auf einem großen Touchscreen basierende Bediensystem kann ablenken und die Bedienung erschweren. Trotz einiger Schwächen beim Fahrkomfort überzeugt das Model Y mit seiner Gesamtperformance und seinem innovativen Technologiepaket, was es zu einer attraktiven Option in der elektrischen Mittelklasse macht.
Mit dem EV6 hat Kia ein äußerst innovatives Modell ins Rennen der E-Mittelklasse geschickt. Besonders die Zahl 800 sticht hier ins Auge. Das Besondere an der technischen Plattform des Kia EV6 ist die Systemarchitektur, die mit doppelter Spannungslage arbeitet: Statt mit 400 Volt, wie üblich bei Elektroautos, setzt der Kia EV6 als eines der ersten E-Autos überhaupt auf ein neues 800-Volt-Bordnetz. Damit kann der EV6 mit bisher unerreicht kurzen Ladezeiten punkten. Kia selbst verspricht eine Ladung für 100 Kilometer Reichweite in unter 5 Minuten. Die übliche Ladung von 10 auf 80 % soll in 18 Minuten möglich sein. Das alles funktioniert allerdings nur mit den noch eher seltenen High-Power-Ladesäulen.
Einmal komplett aufgeladen, schafft der EV6 laut Kia bis zu 528 Kilometer Reichweite. Mit seinen 229 PS ist dynamischer Fahrspaß hier vorprogrammiert. Als spezielles Gadget bietet der Kia EV6 zudem eine Vehicle-to-load-Funktion. Dabei können andere Fahrzeuge oder weitere Geräte wie Fernseher oder Elektrogrill über einen zusätzlichen Adapter mit Strom versorgt werden. Stromer durch und durch: mit dem EV6 punktet Kia im Vergleich zu weiteren E-Autos der Mittelklasse mit einem Modell, das rein technologisch Anschluss an die Weltspitze gefunden hat.
Der Ioniq 6 von Hyundai ist eine Kampfansage auf dem Markt der Elektroautos. Das Modell hat sich als beeindruckender Neuzugang in der Elektro-Mittelklasse etabliert. Mit seiner aerodynamischen "Streamliner"-Silhouette und einem Luftwiderstandsbeiwert von nur 0,21 setzt er Maßstäbe in Sachen Effizienz. Die Reichweite von bis zu 555 Kilometern (WLTP) bei der Heckantriebsversion mit großer 77,4-kWh-Batterie macht ihn zu einem idealen Langstreckenfahrzeug.
Der Innenraum überzeugt mit hochwertigen Materialien, zwei großen Displays und innovativen Details wie durchsichtigen Türtaschen. Die Leistung reicht je nach Konfiguration von 228 PS bis 325 PS, wobei besonders die Allradversion mit ihrer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,1 Sekunden beeindruckt. Kritikpunkte sind der im Vergleich zur Konkurrenz kleinere Kofferraum und die etwas eingeschränkte Kopffreiheit im Fond. Mit einem Einstiegspreis ab 43.900 Euro bietet der Ioniq 6 jedoch ein attraktives Gesamtpaket, das Effizienz, Technologie und Komfort geschickt kombiniert.
Lange Zeit schien VW den E-Trend zu verschlafen, doch mittlerweile kommen mit der ID-Reihe immer mehr Volkswagen-Stromer dazu. Mit dem ID.5 liefert VW ein attraktives Mittelklasse-Elektroauto.
Bei den typischen Elektro-Vergleichswerten ist der VW ID.5 am Puls der Zeit. Mit einer Reichweite von bis zu 520 Kilometern stellt das Modell zwar keinen neuen Spitzenrekordwert auf, jedoch kann sich auch dieses Ergebnis sehen lassen. Alltägliche Strecken können somit ohne Probleme zurückgelegt werden. Auch beim Laden überzeugt der VW ID.5: Damit die 77-kWh-Batterie rasch wieder geladen werden kann, kommt der ID.5 mit 135 kW Ladeleistung serienmäßig.
Im gesamten Aufbau ist der ID.5 kaum überraschend gestaltet und ähnelt seinem Vorgängermodell stark. Somit profitiert aber auch hier die Raumnutzung: Der ID.5 bietet für Fahrer und Beifahrer bequeme Bein- und Kopffreiheit. Einzig die Aufpreispolitik von Volkswagen sorgt beim Blick auf die Preisliste für Stirnrunzeln. Somit sind selbst in der hochpreisigen Sport-Variante Funktionen wie eine Temperaturregelung für zwei Zonen oder eine Sitzheizung für die vorderen Sitze nur gegen einen Aufpreis verfügbar.
