AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.
Mitteilung
Nach deinem Login kannst du AutoScout24 noch besser nutzen.
Autogas-Umrüstung: Kosten, Einbau & Technik für Diesel-Autos
AutoScout24 · 09.08.2023 · Ø 6 Min. Lesezeit
Viele Benziner können durch den Einbau einer Gasanlage umweltfreundlich und günstig mit LPG fahren. Wir informieren scharfe Rechner über Angebote, Kosten und die Autogas Umrüstung bei Diesel-Autos.
Autogas & Erdgas: Welche Alternativen gibt es für Autos mit Verbrennungsmotoren?
Während Hybride und Elektroautos im Kommen und Fahrzeuge mit Brennstoffzellen für den Wasserstoffbetrieb in der Entwicklung sind, hat sich Autogas für klassische Verbrenner als umweltfreundliche und günstige Alternative eine Nische erobert. Denn viele Autos lassen sich für den Gasbetrieb nachrüsten, sodass auch Bestandsfahrzeuge und Gebrauchtwagen davon profitieren. Das macht sich auch in den Zahlen bemerkbar.
Für 2020 verzeichnen die Statistiken insgesamt gut 430.000 Fahrzeuge, die für den Betrieb mit Autogas oder Erdgas eingerichtet sind. Davon fährt der größte Teil, rund 350.000 Fahrzeuge, mit Autogas. Allein im Jahr 2022 wurden 15.006 Autogas-Fahrzeuge in Deutschland neu zugelassen. Das entspricht im Vorjahresvergleich einer Steigerung von knapp 48,5 Prozent.
Was ist der Unterschied zwischen LPG und CNG?
Die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden alternativen Treibstoffen sind ihr Aggregatzustand und ihr Ursprung. Während das für den Motorenantrieb weniger eingesetzte Erdgas als CNG (Compressed Natural Gas) ein gasförmiger alternativer Kraftstoff ist, entsteht Autogas oder Flüssigkeit als LPG (Liquefied Petroleum Gas) als Nebenprodukt bei der Erdölverarbeitung. Viele Neuwagen mit Gasbetrieb ab Werk fahren mit CNG, doch bei der nachträglichen Autogas-Umrüstung setzt die Werkstatt in der Regel auf Flüssiggas LPG.
Welche Vorteile und Nachteile hat die Autogas-Umrüstung?
Wer auf Autogas umrüstet, spart im Vergleich zu Benziner und Diesel Betriebs- wie Unterhaltskosten und ist umweltfreundlicher unterwegs. Dafür muss man allerdings zuerst für die Autogas-Umrüstung Kosten aufwenden. In der Gegenüberstellung sehen die wichtigsten Vor- und Nachteile beim Umrüsten auf Autogas so aus:
Stärken
- Der Preis für einen Liter Flüssiggas ist um ca. 50 % günstiger als für Diesel oder Benzin.
- Im Energiekostenvergleich schneiden Gasautos gleich hinter Elektroautos am besten ab.
- Beim Betrieb mit einer Autogasanlage stoßen Fahrzeuge ca. 10 – 15 % weniger CO2 aus und können entsprechend günstig in der Kfz-Steuer eingestuft werden.
- Autogas verbrennt umweltfreundlich ohne Ruß/Feinstaub und verursacht im Vergleich zu Benziner und Diesel 20 bis 95 % weniger Stickoxidemissionen.
Schwächen
- Flüssiggas ist als Kraftstoff weniger energiehaltig als Diesel und Benzin. - Im Autogas Vergleich führt das zu einem Mehrverbrauch von 10 – 30 %.
- Es entstehen Kosten für die Autogas-Umrüstung sowie danach für regelmäßige Wartungs- und Prüfarbeiten.
- In manchen Tiefgaragen ist die Zufahrt für LPG Autos verboten.
- Man kann nicht an jeder Tankstelle Flüssiggas tanken.
Welche Autos können auf LPG Flüssiggas umgerüstet werden?
