Der Begriff „Tuning“ kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Feinabstimmung“. Mit anderen Worten werden Komponenten, die das Fahrzeug schon ab Werk mitbringt, so abgestimmt oder durch spezielle Bauteile erweitert, dass sich ein Maximum an Leistung ergibt. Ein gutes Beispiel dafür ist das Chiptuning: Es sorgt für eine Feinabstimmung der Motorsteuerung, sodass das Auto am Ende mit mehr Leistung und weniger Verbrauch punktet.
So gesehen fällt ein kompletter Motorwechsel genau genommen nicht unter den Bereich „Tuning“, da es sich nicht um eine Feinabstimmung, sondern um einen Austausch eines wesentlichen Bauteils handelt. Dazu zählt auch der recht radikale Eingriff der Hubraumvergrößerung durch Aufbohren. Da beide Verfahren aber eine deutliche Leistungssteigerung zur Folge haben, kommt es häufig vor, dass sie trotzdem zum Tuning gerechnet werden.
Insgesamt gibt es drei Arten von Motortuning: mechanisches Tuning, elektronisches Tuning oder Chiptuning und Tuning durch den Einbau zusätzlicher Komponenten.
Dieser Ratgeber stellt diese Klassiker des Motortunings näher vor.
Beim mechanischen Tuning wird die Motorleistung durch das Bearbeiten von Autoteilen erhöht. So können Veränderungen am Ansaugtrakt, an der Einspritzanlage oder am Vergaser zu Leistungssteigerungen führen. Im Folgenden werden verschiedene Möglichkeiten des mechanischen Tunings näher erläutert.
Wie der Name schon sagt, reduziert der Luftfilter Schmutz und Staub, bevor die Luft in den Motor gelangt. Diese Luft ist für die Verbrennung des Kraftstoffs nötig. Je undurchlässiger der Filter mit der Zeit wird, desto stärker verringert sich die Leistung des Motors, da dieser den Kraftstoff nicht mehr vollständig verbrennen kann. Ebenso steigt in der Folge der Kraftstoffverbrauch. Ein regelmäßiger Wechsel des Luftfilters sorgt für die optimale Leistung des Motors.
Für die Luftzufuhr selbst spielen die Ansaugkanäle und Ventile eine wichtige Rolle. Das Reinigen, Polieren und Glätten der Kanäle kann ebenso zu einer Leistungssteigerung führen wie die Vergrößerung der Drosselklappe. Für das Tuning weitaus entscheidender ist jedoch eine Vergrößerung der Abgaskanäle, etwa durch eine doppelte Rohrführung. Gesetzliche Einschränkungen gibt es im Bereich der Schall- und Abgasreduzierung.
Der komplette Austausch des Motors zählt zu den gängigsten Varianten des Motortunings, obwohl, wie oben bereits geschrieben, der Motortausch an streng genommen kein Motortuning mehr ist. Vor allem Aggregate mit Mehrventiltechnik finden häufige Verwendung, da sich mit ihnen größere Einlass- und Auslassquerschnitte erreichen lassen. Auf diese Weise gelangt das Kraftstoff-Luft-Gemisch schneller in den Motor und auch wieder heraus.
Ebenso wie der Motortausch stellt die Hubraumvergrößerung stellt eine recht radikale und aufwändige Methode zur Leistungssteigerung dar: Die Aufnahmeführungen der Zylinder werden dabei aufgebohrt und die alten Kolben durch größere ersetzt. Das Ziel ist klar: Je größer der Hubraum, desto größer die Leistung.
Heutige Motoren werden über ein Steuergerät reguliert. Dieses enthält einen Chip, auf dem die ermittelten Daten aus den zahlreichen Sensoren am Fahrzeug gespeichert sind. Dazu gehören beispielsweise die Luftdichte sowie die Außen-, Motor- und Öltemperatur. Ziel des Chiptunings ist eine gezielte Manipulation des Chips, um ein Maximum an Leistung und Drehmoment zu erreichen, ohne den Motor zu sehr zu belasten. Das Tuning kann zum einen über eine neue Software geschehen oder über ein zusätzliches Steuergerät, das die modifizierten Daten an das Motorsteuergerät weitergibt.
