Der Begriff Bodenfreiheit beim Pkw bezeichnet den Abstand des Pkws zum Boden. Der Begriff ist aber nicht auf Pkws begrenzt, sondern wird für Fahrzeuge jeglicher Art genutzt. Um die Bodenfreiheit des Pkws zu bestimmen, wird der Abstand zwischen der tiefsten Stelle der Karosserie und der Straße gemessen, um den Mindestabstand zu prüfen. Wenn neue Erlkönige – die Prototypen von neuen Automodellen – vorgestellt werden, ist es für Presse und Interessierte spannend zu erfahren, wie hoch die Bodenfreiheit ist. Mit variierender Bodenfreiheit ändern sich die Fahreigenschaften entsprechend.
Durch eine Tieferlegung des Fahrzeugs kann die Bodenfreiheit des Pkws individuell verändert werden. Dadurch sieht ein Fahrzeug nicht nur sportlich aus, es erhält zusätzlich eine bessere Kurvenlage und lässt sich somit präziser kontrollieren. Die Tieferlegung verändert die Fahrdynamik, indem der Luftwiderstand gemindert wird. So wird das Auto schneller. Allerdings geht die geringere Bodenfreiheit auch mit einem geminderten Fahrkomfort und limitierten Rundumblick einher.
Eine hohe Bodenfreiheit des Pkws kann mithilfe mehrerer Faktoren verringert werden:
Die Veränderungen am Fahrzeug, wie sie in der Liste aufgeführt sind, sollten nicht eigenhändig vorgenommen werden. Die Anpassung führt idealerweise eine erfahrene Werkstatt durch. Damit wird sichergestellt, dass alle Umbauten fachmännisch durchgeführt und gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Die Fahrsicherheit darf in keinem Fall beeinträchtigt werden.
Es ist gesetzlich nicht eindeutig festgelegt, wie groß die Bodenfreiheit eines Pkws ausfallen muss. Somit haben Halter beim Tieferlegen ihrer Autos einen gewissen Spielraum. Hinweise für die Bodenfreiheit des Pkws finden sich sowohl in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) sowie im Merkblatt 751 des TÜV-Verbands.
In der StVZO finden sich zwar keine Angaben zur maximalen oder durchschnitten Bodenfreiheit, jedoch gemäß § 30 zwei Bedingungen für die Bodenfreiheit eines Pkws:
Mit anderen Worten: Die Bodenfreiheit des Pkws muss so ausfallen, dass das Fahrzeug Hindernisse wie Bodenwellen, Schlaglöcher, abgesenkte Bordsteinkanten oder auch die Prüfgrube beim TÜV überfahren kann, ohne Schaden zu nehmen oder zu verursachen. Das Gleiche gilt für das Befahren von Baustellen, Parkhäusern, Gefällen und Steigungen.
Darüber hinaus findet sich unter anderem in der StVZO eine Liste weiterer Regelungen zu den Mindestabständen von Anbauteilen des Fahrzeugs zur Fahrbahnoberfläche:
Die Empfehlung im Merkblatt 751 des TÜV-Verbands sieht vor, dass tiefergelegte Fahrzeuge mitsamt Fahrer und vollem Tank in der Lage sein müssen, ein Hindernis von 800 Millimetern Breite sowie 110 Millimetern Höhe problemlos und ohne Berührung überfahren zu können. Diese Richtwerte gelten aber nur für feste Anbauteile (beispielsweise aus Metall). Für flexible Anbauteile (zum Beispiel aus Kunststoff) gilt: Ein Kontakt mit dem Hindernis ist erlaubt, die Anbauteile dürfen tiefer liegen als 110 Millimeter, allerdings nur in 80 bis 100 Millimeter Höhe.
Der folgenden Tabelle zur Bodenfreiheit lassen sich die Empfehlungen des TÜV-Verbands nochmal entnehmen:
Richtwerte für feste Anbauteile (z. B. aus Metall) | Richtwerte für flexible Anbauteile (z. B. aus Kunststoff) |
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Auslastung: Fahrzeug mitsamt Fahrer und vollem Tank | Auslastung: Fahrzeug mitsamt Fahrer und vollem Tank |
Muss in der Lage sein, Hindernis von 800 mm Breite und 110 mm Höhe ohne Berührung zu überfahren | Berührung beim Überfahren des Hindernisses ist erlaubt, Anbauteile dürfen in 80 bis 100 mm Höhe liegen |
Wird die Bodenfreiheit des Pkws zu sehr verringert, kann das Auto durch Gegenstände auf der Fahrbahn wie Bodenschwellen schnell beschädigt werden. Gerade bei SUVs ist das von Bedeutung, wenn Geröll und andere Gegenstände abseits der Fahrbahn anzutreffen sind. Mit einem Allradler-Geländewagen kommt man auf hügeligen Pfaden dank der größeren Bodenfreiheit besser voran.
Sind Steigungen oder Gefälle zu steil, können die Front- und Heckschürzen auf den Boden aufkommen und beschädigt werden. Zudem kann es auch zu Beschädigungen an Auspuff und Getriebe kommen. Wird das Hindernis durch das tiefergelegte Auto beschädigt, kann man als Halter oder Fahrer dafür haftbar gemacht werden. Eine große Bodenfreiheit ist in abwechslungsreichen Straßenverhältnissen somit ein absolutes Muss.
Durch eine Tieferlegung ist zudem weniger Raum zur Federung vorhanden. Folglich verschlechtern sich die Federeigenschaften. Dies sollte vor dem Umbau oder Kauf eines Fahrzeugs bedacht werden.
Bodenfreiheit in der Polizeikontrolle
Wird bei einer Polizeikontrolle festgestellt, dass der Pkw nicht die nötige Bodenfreiheit aufweist, kann das zu Geldstrafen und Punkten in Flensburg führen. Im schlimmsten Fall kann es sogar zum Entzug der Fahrerlaubnis oder der Stilllegung des Fahrzeugs kommen.