Auch Kleinwagen können viel PS unter der Haube haben und dementsprechend mit sportlichen Fahrleistungen überzeugen. Gleichzeitig sind sportliche Kleinwagen wesentlich kostengünstiger als herkömmliche Sportwagen. Nachfolgend stellen wir einige sportliche Kleinwagen vor.
Der erste Opel Corsa lief vor 40 Jahren vom Band und hat sich in der Zwischenzeit zum Kultauto gemausert. Nicht nur Fahranfänger lieben Kleinwagen, auch bei Auto-Kennern sollte mindestens ein Corsa im Leben Teil des Repertoires gewesen sein. Auch sportlich kann er. In der aktuellen Generation gibt es ihn allerdings nur noch mit maximal 130 PS als Benziner. Wer es flotter möchte, muss auf ältere Modelle zurückgreifen. Neben dem leistungsstärksten Opel Corsa OPC mit 207 PS aus der fünften Generation, kann als Nummer zwei durchaus der Corsa E GSI mithalten. Zwar scheinen seine 150 PS nicht sehr vielversprechend, der 1,4-Liter-Vierzylinder-Turbo reißt ihn aber ordentlich nach vorne. Das richtige Rennfahrer-Feeling stellt sich mit den Recaro-Schalensitzen ein, die es optional gab. Gebraucht findet man den Opel Corsa E GSI ab 15.000 Euro.
Auch beim Franzosen lohnt es sich, zurück in die vierte Generation zu gehen. Denn den Renault Clio RS gibt es mit 200 PS nur noch als Gebrauchtwagen. Der kann sich dafür durchaus sehen lassen. Mit 240 Newtonmeter Drehmoment und einem 1,6-Liter-Turbomotor schafft er es in 6,7 Sekunden auf 100 km/h. In der aktuellen Baureihe muss man auf ganze 60 PS verzichten. Zwar verspricht der aktuelle Renault Clio TCe 140 maximales Fahrvergnügen mit seinen 260 Newtonmeter Drehmoment, im Gegensatz zu seinem Vorgänger schafft er aber maximal 205 km/h, also rund 20 km/h weniger als der RS. Den RS gibt es als Gebrauchtwagen schon ab 12.000 Euro.
2024 gibt es den Renault Clio auch mit E-Tech-Full-Hybrid-Antrieb was ihn noch angenehmer zu fahren und sparsamer macht. Nur 4,1 bis 5,7 Liter verbraucht dieser pro 100 Kilometer. Dafür kommt er selbst mit Strahltriebwerk nur auf 90 und 100 PS.
In der sechsten Swift-Generation kommt der Japaner mit 140 PS und 230 Newtonmeter Drehmoment um die Ecke. Das haut einen zunächst nicht gleich von den Socken. Allerdings reißt der 1,4-l-Vierzylinder Turbomotor den Kleinwagen aufgrund seines geringen Gewichts ganz schön nach vorne. Ein bisschen Bequemlichkeit muss man aber dann doch einbüßen, denn den Suzuki Swift Sport mit 1.4 Boosterjet Motor gibt es nur mit einer 6-Gang-Handschaltung. Macht aber nichts, denn wirklich sportlich ist Automatik fahren nicht. Den 140 PS Flitzer gibt es gebraucht ab rund 13.500 Euro. Wer lieber neu fährt, muss seit 2020 auf 11 PS verzichten und bekommt die Mild-Hybrid-Version.
Den Ford Fiesta ST bekommt man seit seinem Facelift in 2022 als Ford Fiesta ST X mit 200 PS und 320 Nm Drehmoment. Damit legt Ford seit dem letzten ST-Modell noch einmal 30 Nm drauf. Der 1,5-Liter-Dreizylinder wird so zur echten Konkurrenz für seine Kleinwagen-Mitbewerber. Ein Blick in das Gebrauchtwagen-Sortiment können wir dennoch empfehlen, denn die sportlichen Recaro-Sitze gibt es nicht mehr, stattdessen muss man sich mit Ford-eigenen Sitzen zufriedengeben. Neu gibt es den Ford Fiesta ST ab 31.000 Euro, die ältere Version gebraucht ab etwa 15.000 Euro.
