Ein typisch amerikanischer Wohnwagen hat das Merkmal, dass er im Vergleich zu europäischen Modellen größer und umfangreicher ausgestattet ist. Mit Längen von bis zu 15 Metern und Massen von teilweise fünf Tonnen bieten die Anhänger Platz für großzügige Schlaf- und Badezimmer sowie Küchen. Nicht umsonst werden amerikanische Wohnwagen oft als "Fifth-Wheels" bezeichnet.
Die Wohnbereiche verfügen in der Regel über umfangreiche Unterhaltungssysteme, während europäische Modelle eher sparsam ausgestattet sind. Die Klimaanlagen sind leistungsfähiger und die Designs auffälliger. In Deutschland setzen Hersteller auf kompakte und funktionale Bauweisen. US-Modelle haben hingegen rundliche oder kantige Formen, eine höhere Bauhöhe sowie eine größere Bodenfreiheit. Hinzu kommt der Fokus auf Komfort und Luxus.
Amerikanische Wohnwagen können unterschiedliche Design-Philosophien verfolgen. Neben Fahrzeugen, die explizit einen Vintage-Look anvisieren und sowohl außen als auch innen an die "goldene Ära" der 50er Jahre angelehnt sind, gibt es auch moderne Varianten.
Der Hersteller Airstream gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Anbietern, wenn es um amerikanische Wohnwagen Modelle in Deutschland geht. Besonders beliebt sind die Reihen Bambi und International. Der kleinste von ihnen, der Bambi 16, hat eine Gesamtlänge von fünf Metern und bietet Platz für zwei bis drei Personen. Am größten ist der International 684, der mit 8,25 Metern Länge und Schlafplätzen für vier Personen daherkommt.
Ebenfalls populär in Deutschland ist Keystone. Bekannte Modellreihen des Herstellers sind Cougar, Outback oder Connect. Aus dem Hause Forest River sind auf deutschen Straßen die Reihen Blue Ridge Fifth Wheel, Cedar Creek, Cherokee oder Flagstaff unterwegs. Doch auch der in Burnsville ansässige Produzent Vanleigh erfreut sich unter deutschen Campern großer Beliebtheit. Seine aktuellen Modellreihen sind der Vilano, der Beacon und der Ambition.
Die Preisspanne neuer amerikanischer Wohnwagen ist groß und liegt zwischen 15.000 Euro für kleine und 130.000 Euro für luxuriöse Modelle. Beim Import eines US-Modells gilt es zusätzlich noch mit die Überführungsgebühr sowie weiteren Kosten beim Zulassungsprozess einzuberechnen. Damit der Caravan den hiesigen Richtlinien entspricht, bietet es sich an, dass ein Sachverständiger die verkehrsrelevanten Systeme überprüft. Dazu gehören beispielsweise die Brems- und Beleuchtungsanlagen.
Am Beispiel Airstream kostet das kleinste Modell, der Bambi 16, rund 75.000 Euro. Hinzu kommen circa 6.000 Euro für Zölle und den Transport nach Deutschland. Um das Fahrzeug so umzurüsten, dass es sich in der EU zulassen und nutzen lässt, kommen nochmal etwa 11.500 Euro hinzu. Zu den Umbauten gehören die Achse mit Auflaufbremse, die Installation von 230 Volt Steckdosen und die Anpassung der Außenbeleuchtung. Abschließend fallen knapp 1.000 Euro für den TÜV und die Gasabnahme an.
Im direkten Vergleich zum größeren International 684 sehen die Kosten wie folgt aus: Bei der Überführung fallen über 9.000 Euro an, TÜV und Gasabnahme bleiben gleich. Für den Umbau kommen keine zusätzlichen Kosten dazu, da der Hersteller spezielle Europamodelle anbietet, die den deutschen Richtlinien entsprechen. Zu beachten ist aber, dass das Europamodell über 10.000 Euro teurer ist als die US-Variante. In Summe fallen also rund 142.000 Euro Kosten an.
Amerikanische Wohnwagen kosten gebraucht aus verschiedenen Gründen weniger als Neufahrzeuge. Nicht nur sorgt die normale Wertminderung für niedrigere Preise. Bei einer Abholung in Deutschland entfallen auch die Aufwendungen für den Import sowie für die Anpassungen an die StVO. War der Anhänger bereits hier zugelassen, ist kein Sachverständiger für die Überprüfung der Kompatibilität nötig.
Ein gebrauchter Airstream in der Größe vom Bambi ist im guten Zustand beispielsweise für etwa 50.000 Euro zu haben. Fällt die Wahl auf einen Anhänger in der Größenordnung des International 684 liegen die Preise je nach Ausstattung und Alter zwischen 75.000 und 100.000 Euro. Im Gebrauchtwagenmarkt ist die Auswahl alter und neuer Modelle sehr groß. Außerdem sind Caravans vakant, die neu nur schwer zu bekommen sind.
Wer in den USA einen Campingtrip machen möchte, sollte ein paar Dinge beachten. Zwar ist ein EU-Führerschein in den meisten Fällen ausreichend, um auch in Amerika einen Wohnwagen nutzen zu dürfen. Dennoch gibt es Ausnahmen, sodass es sinnvoll ist, sich die genauen Anforderungen im Vorfeld anzuschauen. Hinzu kommt eine gute Routenplanung. Nicht auf allen Strecken dürfen Wohnwagen gefahren werden und die Strafen bei Nichtbeachtung können zwischen ein paar Hundert und mehreren Tausend Dollar liegen. Außerdem kann im schlimmsten Fall der Wohnwagen beschlagnahmt werden.
Um sich vor Unfällen und Diebstählen zu schützen, empfiehlt sich eine Wohnwagenversicherung. Zwar gilt in den meisten Bundesstaaten eine Haftpflichtversicherung, trotzdem sind nicht versicherte Fahrzeuge unterwegs. Für die Stromversorgung sind Adapter für deutsche Geräte wichtig. In den USA haben Steckdosen eine Spannung von 110 bis 120 Volt. Bei uns sind es 230. Auch die Frequenz ist anders. Statt mit 50 Hertz arbeiten die Amerikaner mit 60.
Einen amerikanischen Wohnwagen in Deutschland zu fahren, ist kein Problem. Viele Modelle entsprechen den europäischen Richtlinien oder lassen sich an diese anpassen. Camper, die Wert auf ein großes Platzangebot und eine üppige Ausstattung legen, werden bei US-Modellen fündig. Um Kosten zu sparen, lohnt sich ein Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt. Bei Neufahrzeugen kommen in der Regel Kosten für Import und Umbauten hinzu.