Als Fahranfänger hat man es bei der Wahl des ersten eigenen Autos nicht leicht. Sicher soll es sein, aber irgendwie auch sportlich. Günstig soll es sein, aber auch nach was aussehen. Gerade bei Fahranfängern geht es zunächst darum, ordentlich fahren zu lernen. Das geht am besten nach bekanntem Prinzip: Übung macht den Meister. Wer sich nicht hinter das Steuer traut und nur sporadisch fährt, wird schnell eine Hemmschwelle entwickeln und unsicher im Straßenverkehr agieren. Das ist fatal und oft der Grund für Unfälle. Deshalb gilt generell: fahren, fahren, fahren – egal mit welchem Auto.
Wir sind inzwischen bei der Generation angekommen, die teilweise ihren Führerschein mit Automatik machen. Das bedeutet, dass sie wahrscheinlich niemals in ihrem Leben einen Verbrenner mit Schaltgetriebe fahren werden. Das ist nicht weiter schlimm, wenn man sich einen Neuwagen oder zumindest ein sehr junges Auto als Einstiegsfahrzeug leisten kann. Denn heutzutage gehört ein Automatik-Getriebe fast immer zur Serienausstattung. Die älteren und natürlich auch günstigeren Modelle findet man fast nur als Handschalter. Und das ist auch gut so.
Denn wer richtig fahren lernen will, sollte manuell schalten können. Deshalb empfehlen wir als erstes Auto ganz klar einen Handschalter, sofern man manuell überhaupt fahren darf. Wer den Automatik-Führerschein hat, sollte auf jeden Fall mit zehn extra Fahrstunden aufstocken und die Erlaubnis für Handschalter einholen.
Der erste Ford Focus von 1998 besaß eine Eigenschaft, von der kaum jemand wusste: Er war für den Rallyesport konstruiert. Nachdem Ford mit dem Escort RS Cosworth schon beachtliche Erfolge erzielen konnte, sollte der Nachfolger in der Königsklasse der Rallye erfolgreich sein, der WRC. Da das Reglement nicht viele Änderungen gegenüber dem Serienauto erlaubte, musste man viele Konstruktionsdetails bereits in der Serie verbauen. So kam der Ford Focus etwa mit einer in der Kompaktklasse eher unüblichen Mehrlenker-Hinterachse. Auch war die Karosserie extrem verwindungssteif und damit das ideale Fundament für ein sportliches Fahrwerk. Den Sportsgeist hat sich der Ford Focus in allen Generationen erhalten und das nicht nur in den legendären RS- und ST-Modellen, die bis zu 350PS stark waren, sondern auch in den zahmeren Serienmodellen. Wer also ein gutes und robustes Anfängerauto sucht, aber auf echten Fahrspaß nicht verzichten möchte, der sollte den Ford Focus nicht außer Acht lassen – auch wenn er auf den ersten Blick langweilig erscheinen mag. Die Preisspanne für solide Ford Focus mit TÜV startet bereits bei 2.000 Euro. Ein ST- oder RS-Modell ist allerdings deutlich teurer, gerade für die limitierten Sondermodelle wie den RS500 muss man teilweise über 30.000 Euro ausgeben.
Das Fahranfängerauto schlechthin. Der Opel Corsa (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 5,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 120 g/km; CO2-Klasse: D)² hat schon eine 40-jährige Geschichte auf dem Buckel und das nicht umsonst. Vor allem seine Langlebigkeit ist bei Kennern sehr geschätzt. So geht eigentlich selten etwas kaputt und wenn, dann kostet das Ersatzteil kaum 50 Euro. Der sportlichste in der aktuellen Generation kommt mit 130 PS als Benziner. Für viele vielleicht nicht genug. Als Fahranfänger schielt man mit seinem schmalen Geldbeutel aber sowieso eher zu den Gebrauchtwagen. Und das lohnt sich beim Corsa. Der Corsa E GSI macht eine sportliche Figur mit seinen Recaro-Schalensitzen und der 1,4-Liter-Vierzylinder-Turbo reißt den Kleinwagen mit seinen 150 PS ordentlich nach vorne. Gebraucht findet man den Rüsselsheimer ab 13.000 Euro.
