Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Winterreifen wechseln – ab wann lohnt es sich und wann gibt es ein Bußgeld?

Jedes Jahr im Herbst und im Frühling stehen Autofahrer vor der Herausforderung: Der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen und umgekehrt steht an, aber wann genau ist der beste Zeitpunkt? Und was passiert, wenn du die Reifen nicht wechselst? Im Autoscout24-Ratgeber zeigen wir, was du beachten musst.

Ab wann muss ich von Sommer- auf Winterreifen und umgekehrt wechseln?

Jeder Autofahrer hat sicher schon von der Faustregel „Von O bis O“ gehört. Von Oktober bis Ostern sollen laut Volksmund Winterreifen aufgezogen sein, andersherum von Ostern bis Oktober die Sommerreifen. Diese Regel ist zwar eine gute Eselsbrücke, jedoch rechtlich nicht bindend. Dennoch richten sich die meisten Autobesitzer danach, vor allem um spätestens zum Osterfest die Winterreifen zu wechseln.

Warum heißt es „O bis O“ beim Wechsel der Winterreifen?

Die Eselsbrücke „Von O bis O“ geht unter anderem auch darauf zurück, dass zu diesen Zeitpunkten (Ostern und Oktober) die Witterung umschlägt. Im Oktober kann es bereits zum ersten Schnee kommen, vereiste Straßen und erste Glätte entstehen und nachts werden gerne Temperaturen um den Gefrierpunkt erreicht. Spätestens an Ostern hingegen sind die kalten Monate vorbei, sodass Fahrer bedenkenlos ihre Winterreifen auf die Sommerbereifung wechseln können.

Alternative für den Reifenwechsel: Die Sieben-Grad-Regel

Wer seine Reifen nicht nach der „Von O bis O“-Regel wechseln möchte, kann alternativ die Sieben-Grad-Regel anwenden. Sie orientiert sich an der Außentemperatur. Sinkt sie konstant unter sieben Grad Celsius, ist es Zeit für die Montage der Winterreifen. Umgekehrt kannst du die Sommerreifen aufziehen, sobald draußen konstant sieben Grad herrschen.

Wichtig

Bei der Sieben-Grad-Regel sollten Fahrer unbedingt die nächtlichen Temperaturen als Maßstab nehmen. Selbst wer nur ab und zu im Dunkeln oder nachts unterwegs ist, läuft selbst im März noch Gefahr, bei aufgezogenen Sommerreifen von der Fahrbahn abzukommen, nicht richtig bremsen zu können etc.

Warum sind Winterreifen so wichtig?

Winterreifen unterscheiden sich von ihrem sommerlichen Pendant vor allem durch ihre Gummimischung und die Profiltiefe. Bei niedrigen Temperaturen kommt ein Auto mit Winterreifen deutlich beim Bremsen deutlich schneller zum Stillstand und fährt allgemein souveräner. Wer im Winter selbst bei niedrigen Plusgraden mit Sommerreifen unterwegs ist, hat weniger Haftung auf der Straße. Dadurch entsteht eine deutlich höhere Gefahr z. B. im Falle einer Notbremse nicht schnell genug zu stehen. Das hat unter anderem mit den Faktoren Gummimischung und Profiltiefe zu tun:

  • Die Gummimischung bei Winterreifen ist deutlich weicher und mit zusätzlichen Rillen ausgestattet. Sie verhindern, dass sich Oberflächenbelag wie Schnee oder Matsch nicht in den Reifen festsetzen und dadurch eine schnelle Bremsung verhindern. Nicht umsonst finden Fahrer an den Seitenflächen der Winterreifen das Symbol für M+S-Reifen (Matsch und Schnee).

  • Reifen im Allgemeinen sollten immer eine Mindestprofiltiefe von etwa 1,6 mm aufweisen. Sollte es weniger sein, würde das beispielsweise bei der Hauptuntersuchung bemängelt und ein kompletter Tausch der Räder wäre vonnöten. Bei Winterreifen empfiehlt der ADAC eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern, bei Sommerreifen sollten es mindestens drei Millimeter sein. Sollte die Profiltiefe bei beiden Reifentypen geringer sein, sollten Fahrer sich schon nach neuen Reifen umschauen.

Gibt es in Deutschland eine Winterreifenpflicht?

