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Tuning durch Lachgaseinspritzung

Seit „The Fast and the Furious” gewann die Nitro-Einspritzung mit einer Leistungssteigerung bis zu 100 Prozent immer mehr Bedeutung in der Tuningwelt. Doch wie funktioniert die Einspritzung mit Lachgas? Was ist beim Einbau zu beachten und ist dieser in Deutschland überhaupt legal? Erfahre hier mehr.

Wie funktioniert eine Nitro-Einspritzung?

Die Lachgaseinspritzung ist der gefragteste Tuning-Trend aus den USA und hat mittlerweile auch Deutschland erreicht. Die dafür eingesetzte Lachgasflasche wird in den meisten Fällen im Kofferraum oder unter dem Beifahrersitz des Autos aufbewahrt. Von dort aus wird aus der Flasche heraus mittels einer speziellen Leitung das Lachgas in den Motorraum befördert. Wenn das Gas im Motor auf 500 Grad Celsius und mehr erhitzt wird, so entsteht der beabsichtigte Effekt. Der Zerfall der Bestandteile Stickstoff und Sauerstoff beginnt. Auf diesem Wege wird mehr Sauerstoff in kürzerer Zeit dem Motor zur Verfügung gestellt. Dadurch entsteht die gewünschte Mehrleistung des Motors.

So funktioniert die Nitro-Einspritzung

Der Fahrer des Wagens kann selbst entscheiden, zu welchem Zeitpunkt die Nitro-Einspritzung passieren soll. Mittels des Aufdrehens der Flasche wird die Wirkung aktiviert. Jedoch ist zu beachten, dass das Auto durch den erhöhten Anteil an Sauerstoff auch mehr Kraftstoff verbraucht.

Was ist eine Nitro-Einspritzung?

Die Einspritzung von Nitro ist eine Möglichkeit, die Leistungssteigerung von Motoren maßgeblich zu erhöhen. Dies ist bei fast allen Verbrennungsmotoren der Fall. Dafür ist nur ein geringer Änderungsaufwand des Fahrzeuges nötig. Die Leistungssteigerung kann für einen kurzen Zeitraum um 20 bis 50 Prozent erhöht werden. Sollten starke Veränderungen am Pkw vorgenommen werden, so ist eine Mehrleistung bis zu 100 Prozent möglich. Diese Art von Tuning wird insbesondere im Motorsport verwendet. Steigerung der Leistung durch Nitro

Arten der Nitro-Einspritzung

Es gibt zwei unterschiedliche Systeme der Einspritzung. Einerseits gibt es das Wet System. Es wird auch als nasses System bezeichnet. Anderseits wird auch das Dry System verwendet; auch bekannt als das trockene System. Beide Varianten gehen mit Vor- und Nachteilen für den Fahrer einher. Zudem gibt es noch das spezielle Direct Port System.

Wie funktioniert das Wet System?

Diese Option basiert auf dem Einspritzen eines fertigen Gemischs aus Kraftstoff und Lachgas. Der Vorgang findet nicht über die Einspritzanlage des Motors statt, sondern über eine oder mehrere Düsen des Lachgassystems. Der große Vorteil bei dem Vorgang ist, dass die maximale Durchflussmenge in den Düsen höher als normal ist. Dadurch kann mehr Treibstoff eingespritzt werden. Die modernen Düsen der Anlage schaffen eine Durchlassmenge von bis zu 200 PS pro Düse. Spezielle Düsen erreichen sogar die doppelte Leistungssteigerung. Mischdüsen erreichen eine Mehrleistung bis zu 40 PS je Düse. Mit dem nassen System kann so ziemlich jedes Leistungsniveau erreicht werden.

Wie arbeitet das Dry System?

Bei dieser Variante erfolgt die Einspritzung des Lachgases ohne den Treibstoff. Der dafür erforderliche Kraftstoff muss erst von der Einspritzanlage des Motors geliefert werden. Jedoch gilt dieses Verfahren als sehr unsicher. Einerseits kann kein einheitliches Gemisch für die einzelnen Zylinder erzeugt werden. Dadurch müssen sich die beiden Bestandteile im Brennraum stets neu mischen. Andererseits können die üblichen Einspritzdüsen keine ausreichende Menge an Benzin zur Verfügung stellen. Dieser Vorgang kann zu einer „klopfenden“ Verbrennung führen, da der Motor nicht genügend Sauerstoff erhält. Aufgrund dessen kann es zu einem Motorschaden kommen. Außerdem bietet das trockene System eine Mehrleistung von lediglich 40 Prozent.

Was ist das Direct Port System?

