Die Zukunft des Automobils hat schon lange begonnen und sie ist ohne Zweifel elektrisch! Elektroautos haben in den letzten Jahren einen beeindruckenden Aufschwung erlebt und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Es gab 524.219 Neuzulassungen im Jahr 2023, allein in Deutschland. Neben den Umweltaspekten sind auch die niedrigeren Betriebskosten ein entscheidender Faktor, welcher viele Autokäufer zu einem Elektroauto greifen lässt.
Doch wie hoch ist eigentlich der Verbrauch eines Elektroautos im Vergleich zu einem Auto mit Benzin- oder Dieselmotor? Und wie lassen sich die Kosten dafür berechnen? Unabhängig davon, ob man bereits ein Elektroauto besitzt oder sich für den Kauf eines solchen Fahrzeugs interessiert. Dieser Beitrag soll wertvolle Informationen liefern, um den Verbrauch und die Kosten besser einschätzen zu können.
Was vielen Autofahrern, besonders jenen, die ein Auto mit Verbrennungsmotor fahren, nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass ein Elektroauto erheblich sparsamer ist. Ein Elektroauto benötigt deutlich weniger Energie bei gleichen Fahrleistungen als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.
Es gibt mehrere Gründe, warum Elektroautos im Vergleich zu Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren deutlich sparsamer sind. Die Wichtigsten wollen wir uns nachfolgend einmal anschauen:
Elektromotoren wandeln die elektrische Energie nahezu verlustfrei in mechanische Energie um, während Verbrennungsmotoren einen Großteil der Energie als Abwärme verschwenden. Dies bedeutet, dass Fahrzeuge mit Benzinmotor bei normaler Fahrweise nur auf einen Wirkungsgrad von etwa 15 Prozent kommen und Fahrzeuge mit Dieselmotor auf rund 20 Prozent. Höhere Wirkungsgrade sind theoretisch möglich, wenn der Motor im optimalen Drehzahlbereich drehen kann, was im Normalbetrieb (bremsen und beschleunigen) praktisch nicht passiert.
Verbraucht ein Auto mit Verbrennungsmotor beispielsweise zehn Liter Sprit auf 100 Kilometern, dann gehen acht Liter davon an ungenutzter Wärmeenergie verloren und nur zwei Liter werden für die eigentliche Fahrt verwendet. Verbrennungsmotoren sind im engeren Sinne eher Heizungen als Maschinen, welche sich dafür eignen, ihnen mechanische Arbeit zu entnehmen.
Elektroautos nutzen regenerative Bremsen, um einen Teil der kinetischen Energie beim Bremsen zurückzugewinnen. Diese Energie wird in die Batterie zurückgespeist und kann für den Antrieb genutzt werden, dieser Vorgang wird als Rekuperation bezeichnet. Bei herkömmlichen Autos geht diese Bremsenergie als Wärme verloren. Etwa 10 bis 15 Prozent der kinetischen Energie können so bei den Bremsvorgängen wieder zurück in die Batterie geladen werden.
Elektroautos werden oft aus leichten Materialien wie Aluminium und Kohlefaser hergestellt, um das Gesamtgewicht zu reduzieren. Ein geringeres Gewicht bedeutet weniger Energieaufwand, um das Fahrzeug zu bewegen, was den Energieverbrauch und die Reichweite verbessert.
Elektroautos werden häufig so gestaltet, dass der Luftwiderstand minimiert wird. Eine bessere Aerodynamik führt zu weniger Energieverlusten durch Luftwiderstand während der Fahrt.
Elektroautos nutzen fortschrittliche Antriebssysteme, die eine präzise Kontrolle über die Leistung ermöglichen. Durch die Optimierung des Energieflusses und die Anpassung an die Fahrbedingungen können Elektroautos ihre Leistung effizienter nutzen.
Es lässt sich festhalten, dass ein Elektroauto aufgrund der hohen Effizienz des Antriebes nur etwa 40 Prozent der Energiemenge benötigt, welches ein vergleichbares Verbrennungsfahrzeug bräuchte. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass Elektroautos im Vergleich zu Benzin- und Dieselautos extrem sparsam sind und eine höhere Reichweite pro Ladung erzielen können.
Gut zu wissen
Zusätzliche Komfortfunktionen im Auto wie beheizbare Sitze, Außenspiegel oder Lenkrad benötigen zusätzliche Energie. Der Stromverbrauch wirkt sich auf den Kraftstoffverbrauch und die Kosten aus. Der Generator im Fahrzeug erzeugt die benötigte Energie und lädt die Batterie auf. Je mehr Strom die Lichtmaschine liefern muss, desto mehr Kraftaufwand erfordert es vom Verbrennungsmotor. Dadurch steigt der Kraftstoffverbrauch.