Auch wenn es sehr gefährlich ist, können Fahrer ihre Sommerreifen das ganze Jahr über benutzen, also auch im Winter. Die aktuelle Straßenverkehrsordnung (StVO) sieht hierzulande momentan keine Winterreifenpflicht vor, sodass es keinen festen Zeitpunkt gibt, an dem ein Reifenwechsel vollzogen werden muss. Dennoch gibt es eine situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet, dass du das Auto bei bestimmten winterlichen Straßenverhältnissen nicht mit Sommerreifen fahren darfst. Dazu gehören beispielsweise Glatteis, Schneematsch, Schnee, Eis- oder Reifglätte.

Was passiert, wenn ich bei Schnee und Glätte ohne Winterreifen erwischt werde?

In Deutschland gibt es keine allgemeine Pflicht zum Aufziehen von Winterreifen, allerdings fordern es gewisse Witterungen, dass die Bereifung an die Wetterverhältnisse angepasst wird. Sollte das nicht passieren, droht sogar ein Bußgeld.

Verstoßen Fahrer gegen die situative Winterreifenpflicht, kostet ihn das bei einer Kontrolle zwischen 60 bis zu 120 Euro bei einer Unfallbeteiligung. Hinzu kommt außerdem ein Punkt in Flensburg. Im Falle eines Unfalls können sich Beteiligte zudem sicher sin, dass die Versicherung nicht anstandslos zahlen wird, wenn sie bei winterlichen Verhältnissen mit Sommerreifen unterwegs waren.

Gilt mein Versicherungsschutz, wenn ich im Winter mit Sommerreifen erwischt werde?

Prinzipiell ist es von der Versicherung abhängig, inwiefern sie im Falle eines Unfalls reagiert, der durch Sommerreifen im Winter versucht wurde. In der Regel ist es jedoch so, dass der Schutz durch die Haftpflichtversicherung für Fahrer auch dann bestehen bleibt, wenn sie im Winter einen Unfall verursachen, der auf mangelnde Bereifung zurückzuführen ist. Die Haftpflicht zahlt also dem Unfallopfer den Schaden.

Anders verhält es sich mitunter bei der Voll- und Teilkaskoversicherung. Diese decken den Schaden am eigenen Auto ab und sind etwas strenger als die Haftpflicht. Können Gutachter der Kaskoversicherung nachweisen, dass der Fahrer fahrlässig mit Sommerreifen unterwegs war, kann die Versicherung die Übernahme des Schadens kürzen oder gar verweigern.

Die Winterreifen gar nicht erst wechseln: Kann ich Winterreifen ganzjährig fahren?

Theoretisch ist es möglich, Winterreifen das ganze Jahr über zu fahren. Allerdings gibt es hier einige Einschränkungen:

  • Unterhalb von sieben Grad entfalten Winterreifen nicht ihre optimale Leistung. Auf dem Asphalt herrschen dann andere Bedingungen als bei kalten Temperaturen, die von Sommerreifen mit ihrer härteren Gummimischung deutlich besser gemeistert werden.

  • Durch die meist geringere Profiltiefe ist die Bodenhaftung von Sommerreifen bei wärmeren Temperaturen besser und der Bremsweg bei hohen Geschwindigkeiten kürzer.

  • Insgesamt ist es sicherer, mit Winterreifen im Sommer zu fahren als umgekehrt. Allerdings herrscht auch hier erhöhte Unfallgefahr, weshalb Fahrer ihre Winterreifen auf jeden Fall wechseln sollten.

Lohnen sich Ganzjahresreifen als Alternative zu Sommer- und Winterreifen?

 An der Seitenwand ist gut sichtbar, ob es sich um einen Ganzjahresreifen handelt. An der Seitenwand ist gut sichtbar, ob es sich um einen Ganzjahresreifen handelt.

Willst du dir den Reifenwechsel sparen, sind Ganzjahresreifen inzwischen zu einer guten Alternative geworden. Achte bei der Auswahl aber darauf, dass diese vorschriftsmäßig gekennzeichnet sind. Im Falle einer Kontrolle kannst du so den entsprechenden Nachweis erbringen.

Auf den Ganzjahresreifen muss das Alpine-Symbol (Berg mit Schneeflocke) sichtbar sein. Ist nur das M+S-Symbol sichtbar, das auch auf Winterreifen zu finden ist, dürfen diese Reifen nur noch bis zum 30. September 2024 ganzjährig gefahren werden. Das aber auch nur, wenn sie vor dem 1. Januar 2018 hergestellt wurden.

