Ob Fußgänger oder Autofahrer – jeder Teilnehmer am Straßenverkehr begegnet tagtäglich verschiedensten Verkehrszeichen. Sei es auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule. Dabei ist es oftmals nicht leicht, sich im Schilderwald zu orientieren.
Fun Fact
Deutschland ist eines der Länder mit der höchsten Anzahl von Verkehrszeichen im Straßenverkehr: Über 20 Millionen Schilder stehen im Bundesgebiet – durchschnittlich alle 28 Meter ein Schild, die 3,5 Millionen Wegweiser nicht eingerechnet.
Doch laut ADAC kennt sich nur rund ein Fünftel aller Autofahrer umfassend mit den Verkehrszeichen aus. Auch wenn das im Straßenverkehr kaum auffällt, da viele Verkehrszeichen nur an bestimmten Orten zu finden sind, kann eine Nichtbeachtung unter Umständen richtig teuer werden:
Missachtetes Verkehrszeichen | Bußgeld |
---|---|
Stoppschild | 10 € |
Einbahnstraßenschild | 25 € |
Verbot der Einfahrt | 25 € |
Verbot zu Wenden | 25 € |
Viele Führerscheinbesitzer kennen das Problem: Die Theoriestunden liegen schon ein paar Jahre zurück und langsam, aber sicher entstehen Erinnerungslücken, wenn es um die zahlreichen Verkehrszeichen geht. Für einen besseren Überblick unterteilt die Straßenverkehrsordnung (StVO) diese deshalb in drei große Kategorien: Gefahrzeichen, Richtzeichen und Vorschriftzeichen. Darüber hinaus spielen auch Sonderzeichen, Verkehrseinrichtungen und nicht zuletzt Markierungen eine wichtige Rolle. Egal, ob für Fahranfänger oder alte (Verkehrs-)Hasen, in den folgenden Abschnitten werden die Verkehrszeichen in Deutschland und ihre Bedeutung erläutert.
Bei der ersten Kategorie der Verkehrszeichen in Deutschland handelt es sich um Gefahrzeichen. Diese sind deutlich an ihrer dreieckigen Form und ihrer weißen Grundfarbe mit roter Umrandung zu erkennen. Das Symbol in der Mitte zeigt die bevorstehende Gefahr. Diese Verkehrszeichen sind besonders auffällig gestaltet, damit sie dem Fahrer sofort ins Auge springen und er entsprechend reagieren kann. In geschlossenen Ortschaften stehen sie direkt vor der Gefahrenstelle, außerhalb geschlossener Ortschaften zeigen sie die Gefahrenstellen bereits 150 bis 200 Meter vorher an, damit noch ausreichend Zeit zum Reagieren bleibt. Manchmal gibt ein Zusatzschild darunter weitere Informationen zur Entfernung, zur Gefahr oder schränkt die Gefahr zeitlich ein. In § 40 der StVO ist das Gefahrzeichen wie folgt definiert:
„Gefahrzeichen mahnen zu erhöhter Aufmerksamkeit, insbesondere zur Verringerung der Geschwindigkeit im Hinblick auf eine Gefahrsituation.“
Bei einem Gefahrzeichen handelt es sich demnach nicht um ein direktes Gebot, sondern um einen Hinweis auf eine bevorstehende Gefahr. Es gilt, die Fahrweise entsprechend anzupassen und die Geschwindigkeit zu drosseln, um notfalls schnell reagieren zu können. Neben den dreieckigen Schildern zählen unter anderem auch die sogenannten Baken zu dieser Kategorie, die mit ein bis drei roten Streifen auf weißem Grund einen Bahnübergang ankündigen.
Beispiele für Gefahrzeichen:
Im Gegensatz zu Gefahrzeichen handelt es sich bei Vorschriftzeichen um Gebote und Verbote, die vom Fahrer ein bestimmtes Verhalten verlangen und bei deren Missachtung ein Bußgeld folgen kann. Als klassische Vorschriftzeichen kategorisierte Verkehrszeichen in Deutschland sind rund, haben einen roten Rand und zeigen in der Mitte die Vorschrift als Symbol auf weißem Grund.
Achtung
Ein achteckiges Stoppschild gehört jedoch ebenso zu den Vorschriftzeichen wie ein blaues Einbahnstraßenschild. Diese Kategorie weist völlig verschiedene Farben und Formen auf, sodass sich allein daran nicht die Bedeutung des Verkehrszeichens ableiten lässt.
Auch die Vorschriftzeichen können mit einem Zusatzschild zur genaueren Information versehen sein und können sich auch in Form einer Markierung auf der Straßenoberfläche befinden. In der Rangordnung gelten sie wie Anweisungen von einem Polizeibeamten, sodass sich auch Radfahrer und Fußgänger daran halten müssen. Wer ein Vorschriftzeichen missachtet, der riskiert in der Regel ein Bußgeld oder sogar Punkte in Flensburg.
Beispiele für Vorschriftzeichen:
Eine weitere Kategorie der Verkehrszeichen in Deutschland bilden Richtzeichen. Diese können sowohl Hinweise als auch Ge- und Verbote für die Fahrer anzeigen. Allerdings deuten sie keine Gefahren an, sondern allgemeine Besonderheiten. Ihre Hauptaufgabe ist es, den Verkehr am Laufen zu halten.
Auch hier sind die Formen und Farben sehr unterschiedlich, wobei viele gelbe und rechteckige blaue Schilder zu den Richtzeichen gehören.
