Grundsätzlich gibt es vier Möglichkeiten der Überführung eines Gebrauchtwagens: über den Händler, als Selbstabholer mit oder ohne Anhänger oder aber per Spedition. Zusammengefasst gibt es dabei folgende Besonderheiten:
Überführung durch den Händler | Eigene Überführung (Auto selbst fahren) | Selbstabholung auf Anhänger | Spedition |
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Überführungskosten zahlt der Käufer | Kurzzeit- oder Ausfuhrkennzeichen | Anhänger organisieren | Professionelle Erledigung |
Händler organisiert Transport und Übergabe | Versicherung nötig | Führerschein der Klasse B96 | Zusätzliche Kosten |
Meist Zulassung inklusive | Günstigste Lösung | Für Fahrzeuge ohne gültigen TÜV | Per Fahrer, LKW, Autozug oder Verschiffung |
Das ist die übliche Vorgehensweise nach dem Kauf eines Neuwagens im Autohaus. Der Händler sorgt nach der Bestellung des Fahrzeugs dafür, dass der Wagen aus dem Werk oder Auslieferungslager im Sammeltransport per Zug und Lkw auf seinen Hof kommt, um dann für die Übergabe vorbereitet zu werden. In der Regel erfolgt auch die Zulassung des Neuwagens durch den Händler, sodass sich der Käufer vor der Abholung nur um die Versicherung kümmern muss.
Das Auto in Eigenregie zu überführen, ist zweifelsohne die günstigste Lösung ist. Hat das Fahrzeug eine gültige Hauptuntersuchung (z.B. TÜV) und Versicherungsschutz, ist dies mit einem Kurzzeitkennzeichen oder Ausfuhr-/Überführungskennzeichen möglich. Hier gilt: Bei der Überführung des Autos ins Ausland, beantragt der Käufer ein Ausfuhrkennzeichen in Deutschland. Aus dem Ausland nach Deutschland ist ein Ausfuhrkennzeichen des Kauflandes notwendig. Ist das bürokratisch zu kompliziert, empfiehlt es sich, den Verkäufer/Händler im Ausland um Unterstützung zu bitten. Alternativ bleibt noch die Selbstabholung mit einem Anhänger. In diesem Fall muss der Käufer aber über einen Führerschein der Klasse B96 für Anhänger verfügen.
Zur Selbstabholung sei auch die Werksabholung erwähnt. Ob VW, BMW oder Porsche, viele Hersteller bieten eine Selbstabholung von Neuwagen ab Werk oder in eigens eingerichteten Kundencentern an. Dort wird die Übergabe gerne als emotionaler Event inszeniert, um die Abholung zum Erlebnis zu machen und das Markenimage zu fördern. Hast du bereits dein Auto angemeldet und versichert, kann der Käufer sogar auf eigener Achse nach Hause fahren.
Zahlreiche etablierte Unternehmen bieten als Dienstleistung eine professionelle Fahrzeugüberführung an. Ist das Angebot vertrauenswürdig, lassen sich sowohl Neuwagen als auch fahrbereite Gebrauchtwagen durch Dritte überführen. Wie überall gibt es auch hier bisweilen unseriöse Anbieter. Daher gilt: Auf Vereinbarungen wie ein Übergabeprotokoll und Professionalität im Auftreten achten. Bei den gängigen Automobilclubs finden sich viele Informationen über seriöse Anbieter.
Neben den offensichtlichen Dokumenten wie einem Führerschein und Ausweis, gilt es, die folgenden Voraussetzungen zur Überführung im Inland oder Ausland zu beachten.
Fahrverbot für nicht zugelassene Autos
Ist ein Neuwagen noch nicht zugelassen oder ein Gebrauchtwagen fahrbereit, jedoch schon abgemeldet, ist das Auto ohne Kennzeichen und du darfst damit nicht auf öffentlichen Straßen fahren.