Diese Funktionsweise verfügt statt nur einer Einspritzdüse für den ganzen Motor über mindestens eine Düse pro Zylinder. Durch die hohe Anzahl an Düsen ist eine Mehrleistung von bis zu 160 PS möglich. Diese spezielle Variante kann auch dann erforderlich sein, wenn eine relativ geringe Leistung erwünscht ist. Das ist beispielsweise bei Einzeldrosselklappenanlagen der Fall. Dieses Verfahren kann sowohl bei der nassen Version als auch bei der trockenen Variante eingesetzt werden.

Ist Nitro in Deutschland verboten?

Insbesondere in den USA ist das Lachgas-Tuning sehr beliebt. Allerdings ist in Amerika die Verwendung im öffentlichen Straßenverkehr nicht legal. Die Rechtslage in Deutschland ist kompliziert. Sicher ist jedoch, dass die Einspritzmethode genehmigungspflichtig ist. Von großer Bedeutung ist die Beschaffenheit des technischen Systems. Zudem spielt auch die Bremsanlage eine entscheidende Rolle. Die Bremsvorrichtung muss stärker als der Motor selbst sein.

Ist eine Lachgaseinspritzung legal?

Sollten Lachgaskits im Rahmen der StVO verwendet werden, so müssen diese Anlagen von einer Prüfstelle bewilligt werden. Derzeit gibt es zwei Möglichkeiten, eine Zulassung zu beantragen. Zum einen können Geräte, die eine allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) aufweisen, immer eingesetzt werden. Bis vor Kurzem war kein Lachgassystem erlaubt. Doch mittlerweile hat das Kit von NOS1 die ABE-Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr erhalten.

Sämtliche anderen Systeme müssen ein gesondertes Prüfverfahren durchlaufen. Wenn Fahrer erreichen wollen, dass eine Anlage ohne ABE in den Fahrzeugpapieren eingetragen wird, ist das mit viel Aufwand verbunden. Zudem entstehen hohe Kosten.

Die größte Herausforderung bei der Bewilligung der Kits ist dabei die enorme Motorleistung durch die Lachgaseinspritzung. Die Bremseinrichtung muss demnach stärker als der Motor sein. Zudem schränkt die maximale Karosseriebelastung die erlaubte Mehrleistung stark ein. Dadurch wird in den meisten Fällen eine Leistungssteigerung von 30 PS bis 50 PS genehmigt.

Ist NOS gefährlich?

Viele unterschiedliche Foren als auch der „Verband Deutscher Automobil-Tuner“ warnen vor der Verwendung einer Lachgaseinspritzung. Das spezielle Motortuning kann schwerwiegenden Motorschäden hervorrufen. Zum einen gibt es Bedenken bezüglich der Sicherheit bei Undichtigkeiten in den Systemen. Zum anderen ist der Transport des Gases an sich bereits sehr gefährlich. Diesbezüglich sind diverse Gefahrengut-Vorschriften zu beachten. Darüber hinaus bietet die Einspritzung von Lachgas nur für kurze Zeit mehr Leistung. Die zusätzlichen Pferdestärken sind nur wenige Sekunden verfügbar.

Wer eine derartige Vorrichtung ohne Genehmigung installiert, kann damit rechnen, dass die Betriebserlaubnis des Fahrzeuges verloren geht. Fahrer, die ohne Erlaubnis mit so einem Auto unterwegs sind, erwarten ein hohes Bußgeld und drei Punkte in Flensburg. Auch der Versicherungsschutz greift in diesem Falle nicht. Zudem führt die Montage eines solchen Systems zu einem Verlust der Gewährleistungsansprüche bei allen Autoherstellern. Weitere schwerwiegende finanzielle Folgen gibt es bei Fahrzeugen, die geleast worden sind. Für das Tuning ist die Zustimmung des Finanzinstitutes unbedingt erforderlich. Die kurzfristige Steigerung der Leistung geht also mit vielen Schattenseiten einher, denn Besitzer, die ihre Autos mit Lachgas tunen, bleiben in der Regel auf hohen Kosten sitzen.

Was genau ist NOS?

Die Marke NOS ist weltweit der bekannteste Hersteller für Lachgaseinspritzung-Systeme. Daher werden oft die Begriffe „NOS-Einspritzung“ oder „NOS-Systeme“ genannt. NOS steht für „Nitrous Oxide Systems“, das auf Deutsch „stickstoffoxidhaltige Systeme“ bedeutet. Dabei sollte das NOS-System nicht mit der Lachgaseinspritzung mit Nitro verwechselt werden.

Der Unterschied zwischen Nitro und NOS

Es gibt zwar einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Vorrichtungen, dennoch sollte man beide Systeme nicht miteinander verwechseln. Beide Varianten beinhalten unterschiedliche Stoffe. Bei der Einspritzung mit Nitro wird dem Lachgas zusätzlich noch Nitromethan beigesetzt. Dadurch ist die Leistung zwar höher, der Verschleiß am Auto allerdings auch.

Warum beschleunigt Nitro das Auto?