Natürlich dürfen die Wolfsburger bei diesem Vergleich nicht fehlen. Der VW Polo GTI ist quasi der Inbegriff des sportlichen Kleinwagens. Mit dem aktuellen Facelift hat er immer noch 207 PS unter der Haube und schafft somit satte 240 km/h. Dank 320 Nm geht es auf die 100 in nur 6,5 Sekunden. Hochgelobt schauen wir aber natürlich etwas genauer hin, denn sportlich ist auch der Preis: Für den Klassiker unter den sportlichen Kleinwagen bezahlt man knapp über 33.000 Euro in der Basisausstattung. Wer dann doch lieber gepflegt gebraucht fährt, findet Modelle ab etwa 18.000 Euro aus 2019. Zuletzt kam Mitte 2023 das Sondermodell VW Polo GTI Edition 25 raus. Der Motor bleibt das gleiche leistungsstarke Modell.
Tipp
Seit August 2021 gibt es den VW Polo GTI nur noch mit einem 7-Gang-DSG. Wer lieber manuell schaltet, wird bei einem GTI aus 2018-2020 fündig. Da gab es noch ein 6-Gang-Schaltgetriebe. Zwar muss man sich dann mit 7 PS weniger zufrieden geben, aber auch dieser Jahrgang schafft es auf 240 km/h.
Der Mini John Cooper Works kommt zwar mit einem deutlich runderen Design daher als bei den älteren Modellen, liefert aber mit 300 PS (211 kW) gewohnt gut ab. Mit einem maximalen Drehmoment von 320 Nm schafft es der 2-Liter-Vierzylinder-Turbomotor in 5,4 Sekunden von 0 auf 100 und schlägt den VW Polo GTI mit einer Höchstgeschwindigkeit von 246 km/h um 6 km/h. Auch beim Preis überbietet er den Wolfsburger und schlägt mit knapp 40.000 Euro zu Buche. Natürlich kein Schnäppchen, aber in puncto Design ist der Mini dem Polo meilenweit voraus.
Tipp
Es gibt auch noch das Sondermodell Mini John Cooper Works GP mit satten 306 PS und 450 Nm Drehmoment. Der Vierzylinder schafft es von 0 auf 100 in 5,2 Sekunden und ist unter den Kleinwagen eine absolute Rennsemmel, die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h beinahe zu schnell für die Autobahnen ist. Der JCW GP lief allerdings als limitiertes Sondermodell nur 3.000 Mal vom Band und ist entsprechend gefragt. So muss man für einen gebrauchten JCW GP mindestens den Neupreis von 44.000 Euro hinlegen.
Beim Toyota Yaris st Vorsicht geboten. Wer es wirklich sportlich will, muss auf die Bezeichnung GR achten. GR steht für Gazoo Racing und ist eine Variante des Toyota Yaris. Genauer gesagt, ist er eine Ausstattungslinie und bringt überschaubare 125 PS Fahrvergnügen mit. Sprechen wir aber vom Toyota GR Yaris, der 2024 ein Facelift bekam, sind wir in anderen Dimensionen unterwegs: Der 1,6-Liter Turbomotor leistet 261 PS und schafft es mit 360 Nm in 5,5 Sekunden von 0 auf 100. Günstig ist er nicht gerade mit einem Einstiegspreis von 34.000 Euro. Der neue Yaris bekommt nach seinem Facelift bessere Scheinwerfer und wird auf 280 PS (206 kW) sowie 390 Nm aufgestockt.
