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Du hast dich schon immer gefragt, wie sich der Benzinpreis in Deutschland zusammensetzt? In unserem aktuellen Ratgeber zeigen wir dir, welche Werte und Faktoren in die Berechnung einfließen, wie sich der Benzinpreis im letzten Jahr entwickelt hat und mit welchem Benzinpreis du in 2024 rechnen musst.
Der Benzinpreis unterliegt laufenden Schwankungen. Mehrere Faktoren beeinflussen ihn. In Deutschland machen vor allem die Energiesteuer und der Benzineinkaufspreis den größten Anteil am Verkaufspreis aus. Aber auch der aktuelle US-Dollarkurs, sowie der regionale und lokale Wettbewerb üben erheblichen Einfluss auf den Verbraucherpreis aus. Im Folgenden findest du eine detaillierte Beschreibung der unterschiedlichen Preisfaktoren.
Steuern und Abgaben
In Deutschland setzt sich der Benzinpreis zu einem großen Teil aus Steuern und Abgaben zusammen:
Der Staat erhebt die Energiesteuer (früher als Mineralölsteuer bekannt) im Gegensatz zu anderen Steuerarten nicht prozentual, sondern mit einem festen Anteil. Dieser Anteil beläuft sich im Fall von Benzin auf 65,45 Cent pro Liter, beim Diesel sind es 47,04 Cent pro Liter.
Die Mehrwertsteuer beträgt auch für Benzin und Diesel 19 Prozent. Da sie aber auf den Nettopreis aufgeschlagen wird, beträgt ihre Auswirkung auf den Verbraucherpreis etwa 16 Prozent.
Seit 2021 erhebt die Bundesregierung außerdem den CO2-Preis als Klimaschutzmaßnahme. Die Bepreisung in den Bereichen Verkehr und Wärme soll für weniger CO2-Emissionen sorgen. 2024 beläuft sich die CO2-Abgabe für Benzin auf 10,8 Cent pro Liter und für Diesel auf 11,9 Cent pro Liter. Damit steigt der CO2-Preis im Vergleich zu 2023 um zirka 2 Cent pro Liter. In 2025 soll die CO2-Abgabe abermals um rund 2 Cent pro Liter steigen.
Geringster Bestandteil des Kraftstoffpreises, aber nicht zu vernachlässigen, ist die Erdölbevorratungsabgabe, die sich auf weniger als einen Cent beläuft und über die sich der sogenannte Erdölbevorratungsverband finanziert. Die Aufgabe dieses seit den 1970ern bestehenden Verbands liegt in der Krisenvorsorge, sollten Erdölimporte ausfallen.
Einkaufspreis
Benzin wird aus Rohöl hergestellt. Die Preise für Rohöl und dessen Produkte werden an der Börse gehandelt – fast ausschließlich in der Währung US-Dollar. Somit sind die Preise neben der Nachfrage auch vom aktuellen Euro/Dollar-Wechselkurs abhängig. Kursschwankungen haben unmittelbaren Einfluss auf die Benzinpreise. Die Kurse wiederum sind abhängig von der Nachfrage, der Konjunktur und den politischen Verhältnissen in den Ölförderländern.
Wenn also die Ölpreise steigen, müssen Ölkonzerne mehr für Rohöl zahlen. Um die erhöhten Ausgaben auszugleichen, heben sie folglich den Spritpreis an. Aktuell beträgt der Einkaufspreis etwa 42 Prozent des Verkaufspreises pro Liter.
Deckungsbeitrag
Der Deckungsbeitrag beinhaltet unter anderem die Kosten des Händlers bzw. Ölkonzerns für die Weiterverarbeitung, den Transport oder die Lagerung des Öls bzw. Benzins. Auch die Betriebskosten der Tankstellen sind Teil des Deckungsbeitrags, mit dem Tankstellenbetreiber ihre Kosten abdecken und Gewinn erzielen.
Wettbewerb
Mittlerweile gehört ein enormer Preiswettbewerb von Tankstelle zu Tankstelle zur Tagesordnung. Zwar ändern sich die Spritpreise im Zuge dieses sogenannten Preistrichters häufig mehrmals täglich – an den Zahlen der Preistafel dürfen die Pächter aber nicht nach eigenem Ermessen drehen. Ihre Aufgabe besteht vielmehr darin, die Preise der Wettbewerbstankstellen festzustellen und an die Zentralen weiterzuleiten. Diese überprüfen alsbald, ob eine Preisanpassung notwendig ist und nehmen diese gegebenenfalls sofort vor. Die Reaktionsgeschwindigkeit, insbesondere der großen Markengesellschaften, ist bei den Spritpreisen damit so hoch wie bei sonst keinem anderen Produkt auf dem Markt und sorgt für__ relativ starke Schwankungen im Benzinpreis innerhalb eines Tages__.