Die chemische Bezeichnung für Lachgas ist Distickstoffmonoxid, N2O. Es hat die chemische Eigenschaft, dass bei einer Temperatur von 575 Grad Celsius die zwei Stickstoffatome und das Sauerstoffatom zerfallen. Der reine Sauerstoff fördert die Verbrennung stark. Ein weiterer Effekt des Lachgases ist, dass der Motor etwas abkühlt, da das flüssige Lachgase Minus 88 Grad Celsius kalt ist. Darüber hinaus sinkt die Temperatur im Ausgangstrakt. Zum einen reduziert dies die thermische Motorbelastung. Zum anderen steigt der Anteil der Sauerstoffmoleküle pro Volumeneinheit. Die Nitro-Beschleunigung Mit der Einspritzung des Kraftstoffes wird eine bessere Verbrennung möglich gemacht. Dies führt zu einer kurzzeitigen, aber sehr hohen Mehrleistung des Motors. Das spezielle Gas kann bei fast allen Verbrennungsmotoren benutzt werden.

Wie teuer ist das Tuning?

Die Flasche mit Lachgas an sich ist nicht besonders teuer. Ab 200 Euro ist ein solches Behältnis im Handel erhältlich. Eine Flasche mit einer Füllung von 10 Pfund (etwa 4,6 kg) reicht für eine Anwendung von circa fünf Minuten. Die entsprechende Nachfüllung kostet etwa fünf bis acht Euro pro Pfund.

Darüber hinaus sollte man noch das technische Handling der zwei Systeme bedenken. Das Wet System ist recht teuer. Der Grund für die hohen Kosten ist die spezielle Kombination des Gemischs. Für das nasse System muss man mindestens 1.000 Euro investieren. Natürlich sind die preislichen Grenzen nach oben weit offen.

Im Vergleich dazu ist das Dry System günstiger. Beim trockenen System belaufen sich die Ausgaben auf etwa 350 Euro und mehr.

Für den Einbau eines einfachen Systems durch einen Spezialisten ist nochmals mit etwa 300 bis 400 Euro zu rechnen. Wer aber handwerklich geschickt ist und Grundkenntnisse der Motortechnik besitzt, kann die Installation der Anlage selbst vornehmen.

Darüber hinaus ist eine Nitro-Einspritzung auch bei Motorrädern möglich. Die entsprechende Vorrichtung ist ab 600 Euro erhältlich.

Vor- und Nachteile der Nitro-Einspritzung

Pro

Stärken

  • - Eine enorme Steigerung der Leistung ist möglich
  • - Die Power erhält man auf „Knopfdruck“
  • - Für ein „Upgrade“ der Leistung ist durch größere Drüsen sehr kostengünstig
  • - Der Verschleiß des Motors ist nur geringfügig höher
  • - Die Installation der Anlage ist relativ einfach
  • - Für den Einbau der Lachgaseinspritzung muss das Auto nicht zerlegt werden
  • - Wenn das System nicht aktiv ist, so ist ein normaler Spritverbrauch gewährleistet
Contra

Schwächen

  • - Die Genehmigungen für den öffentlichen Straßenverkehr sind stark eingeschränkt
  • - Das Gas ist schnell verbraucht, wenn die Vorrichtung hohen Leistungsanforderungen standhalten muss
  • - Daher muss die Flasche regelmäßig nachgefüllt werden
  • - Die Mehrleistung hält nur für kurze Zeit

Fazit

Die Nitro-Einspritzung ist nicht nur in den USA sehr beliebt. Auch in Deutschland gewinnen Lachgassysteme immer mehr an Popularität. Der Motorsport hat schon länger die besondere Möglichkeit der Leistungssteigerung entdeckt. Mittlerweile sind auch viele Auto-Fans von dem Tuning begeistert. Die zusätzliche Einspritzung durch das Lachgas verspricht eine extreme Mehrleistung des Motors. Doch das Nitro verspricht eine Leistungssteigerung nur für kurze Zeit.

Die Gasflaschen können Interessierte ziemlich preiswert kaufen. Wer technisch versiert ist, kann die Anlage selbstständig einbauen, da es nicht nötig ist, das Fahrzeug auseinanderzunehmen. Dabei sind die zwei unterschiedlichen technischen Systeme zu beachten. Das Wet-System kostet im Schnitt doppelt so viel wie das Dry-System. Für die hohen Ausgaben des nassen Systems ist das kombinierte Gemisch verantwortlich. Dafür sind deutlich mehr Pferdestärken als beim trockenen System möglich.

Die rechtliche Lage bei dieser Tuning-Variante ist in Deutschland sehr schwierig und komplex. Es ist nur eine geringe Mehrleistung auf den öffentlichen Straßen legal. Darüber hinaus sind spezielle Genehmigungen schwer zu bekommen und müssen von einer Prüfstelle bewilligt werden.

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