Die Schwacke-Liste wurde im Jahr 1957 erstmals als „Marktbericht für Gebrauchtwagen“ veröffentlicht. Der Herausgeber hieß Hanns W. Schwacke. Er war Autohändler und kannte sich somit gut mit Autopreisen aus. Seine Liste war sofort erfolgreich, sodass sich Autoverkäufer und -käufer in Deutschland fortan an dieser objektiven Restwertermittlung für Gebrauchtwagen orientierten. Schon in den 1960er-Jahren expandierte die Schwacke-Liste in die Niederlande, nach Österreich und in die Schweiz. Hierfür wurde mit Eurotax eine eigene Firma gegründet.
In den folgenden Jahrzehnten baute das Unternehmen seinen Dienstleistungsbereich weiter aus und digitalisierte sein Angebot schon in den 1980er-Jahren. In den 1990er-Jahren wurden die Schwacke-Daten zum Industriestandard. Auch Verwaltungsbehörden in ganz Europa greifen für Fahrzeugregistrierungen auf die Datenbestände zurück.
Schon 1996 konnte die Schwacke-Liste online abgerufen werden. Heute wird das Angebot von der EurotaxGlass’s geführt. Das Unternehmen stellt seine Daten für viele europäische Länder bereit und hat seinen Sitz mittlerweile in der Schweiz.
Die große Leistung des Autohändlers aus den 1960er-Jahren war und ist bis heute, dass Privatkunden und Händler gleichermaßen auf eine möglichst objektive Basis zur Preisbildung beim Automobilkauf und -verkauf zugreifen können. Mehr als 700.000 Datensätze mit 80.000 Fahrzeugmodellen und mehr als 60.000 Ausstattungsvarianten stehen zum Abruf über das Internet bereit.
Der Restwert eines Autos ist der Betrag, den dieses im Falle eines Verkaufs noch einbringen kann. Nach einem Unfall kann der Restwert aufgrund einer Wertminderung sinken.
Die Restwertermittlung für Gebrauchtwagen basiert bei der Schwacke-Liste auf vier Aspekten:
Alle vier Werte können den Fahrzeugpreis beeinflussen und den Wert des Fahrzeugs verringern oder erhöhen.
Damit in der Schwacke-Liste die Restwerte von gebrauchten Kfz möglichst objektiv dargestellt werden, erheben die Mitarbeiter von EurotaxGlass´s regelmäßig verschiedene Daten. Dabei stützen sie sich im Wesentlichen auf vier Größen, die sie mit den Basiswerten der Fahrzeuge verknüpfen:
Mit Hilfe der gesammelten Daten wird die sogenannte „Notierung“ berechnet. Dabei handelt es sich um einen Durchschnittswert für ein Baujahr. Da dabei immer nur ein ganzes Baujahr betrachtet wird, fließen regionale Besonderheiten oder Herstelleraktionen nicht in die Berechnung ein.
Eine Fahrzeugbewertung durch die Schwacke-Liste kostet 7,90 Euro. Nach der Bewertung wird ein Zertifikat als PDF-Datei zum Herunterladen bereitgestellt. Das Zertifikat enthält eine Übersicht zu den Fahrzeugdaten, wie Kilometer, Hubraum und die Zylinder-Anzahl.
Die Schwacke-Liste wurde ursprünglich für Gebrauchtwagen geschaffen. Heute können Verbraucher ebenso wie Händler auf Preise von gebrauchten Wohnmobilen, Motorrädern, Transportern, LKW, Anhängern oder Booten zurückgreifen. Die Datenbank wird kontinuierlich erweitert und stets aktuell gehalten. Ziel ist dabei die Beurteilung eines Kaufpreises, etwa um faire Preise und damit auch faire Kredithöhen beim Autokredit zu ermöglichen.
Restwertermittlung mit Listen in anderen Ländern
Bei unseren französischen Nachbarn gibt es die sogenannte „Argus“-Liste. So heißt dort die Eurotax-Liste. In den USA können Gebrauchtwagenpreise mit Hilfe des „Kelley Blue Book“ ermittelt werden.
Um die Daten zu erhalten, musst du zunächst die Schwacke-Liste online abrufen.