Auch der Skoda Fabia RS (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 9,6-7,9 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 218-179 g/km; CO2-Klasse: G)² hat seine Wiege im Rallyesport. Dort gab es den kleinen Tschechen nicht nur in der WRC, sondern auch in den kleinen Einsteigerklassen. Um die Erfolge auch im Serienauto zu vermarkten, ging man beim Skoda Fabia I allerdings einen Sonderweg, denn das Sportmodell der Baureihe kam nur mit einem Dieselmotor zum Kunden. Allerdings war er dank seiner 130 PS und 310 Nm ein durchaus potenter Geselle und konnte trotz souveränem Fahrverhalten mit beeindruckend niedrigem Verbrauch punkten. Die Abgasnorm EU3 hat ihn allerdings heute angesichts der Fahrverbote in Innenstädten nahezu völlig aus dem Straßenbild verdrängt. Im Fabia II kam dann ein 1.4-Liter-Vierzylinder-TSI zum Einsatz, der die Leistung um 50 PS auf beachtliche 180PS steigerte, allerdings lag sein Drehmoment nur noch bei 250 Nm, was dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe geschuldet war, das die einzige Getriebeoption in diesem RS blieb. Mit der Einstellung der Fabia II in 2014 verschwand auch das RS-Modell in den Geschichtsbüchern. Seitdem muss das Monte Carlo-Sondermodell als sportliche Topversion herhalten. Die Leistung dieses Modells reichte im Fabia III bis 110 PS und im aktuellen Fabia IV immerhin wieder bis 150 PS im neuen 1.5-Liter-TSI. Wem das nicht reicht, der muss zu einem alten RS greifen, was immerhin mit günstigen Kaufpreisen belohnt wird: Bereits ab 6.500 EUR findet man gute Angebote für den alten Skoda Fabia RS.
Die Wolfsburger haben es in die Herzen der meisten Eltern geschafft und werden als zuverlässiges und vor allem sicheres Fahranfängerauto gesehen. Wer nicht gerade auf jeden Cent achten muss, kann einen Polo GTI (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,6-5,8 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 128-131 g/km²) sicherlich in Betracht ziehen. Für knapp 30.000 Euro in der Basisausstattung gibt es 207 PS und 320 Nm und somit schafft er es auf satte 240 km/h. Ob er nach diesen Infos bei den Eltern immer noch beliebt ist, bleibt fraglich. Gebraucht findet man übrigens Modelle aus 2019 für etwa 20.000 Euro.
Das aktuelle Facelift des VW Polo GTI ist nur noch mit einem 7-Gang-DSG erhältlich.
Entsprechend würden wir ihn als Anfängerauto nicht empfehlen. Manuell kann man den GTI aus 2018-2020 schalten. Die deutlich bessere Variante, auch wenn man dann 7 PS einbüßen muss.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, zum nächstgrößeren Modell zu greifen. Für den VW Golf GTI (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,5-6,9 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 149-157 g/km²) muss man allerdings mindestens 37.000 Euro investieren. Dafür bekommt man aber auch 245 PS und einen Zweiliter-Turbobenziner. Fraglich ist, ob man als Fahranfänger unbedingt so viele Pferde im Stall braucht.
GR steht für Gazoo Racing und sorgt beim Yaris manchmal für Verwirrung. Der „echte“ Sportwagen heißt Toyota GR Yaris und geht ordentlich nach vorne. Der 1,6-Liter Turbomotor hat 261 PS auf der Uhr und schafft es mit 360 Nm in 5,5 Sekunden von 0 auf 100. Einstiegspreis sind 33.200 Euro. Für einen Fahranfänger finden wir aber die Sport-Ausstattungslinie passender. Der heißt dann Toyota Yaris GR (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,7 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 175 g/km²) und bringt 125 PS mit.
Analog zum Skoda Fabia RS durften auch die Spanier von Seat einige Sportvarianten auf Kleinwagen-Basis an den Start bringen. Man ging sogar noch einen Schritt weiter und splittete das Angebot auf: FR stand dabei für Formula Racing und bildete das Einstiegsangebot ab, der Cupra – für Cup Racing – markierte das obere Ende des Modellprogramms. Bis zu 192 PS stark wurden dabei die Modelle auf Basis des Seat Ibiza IV mit ihrem 1.8-Liter-Vierzylinder-TSI. Allerdings wurden die Cupra-Modelle 2017 eingestellt. Auch das FR-Logo verkam zur Ausstattungslinie ohne besonders starke Motorisierungen. Ein Highlight bildete übrigens der Seat Ibiza Cupra 1.9 TDI in der Bauzeit von 2003 bis 2007. Sein 160PS und 330Nm starken Dieselmotor war der stärkste je von VW verbaute 1.9-Liter-Selbstzünder und ist heute – trotz seiner schlechten Abgasnorm – unter Fans noch ein sehr gesuchtes Auto. Wer einen dieser echten Turbo-Diesel sein Eigen nennen möchte, der muss mindestens 5.000 Euro für ein gutes Exemplar ausgeben. Die jüngeren 192PS-Cupra-Modelle notieren ab 14.000 Euro.
