Die Kürzel in der Automobilwelt sind vielfältig und nicht selten verwirrend. Wofür steht eigentlich PHEV? Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich der englische Begriff “Plug-in Hybrid Electric Vehicle”. Übersetzt bedeutet dies in etwa so viel wie “Hybrid-Auto mit Elektro-Akku zum Einstecken”. Autos mit diesem Kürzel besitzen dabei zwei Antriebsarten anstatt nur einer: Sie fahren sowohl mit einem klassischen Verbrennungsmotor als auch mit einem modernen Elektroantrieb. So nutzen Plug-in-Hybride nicht nur fossilen Brennstoff, sondern bieten zusätzlich die Möglichkeit, verstärkt auf die umweltfreundlichere Alternative des strombetriebenen Fahrens zurückzugreifen. Der grundlegende Unterschied zwischen einem Plug-in-Hybrid und einem herkömmlichen Hybrid-Fahrzeug besteht darin, dass beim PHEV die Möglichkeit des Ladens per Steckdose besteht.
Indem ein PHEV Verbrennungsmotoren und Elektroantrieb kombiniert, schlägt er die unmittelbare Brücke zwischen benzin- bzw. dieselbetriebenen und elektrischen Fahrzeugen. Während der Verbrenner bei PHEV-Fahrzeugen den Hauptmotor bildet, sorgt eine große Antriebsbatterie für zusätzliche Unterstützung.
Damit fährt ein PHEV streckenweise komplett elektrisch. Unter günstigen äußeren Bedingungen erreicht ein PHEV üblicherweise zwischen 60 und 80 Kilometer, ohne lokale Emissionen auszustoßen. Einige Modelle ermöglichen sogar eine rein elektrische Reichweite von über 120 Kilometern.
Entscheidend für die elektrische Reichweite ist neben der Effizienz des Antriebs die Größe und Energie-Kapazität des verbauten Akkus. Ist dieser leer, greift das Fahrzeug automatisch auf den Antrieb des Verbrennungsmotors zurück. So geht es unter der Woche rein elektrisch zur Arbeit in die Stadt und bei längeren Ausflügen und Touren am Wochenende unterstützt der Verbrenner für höhere Reichweiten. Auch ohne vorheriges Laden gelingt das Fahren ohne Probleme - ist der elektrische Akku nicht aufgeladen, greift bereits bei Fahrtbeginn der Verbrennungsmotor.
Eine Besonderheit des PHEV gegenüber anderen Hybrid-Varianten zeigt sich bereits in seiner Bezeichnung. Der englische Begriff „Plug-in“ bedeutet im Deutschen „einstecken“ und weist darauf hin, dass sich Plug-in-Hybride, im Gegensatz zu regulären Hybriden, auch extern mittels Stecker am Stromnetz laden lassen, beispielsweise an öffentlichen Ladesäulen, an einer Wallbox oder theoretisch an der normalen Steckdose. Die letztere Option sollte jedoch nur in Ausnahmefällen genutzt werden, da Haushaltssteckdosen nicht für eine derartig hohe Ladeleistung ausgelegt sind. Da der Verbrenner den Hauptmotor im PHEV bildet, ist die elektrische Antriebstechnik im Gegensatz zu rein akkubetriebenen E-Autos verhältnismäßig schwächer dimensioniert. Dementsprechend dauern auch die Ladevorgänge beim PHEV meist mehrere Stunden. Um Zeit zu sparen, empfiehlt sich deshalb die Ladung über Nacht. Mehr Fakten zum Thema Laden haben wir in einem weiteren Beitrag zusammengefasst.
Die verschiedenen Fahrzeuge grenzen sich durch ihre unterschiedlichen Motoren und Batterien voneinander ab. Der größte Unterschied zwischen Hybrid und Plug-in-Hybrid bleibt aber das externe Laden, das nur beim PHEV oder Elektroauto möglich ist.
Ein Plug-in-Hybrid lohnt sich vor allem für Personen, die seine Vorteile täglich komplett ausnutzen. Im Idealfall bedeutet dies: Die vollständige, rein elektrische Kapazität wird im Verlauf des Tages genutzt und über Nacht lädt das Fahrzeug zu Hause am Stecker neu auf. Ein PHEV eignet sich somit ideal für diejenigen, deren tagtägliche Wege zur Arbeit oder zum Einkauf vergleichsweise kurz ausfallen. Diese Wege lassen sich dann rein elektrisch zurücklegen. Im Unterschied zum Hybrid sollten PHEV-Nutzer aber bedenken, dass der Zugang zu einer Ladesäule vorhanden sein muss. Allgemein betrachtet lohnt sich der Kauf eines PHEV aber bereits, wenn der Elektroantrieb bei mindestens einem Drittel der täglichen Strecke zum Einsatz kommt. So bietet sich ein PHEV beispielsweise auch für Personen an, die zu ihrer jeweiligen Arbeitsstelle pendeln und ihr Fahrzeug über Nacht laden. Entspricht der Weg zur Arbeitsstelle mehr als der Hälfte der reinen E-Reichweite, sollte im besten Fall auch beim Arbeitgeber eine Ladesäule vorhanden sein.
