In immer mehr Bereichen des alltäglichen Lebens spielt moderne Technik eine zentrale Rolle. Beim Einkaufen kann bequem mit dem Smartphone bezahlt werden, Einkäufe sind aber auch direkt vom heimischen Sofa aus bestellbar. Buchhaltung funktioniert nur noch über den Computer, auch viele Bereiche der Unterhaltung werden von Technik bestimmt. Und auch im Bereich der Mobilität macht sich die Technologisierung deutlich bemerkbar.
Schon seit einigen Jahren sind moderne Fahrzeuge zunehmend mit technischen Features ausgestattet und sollen den Fahrer unterstützen oder für Unterhaltung sorgen. Doch in der Mobilität der Zukunft gehen die Möglichkeiten und die technischen Features deutlich über das einfache Audio-Streaming vom Handy hinaus. Fahrzeuge tauschen untereinander Daten aus, setzen auf zahlreiche Sensoren für eine Anpassung des Fahrprofils und Antriebe werden immer effizienter.
Umfangreiche Entwicklungen durch mehr Technik gelten für alle Bereiche der Mobilität. Dabei geht es nicht nur um das einfache Auto, sondern auch den Lkw- oder öffentlichen Nahverkehr.
Ein weiterer Trend, der einen Teil zur Mobilität der Zukunft beiträgt, ist bei vielen Fahrzeugen und Herstellern schon seit einigen Monaten bzw. Jahren zu beobachten. Immer mehr Modelle sind mit vielfältigen Assistenten ausgestattet. Dies gilt schon längst nicht mehr nur für Fahrzeuge aus der Oberklasse, selbst Klein- und Kompaktwagen aus den unteren Preissegmenten kommen mit wichtigen Assistenten und Sicherheitssystemen zu den Kunden. Schon längst behalten günstige Fahrzeuge den Verkehr im Blick, erkennen Hindernisse oder steuern Licht, Scheibenwischer oder Motorleistung für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
Die Ambitionen der EU mit Blick auf Sicherheit im Straßenverkehr sind umfangreich. Im Jahr 2018 legte die EU eine Halbierung der Verkehrstoten und Schwerverletzten bis 2030 als Ziel fest. Bis zum Jahr 2050 soll die Zahl sogar gegen null gehen. Hierfür ist von großer Bedeutung: moderne Technik.
Denn Assistenten und Sicherheitssysteme können schon heute an den Stellen eingreifen, in denen der Mensch versagt. Und um die Ziele der EU möglichst zeitnah umzusetzen, sind Hersteller zunehmend verpflichtet, die bisher freiwilligen Assistenten und Sicherheitssysteme in den eigenen Fahrzeugen einzubauen. Ab dem 7. Juli 2024 müssen etwa alle Neuwagen mit einer Blackbox, einem Tempomaten, einem Müdigkeits- und Aufmerksamkeitswarner sowie einem Notbremsassistenten ausgestattet sein. Dies ist unabhängig von der Marke und der Preisklasse des Fahrzeugs.
Allerdings zeigt ein aktueller Blick auf den derzeitigen Stand der Technik einen enormen Optimierungsbedarf bei bestehenden Systemen. Vor allem Verkehrszeichenerkennung und Spurhalte- oder Spurverfolgungsassistent funktionieren unter erschwerten Bedingungen eher schlecht als recht. Durch die Entwicklung neuer Sensoren und Anpassungen der Software können Hersteller hier aber nachbessern und in der Mobilität der Zukunft für eine deutlich bessere Unterstützung des Fahrers sorgen.
Autos sind schon heute umfangreich vernetzt und können auf das Internet zugreifen, um etwa Routen zu planen, Tankstopps zu ermöglichen oder die Umwelt zu entlasten. Die Mobilität der Zukunft legt den Fokus auf eine umfangreiche Vernetzung der Fahrzeuge, deutlich über dem heutigen Niveau. Denkbar ist etwa der direkte Datenaustausch zwischen Autos, um Hindernisse zu erkennen oder Unfälle zu melden.
Intelligente Systeme kommunizieren also untereinander und verfolgen hierdurch mehrere Ziele. So soll das Sicherheitsniveau wieder deutlich erhöht werden. Vernetzte Auto können etwa vor einem Falschfahrer auf der Autobahn warnen oder rechtzeitig einen Stau melden. Auf der anderen Seite haben Entwickler und Fahrzeughersteller hier aber auch die Umwelt im Blick. Durch vernetzte Fahrzeuge ergibt sich ein umfangreiches Sparpotenzial, indem etwa ein besserer Verkehrsfluss ermöglicht wird. Die vorhandenen Ressourcen werden sich im Rahmen der Mobilität der Zukunft also deutlich effektiver nutzen lassen.
Doch bei allen Vorschriften und Bemühungen der Hersteller lohnt sich auch ein Blick auf die Voraussetzungen, die für die Mobilität der Zukunft von Bedeutung sind. Große Teile der Infrastruktur sind auch in Deutschland noch gar nicht auf die zunehmende Automatisierung und Optimierung ausgelegt. Es fehlt an zuverlässigen Datenverbindungen, Beschilderungen für die Verkehrszeichenerkennung oder Markierungen auf der Fahrbahn, welche derzeitige Assistenten für die Orientierung verwenden.
Hier sind also nicht nur die Autohersteller und Software-Entwickler gefragt, sondern auch die Straßenbauingenieure, die Telekommunikationsunternehmen und der Staat. Zusätzlich müssen mehr Anreize für die Nutzung alternativer Antriebe geschaffen werden, etwa durch einen besser ausgebauten, zuverlässigen öffentlichen Nahverkehr. Denn um Klimaziele und ähnliche Vorhaben der EU zu erfüllen, führt kein Weg an einer Reduktion des Verkehrsaufkommens vorbei. Gleichzeitig ist eine individuelle Betrachtung verschiedener Sektoren möglich. Im Stadtverkehr ist es einfacher, auf das eigene Auto zu verzichten als bei der Urban Mobility, also der Mobilität im ländlichen Bereich.
Die Mobilität der Zukunft bringt weitreichende Veränderungen für Autobauer, für die Politik und für Kunden gleichermaßen. Viele Auswirkungen sind schon heute zu spüren, etwa durch eine umfangreiche technische Ausstattung in günstigen Fahrzeugen. Neue gesetzliche Vorgaben, etwa die vorgeschriebenen Assistenten ab Juli 2024, unterstreichen das Engagement und das Vorhaben der Politik, die Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt zu reduzieren. Dies gilt nicht nur für Verkehrstote und Schwerverletzte, sondern auch für den CO₂-Verkehr. Doch gleichzeitig kann nicht die gesamte Verantwortung auf den Verbraucher abgewälzt werden. Autos und Mobilität müssen verlässlich, bezahlbar und sicher bleiben. Vor allem im urbanen Umfeld gibt es noch einen massiven Alternativen-Mangel zur Individual-Mobilität. Die Politik ist also gefragt, die Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen und hierbei keine breite Bevölkerungsgruppe von durchaus sinnvollen Entwicklungen auszuschließen. Ob und wie gut dieser Spagat funktionieren wird, zeigen aber wohl erst die kommenden Jahre.