Bereits 1888 wurde das erste Elektroauto von Gustav Trouvé vorgestellt. Genau 135 Jahre später fährt die Mehrheit der Autofahrer noch immer kein Elektroauto. Damals konnten sich die Verbrenner mit ihrer neuen Zündung, den günstigen Ölpreisen und der langen Reichweite durchsetzen. Die Prognosen sprechen heute klar für ein ständiges Wachstum der Verkaufszahlen von Elektroautos oder auch „Battery Electric Vehicle“ (BEV) genannt. Die begrenzte Reichweite, hohe Anschaffungskosten und ein nicht gänzlich grüner Fußabdruck machen E-Autos immer noch zu Stadtautos und Zweitwagen für Gutverdiener. Dem entgegen stehen jedoch viele Vorteile: Geringe Wartungskosten und Betriebskosten sind nur zwei Beispiele. Mehr über Pro und Contra zum E-Auto im Folgenden.
Vorteile von Elektroautos | Nachteile von Elektroautos |
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Umwelt: leise Fahrweise ohne CO₂-Ausstoß, mögliche Verwendung neuer regenerativer Energiequellen | Batterie-Technologie: Wenig umweltfreundliche Herstellung mit oft undurchsichtigen Arbeitsbedingungen in der Ressourcengewinnung |
Geringe Betriebskosten | Hohe Kaufpreise |
Hohe Beschleunigungswerte | Umweltbelastende CO₂-Stromquellen (Kohle und Gas) zum Laden der Batterie |
Steuervorteile und hohe Förderungen durch Staat und Industrie | Begrenzte Reichweite mit teils wenigen Ladestationen in ländlichen Regionen |
Keine Einschränkungen durch Fahrverbote | Lange Ladezeiten mit teils unübersichtlichen Ladepreisen |
Elektroautos sind im Betrieb deutlich leiser als herkömmliche Autos und können somit zur Reduzierung von Lärmbelästigungen beitragen. Als Energiequelle benötigen Stromer aufgrund ihrer Elektromotoren im Gegensatz zu normalen PKWs kein Erdöl in Form von Benzin oder Diesel. Folglich wird während der Fahrt auch lokal kein CO₂ ausgestoßen. Allerdings gilt: Ein E-Auto ist nur so sauber wie der Strom, den es tankt. Am meisten profitiert die Umwelt also, wenn der Strom aus regenerativen Energiequellen stammt.
Den hohen Kaufpreisen stehen zum Teil erheblich günstigere Unterhaltskosten im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennern gegenüber. Strom ist als Kraftstoff billiger als Benzin oder Diesel. Zudem entfällt der regelmäßige Ölwechsel. Auch der Bremsenverschleiß ist durch das Rekuperieren der E-Maschine geringer. Im Generellen gelten E-Motoren als wartungsfrei. Ein Teil wird bestenfalls nicht ausgetauscht: die Batterie. Ist sie im Alter defekt, kann ein Tausch schnell den Zeitwert des Elektroautos übersteigen.
Elektromotoren haben ein hohes Drehmoment, was eine schnelle Beschleunigung ermöglicht und ein angenehmes Fahrerlebnis bietet. Darüber hinaus können Elektroautos auch in schwierigem Gelände und an steilen Anstiegen besser als herkömmliche Autos beschleunigen. Das ermöglicht ein müheloses Manövrieren auf einer Autostrecke oder einem Berg und schafft ein unvergleichliches Fahrerlebnis.
E-Autos sollen bezahlbar werden. Wer sich für ein Elektroauto entscheidet, profitiert in Form von Fördergeldern. Staat und Industrie bezuschussten den Kauf von E-Autos anfangs mit bis zu 9.000 Euro netto. Seit 2023 beträgt die Förderhöhe maximal 6.750 Euro netto.
Fördersätze für E-Autos 2023
Quelle: Bafa Fördersätze: Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge (Stand: 14.02.2023)
Da sich die Kfz-Steuer am Schadstoff-Ausstoß orientiert, profitieren Elektrofahrer hier ebenfalls. Elektroautos sind seit 2020 für einen Zeitraum von zehn Jahren von der Kfz-Steuer befreit. Die Regelung gilt bis zum 31. Dezember 2030 für E-Autos mit einer Erstzulassung zwischen dem 18. Mai 2011 und dem 31. Dezember 2025. Weiterhin erfolgte2020 eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent. Zudem ist die Versteuerung vergünstigt und liegt für E-Autos mit einem Preis von unter 60.000 Euro bei 0,25 Prozent. Daneben dürfen Elektroautos vielerorts Taxi- oder Busspuren befahren und in Innenstädten zu günstigeren Tarifen parken.
In einigen Ländern und Städten erfolgten Fahrverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, um die Luftqualität zu verbessern und die Emissionen zu reduzieren. Elektroautos sind jedoch von Fahrverboten ausgenommen, da sie keine Abgase produzieren und somit keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Elektroautos sind deutlich teurer in der Anschaffung als vergleichbare Verbrennungsmotoren. Zwar sind einzelne Modelle durch die neue Innovationsprämie bereits für einen niedrigen fünfstelligen Betrag zu haben, den Regelfall stellt das aber nicht dar. Meist müssen für Kompaktmodelle mit einer mittleren Reichweite von 300 Kilometern immer noch zwischen 25.000 und 35.000 Euro gezahlt werden. Nach oben hin sind die Grenzen großzügig bemessen. Wer in die Top-Liga der Stromer aufsteigen will, zahlt nicht selten 100.000 Euro und mehr.