Konnten sich PHEV-Interessenten in den letzten Jahren noch über eine attraktive Fördersumme freuen, zahlt der Staat seit 2023 keine Kaufprämien mehr für Plug-In-Hybride. Lediglich die Steuervorteile bei der Nutzung als Dienstwagen sind geblieben. Die Käufer stemmen die Summe nun also überwiegend allein. Die Anschaffungskosten variieren dabei je nach Modell. Tendenziell siedeln sich Plug-in-Hybride in der mittleren und oberen Preisklasse an. Der Basispreis der Fahrzeuge schwankt in der Regel zwischen 40.000 und 80.000 Euro.
Trotz ihres grünen Ansatzes sind Plug-In-Hybride nicht unumstritten, denn ein Blick auf die Energiebilanz zeigt: Die Werte sind bisher durchwachsen. Umweltverbände und Mobilitätsexperten kritisieren daher, dass Plug-in-Hybride den Herstellern in erster Linie dazu dienen, auf dem Papier die Flottenverbrauchsziele der EU zu erreichen. Laut Herstellern erzielen ihre jeweiligen Plug-in-Hybride in der Theorie nämlich fantastisch niedrige Normverbrauchswerte. Die Realität zeigt jedoch: Die angegebenen Werte sind in der Praxis kaum umsetzbar. Auf dem Papier erscheinen die Teilzeitstromer somit oft wesentlich umweltschonender, als sie in Wirklichkeit sind. Vielen Fahrern von Plug-in-Hybriden wird zudem nachgesagt, dass sie ihr Fahrzeug nicht laden, was sogar höhere Verbräuche als bei vergleichbaren Verbrennern nach sich ziehen kann.
Gut zu wissen: Auf die Nutzung kommt es an
Die Kritik an Plug-In-Hybriden scheint deren Vorteile wesentlich zu schmälern. Der Vorwurf falscher Verbrauchswerte seitens der Hersteller stimmt jedoch nicht. Zum einen stehen die Hersteller in der Pflicht, gesetzliche Bestimmungen einzuhalten und zum anderen hängt der Alltagsverbrauch von Plug-In-Hybriden in erster Linie von der individuellen Nutzung ab. Im Idealfall beginnt der Ladevorgang, sobald der Akku aufgebraucht ist. Das vermeidet einen automatischen Wechsel auf den Verbrennungsmotor und somit den Ausstoß von Emissionen. Dementsprechend nutzt ein PHEV-Besitzer das gesamte Potenzial seines Fahrzeuges ausschließlich durch konsequentes Aufladen. In der Regel reicht die Ladeleistung moderner Modelle aus, um den Akku während Einkauf, Stadtbummel oder Cafébesuch zu einem Großteil wieder aufzuladen. So ist auch das rein elektrische Fahren in vielen Alltagssituationen abgesichert.
Wer sich für den Kauf eines Plug-In-Hybrids interessiert, stellt sich spätestens dann die Frage nach Vor-und Nachteilen der PHEV-Modelle:
Wer einen Schritt Richtung umweltfreundlicheres Autofahren machen möchte, aber dennoch nicht für einen kompletten Umstieg auf ein elektrisches Fahrzeug bereit ist, für den bietet ein PHEV den idealen Kompromiss. Ob sich ein Plug-in-Hybrid insgesamt für den eigenen Gebrauch lohnt, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Als Erstes sollte die Frage geklärt werden, ob der Steckerhybrid auch regelmäßig geladen werden kann – zum Beispiel an einer Wallbox Zuhause oder an einer Ladesäule bei der Arbeit. Ist dies der Fall, kommt es außerdem auf das tägliche Fahrprofil an. PHEVs spielen ihr volles Potenzial vor allem auf Kurz- oder Pendelstrecken aus, die die elektrische Reichweite nicht übersteigen. Viele Hersteller bieten bei ihren Modellreihen einen Plug-in-Hybrid parallel zu herkömmlichen Antrieben an. Hier lohnt der Vergleich der Anschaffungspreise, ob ein finanzieller Vorteil durch den zusätzlichen elektrischen Betrieb schnell „herauszufahren“ ist. Für Dienstwagenberechtigte sieht die Rechnung dagegen einfacher aus. In vielen Fällen lohnt sich der PHEV bereits durch eine geringere monatliche Steuerbelastung.