So setzt sich der Benzinpreis zusammen: aktuelle Grafik mit Prozentangaben
Die untenstehende Grafik bietet einen schnellen Überblick darüber, wie sich der Benzinpreis zusammensetzt und zeigt, welchen Anteil des Gesamtpreises die einzelnen Faktoren mitbestimmen.
Benzin
Diesel
Einkaufspreis
76,99 Cent pro Liter
73,12 Cent pro Liter
Deckungsbetrag (inkl. Erdölbevorratungsbetrag)
5,5 Cent pro Liter
5,22 Cent pro Liter
CO2-Abgabe
10,8 Cent pro Liter
11,9 Cent pro Liter
Mehrwertsteuer
29,33 Cent pro Liter
27,86 Cent pro Liter
Energiesteuer
65,45 Cent pro Liter
47,04 Cent pro Liter
Gewinn
3,67 Cent pro Liter
10,24 Cent pro Liter
Benzinpreis und Weltgeschehen
Aktuell stattfindende Konflikte und Kriege können sich sehr stark auf die Benzinpreise auswirken. Unvergessen ist die Ölkrise infolge des Jom-Kippur-Kriegs zwischen Israel und den arabischen Staaten, infolgedessen die Ölpreise um 70 Prozent stiegen und die Bundesregierung unter Helmut Schmidt autofreie Sonntage einführte.
Die Entwicklung des Benzinpreises in den letzten 12 Monaten
Nach dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine schnellten die Benzinpreise im Februar 2022 in die Höhe. Auch in 2023 blieben die Preise hoch - ein Liter Benzin kostete zwischen 1,767 Euro und 1,909 Euro. Besonders Diesel Anfang 2023 teurer als Benzin aufgrund der europäischen Sanktionen gegen Russland. Zusätzlich sorgte die Kürzung der Ölförderung für einen erneuten Preisanstieg, der im September 2023 seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte und seitdem wieder leicht fielen. So kostete ein Liter Benzin in 2023 durchschnittlich 1,794 Euro. Mit der Erhöhung der CO2-Abgabe von 30 auf 45 Euro je Tonne ausgestoßenem CO2, erhöhten sich auch die Benzinpreise bis April 2024 erneut.
Nachbarländer als Tankalternativen: Wie setzen sich Benzinpreise in Österreich und der Schweiz zusammen?
Als sich der Benzinpreis in Deutschland im April 2024 bei 1,88 Euro pro Liter befand, waren es in der Schweiz mit 1,99 Euro etwas mehr. Mit „nur” 1,75 Euro war er in Österreich aber deutlich geringer. Für Menschen, die in Grenznähe wohnen, kann es sich also durchaus lohnen, „Tanktourismus” zu betreiben. Aber woran liegen die niedrigeren Preise bzw. die spürbaren Preisunterschiede?
Während sich in Österreich und der Schweiz der Benzinpreis vom Prinzip her genauso wie in Deutschland zusammensetzt, unterscheidet sich die Besteuerung in diesen beiden Ländern von der in Deutschland. Zwar ist in Österreich die Mehrwertsteuer mit 20 Prozent höher als die deutsche, aber die Mineralöl- bzw. Energiesteuer ist deutlich niedriger. Zudem sind die Preisunterschiede mit der in Deutschland geltenden CO2-Abgabe zu erklären. Aber auch das ist einer Dynamik unterworfen: Oktober 2022 führte Österreich ebenso eine CO2-Abgabe ein. Aktuell beläuft sich diese auf 8,9 Cent je Liter und liegt damit auf einem ähnlichen Preisniveau wie Deutschland.
Fazit: Benzinpreis setzt sich zum großen Teil aus Steuern zusammen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Benzinpreis zu einem großen Teil aus Steuern und Abgaben zusammensetzt. Den anderen Teil des Benzinpreises bilden wirtschaftliche Faktoren wie der Einkaufs- und Deckungsbeitrag sowie der Wettbewerb. Auch das aktuelle Weltgeschehen kann sich stark auf den Benzinpreis auswirken. Wie Verbraucher Sprit sparen und damit ihre Ausgaben senken können, haben wir in einem weiterführenden Ratgeber zusammengetragen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema „Wie setzt sich der Benzinpreis zusammen?”
Zu den Faktoren für die Zusammensetzung des Benzinpreises im Jahr 2024 gehören diverse Steuern und Abgaben (Energiesteuer, Mehrwertsteuer, CO2-Abgabe, Erdölbevorratungsabgabe), der Einkaufspreis sowie der Deckungsbeitrag. Zudem beeinflusst auch der ökonomische Wettbewerb den Benzinpreis, indem nahe aneinander gelegene Tankstellen versuchen, sich jeweils im Preis zu unterbieten und so Kunden anzulocken.
Laut Bußgeldrechner entfallen, Stand April 2024, etwa 46 Prozent des Literpreises Benzin auf Steuern und Abgaben.
Ohne die Steuern und Abgaben würde ein Liter Benzin etwa die Hälfte kosten.