Beim Abarth 595 Turismo ist genaues Hinsehen gefragt. Für wahre Sportlichkeit muss die Bezeichnung "Turismo" beachtet werden. Der Abarth 595 Turismo bietet nicht nur eine ansprechende Ausstattung, sondern auch ein kraftvolles Fahrerlebnis mit seinen 165 PS. Während die Basisversion des Abarth 595 bereits beeindruckt, sticht der Turismo mit spezifischen Erweiterungen wie einem verbesserten Fahrwerk und exklusivem Interieur Details heraus. Mit einem 1,4-Liter Turbomotor ausgestattet, beschleunigt er in 7,3 Sekunden von 0 auf 100 und vereint damit Leistung und Stil in einem kompakten Format. Der Einstiegspreis liegt bei etwa 22.000 Euro. Der Turismo ist somit eine ausgezeichnete Wahl für diejenigen, die einen sportlichen Kleinwagen mit italienischem Flair und adäquater Leistung suchen.
Es existieren natürlich noch etliche weitere Kleinwagen-Modelle im sportlichen Design: Beispielsweise gibt es noch den Mazda 2 mit seinem extra coolen Auftritt, der Cupra Born als elektronischer Flitzer, Audi A1 Sportback mit großem Kofferraumvolumen von über 300 Litern oder der Audi RS als schickes Cabrio Modell.
Gerade wenn es darum geht, schnell voranzukommen, kann das Gewicht ein entscheidender Faktor sein. Bei den bereits vorgestellten Modellen ist generell kein Schwergewicht dabei. So schneiden die Premium-Modelle in diesem Punkt am schlechtesten ab. Der VW Polo GTI bringt satte 1.361 Kilogramm auf die Waage, dicht dahinter folgt der Mini John Cooper Works mit rund 1.350 Kilogramm. Klarer Sieger ist der Suzuki Swift Sport, der mit seinen 1.045 Kilogramm nicht nur die vorgestellten Kleinwagen schlagen dürfte.
Tipp
Beachtung braucht allerdings auch die Aerodynamik, denn leichtes Gewicht und viel PS bedeuten nicht immer automatisch „schnell“. Es lohnt sich also auch, den „schwereren“ Modellen eine Chance zu geben, sofern ihr cw-Wert im grünen Bereich liegt.
Wenn man sich einen Kleinwagen mit ordentlichen PS anschafft, will man natürlich auch, dass das Äußere sich von den üblichen Kleinwagen Modellen abhebt. Da reichen rote Ziernähte an den Sportsitzen nicht mehr aus. Der Mini John Cooper Works ist in dieser Kategorie der klare Favorit: Obwohl fast alle Modelle auf rote Bremssättel setzen und meist mit Dachspoiler erhältlich sind, zeigt der Mini John Cooper Works, was noch möglich ist. Wer sich die schmachtenden Blicke sichern will, kauft den Briten in British Racing Green mit rotem Dach und Spiegelklappen. Aber auch ein weiteres Modell ist uns ins Auge gefallen: Der Renault Clio RS: Neben extra großen Bremsscheiben und markanten Seitenschwellern sorgt der Dachkantenspoiler dafür, dass man dem Kleinwagen die PS ansieht. Der Toyota GR Yaris ist aber auch nicht ohne. Denn das Dach des Yaris besteht aus Carbon, die Motorhaube und Heckklappe aus Aluminium. Unter der Haube kriegt man richtig was für sein Geld und das Fahren macht nicht nur auf der Rennstrecke Spaß.
Wer einen Sportwagen fahren und gleichzeitig seinen Geldbeutel schonen möchte, ist im Kleinwagen-Segment genau richtig. Egal, welches der vorgestellten Modelle es letztendlich wird, hier ist für jeden etwas dabei. Ob es nun der Opel Corsa E GSI wird, der mit seinen 150 PS gut mithalten kann oder der klassische VW Polo GTI, der zwar sportlich um die Ecke kommt, aber dennoch den gewohnten Komfort der Wolfsburger mitliefert – am Ende kommt es darauf an, was man wirklich möchte. Geht es nur um Schnelligkeit oder auch um Praktikabilität? Falls es nur um das sportliche Aussehen geht, sollte man über eine Sportausstattung nachdenken und die Finger vom Sportmodell lassen. Will man auf die Rennstrecke damit? Dann sollte man sich am Toyota GR Yaris oder Ford Fiesta ST X orientieren.