Für Fahrzeuge mit Ottomotor ist der Einbau einer Autogasanlage bei fast allen neuen und älteren Fahrzeugen möglich. Auch Mildhybrid und Plug-in-Hybrid lassen sich nachträglich umrüsten. Allerdings sollte man sich beim Hersteller oder in der Werkstatt zuvor genau erkundigen, ob die Fahrzeugtechnik des Benziners für den Einbau einer Autogasanlage im Einzelfall geeignet ist. Das kann etwa von Faktoren wie der PS-Leistung, der Motorenkonstruktion und der Einspritztechnik abhängen.
Kann man Diesel auf Autogas umrüsten?
Dieselautos lassen sich mit der Technik des Diesel-Blend für den Gasbetrieb einrichten. Bei diesem Verfahren wird der Dieselkraftstoff für die Verbrennung mit dem Flüssiggas LPG gemischt. Diese Art der Autogas-Umrüstung beim Diesel ersetzt also während der Fahrt nicht komplett den klassischen Treibstoff. Durch die Gasbeimischung wird die Verbrennung im Vergleich zum herkömmlichen Diesel allerdings sauberer und um gut 40 % effektiver.
Dieselautos können sich mithilfe von Gasbeimischung auf Autogas-Antrieb umrüsten lassen.
Welche Dieselautos lassen sich für Autogas nachrüsten?
Technisch kommt die Umrüstung von Diesel auf Autogas als Möglichkeit vor allem dann infrage, wenn im Motor keine Direkteinspritzung eingebaut ist. Das ist bei Fahrzeugen aus den 1980er oder 1990er Jahren noch vielfach der Fall. Technisch aufwendiger wird es bei moderneren TDI-Motoren oder CDI mit Common-Rail-Einspritzung. Was technisch machbar ist und ob die Autogas-Umrüstung für einen Diesel möglich ist, kann eine Werkstatt mit Blick auf den Motorcode entscheiden. Im Zweifel sollte jedoch auch da beim Hersteller nachgefragt werden und eine Bescheinigung vom Umrüster vorliegen, dass die Technik modellkonform ist.
Was kostet der Einbau einer Autogasanlage?
Die Autogas-Umrüstung kostet je nach Modell und Technik ab etwa 2.000 Euro. Bei aufwendigeren Nachrüstungen kann der Einbau zwischen rund 3.000 und 3.500 Euro kosten. Zu berücksichtigen sind bei der Entscheidung für die Autogasumrüstung zudem Zusatzkosten für Prüf- und Wartungsarbeiten.
Welche Zusatzkosten verursacht die Autogas-Umrüstung?
Einige Benziner brauchen für den Gasbetrieb besondere Zündkerzen oder Zusätze für die Ventilschmierung, sodass bei einem Zündkerzenwechsel und für das Nachfüllen der Additive Mehrkosten entstehen. Diese Folgekosten müssen zudem eingeplant werden:
Zusätzliche Inspektionsarbeiten etwa zur Ventilkontrolle
Ca. 100 bis 150 Euro für die alle 20.000 bis 25.000 Kilometer vorgeschriebene Wartung der Autogasanlage.
Ca. 20 Euro für die alle zwei Jahre im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) vorgeschriebene Gas-Anlagen-Prüfung.
Ca. 150 Euro alle 10 Jahre für den Tankcheck bei älteren Umrüstungen mit Datum vor dem 1. April 2006.
Für wen lohnt die Autogasumrüstung?
Wer hohe Kilometerleistungen im Jahr erreicht und ein Auto mit vergleichsweise hohem Verbrauch fährt, für den lohnt die Autogas-Umrüstung tendenziell eher, als für Wenigfahrer mit Kleinwagen. So kann sich die Nachrüstung mit Autogas bei SUV oder Oberklasselimousine ab ca. 50.000 Kilometern rechnen, während es bei einem klassischen Kompakten eher 80.000 bis 100.000 Kilometer sind. Hilfe bei der Kalkulation bieten Autogas Rechner, die etwa auf den Seiten von Gasanbietern, Umrüstern oder Automobilklubs zu finden sind.
