Die Haltbarkeit von Motorradreifen schwankt zwischen den einzelnen Reifentypen. Während Tourenreifen gut und gern 14.000 Kilometer halten, sollte bei Sportreifen bereits nach spätestens 6.000 Kilometern ein Reifenwechsel in Betracht gezogen werden. Zudem ist eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vorgeschrieben. Besser sind jedoch 3,0 bis 4,0 Millimeter.
Beim Thema Sommer- oder Winterreifen gilt hingegen die Faustregel: „von O bis O“ (oder: von Oktober bis Ostern).
Ob die Reifen am Motorrad gewechselt werden müssen, hängt zunächst von einer Vielzahl von Faktoren ab:
Du solltest zuerst all diese Faktoren überprüfen. Hierfür eignet sich zunächst eine grobe Besichtigung der Reifen, um übermäßige oder ungleichmäßige Abnutzungen festzustellen. Anschließend kannst du mit einem Lineal oder Messstab in der Hauptrille des mittleren Laufflächenbereichs die Profiltiefe messen.
Um welchen Reifentyp es sich handelt (sprich: Sommer-, Winter-, Ganzjahres-, Touren- oder Sportreifen), kannst du an den verschiedenen Symbolen auf den Reifen erkennen. Dort kannst du auch die DOT-Nummer finden, die Auskunft über das Alter des Reifens gibt. Dabei stehen die ersten beiden Ziffern für die Herstellungswoche und die letzten beiden Ziffern für das Produktionsjahr.
Den Zustand des Ventils kannst du daran erkennen, ob der Reifen übermäßig schnell an Luftdruck verliert – dies am besten vorab an einem Reifendruckgerät an einer Tankstelle nachprüfen.
In diesen Fällen ist ein Reifenwechsel nötig
Es reicht bereits, wenn einer der oben genannten Punkte nicht erfüllt ist, um einen Motorradreifen-Wechsel in Angriff nehmen zu müssen. Du solltest daher den Zustand deiner Reifen immer im Blick behalten.
Die Vorbereitung auf den Reifenwechsel umfasst den Reifenkauf sowie die Beschaffung von für den Wechsel wichtigen Werkzeugen und Materialien.
Zunächst solltest du hierfür einen Blick in den Fahrzeugschein werfen, um Auskunft über den benötigten Reifentyp zu bekommen. Bei vor 2005 zugelassenen Motorrädern befindet sich die benötigte Reifengröße und -art unter den Ziffern 20 bis 23, wohingegen sich diese Informationen bei nach 2005 zugelassenen Motorrädern unter Ziffer 15 befinden. Herrscht Klarheit über den benötigen Reifentyp, so kannst du diese entweder bei einem Reifenhandel oder beim Kfz-Meisterbetrieb deines Vertrauens bestellen. Bis die Reifen eintreffen, kannst du noch die benötigten Werkzeuge und Materialien besorgen:
Sind die besagten Reifen sowie Werkzeuge und Materialien vorhanden, so kann der Do-it-yourself-Reifenwechsel am eigenen Motorrad auch schon starten.
Der Reifenwechsel beinhaltet insgesamt 5 verschiedene Schritte: der Ausbau des alten Rades, die Demontage des Altreifens, den Aufzug des neuen Reifens sowie die Auswuchtung des neuen Rades und das schlussendliche Montieren des neuen Reifens. Je nach Erfahrungsstand und Geschick des Reifenwechslers sollten hierfür zwischen 1 und 2 Stunden an Zeit eingeplant werden.
Zuerst muss das alte Rad abmontiert werden. Dafür musst du zuerst die Achsenschraube lösen, die in der Mitte des Rades liegt. Gegebenenfalls müssen – je nach Motorradtyp – noch weitere Sicherheitsschrauben gelöst werden. Hierfür kann eine Ratsche mit dem dazugehörigen Imbusschlüssel-Aufsatz verwendet werden. Nun lassen sich auch die Bremsen von den Bremsscheiben lösen. Achte dabei jedoch unbedingt darauf, dass die Bremsscheiben dabei nicht verkratzt oder gar verbogen werden.