Den richtig sportlichen Clio RS gibt es mit 200 PS nur noch als Gebrauchtwagen aus der vierten Generation. Für Fahranfänger eignet sich allerdings sowieso eher der aktuelle Renault Clio TCe140. Er kommt mit 140 PS und 260 Nm Drehmoment. Gerade zum Üben sollte eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h ausreichen. Bei einem Gesamtverbrauch von 5,3l/100km freut sich dann auch noch der Geldbeutel. Insgesamt muss man für den TCe140 mindestens 24.600 Euro hinlegen. Den RS gibt es gebraucht ab ca. 15.000 Euro.
Die Auswahl bei Mini ist groß, wenn man sportliche Modelle sucht. Für Fahranfänger würden wir aber vom Mini John Cooper Works mit seinen 231 PS abraten. Denn mit einer Höchstgeschwindigkeit von 246 km/h kann nicht jeder umgehen. Hier würden wir stattdessen klar zum Mini Cooper 3-Türer greifen, der mit 136 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h vollkommen ausreichend ist. Wer es unbedingt noch sportlicher will, hat die Möglichkeit, zum Mini Cooper S (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,4-6,6 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 147-151 g/km²) zu greifen. Der bietet immerhin 178 PS und kommt auf ganze 235 km/h. Preislich gibt es den Mini Cooper ab 23.350 Euro, den S für 4.000 Euro mehr und wer wirklich zum Mini JCW greifen möchte, muss mindestens 32.800 Euro hinlegen.
Klein aber oho. Wer einen Abarth fährt, kommt generell sportlich daher – ob nun viele Pferde unter der Haube sind oder nicht. Deshalb wollen wir uns mal dem „kleinsten“ Modell zuwenden, dem Abarth 595 (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 7,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 163 g/km; CO2-Klasse: Nicht verfügbar)². 145 PS und 206 Nm Drehmoment sind vollkommen ausreichend, um ordentlich Eindruck zu machen. Aber Achtung, auch hier gibt es nur ein manuelles Fünfganggetriebe. Und seinen Preis hat er auch, so bekommt man ihn neu für knappe 22.000 Euro.
Wer nur Automatik fahren darf, muss auf den Abarth trotzdem nicht verzichten.
Aber: einen Gang höher schalten. Den Abarth 595 Turismo gibt es wahlweise auch mit automatisiertem 5-Gang-Getriebe. Für 20 PS mehr und Automatik zahlt man dann aber auch mindestens 4.000 Euro mehr.
Aus Japan kommen 140 PS mit 230 Nm um die Ecke. Der Suzuki Swift Sport (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 5,6 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 125 g/km; CO2-Klasse: D)² ist ein echter Geheimtipp, wenn es ums sportliche Fahren geht. Denn der 1,4l-Vierzylinder Turbomotor geht ordentlich nach vorne. Nicht zuletzt, weil er nur etwas über 1000kg wiegt und damit ein echtes Leichtgewicht ist. Wer einen Automatik-Führerschein hat, schaut bei diesem Modell dumm aus der Wäsche, denn den kleinen Flitzer gibt es nur mit einer Sechsgang-Handschaltung. Gebraucht zu finden ab 13.000 Euro.
Der Ford Fiesta ST (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 7,0 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 158 g/km; CO2-Klasse: F)² ist schon ein richtig sportliches Auto – so viel sei einmal vorweggesagt. Anfang des Jahres gab es ein Facelift, das aber weiterhin 200 PS und jetzt sogar 320 Nm Drehmoment bringt. Der 1,5-Liter-Dreizylinder wird den Nachbarn nicht unangenehm auffallen, denn er bleibt recht nah am Alltagsauto, setzt aber sportliche Akzente durch rote Ziernähte an den Sportsitzen und rote Bremssättel. Neu gibt es den Ford Fiesta ST ab rund 25.000 Euro.
Die Sportsitze im aktuellen Ford Fiesta ST sind inzwischen Ford-eigene Bauten.