Für diese Fahrer lohnen sich Allwetter- und Ganzjahresreifen

Obwohl Reifen, die über das ganze Jahr aufgezogen werden, auf den ersten Blick sehr praktisch sind, gibt es neben den Vor- auch ein paar Nachteile.

Pro

Stärken

  • - Halbjährlicher Reifenwechsel entfällt und damit auch die Kosten
  • - Es entstehen zudem keine Kosten für einen zweiten Reifensatz und dessen Lagerung
Contra

Schwächen

  • - Insgesamt schwächere Leistung gegenüber den saisonalen Reifen
  • - Gerade im Sommer stärkerer Verschleiß als Sommerreifen und höherer Spritverbrauch
  • - Teurer in der Anschaffung als saisonale Reifen

Aus diesen Vor- und Nachteilen abgeleitet, sind Ganzjahresreifen vor allem relevant für Fahrer, die…

  • Selten Auto fahren
  • Vor allem in städtischen Gebieten unterwegs sind
  • Nur ein kleines Auto mit geringer Leistung fahren
  • Bei schlechten Witterungsverhältnissen auch auf das Auto verzichten können

Welche Kosten kommen beim Wechsel der Winterreifen auf mich zu?

Wer die Winterreifen nicht selbst wechseln kann oder keine Zeit dafür hat, kann den Wechsel der Räder auch in der Werkstatt durchführen lassen. Je nach Werkstatt können Autobesitzer mit Kosten von etwa 20 bis 40 Euro für den Wechsel aller vier Räder kalkulieren. Das praktische am Werkstattservice: Optional kannst du hier das Auswuchten der Räder vornehmen lassen. Das ist vor allem dann nötig, wenn die Reifen ungleichmäßig verschleißt sind, was du unter anderem an einer Vibration des Lenkrads während der Fahrt merkst. Hier kommen nochmal Kosten von etwa drei bis zehn Euro pro Reifen hinzu – verpflichtend ist dieser Service aber nicht.

Wo kann ich meine Reifen nach dem Wechsel am besten lagern?

Gerade Sommerreifen sollten im Winter möglichst trocken und nicht zu warm gelagert werden. Wir empfehlen die Lagerung im Keller oder in der Garage. Wenn du kein Regal, einen Felgenbaum oder eine Aufhängevorrichtung hast, stapelst du die Sommerreifen auf den Felgen übereinander und deckst sie dann ab. In diesem Fall sollten die Reifen aber mangels Belüftung keinen direkten Kontakt zum Boden haben, sondern auf einer Palette oder ähnlichem liegen.

Alternativ ist auch eine Einlagerung bei der Kfz-Werkstatt möglich. Bis zum nächsten Wechsel werden hier etwa 20 bis 30 Euro für die Lagerung der Reifen veranschlagt.

Tipp

Reifen können auch am Felgenloch aufgehangen werde, wodurch Druckstellen vermieden werden. Besitzen die Reifen keine Felge, so kannst du sie auch stehend lagern, allerdings sollten sie in diesem Fall etwa alle vier Wochen gedreht werden, um Dellen zu vermeiden. In jedem Fall sollte direkt nach der Abnahme der Reifen vom Auto mit Kreide die Position des jeweiligen Reifens am Auto aufgeschrieben werden. So haben du oder die Experten in der Werkstatt beim nächsten Wechsel von Sommer- oder Winterreifen eine leichtere Montage.

Fazit

Wer keine Ganzjahresreifen besitzt, der sollte auf jeden Fall einen regelmäßigen Wechsel von Sommer- auf Winterreifen und umgekehrt vornehmen. Wann genau der Reifenwechsel erfolgt, richtet sich dabei in erster Linie nach den Witterungsbedingungen. Fahrer sollten hier die nächtlichen Temperaturen im Herbst (rund um den Oktober) und im Frühjahr (rund um Ostern) im Blick behalten. Sobald die Sieben-Grad-Marke länger über- oder unterschritten wird, ist es Zeit für den Wechsel der Reifen für die jeweilige Saison.

Handverlesene, weiterführende Artikel:

Artikel teilen

Alle Artikel

Car accident

Was tun beim Autounfall? So klappt die Unfallabwicklung

Ratgeber · Auto-Sicherheit
driving a car, people in a car, ride

Automobilclubs: Für wen lohnt sich die Mitgliedschaft?

Ratgeber · Auto-Sicherheit
Tesla Model S Plaid (2023) dynamic, rear view

NCAP hat getestet: Das sind die sichersten Autos 2024

Ratgeber · Auto-Sicherheit
Mehr anzeigen