Oftmals genügt die Fahrerlaubnis der Klasse B, um einen kleinen Anhänger zu ziehen. Mit dem Führerschein Kategorie B können zwei Anhängerklassen geführt werden:
Werden diesbezüglich die Vorgaben überschritten, reicht diese Lenkerberechtigung allerdings nicht aus und es wird eine Führerscheinerweiterung der Klasse B96 oder BE benötigt.
Gut zu wissen
Der alte Führerschein ermöglicht schwere Anhänger
Hast du deinen Führerschein vor dem 01.01.1999 gemacht, bist du offiziell in Besitz eines alten Führerscheins. Damit bist du berechtigt, ein Fahrzeug zu lenken, das mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht hat. Zudem ist es erlaubt, Fahrzeugkombinationen mit mehr als 12 Tonnen Gesamtmasse zu fahren. Darüber hinaus dürfen Anhänger mit bis zu drei Achsen gezogen werden. Dennoch darf das Zugfahrzeug das Gewicht von 7,5 Tonnen nicht übersteigen.
Besitzt du einen Führerschein der Klasse B, darfst du jederzeit ohne Bedenken einen Anhänger ziehen, der bis zu 750 Kilogramm wiegt.
Leichte, ungebremste Anhänger sind beispielsweise „Baumarktanhänger“, mit denen etwa Gartenabfälle entsorgt werden.
Möchtest du einen schweren Anhänger ziehen, darf das Gesamtgewicht deines Fahrzeuges und das des Anhängers 3,5 Tonnen nicht überschreiten.
Du musst also die zulässige Gesamtmasse deines Autos und die des Anhängers kennen und beide summieren. Beide Werte findest du in der jeweiligen Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein) unter Punkt F1.
Zu den großen Anhängern zählen etwa „Yacht-Trailer“ oder Wohnwagenanhänger. Diese sind in den meisten Fällen mit einer passenden Bremse ausgestattet.
Solltest du öfter schwerere Anhänger ziehen müssen, die die Zulassung der Führerscheinklasse B überschreiten, kannst du deinen Führerschein um verschiedene Klassen erweitern.
Besitzt du die Fahrerlaubnis B mit der Erweiterung „B96”, darfst du problemlos Anhänger über 750 Kilogramm führen. Das erlaubte Gesamtgewicht erhöht sich von 3,5 Tonnen auf 4,25 Tonnen. Die entsprechende Schulung beträgt mindestens sieben Stunden, die einen theoretischen und einen praktischen Teil inkludiert. Eine Prüfung ist bei dieser Führerscheinerweiterung nicht nötig. Die Berechtigung wird von der Fahrschule gemäß Anlage 7a der Fahrererlaubnisverordnung (FeV) erteilt.
Mit dem Führerscheinzusatz „BE“ kannst du Anhänger bis 3,5 Tonnen ziehen.
Die diesbezügliche Ausbildung beinhaltet einen theoretischen, als auch einen praktischen Abschnitt. Die Schulung wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Der Besitz des Führerscheinzusatzes „BE“ ist unbegrenzt gültig. Jedoch wird die Fahrerlaubnis der Klasse B vorausgesetzt.
Die Kosten für den Führerschein der Klasse BE variieren je nach Anzahl der benötigten Fahrstunden. Die Preise für einzelne Fahrstunden können je nach Region variieren und liegen zwischen 60 und 100 Euro pro Stunde. Hinzu kommen die Kosten für die praktische Prüfung in Höhe von ca. 200 Euro. Es lohnt sich daher, die Preise verschiedener Fahrschulen zu vergleichen.