Eco-Tuning
Durch das Chiptuning lässt sich nicht nur Motorleistung und Drehmoment verbessern, durch eine exakte Optimierung bei den Verbrennungsvorgängen lässt sich auch der Schadstoffausstoß verringern.
Der Vorteil beim Chiptuning ist, dass es nicht notwendig ist, Bauteile auszubauen oder zusätzlich einzubauen. Des Weiteren ist kein Eingriff in das bestehende Motoraggregat nötig. Dadurch bleiben Aufwand und Kosten für diese Art des Motortunings recht gering. Allerdings führt eine derartige Leistungssteigerung auch immer zu einem höheren Verschleiß und mehr Kraftstoffverbrauch.
Eine weitere Möglichkeit des Motortunings ist die Leistungssteigerung durch den Einbau zusätzlicher Bauteile. Besonders beliebt sind hier Turbolader und Kompressoren.
Turbolader kommen vorrangig bei Dieselmotoren zum Einsatz, da sich mit ihrer Unterstützung eine etwa vergleichbare Liter-Leistung wie mit Ottomotoren erreichen lässt. Das Prinzip beruht auf einem Verdichter im Ansaugtrakt, der den leistungsbegrenzenden Unterdruck eines klassischen Saugdiesels ausgleicht. Ein Nachteil des Turboladers ist das sogenannte „Turboloch“. Damit ist die Verzögerung zwischen dem Tritt auf das Gaspedal und der spürbaren Mehrleistung gemeint.
Kompressoren kommen vorrangig bei Benzinern zum Einsatz. Sie verdichten das Benzin-Luftgemisch und pumpen es in den Motor. Der Vorteil gegenüber Turboladern liegt darin, dass die höhere Leistung sofort zur Verfügung steht. Sowohl Turbolader als auch auch Kompressoren lassen sich ideal mit Chiptuning kombinieren.
Aufgrund der Kompression der Ladeluft durch einen Kompressor oder einen Turbolader erreicht die Luft schnell Temperaturen von 100 bis 200 Grad Celsius. Dadurch nimmt der Sauerstoffgehalt der Luft ab, was wiederum zur Folge hat, dass die Leistung sinkt. Daher muss die Ladeluft zunächst abgekühlt werden, bevor sie in den Verbrennungstrakt gelangt. Der zwischen Turbolader und Motor eingebaute Ladeluftkühler übernimmt diese Aufgabe. Er sorgt dafür, dass das Plus an Leistung durch die höhere Temperatur der Luft nicht verloren geht.
Zusätzlich sorgt der Ladeluftkühler selbst auch für eine höhere Leistung: Pro zehn Grad Abkühlung lässt sich die Leistung des Motors um rund drei bis fünf Prozent erhöhen. Die Kosten für einen Ladeluftkühler liegen bei etwa 200 bis 400 Euro. Das Tuning mit Lachgas arbeitet mit einem ähnlichen Prinzip und wird bisher vor allem in den USA durchgeführt. In Deutschland sind die meisten Systeme nicht zulässig.
Ähnlich wie beim Ladeluftkühler soll durch das Tuning durch Wassereinspritzung) das Benzin-Luft-Gemisch im Brennraum abgekühlt werden. So lässt sich der Sauerstoffgehalt und die Leistung hochhalten. Zudem lässt sich die Einspritzmenge je nach Temperatur der Luft anpassen und erhöhen. Manche Wassereinspritzsystem sind sogar so effektiv, dass bei einigen Turbomotoren kein Ladeluftkühler mehr notwendig ist.
Der Grad der Mehrleistung hängt von der Leistung des verwendeten Turboladers ab – theoretisch sind zwischen 20 bis 30, bei manchen Turbinen auch bis zu 40 Prozent möglich. Bei gleicher Fahrweise kann die Wassereinspritzung auch zu einer Reduzierung des Verbrauchs und des Schadstoffausstoßes führen.
Wichtig ist, dass das getunte Fahrzeug weiterhin verkehrssicher und die Sicherheit des Fahrers und der anderen Verkehrsteilnehmer gewährleistet ist. Daher gibt es für alle sicherheitsrelevanten Komponenten eines Fahrzeugs eine amtlich genehmigte Bauart. Durch das Motortuning wird diese Bauart verändert, sodass alle Änderungen erneut genehmigt werden müssen. Zudem gilt es, beim Kauf und Einbau der Tuning-Teile darauf zu achten, dass diese ein amtliches Prüfzeichen besitzen. Liegen keine Genehmigungen vor, muss der Fahrzeughalter diese beim TÜV oder der Dekra einholen.
Die Änderungen müssen dann in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden, wenn das Motortuning zu Änderungen in folgenden Bereichen führt:
Zudem sollten sich Interessenten vor dem Tuning beim Hersteller erkundigen sowie ihre Versicherung informieren, da durch nicht vom Hersteller durchgeführte Maßnahmen die Garantie erlöschen kann. Durch die Wertsteigerung des Autos kann sich außerdem die Versicherungsprämie erhöhen.
Konsequenzen bei illegalem Motortuning
Tuning-Maßnahmen ohne Genehmigungen können ein Bußgeld oder sogar Punkte in Flensburg nach sich ziehen. In besonders schweren Fällen kann es auch dazu kommen, dass das Fahrzeug seine Betriebserlaubnis verliert. Dadurch darf es nicht mehr auf öffentlichen Straßen gefahren werden und wird sofort beschlagnahmt.
Beschreibung | Bußgeld | Punkt |
---|---|---|
Fahren mit unzulässig umgebautem Fahrzeug | 25 Euro | - |
… und Umwelt beeinträchtigt | 90 Euro | - |
… und Verkehrssicherheit beeinträchtigt | 90 Euro | 1 |
Eine weitere Tuning-Maßnahme, die die Motorleistung steigern soll, ist das Auspuff-Ttuning. Doch hier sind nicht alle Maßnahmen legal: Vor allem die Nutzung von Attrappen oder der Ausbau des Katalysators ist illegal und kann zu einer Anzeige führen. Zudem entspricht die Schadstoffklasse dann nicht mehr den Angaben bei der Kfz-Steuer, was zusätzlich das Finanzamt auf den Plan ruft.
Jede Motortuning-Maßnahme sollte von einem Fachmann durchgeführt werden. Dieser verfügt über das Spezialwerkzeug für den Einbau der Tuning-Bauteile. Zudem ist bei einer Veränderung der Motorleistung eine Feinabstimmung mit anderen Bauteilen wie der Kurbelwelle, der Pleuel und/oder der Kolben notwendig, die lieber der Profi vornehmen sollte.
Es gibt viele Tuning-Werkstätten, doch wie lässt sich ein seriöses von einem unseriösen Angebot unterscheiden? Ein seriöser Anbieter bietet:
Zudem sollte er auf die Grenzen des Tunings hinweisen. Wenn zu viel Leistung abgerufen wird, leidet die Haltbarkeit des Motors. Zu guter Letzt sollte die Werkstatt ein Gutachten für die Versicherung und eine Garantie auf die Tuning-Maßnahmen ausstellen.
Es gibt viele Möglichkeiten den Motor durch Tuning zu neuen Höchstleistungen zu bringen. Hierbei lässt sich zwischen mechanischem Tuning, elektronischem Tuning bzw. Chiptuning und dem Motortuning durch zusätzliche Bauteile unterscheiden. Beim Motortuning ist immer darauf zu achten, dass alle Veränderungen in den Fahrzeugpapieren zu vermerken und von TÜV oder Dekra zu genehmigen sind. Zuletzt bleibt festzuhalten, dass das Motortuning vom Fachmann vorgenommen werden sollte. Hier gilt es vor allem darauf zu achten, dass es sich wirklich um eine seriöse Fachwerkstatt handelt.