Nur PKW mit 12 Baujahren
In der Schwacke-Liste werden nur PKW aufgeführt, die maximal zwölf Baujahre alt sind. Für Motorräder gilt eine noch kürzere Spanne von zehn Jahren. Bei älteren Fahrzeugen ist es nicht mehr möglich den Wert neutral und genau zu ermitteln. Wird trotzdem eine Einschätzung für ein älteres Fahrzeug benötigt, kann dies über den TÜV durchgeführt werden.
Der Online-Abruf der Schwacke-Liste für Privatpersonen liegt bei 7,90 Euro. Gewerbetreibende verwenden die Daten von EurotaxGlass´s in der Regel als Abo. Damit kannst du mehrere Abrufe pro Monat durchführen, ohne dafür jedes Mal bezahlen zu müssen. Darüber hinaus bietet EurotaxGlass´s Geschäftskunden noch weitere kostenpflichtige Services an, die nicht von Privatkunden genutzt werden können.
Wenn du dich lediglich annäherungsweise über Preise für ein bestimmtes Fahrzeugmodell oder die Kosten für Gebrauchtwagen eines Herstellers informieren willst, bietet sich der Schwacke Car Index an.
Dabei handelt es sich um einen Online-Katalog der EurotaxSchwacke, der Daten zu verschiedenen Fahrzeugarten und -modellen enthält. Er ist nach Fahrzeugmarken sortiert, sodass sich Verbraucher schnell zurechtfinden können. Neben Preistendenzen erhält der Schwacke Car Index zahlreiche Zusatzinformationen zu Herstellern von Audi bis Volkswagen.
Im Gegensatz zur Schwacke-Liste ist der Datenabruf aus dem Schwacke Car Index kostenlos. Die Daten sind eher allgemeiner Natur, aber um Nutzer-Erfahrungsberichte sowie persönliche Einschätzungen angereichert.
Die zentralen Daten des Schwacke Car Index sind technische Daten, die Typklasse der Kfz-Haftpflicht sowie die Kosten für die Serienausstattung und bestimmte Sonderausstattungen.
Es gibt weitere Anbieter, mit deren Hilfe du ein Kfz bewerten kannst:
DAT-Liste
Dabei handelt es sich um eine seit den 1930er-Jahren von der Deutsche Automobil Treuhand GmbH geführte Liste, die Gebrauchtwagenpreise enthält. Der Abruf der Daten ist kostenlos. Ebenso wie die Schwacke-Liste wird auch die DAT-Liste permanent aktuell gehalten. Allerdings kannst du damit nur die Daten der letzten 12 Jahre abrufen. Ist dein Auto älter, nützt dir diese Liste für die Restwertermittlung nichts.
ADAC
Beim Allgemeinen Deutschen Automobil Club kannst du ein Gebrauchtwagengutachten in Auftrag geben. Dafür musst du kein Mitglied sein. Als Mitglied zahlst du jedoch weniger.
Als Mitglied kann das online über das ADAC-Benutzerkonto gemacht werden. Zunächst müssen die Eckdaten des Fahrzeugs in ein vorgefertigtes Formular eingegeben werden. Abgefragt werden hier unter anderem die Fahrzeugart, die Marke, das Modell sowie die Erstzulassung.
TÜV/DEKRA
Bei staatlich anerkannten Prüfstellen wie TÜV oder DEKRA kannst du eine professionelle Fahrzeugbegutachtung vornehmen. Du musst dabei mit Kosten von etwa 120 Euro rechnen.
Freie Kfz-Gutachter
Möglich ist die Fahrzeugbewertung auch durch freie Gutachter. Hier liegen die Preise deutlich höher, dafür sind die Gutachten sehr genau. Du musst dafür mit Kosten ab 150 Euro rechnen. Lohnenswert kann ein solches Gutachten vor allem bei hochpreisigen Gebrauchtwagen oder Oldtimern sein.
Die Schwacke-Liste ist sowohl für professionelle Autoverkäufer und Händler wie auch für Privatnutzer sinnvoll. In diesen Fällen kann die Schwacke-Liste auch für dich nützlich sein:
Näherungswerte
Auch wenn die Preise der Schwacke-Liste kontinuierlich aktualisiert werden, handelt es sich immer nur um Näherungswerte. So werden Sonderausstattungen der Hersteller zwar berücksichtigt, individuelle Einbauten oder Lackbeschädigungen sowie andere Merkmale werden aber nicht im Preis abgebildet. Ein exaktes Ergebnis liefert am Ende nur eine Begutachtung vor Ort.