Um die Bremsscheiben bestmöglich zu schützen, solltest du den Reifen etwas erhöht – zum Beispiel auf einer stabilen Holz- oder Plastikkiste – ablegen. Jetzt kannst du die alten Auswuchtgewichte mit einem Cuttermesser entfernen. Auch hierbei solltest du wieder darauf achten, dass das Metall der Felgen nicht beschädigt wird. Nun kann das Ventil geöffnet werden, um die Luft aus dem alten Reifen entweichen zu lassen. Dadurch wird der Reifen etwas leichter handhabbar, sodass du mit dem Reifenmontierhebel unter das Gummi fahren kannst. Dabei sollte der Schlauch jedoch nicht allzu stark eingeklemmt werden, damit du diesen später wiederverwenden kannst. Danach muss der Reifen rausgelöst werden – und zwar auf beiden Seiten! Dies solltest du so lang machen, bis die Felgen darin locker liegen. Nun kannst du den Schlauch entnehmen und die Felge rausstülpen.
Es erscheint zwar unlogisch, jedoch sollte der Schlauch, bevor dieser in den neuen Reifen gesteckt wird, zunächst wieder etwas aufgepumpt werden. So kannst du dir mühevolle Fummelarbeit ersparen, weil sich der Schlauch aufgepumpt wesentlich leichter in den Reifen einbringen lässt. Idealerweise bestreichst du den inneren Rand des Reifens mit etwas Flüssigseife, damit sich der Reifen später leichter auf das Rad bringen lässt. Dafür legst du die Felgen als Erstes auf die Reifen, um dann das Ventil zu befestigen. Reifen und Felge sollten dabei unbedingt der jeweiligen Laufrichtung folgen. Das imprägnierte Pfeilsymbol gibt hier Auskunft darüber. Danach kann der Reifen mithilfe des Reifenmontierhebels über den Rand der Felge geschoben werden. Anschließend pumpst du den Reifen voll auf. Felgen und Bremsscheiben können zum Schluss noch mit einem handelsüblichen Bremsenreiniger geputzt werden, um Dreck oder Klebereste (zum Beispiel von den Auswuchtgewichten) zu entfernen.
Nun wuchte den Reifen aus. Hierfür sollte der Auswuchtblock stabil stehen. Auskunft darüber geben die am Standfuß des Auswuchtblocks vorhandenen Wasserwaagen. Die obenliegende Achse schiebst du nun durch den auszuwuchtenden Reifen. Wuchte den Reifen dann folgendermaßen aus:
Das funktioniert am besten zu zweit, indem die zweite Person die Achse durch das Radinnere schiebt und dann leicht anzieht. Auch hier solltest du wieder sorgsam auf die Bremsscheiben achten. Danach können die Bremsen wieder auf die Bremsscheiben gesteckt sowie die Sicherheitsschrauben wieder angebracht werden. Im Handbuch des jeweiligen Motorrads kannst du zudem nachlesen, mit wie viel Newtonmetern die Achsenschraube sowie Sicherheitsschrauben angezogen werden müssen.
Deine Motorradreifen selbst zu wechseln ist in der Regel deutlich günstiger als der Ausflug in eine Kfz-Werkstatt. In Letzterer kostet der Reifenwechsel (paarweise) zwischen 250 und 400 Euro. Wer selbst wechselt, der hat zwar zunächst einige Anschaffungskosten zu tragen, diese sind aber nur einmalig. Die Folge-Wechsel werden mit 160 bis 200 Euro deutlich günstiger.
Wer sich also für das Motorradreifen selbst wechseln entscheidet, der kann oftmals den ein oder anderen Euro direkt einsparen. Da ein Reifenwechsel am Motorrad in der Regel mindestens zweimal pro Jahr ansteht, summieren sich die Ersparnisse im Verlauf der Jahre natürlich gewaltig. Hier einmal sämtliche Dinge und deren Kosten, die für den Do-it-yourself-Reifentausch benötigt werden:
Beim selbstständigen Wechseln deiner Motorradreifen solltest du vor allem auf Qualität achten. Das gilt für Reifen und Werkzeuge gleichermaßen. Nur so kannst du sicher sein, nichts zu beschädigen. Wenn du dir unsicher bist, kannst du die Reifen nach dem alleinigen Wechseln nochmal von einem Profi überprüfen lassen. So bist du auf der sicheren Seite. Motorrad reifen selbst wechseln zahlt sich nämlich aus: Auf lange Sicht kannst du im Schnitt fast die Hälfte der Kosten sparen.