Mit dem Audi Q4 Sportback e-tron erreichen wir das Audi-Pendant zum VW ID.5. Auch bei diesem Modell handelt es sich um einen SUV-Coupé mit E-Antrieb und den entsprechenden Vorzügen. Sowohl im Inneren als auch im Äußeren bietet der Q4 Sportback e-tron Audis übliche hochwertige Verarbeitung mit top modernen technischen Details. Dabei begeistert vor allem das moderne und zugleich praktische Cockpit im komfortablen Innenraum des Modells. Das 10,25 Zoll große Display, das über das Lenkrad bedient wird, zeigt neben dem Tacho noch ein Powermeter für die wichtigsten Antriebsinformationen an.
Auch bei der Auswahl zwischen drei Motor- und zwei Batterievarianten zeigt der Q4 Sportback, was er kann. Bis zu 528 Kilometer Reichweite bei optimalen Verhältnissen bietet das Modell. Der große 77-kWh-Akku erlaubt bis zu 11 kW (AC) und bis 125 kW beim DC-Schnellladen. So kann der Q 40 E-Tron seinen Akku bei einer Ladeleistung von 125 kW in nur rund zehn Minuten für eine Reichweite von 130 Kilometern aufladen.
Während andere große Hersteller zum größten Teil noch gewartet haben, etabliert sich BMW bereits seit einigen Jahren mit innovativen Lösungen in der Elektromobilität. Seit den ersten Schritten in Richtung E-Auto entwickelt der deutsche Hersteller bis heute unterschiedlichste Modelle in verschiedenen Größen, die den Spitzenmodellen des Flaggschiff-Herstellers Tesla durchaus auf Augenhöhe begegnen. Der BMW i4 ist dabei das Mittelklasse-Modell der bayerischen Flotte. Er ist eine unmittelbare Elektro-Version des bestehenden BMW 4er-Modells. Der Mittelklasse entsprechen bei diesem Stromer jedoch nur die Abmessungen. Bei allen anderen Werten kann der BMW i14 mit höheren Klassen mehr als nur mithalten.
BMW holt aus dem E-4er jede Menge Kraft, Sportlichkeit und Dynamik heraus - und das bei einem hervorragenden Fahrgefühl und erstklassiger qualitativer Verarbeitung. Wahlweise geht es mit 340 oder 544 PS ordentlich nach vorne. Das leistet der Reichweite jedoch keinen Abbruch. Immerhin verspricht BMW hier bis zu 590 Kilometer. Und was kostet das E-Talent von BMW? Hier kommt der Minuspunkt: Der BMW i4 ist im Vergleich zu den anderen Mitstreitern eher hochpreisig angesiedelt. Über 56.500 Euro für den Basispreis sind eine hohe Summe. Dafür bekommen Autofans hier jedoch eine Menge Auto - und das wohl beste E-Modell, das BMW aktuell anbietet.
Streng genommen befindet sich der Citroën ë-C4 ein paar Zentimeter unter den Abmessungen der elektrischen Mittelklasse und fährt mit einem Antrieb aus dem Bereich der Kleinwagen. Im Test schneidet die 4,4 Meter lange Limousine jedoch so überzeugend ab, dass wir sie in unsere Übersicht aufnehmen. Der Citroën ë-C4 ist die Elektro-Version des bestehenden Citroën C4. Die Besonderheit des Modells basiert auf der Innenraumgestaltung und der Materialauswahl. Hier wurde besonderer Wert auf den Komfort des Stromers gelegt: Eine weichere Polsterung als bei der Konkurrenz verspricht ein hohes Maß an Komfort. Selbst der Fond bietet ausladende Beinfreiheit.
Große Innovationen bringt der Citroën ë-C4 jedoch nicht mit. Auch in puncto Sportlichkeit hinkt das Modell im Vergleich zu E-Autos anderer Hersteller hinterher. In der Elektro-Variante ist der Citroën C4 mit 136 PS unterwegs. Im besten Fall schafft er das laut Hersteller mit einer vollen Ladung bis zu 350 Kilometer weit. Das Aufladen gelingt in vorzeigbaren 30 Minuten bis 80 % Ladung. Kurzum: Der Citroën ë-C4 ist ein alltagstaugliches Elektro-Auto mit viel Komfort für ein überschaubares Budget.
Spätestens seit dem Tesla Model Y können auch Elektroautos in Form eines Mittelklassewagens überzeugen. Wer sich für ein derartiges Auto interessiert, der steht vor einer aktuell noch überschaubaren, aber stetig wachsenden und ziemlich bunten Mischung aus möglichen Kandidaten. Von hochpreisigen Mittelklasse-Limousinen, über Modelle, die schon mehr in Richtung SUV gehen, bis zu preiswerteren Modellen, die dennoch ihre eindeutige Berechtigung in dieser Klasse haben, ist hier alles vertreten.