Eine Umrüstung auf Autogas lohnt sich besonders für Langstreckenfahrer oder Autos mit vergleichsweise hohem Kraftstoffverbrauch.
Wie entwickeln sich die Kostenvorteile von LPG Autogas?
Flüssiggas ist günstiger als Superbenzin und Diesel, doch tendenziell werden fossile Kraftstoffe in Zukunft teurer werden, sodass auch Autogas von dieser Entwicklung betroffen ist. So ist der Preis für Autogas im Zeitraum von 2021 bis Mitte 2023 von circa 70 Cent auf gut 1,03 Euro gestiegen.
Wie hoch sind die Steuern auf LPG?
Die steigenden Preise für LPG hängen allerdings auch damit zusammen, dass der Staat die Steuerbegünstigung für Autogas zurückfährt. Betrug der Steuersatz im Jahr 2020 noch rund 14,7 Cent pro Liter, steigt er bis Ende 2022 auf ca. 19,7 Cent. Ab 2023 soll ein Liter Autogas dann mit rund 22 Cent besteuert werden. Fahren mit Flüssiggas wird somit 2023 teuer, doch trotz der dann geringeren Kostenvorteile dürfte LPG bei steigenden Benzin- und Dieselpreisen weiterhin eine günstigere Alternative bleiben.
Fazit: Wann lohnt die Umrüstung auf Autogas?
Auch angesichts sinkender Kostenvorteile und Umrüstungskosten bis 3500 Euro kann sich der Betrieb mit Autogas lohnen. Denn LPG bleibt günstiger und umweltfreundlicher als herkömmliche Kraftstoffe, sodass Gasautos in der Energiekostenbilanz gleich hinter Elektroautos stehen. Interessant sind die Angebote der Umrüster vor allem für Benziner mit langer Haltedauer, die hohe Jahreslaufleistungen absolvieren oder einen vergleichsweise hohen Verbrauch haben. So lassen sich mit Autogas etwa auch Gebrauchtwagen älterer Jahrgänge, Youngtimer oder Oldtimer sauberer und sparsamer bewegen. Ab wann sich die Umrüstung amortisiert, lässt sich mit einem Autogas-Rechner kalkulieren, der Preise und Kilometerleistungen berücksichtigt.
Für Dieselfahrer bleibt die Technik eine Ausnahme, obwohl es mit dem Diesel-Blend durchaus Verfahren gibt, um Diesel für Autogas umrüsten zu lassen. Das funktioniert vor allem bei älteren Modellen ohne Direkteinspritzung. Welche Modelle für den Einbau einer Autogasanlage geeignet sind, müssen Umrüster oder Werkstatt unter Berücksichtigung des Motorcodes im Einzelfall entscheiden. Am besten sollte man sich dann schriftlich die Unbedenklichkeit bestätigen lassen, damit es nach der Autogas-Umrüstung keinen Ärger mit Garantie- oder Gewährleistungsansprüchen gibt.
FAQ
Die Kosten für eine Umrüstung auf Autogas können je nach Fahrzeugtyp und Umfang der Umrüstung variieren. In der Regel liegen sie zwischen 1.500 und 3.500 Euro.
Die meisten Benzinmotoren können auf Autogas (LPG) umrüsten. Mit dem Diesel-Blend gibt es zusätzlich Verfahren, um Diesel für Autogas umrüsten zu lassen.
Eine Umrüstung auf Autogas lohnt sich vor allem für Vielfahrer, die viele Kilometer pro Jahr zurücklegen. Wenn der Preisunterschied zwischen Autogas und herkömmlichem Kraftstoff (Benzin oder Diesel) beträchtlich ist, können sich die Kosten der Umrüstung schnell rentieren. Autogas ist oft günstiger als Benzin oder Diesel, was zu Einsparungen bei den Kraftstoffkosten führt.