Ansonsten ist die Mischung recht bunt – vom Ortsschild, über das Vorfahrtsschild bis hin zur Umleitung. Auch die weißen Schilder zur Verkehrsführung gehören in diese Kategorie, um Spuren zu trennen, zusammenzuführen oder überzuleiten. Außerorts stehen Richtzeichen 200 Meter vor dem Bezugspunkt, innerorts 50 bis 100 Meter. Auch bei den Richtzeichen geben Zusatzschilder weitere Informationen.
Beispiele für Richtzeichen:
Sobald die weiß-rot gestreiften Verkehrseinrichtungen zu sehen sind, gilt es auf der Strecke eine Besonderheit zu beachten. Entweder wird die Fahrbahn aufgrund von Bauarbeiten verengt oder sie ist wegen eines Unfalls gesperrt. Sogenannte Verkehrseinrichtungen haben gegenüber allen anderen Anordnungen Vorrang und sind besonders auffällig gestaltet – meistens mit roten und weißen Streifen sowie manchmal zusätzlich mit blinkenden Lichtern. In § 43 der StVO ist diese Art der Verkehrszeichen in Deutschland folgendermaßen definiert:
„Verkehrseinrichtungen sind Schranken, Sperrpfosten, Absperrgeräte sowie Leiteinrichtungen, die bis auf Leitpfosten, Leitschwellen und Leitborde rot-weiß gestreift sind. Verkehrseinrichtungen sind außerdem Absperrgeländer, Parkuhren, Parkscheinautomaten, Blinklicht- und Lichtzeichenanlagen sowie Verkehrsbeeinflussungsanlagen.“__
Achtung
Auch wenn am Straßenrand eigentlich ein Vorschriftzeichen mit Tempo 100 steht, hat eine Verkehrseinrichtung bei einer Baustelle oder einem Unfall Vorrang. Hier sollte die Geschwindigkeit entsprechend gedrosselt und auf eine aufmerksame Fahrweise geachtet werden.
Beispiele für Verkehrseinrichtungen:
Zusatzzeichen werden für gewöhnlich unterhalb von anderen Verkehrszeichen angebracht, zum Beispiel Gefahr-, Vorschrifts- oder Richtzeichen. Hier erfüllen sie eine von zwei Funktionen:
Zusatzzeichen sind meistens rechteckig, weiß, haben einen schwarzen Rand und zeigen in der Mitte schwarze Schrift oder ein schwarzes Symbol. Sie bilden zwar eine eigene Kategorie, tauchen aber fast nur in Verbindung mit anderen Verkehrszeichen auf, um diese näher zu erläutern.
Beispiele für Zusatzzeichen:
Die Antwort auf die Frage, welche Verkehrszeichen es in Deutschland gibt, schließt die Fahrbahnmarkierungen mit ein, die auf Asphalt- und Betonstraßen aufgebracht sind. Sie dienen zur Orientierung auf der Verkehrsfläche und sorgen für eine eindeutige Verkehrsführung. Wenn eine Straßenmarkierung ordnungswidrig überfahren wird, kann der Fahrer ein Bußgeld, Punkte oder sogar ein Fahrverbot kassieren. Der Klassiker ist das Überfahren einer durchgestrichenen Linie, die eigentlich ein Überholverbot anzeigt.
Interessant: Da die Markierungen verschiedene Funktionen im Straßenverkehr übernehmen, können sie nicht eindeutig einer Kategorie zugeordnet werden. Manche Markierungen wie der Fußgängerüberweg oder die Haltelinie zählen zu den Vorschriftzeichen, eine gestrichelte Leitlinie oder eine Wartelinie an einer Kreuzung gilt als Richtzeichen.
Beispiele für Markierungen:
Sämtliche Verkehrsschilder Deutschlands sind im Verkehrszeichenkatalog (VzKat) enthalten. Dieser orientiert sich an den Vorgaben aus der Straßenverkehrsordnung und bietet einen detaillierten Überblick.
Kategorie | Verkehrszeichen-Nummer | Anlage in der StVO |
---|---|---|
Gefahrzeichen | 100 bis 199 | Anlage 1 |
Vorschriftzeichen | 200 bis 299 | Anlage 2 |
Richtzeichen | 300 bis 599 | Anlage 3 |
Verkehrseinrichtungen | 600 bis 699 | Anlage 4 |
Zusatzzeichen | 1000 bis 1060 | - |
In einem Experiment hat der ADAC lokal 60 Prozent und mehr der Verkehrsschilder zeitweise verdeckt – ohne signifikante Auswirkungen auf den Straßenverkehr. Bei weniger Schildern müssen die Fahrer wieder mehr selbst mitdenken, statt sich auf die Schilder zu verlassen. Deshalb trat am 1. April 2013 auch die neue StVO in Kraft und setzte einige Verkehrsschilder außer Kraft. Bis zum 31. Oktober 2022 sind folgende Verkehrszeichen noch gültig, danach sind sie nicht mehr am Straßenrand zu finden:
Die Liste an Verkehrszeichen in Deutschland ist lang –doch kein Grund zur Panik. Die Unterteilung in Gefahrzeichen, Vorschriftzeichen und Richtzeichen erleichtert es, auch seltener auftretende, unbekannte Schilder einzuordnen. Mit einem aufmerksamen Blick auf die Umwelt lässt sich so die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleisten.