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Start-Stopp-Automatik: Funktionsweise, Vorteile und Bedienung
AutoScout24 · 18.08.2023 · Ø 8 Min. Lesezeit
Mit der Start-Stopp-Automatik wird der Kraftstoffverbrauch reduziert und die Umwelt geschont. Zudem kann über einen gekoppelten Generator Energie erzeugt werden, die später beim Anfahren oder Überholen hilfreich ist. Erfahre in unserem Ratgeber alles über die Funktion des Systems.
Die Start Stopp Automatik: Eine Technologie mit Kontroversen
Als die Start-Stopp-Automatik bei den ersten Modellen installiert wurde, gab es viele Kontroversen. Die Einführung dieser Technologie ist immer noch umstritten – unter Fahrern und Experten gleichermaßen. Gegenstand dieser Diskussion sind eine ganze Reihe offener Fragen, die bis heute weder wissenschaftlich noch technisch final beantwortet sind.
Wird durch das Abschalten des Motors im Leerlauf genug Kraftstoff gespart, um die Start-Stopp-Automatik lohnenswert zu machen? Wird durch das Wiedereinschalten nicht mehr Kraftstoff verbraucht? Vor allem aber stellt sich die Frage, ob das häufige Ein- und Ausschalten – vor allem bei hohem Verkehrsaufkommen – dem Motor selbst und anderen Bauteilen schadet, oder nicht?
Der Ratgeber geht diesen Fragen auf den Grund und liefert Anhaltspunkte, anhand derer entschieden werden kann, ob eine Start-Stopp-Automatik Sinn macht oder nicht.
Wie funktioniert eine Start-Stopp-Automatik?
Die automatische Start-Stopp-Technologie hat die Funktion, den Motor abzuschalten, wenn das Fahrzeug zum Stillstand kommt und länger als ein paar Sekunden im Leerlauf steht. Sobald der Fahrer das Gaspedal betätigt oder die Bremse entlastet, schaltet sich der Motor wieder ein - es ist im Prinzip also ganz einfach.
Mit dieser Technologie lassen sich im Stop-and-go-Verkehr zwischen 3 und 5 % Benzin einsparen. Im Stadtverkehr sollen insgesamt bis zu 15 % Kraftstoffersparnis möglich sein.
Diese Technologie steckt hinter der Start-Stopp-Automatik
Es kommt auf die Motordrehzahl an. Wenn die Start-Stopp-Automatik erkennt, dass das Fahrzeug angehalten hat oder die Drehzahl bis zum Leerlauf gesunken ist und die Bremse betätigt wird, schaltet sich die Technologie ein. Sie schaltet den Motor ab und kuppelt das Getriebe aus. Sobald der Druck vom Bremspedal genommen wird, wird der Motor wieder gestartet. Das Getriebe wird mit der Start-Stopp-Technologie in einen sanften Leerlauf versetzt. Es schaltet nicht zwangsläufig in einen anderen Gang. Der Fahrer muss auch nicht den Fuß auf das Gaspedal setzen, bevor der Motor wieder anspringt – so zumindest bei den Modellen, die mit der ursprünglichen Start-Stopp-Automatik ausgestattet sind. Allerdings gibt es unterschiedlich arbeitende Systeme, bei denen das Durchtreten der Kupplung oder die Betätigung des Gaspedals zum automatischen Starten des Motors notwendig sind.
Die Start-Stopp-Automatik in Hybridfahrzeugen
Die stetige Weiterentwicklung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen hat enorm zur Entwicklung der Start-Stopp-Technologie beigetragen, denn: Besonders bei Hybrid-Fahrzeugen sind die meisten Modelle mit der Start-Stopp-Automatik ausgestattet. Allerdings funktioniert diese hier fast immer etwas anders, als es bei Autos mit Verbrennungsmotor der Fall ist. Der Bordcomputer überwacht Drehzahl, Gas und Geschwindigkeit. Auf diese Weise kann das System feststellen, wann das Auto ausrollt, um beispielsweise an einer Ampel zu halten. Ist dies der Fall, wird in der Regel ab einer Geschwindigkeit von circa 15 km/h der Benzinmotor abgestellt. Für die letzten Meter reicht der Elektroantrieb aus.
Außerdem wird die beim Verzögern entstehende Energie rekuperiert, also im Akku gespeichert. Bei diesen Modellen reicht meist ein kleiner Druck aufs Gaspedal, um den Verbrennungsmotor neu zu starten. Erstaunlich ist, dass die Technik diesen Vorgang im Bereich von wenigen Millisekunden vollbringt, deutlich schneller, als ein Wimpernschlag benötigt.
Ist eine Start Stopp Automatik schädlich für den Motor?
Es stimmt, dass das Anlassen des Motors die größte Auswirkung auf den Motor selbst hat und dass hier der größte Verschleiß auftritt. War ein Motor mehrere Stunden oder Tage nicht in Betrieb, erfolgt ein sogenannter Kaltstart. Der Verschleiß entsteht durch die hohen Temperaturen beim Entzünden des Luft-Kraftstoff-Gemischs und die noch kalten Bauteile des Aggregats, die sie sich schlagartig ausdehnen. Insbesondere die Lager und die Zylinderkopfdichtung werden bei dieser Prozedur extrem belastet. Allerdings verringert sich der Verschleiß exponentiell, wenn der Motor warm ist.
Dies ist der Grund dafür, dass einige Autofahrer eine Standheizung mit Motorvorwärmung einbauen lassen, denn diese Technik sorgt dafür, dass das Aggregat sehr lange seinen Dienst verrichtet. Und es ist der Grund, warum immer dazu geraten wird, einen kalten Motor während der ersten Kilometer sehr schonend zu fahren und ihm nicht gleich Höchstleistungen abzuverlangen.
Zwei Teile des Autos, die beim Start des Motors und damit auch durch eine Start-Stopp-Automatik belastet werden, sind der Anlasser und die Batterie. Um dieser ständigen Belastung entgegenzuwirken, verwenden Hersteller hier inzwischen verstärkte Bauteile, die diesen Anforderungen gewachsen sind.
Die tatsächliche Belastung beim Motorstart mit Start-Stopp-Automatik
Die Start-Stopp-Automatik muss in einem besonderen Kontext betrachtet werden, denn sie greift erst dann, wenn das Auto bereits läuft und im Verkehr unterwegs ist. Demnach ist sie nicht schädlich für den Motor, denn dieser ist nicht mehr komplett kalt. Er war erst vor ein paar Sekunden aktiv und ist immer noch heiß. Außerdem startet die Start-Stopp-Automatik ein Auto im Stand neu, wenn die Motortemperatur deutlich sinkt und der Schlüssel im Zündschloss steckt.
Moderne Antriebsaggregate sind so konzipiert, dass sie üblicherweise 100.000 Startzyklen standhalten können. Umgelegt auf die durchschnittliche Lebenserwartung eines Autos, die bei 12 Jahren liegt, bedeutet dies 22 Motorstarts in kaltem Zustand täglich.
Auch mit Start-Stopp-Automatik besteht deshalb für die Hersteller keine Notwendigkeit, nun Motorlager zu konstruieren, die 250.000 oder mehr Startzyklen ertragen können. Die Abnutzung des Motors ist um ein Vielfaches geringer, als bei einem Kaltstart. Zusätzlich werden Motoren heutzutage äußerst robust gebaut. Deshalb brauchen sich Autofahrer keine Sorgen um den minimalen zusätzlichen Verschleiß beim Neustart durch die Start-Stopp-Automatik zu machen.
Wann schaltet die Start-Stopp-Automatik?
Wann die Start Stopp Automatik den Motor ein- und ausschaltet, ist abhängig davon, wie das System konzipiert wurde. Das Ausschalten erfolgt in der Regel zumeist, wenn:
das Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist und die Bremse betätigt wird.
oder / und der Leerlauf eingelegt wurde.
oder wenn die Kupplung getreten wird.
das System feststellt, dass der Wagen ausrollt, so wie bei Hybridfahrzeugen häufig üblich.
der Verbrennungsmotor nicht benötigt wird. Dies kann bei einem Hybridfahrzeug der Fall sein, wenn auf abschüssiger Fahrbahn die Kraft des E-Motors ausreicht.
Zum Starten des Verbrennungsmotors ist es abhängig vom Modell und der Bauart des Systems notwendig:
den Fuß vom Bremspedal zu nehmen.
und / oder einen Gang einzulegen.
und / oder die Kupplung durchzutreten.
und / oder das Gaspedal zu betätigen.
Achtung
Allerdings gibt es Modelle, bei denen die Start-Stopp-Automatik den Motor abschaltet, obwohl dies nicht opportun ist. Dies kann geschehen, wenn sehr hart und fast bis zum Stillstand der Räder abgebremst wird. Irrtümlich geht das System davon aus, der Wagen hätte gehalten. Wird das Gaspedal getreten, kann es einen Moment dauern, bis der Motor tatsächlich wieder zur Verfügung steht. Dies kann ungewollt komplizierte, mitunter gefährliche Situationen zur Folge haben, weil sich das Fahrzeug nicht sofort fortbewegen lässt.
Woran erkenne ich, ob ein Auto eine Start-Stopp-Automatik hat?
Der einfachste Weg, dies festzustellen, ist ein Blick auf das Armaturenbrett. Findet sich hier das Start-Stopp-Automatik Symbol, ist das Auto auch damit ausgestattet. Das Symbol ist ein A, umgeben von einem unten offenen Kreis, an dessen rechtem Ende eine Pfeilspitze zu sehen ist. Leuchtet dieses Symbol grün, ist die Start-Stopp-Automatik aktiv. Leuchtet das Symbol orange oder rot, liegt eine Störung vor.
Hilfreich ist auch ein Blick in die Bedienungsanleitung, wo genau erklärt ist, wie die Start-Stopp-Automatik deaktiviert und dann auch wieder aktiviert wird. Wie ein Fahrer die Start-Stopp-Automatik komplett ausschalten kann, wird nicht erläutert, denn das ist generell nicht möglich.
Wie schaltet man die Start-Stopp-Automatik komplett aus?
Generell lässt sich keine Start-Stopp-Automatik komplett ausschalten. Dies liegt am Systemverbund in modernen Fahrzeugen. Hier arbeiten Assistenten wie die Notbremsfunktion, der automatische Notruf bei einem Unfall oder der Kollisionswarner eng mit dem Start-Stopp-System zusammen. Schließlich sorgt dieser auch dafür, dass bei einer Gefahrensituation der Motor abgeschaltet wird. Aus diesem Grund ist es weder möglich noch opportun, die Start-Stopp-Automatik von Hand komplett auszuschalten.
Start-Stopp-Automatik funktioniert nicht – was tun?
Die häufigste Ursache für eine Störung oder den Ausfall der Start-Stopp-Automatik liegt in der Bordnetzspannung. Ist die Betriebsspannung zu niedrig, schaltet das System selbstständig die Automatik aus. Diese wäre ansonsten nicht in der Lage, den Motor mangels elektrischer Energie neu zu starten. Gründe für einen Abfall der Spannung können sein:
Defekte Batterie
Defekter Laderegler
Zu viele Verbraucher eingeschaltet. Insbesondere wenn nachträglich Verbraucher wie Zusatzscheinwerfer, eine Soundanlage oder eine Kühlbox installiert wurden, kann die Bordspannung ausfallen. Vor allem dann, wenn zeitgleich Klimaanlage, Licht und andere Verbraucher wie das Infotainment oder die Ladestation fürs Handy aktiviert sind.
Fehler in der Verkabelung
Systemfehler in der Programmierung der Start-Stopp-Automatik
Bei einigen Fahrzeugen ist die Start-Stopp-Automatik sporadisch aktiv, fällt dann aber wieder aus. Dies ist ein guter Hinweis auf entweder zu viele Verbraucher oder auf eine Batterie, die in ihrer Kapazität nachlässt.
Bei Autos mit gesunder Batterie, aber mit einer Standheizung, kann es zudem passieren, dass auf den ersten Kilometern die Start-Stopp-Automatik deaktiviert bleibt, bis sich die Batterie wieder aufgeladen hat. Dies geschieht allerdings auch nur dann, wenn die Standheizung zuvor eingeschaltet war.
Du bist auf der Suche nach deinem passenden Fahrzeug?
Die Start-Stopp-Automatik ist eine Technologie, die ihre Anfänge bereits in den 1970er-Jahren hatte. Das erste Auto mit dieser Automatik war der Toyota Crown. Allerdings war er auch das vorerst letzte Modell, denn das System konnte sich seinerzeit nicht durchsetzen. Rund 10 Jahre später belebten Audi und VW diese Technik neu und führten sie bei mehreren Modellen ein. Bei diesen konnte der Motor mittels Knopfdruck abgeschaltet werden. Das Aggregat sprang automatisch wieder an, sobald das Gaspedal betätigt wurde.
##Fazit: Start-Stopp-Automatik in Kurzfassung
Die Start-Stopp-Automatik gehört zur ständig wachsenden Gruppe der Assistenzsysteme, die in modernen Fahrzeugen das Fahren komfortabler sowie sicherer machen. Zudem beschert diese Technologie eine Kraftstoffersparnis, die im günstigsten Fall bei bis zu 15 % liegen kann. Allerdings funktionieren nicht alle Systeme gleich und gleich gut. Deshalb sollten Autokäufer unbedingt eine Probefahrt machen. Einmal hart abbremsen, ohne anzuhalten, zeigt, ob die Technologie im jeweiligen Modell ausgereift oder im Zweifelsfall eher hinderlich ist.
Derzeit können sich Kunden noch für Autos entscheiden, bei denen diese Technik nicht zur Serienausstattung gehört. Allerdings ist absehbar, dass spätestens mit dem vollständigen Wechsel zu den vollelektrischen Autos die Start-Stopp-Automatik ausgedient haben wird.
FAQ
Die Start-Stopp-Automatik schaltet den Motor automatisch ab, wenn das Fahrzeug zum Stillstand kommt und länger als ein paar Sekunden im Leerlauf steht. Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe schaltet sich der Motor automatisch ab, sobald das Fahrzeug mit betätigter Bremse zum Stillstand kommt. Der Neustart erfolgt, sobald das Bremspedal losgelassen wird.
Eine Start-Stopp-Automatik hat eindeutige Vorteile beim Verbrauch und bei der CO₂-Emission. Schädlich für den Motor ist sie nicht, da sie erst anspringt, wenn der Motor bereits heiß ist. Außerdem startet die Start-Stopp-Automatik ein Auto im Stand neu, wenn die Motortemperatur deutlich sinkt und der Schlüssel im Zündschloss steckt.
Wenn die Start-Stopp-Automatik nicht anspringt, kann das daran liegen, dass der Motor noch nicht heiß genug ist oder andere Assistenten sie automatisch deaktiviert haben (z. B. die Einparkhilfe). Es können aber auch Fehler zugrunde liegen: Eine defekte Batterie, ein defekter Laderegler, Fehler in der Verkabelung oder ein Systemfehler in der Programmierung der Start-Stopp-Automatik.
Generell lässt sich die Start-Stopp-Automatik nicht komplett ausschalten. Dies liegt am Systemverbund in modernen Fahrzeugen. Hier arbeiten Assistenten wie die Notbremsfunktion, der automatische Notruf bei einem Unfall oder der Kollisionswarner eng mit dem Start-Stopp-System zusammen. Schließlich sorgt dieser auch dafür, dass bei einer Gefahrensituation der Motor abgeschaltet wird. Aus diesem Grund ist es weder möglich noch opportun, die Start-Stopp-Automatik von Hand komplett auszuschalten.