Elektroautos haben in der Regel eine begrenzte Reichweite pro Ladung, was die Planung von längeren Fahrten erschwert. Auch wenn Lithium-Ionen-Batterien als Gebot der Stunde gelten und in der Lage sind, große Mengen elektrischer Energie zu speichern, ist das für viele noch nicht ausreichend. So können Elektroautos in Sachen Reichweite bisher nicht mit Verbrennern mithalten – einer ihrer größten Nachteile. Kleinere Modelle müssen bereits nach 200 Kilometern an die Ladesäule. Der Durchschnitt kann mittlerweile bis zu 300, einige bis 400 Kilometer zurücklegen. Im Winter bei sehr niedrigen oder im Sommer bei sehr hohen Temperaturen reduziert sich die Reichweite abermals.
Der deutsche Strommix, den die E-Autos benötigen, besteht noch zu einem großen Teil aus konventionellen Energieträgern wie Kohle und Gas. Ein weiteres Problem besteht in der Zusammensetzung der Batterie. Der Abbau von Lithium (Südamerika), aber auch von Kobalt (Kongo) gilt gemeinhin als umweltschädlich für Wasserversorgung und sensible Ökosysteme. Die Arbeitsbedingungen vor Ort sind zum Teil ausbeuterisch und menschenunwürdig. Bisher legen viele Batterie- und Autohersteller ihre Rohstoffketten nicht restlos offen, sodass die Herkunft der Materialien meist verborgen bleibt. Die Lösung für Autohersteller liegt in der eigenen Produktion: Die Rohstoffe lassen sich auch nachhaltig in Europa (Schweden und Finnland) fördern, verarbeiten und recyceln. Autohersteller müssen hier verstärkt mit gutem Vorbild vorangehen und Energielösungen unterstützen, bei denen umwelt- und menschenrechtliche Grundsätze und maximale Ressourceneffizienz im Vordergrund stehen. Akkus und Batterien mit 100 Prozent wiederverwendbaren Materialien gibt es derzeit noch nicht.
Auch wenn das Landesstations-Netz für E-Autos täglich wächst, gibt es noch nicht überall genügend Ladestationen für Elektroautos, was die Nutzung und das Laden unterwegs erschwert. Nicht nur, dass es zu wenige Ladestationen gibt. Auch deren Abrechnungsmodelle und Ladepreise unterscheiden sich teils deutlich. Die Preisstrukturen für das Laden sind unübersichtlich. Preisschwankungen stellen keine Seltenheit dar. Der Preis für die Kilowattstunde Strom variiert von unter 20 Cent bis über 1 Euro, dazu kommen mitunter noch Grund- und Standgebühren. Automobilclubs, wie der ADAC, bieten jedoch mittlerweile Ladekarten mit einheitlichem Gebührensystem an. Tipp: Das Laden Zuhause an der Wallbox oder Haushaltssteckdose dauert zwar länger, kostet dafür aber in der Regel weniger. Lade-Apps erlauben den schnellen Vergleich von Grundgebühren und Ladetarifen fürs E-Auto. Auch die nächste Ladestation lässt sich so recht schnell ausfindig machen.
Im Vergleich zu einem Tankvorgang bei einem Verbrennungsmotor benötigt das Laden eines Elektroautos deutlich mehr Zeit. Zwar versprechen Schnellladesäulen mit bis zu 300 kW Ladeleistung kurze „Tankstopps“, doch bislang kann kein E-Auto-Modell so schnell laden wie ein Verbrenner volltanken kann. Und selbst wenn die OnBoard-Lader irgendwann jene Ladeleistung zulassen, kommt es am Ende immer noch auf den individuellen Zustand der Batterie, äußerliche Witterungsbedingungen und nicht zuletzt auf das Stromnetz an. Chinesische Hersteller experimentieren derweil mit Tauschstationen, die in wenigen Minuten leere Batterieeinheiten gegen volle auswechseln. Es ist, Stand heute, jedoch nicht davon auszugehen, dass sich diese Technik auch in Europa zeitnah durchsetzt.
Im Zuge des Energiewandels wird auf kaum eine Technik so viel Hoffnung gesetzt wie auf das Elektroauto. Doch neue Technologien haben zu Anfang stets ihre Tücken. Aus diesem Grund möchten Autohersteller wie BMW mit Modellen wie dem BMW X1 (U11) sowohl den Markt für E-Autos als auch Diesel und Benziner weiterhin abdecken. Doch die Batterie-Technik entwickelt sich von Generation zu Generation weiter. Das zeigt unter anderem Hyundai mit dem Genesis Electrified GV70. Und auch andere Hersteller wie – Tesla und BYD Daimler New Technology stellen immer leistungsfähigere E-Autos her.
Das Ziel: Elektroautos besser mit den erneuerbaren Energien zu integrieren, Gas und Kohle als primäre Energiequelle abzulösen und die Herstellungsprozesse nachhaltiger und menschenwürdiger zu gestalten.
Für die Zukunft zeigt sich: Die Herausforderungen für Autohersteller sind dabei groß. Autohersteller und Politik bemühen sich, eine umweltfreundlichere Kreislaufwirtschaft für Batterien zu entwickeln, die die Rückgewinnung und das Recycling von wertvollen Materialien aus gebrauchten Batterien ermöglicht. Im Moment erfolgt ein kontinuierlicher Ausbau des Ladenetzes. Ein zusätzliches Problem stellen die hohen Anschaffungskosten dar. Nicht jeder kann sich derzeit ein E-Auto leisten, weshalb zukünftige Preisanpassungen unerlässlich sind. Abhilfe schafft mittlerweile schon der Gebrauchtwagenmarkt, auf dem Interessierte preisgünstige Modelle erwerben können. Bis der große Durchbruch des Elektroautos kommt und die Mehrheit E-Autos fährt, kann es jedoch noch einige Jahre dauern.