Für das Überführen eines Autos ist ein spezielles Kennzeichen notwendig – das Überführungskennzeichen. Dieser Begriff umfasst zum einen das Kurzzeitkennzeichen für die Überführung eines Autos im Inland, als auch das Ausfuhrkennzeichen für Überführungen im Ausland.
Bei der Zulassungsstelle oder im Straßenverkehrsamt müssen Käufer ein spezielles Kennzeichen für die Überführung im Inland beantragen. Dabei handelt es sich um ein Nummernschild mit einem gelben Feld am rechten Rand, in dem der Zulassungszeitraum eingetragen ist. Das gelbe Nummernschild ist für die Überführung von Fahrzeugen durch Privatpersonen, während nur Händler ein rotes Nummernschild nutzen.
Wichtig ist Folgendes beim Kurzzeitkenzeichenn:
Nur vier Staaten erkennen das deutsche Kurzzeitkennzeichen bei Fahrtantritt in Deutschland an: Schweiz, Österreich, Italien und Dänemark. In anderen wiederum ist es nur geduldet, allerdings kann es hier laut ADAC auch zu Ausnahmen kommen. Im Zweifel sollten Käufer auf Nummer sicher gehen und ein Ausfuhrkennzeichen besorgen. Das Kennzeichen mit dem roten Streifen hat eine Gültigkeit von bis zu einem Jahr. Zugeteilt bekommst du es erst mit gültiger Kfz-Haftpflichtversicherung, also elektronischer Versicherungsbestätigung (eVB). Wichtig sind neben der grünen Versicherungskarte auch eventuelle Zollbestimmungen und Einfuhrregelungen.
Wenn Käufer ein Auto aus dem Ausland überführen, benötigen sie aber ein Ausfuhrkennzeichen des jeweiligen Landes. Am kompliziertesten ist die Überführung aus Übersee wie zum Beispiel, wenn du ein Auto aus den USA nach Deutschland importieren möchtest. Neben bürokratischen Hindernissen sind hier höhere Kosten und rechtliche Besonderheiten einzuplanen.
Kurzzeitkennzeichen bei Fahrten aus dem Ausland
Nicht erlaubt ist es, mit deutschem Kurzzeitkennzeichen anzureisen und damit ein im Ausland gekauftes Fahrzeug nach Deutschland zu überführen.
Zzgl. Überführungskosten, diesen Hinweis findet sich in Fahrzeugangeboten meist kleingedruckt unter dem Preis oder in Fußnoten weiter unten. Aber auch wenn Käufer einen Neuwagen oder gebrauchtes Auto selbst überführen, ist das hinsichtlich Gebühren und Nummernschildern nicht ganz kostenlos. Mit welchen Kosten in etwa zu rechnen ist, zeigt der folgende Überblick:
Kostenschätzung | |
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Kurzzeitkennzeichen (D und manche EU-Länder) | ca. 40 € zzgl. Kfz-Haftpflichtschutz |
Ausfuhrkennzeichen (Überführung ins Ausland) | ca. 50 € bis 100 € zzgl. Haftpflicht und Kfz-Steuer |
Autotransport (Bahn/Anhänger) | ab ca. 400 € |
Spedition | ab 200 € (D/EU) |
Selbstabholung mit Anhänger | Einige hundert Euro, abhängig von Strecke und Anhängermiete |
Neben Versicherung und etwaiger Kfz-Steuer fallen bei der Selbstabholung eventuell noch Kosten für die eigene Anreise, Sprit und Mautgebühren an. Trotzdem ist die eigene Abholung in den meisten Fällen wohl die günstigste Variante.
Um ein Auto zu überführen, haben Käufer die Wahl zwischen vier verschiedenen Möglichkeiten: Über den Autohändler, mit einer professionellen Spedition oder in Eigenregie mit oder ohne Anhänger. Welches Überführungskennzeichen notwendig ist, hängt davon ab, ob das Auto im Inland oder ins bzw. aus dem Ausland überführt wird. Davon ist auch abhängig, wie hoch die Kosten für die Überführung des Autos ausfallen.