Eine Faustregel besagt, dass eine Leistung von 100 Watt einen Mehrverbrauch von 0,1 Litern Kraftstoff bzw. 0,1 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer verursacht. Daher ist es wichtig, den Energieverbrauch der Komfortfunktionen im Auge zu behalten, um die Effizienz des Fahrzeugs zu verbessern und die Betriebskosten zu senken. Viel Leistung verbrauchen beispielsweise Zuheizer und Zigarettenanzünderbelegungen.
Bei Elektroautos wird der Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) pro hundert Kilometer angegeben, während bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor der Verbrauch in Litern pro einhundert Kilometern angegeben wird. Dabei ist zu beachten, dass Dieselautos einen etwas höheren Wirkungsgrad als Benzinautos aufweisen:
Fahrzeugtyp | Verbrauchsbereich (je nach Fahrzeugtyp) | Durchschnittlicher Verbrauch |
---|---|---|
Benzinauto | 7-10 Liter/100 km | 8,5 Liter/100 km |
Dieselauto | 5-8 Liter/100 km | 7,0 Liter/100 km |
Elektroauto | 15-25 kWh/100 km | 20 kWh/100 km |
Die gemachten Angaben sind Durchschnittswerte und können von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich ausfallen. Allerdings liegt der Großteil der entsprechenden Fahrzeuge recht genau in den angegebenen Bereichen, weshalb die dargestellten Verbräuche gut als Anhaltswerte verwendet werden können.
Um einen aussagekräftigen Vergleich zwischen einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und einem Fahrzeug mit Elektromotor führen zu können, ist es wichtig, den Heizwert zu kennen.
Diese Angaben werden benötigt, um zu ermitteln, was ein Elektroauto pro 100 km verbraucht.
Welches Auto lohnt sich am meisten bei steigenden Strompreisen?
Kleinwagen: Lohnen sich nicht, wenn der Strompreis über 40 Cent/kWh liegt.
Mittelklasse: Das Elektroauto ist bis zum Preis von 80 Cent/kWh günstiger.
Oberklasse: Wenn der Preis unter 70 Cent/kWh liegt und der über 1,50 Euro liegt, bleibt das Elektroauto zumindest bei den Benzinern stets günstiger.
Generell ist es für Elektroautos schwierig, mit den Dieselpreisen Schritt zu halten, aber sie sind fast immer günstiger als Benziner.
Im Nachfolgenden sind die Verbrauchskosten für ein Elektroauto, einen Benziner sowie einen Diesel anhand der zuvor aufgeführten Durchschnittsverbräuche einmal dargestellt.
Folgende Preise werden für Benzin, Diesel und 1 kWh Strom zugrunde gelegt (Stand März 2024):
Dementsprechend werden die Verbrauchskosten pro 100 Kilometer für die verschiedenen Fahrzeugtypen, wie folgt berechnet:
8,5 Liter/100 km (durchschnittlicher Verbrauch) x 1,81 €/Liter (Benzinpreis) = 15,39 Euro pro 100 Kilometer
7,0 Liter/100 km (durchschnittlicher Verbrauch) x 1,74 €/Liter (Dieselpreispreis) = 12,18 Euro pro 100 Kilometer
20,0 kWh pro 100 km (durchschnittlicher Verbrauch) x 0,262 €/kWh (Strompreis) = 5,24 Euro pro 100 Kilometer
20,0 kWh pro 100 km (durchschnittlicher Verbrauch) x 0,54 €/kWh (Strompreis) = 10,80 Euro pro 100 Kilometer
Die Verbrauchskosten eines Elektroautos hängen stark von der Ladestation ab, die der Fahrzeugbesitzer wählt. Wird das Elektroauto vorwiegend zuhause geladen, ist es deutlich kostengünstiger als die Verbrenner. Aber auch bei höheren Ladekosten bei öffentlichen Ladestationen ist zu berücksichtigen, dass für Verbrenner höhere Kfz-Steuern und Versicherungen anfallen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Elektroautos im Vergleich zu Benzin- und Dieselautos oft deutlich kostengünstiger im Verbrauch sind. Der Strompreis an der Ladesäule liegt (bei vergleichbarem Brennwert) in der Regel höher als der Preis für Benzin oder Diesel, relativiert sich aber sehr schnell durch den geringeren Verbrauch von Elektrofahrzeugen.
Dies liegt daran, dass Elektroautos einen deutlich höheren Wirkungsgrad haben und daher weniger Energie pro gefahrene Strecke benötigen. Dennoch sollten individuelle Faktoren wie die Fahrweise, die Streckenlänge und die Verfügbarkeit von Ladestationen berücksichtigt werden.
Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass die Versicherungskosten sowie Steuern, bei den meisten Elektrofahrzeugen deutlich günstiger ausfallen. Die hohe Umweltverträglichkeit in Verbindung mit den stetig steigenden Reichweiten der Elektroautos und den fallenden Herstellungskosten machen Elektroautos zum Fortbewegungsmittel der Zukunft.