Wer lieber mit sportlichen Recaro-Sitzen fahren will, wird im Gebrauchtwagensegment fündig. Ältere Versionen des Ford Fiesta ST gibt es ab etwa 13.000 Euro.
Wie viele der hier genannten Sportmodelle hat auch das GTI-Signet bei Peugeot seine Wurzeln im Rallyesport. Der legendäre 205er siegte nicht nur im Dauerabo auf den staubigen Rennpisten dieser Welt, sondern fuhr sich als heißer GTI auch in die Herzen junger Amateurpiloten auf der Straße. Es wurde allerdings bald still um die schnellen drei Buchstaben. Erst mit dem Peugeot 208 GTI kam 2013 wieder Leben in die französische Kleinwagen-Klasse mit dem Löwen-Logo auf der Haube. Der 200PS starke 1.6-Liter-Vierzylinder-Turbo sorgte nicht nur bei der Fachpresse, sondern auch bei den Kunden für ein breites Lächeln, was sich mit dem 30 Jahre Sondermodell ab 2015 dank eines von 275Nm auf 300Nm gesteigerten Drehmoments noch einmal verstärkte. Gepflegte Exemplare finden sich heute ab etwa 9.000 Euro.
Es gibt kein Gesetz, das besagt, ein Fahranfänger dürfe nur eine gewisse Anzahl an PS fahren. Wie sollte das auch kontrolliert werden? Grundsätzlich gilt, dass man mit jedem Auto – egal wie viel PS es hat – einen Unfall bauen kann. Viel wichtiger als die PS-Zahl ist das vorausschauende Fahren. Denn das kommt oft zu kurz und führt gerade auf Autobahnen häufig dazu, dass einer mit 120 km/h links rauszieht und der 240 km/h Bomber von hinten nicht mehr bremsen kann. Als junger verantwortungsvoller Fahrer sollte man also stets auf die anderen Verkehrsteilnehmer achten. Ein Blick in den Rückspiegel reicht zum Beispiel nicht aus, um die Geschwindigkeit des schnellen Fahrzeugs auf der linken Spur einzuschätzen. Ein zweiter Blick schon.
Viele PS machen ein Auto per se also nicht gefährlicher. Nichtsdestotrotz kann es den Fahrer schon überraschen, wenn ein Antippen des Gaspedals den Wagen nach vorne reißt. Man sollte also erst einmal ein Gefühl für das Auto bekommen. Wie stark muss ich das Bremspedal treten, wie reagiert das Gaspedal und beim Handschalter auch: Wie schnell kommt die Kupplung.
So pauschal lässt sich hier nichts empfehlen. Spielt Geld eine Rolle? Wie wichtig ist das Design? Geht es einem um wirklich sportliches Fahren oder soll das Auto nur eine gute Figur machen? Der Fragenkatalog ist lang, bevor man eine valide Aussage treffen kann. Wer sensibel auf den Preis reagiert, sollte sich auf jeden Fall einen Gebrauchtwagen zulegen. Manchmal gibt es da die wahren Schnäppchen, denn viele Hersteller haben bei den PS in den neueren Generationen deutlich zurückgeschraubt. Als Beispiel sei der Renault Clio RS genannt, den es mit 200 PS nur noch gebraucht gibt. Genau so sieht es mit dem Corsa E GSI aus, der für den schmalen Geldbeutel unser Favorit ist.
Wem das Aussehen wichtig ist und der Preis keine zu große Rolle spielt, der sollte auf einen Mini oder Abarth zurückgreifen. Die sehen nicht nur stylisch aus, sondern fahren auch extrem sportlich.
Die eigene Freiheit auf vier Rädern ist für Fahranfänger etwas ganz Besonderes. Da darf es dann gerne auch mal etwas sportlicher sein. Die Auswahl an entsprechenden Modellen ist groß. Allerdings sind die Logos wie GTI, RS, Cupra, JCW und Co. merklich weniger geworden. Flottenverbräuche und CO2-Ausstoß fordern auch bei den kleinen Heißspornen ihren Tribut. Da es beim ersten Auto aber sowieso meist ein Gebrauchter wird, wiegt diese Entwicklung noch nicht so schwer. Allerdings sollte man seinen fahrbaren Untersatz schon mit Bedacht auswählen: denn 200PS und mehr in einem Kleinwagen wollen auch beherrscht werden. Ein Fahrertraining ist deshalb sicher keine schlechte Investition für den Anfang.