Sollte dein Anhänger das zulässige Gewicht für deine Führerscheinklasse überschreiten, kannst du ihn auch ablasten lassen. Das bedeutet, dass die zulässige Gesamtmasse des Anhängers nachträglich reduziert und somit für deine Führerscheinklasse erlaubt wird. Technisch ändert sich dabei nichts, dein Anhänger hat nur ein verändertes Nutzgewicht. Du darfst dieses neue Gewicht nicht überschreiten, auch wenn dein Anhänger größere Kapazitäten hätte. Das neue Nutzgewicht wird dann in die entsprechenden Papiere eingetragen und kann jederzeit wieder rückwirkend geändert werden. Du kannst die Ablastung bei zugelassenen Prüfstellen (TÜV, DEKRA usw,) durchführen lassen. Außerdem musst du ein neues Typenschild beantragen und dieses zusammen mit einer von der Prüfstelle ausgestellten Bescheinigung bei der Zulassungsstelle vorlegen.
Es ist durchaus möglich, mit deinem klassischen Pkw-Führerschein einen Wohnwagenanhänger zu ziehen, wenn du die 3,5 Tonnen-Marke nicht überschreitest. Du musst hierbei unbedingt die oben genannten Gesamtmassen beachten, um einem Bußgeld zu entgehen. Eine Überladung kann nämlich teuer enden: Je nach Verstoß wird das Vergehen mit 10 bis 235 Euro geahndet.
Nicht jeder Pkw eignet sich als passendes Zugfahrzeug. Es liegt auf der Hand, dass ein sparsam motorisierter Kleinwagen nicht die beste Wahl ist, um einen schweren Pferdeanhänger zu ziehen. Trotzdem ist auch nicht jedes PS-starke Auto oder ein großer SUV als Zugfahrzeug geeignet. Es gibt sogar PS-starke SUV, die gar keine Anhängelast mich sich ziehen dürfen. Der ADAC bietet einen detaillierten Überblick über die beliebtesten Modelle in Deutschland. Aus diesem Katalog kann entnommen werden, wie hoch die Anhängelast bei deinem Wunschauto ist.
Zu Beginn der elektronischen Wagen wurden in den meisten Fällen keine Anhängevorrichtung angeboten. Falls eine entsprechende Vorrichtung bereitgestellt wurde, so war die maximale Anhängelast gering. Mittlerweile hat sich dieser Trend weitgehend geändert. Inzwischen gibt es bereits eine Vielzahl von Elektroautos, die eine Anhängerkupplung besitzen. Daher ist das Ziehen eines Wohnwagens mit einem elektronisch betriebenen Pkw kein Problem mehr.
Das Niveau ist mittlerweile so gut wie das von entsprechenden Benzinern. Prinzipiell gilt: Je größer und schwerer der Pkw, desto mehr Last kann gezogen werden. Dennoch ist die maximale Anhängelast von der Batteriegröße abhängig. Außerdem erhöht der Anhänger den Stromverbrauch immens. Daher können Hänger die Reichweite von Elektroautos halbieren. Du solltest längere Autofahrten mit dem Camper also überdenken. Kleine Baumarktanhänger sind jedoch kein Problem.
Anhänger, die gebremst sind, müssen mit dem Zugfahrzeug durch ein Abreißseil verbunden sein. Die Bremse des Anhängers wird ausgelöst, wenn sich der Anhänger vom Auto trennt. Das Abreißseil muss mit einer separaten Lasche oder Öse eingehängt werden. Sollte dies am Auto nicht vorhanden sein, so ist in Deutschland ein Überstreifen über die Anhängerkupplung erlaubt. Dennoch ist dieses Vorgehen aus Sicherheitsgründen nicht empfehlenswert.
Was gilt in anderen Ländern?
In einigen Nachbarländern, wie etwa Österreich, der Schweiz oder den Niederlanden, müssen auch ungebremste Anhänger mit einem Stahlseil oder einer Kette gesichert werden. Ein Überstreifen des Abreißseils über die Anhängerkupplung ist nicht gestattet.
Neben der zulässigen Gesamtmasse deiner Fahrzeuge solltest du auch an die Stützlast denken. Sie gibt an, mit welchem Gewicht der Anhänger von oben auf die Kugelkupplung deines Autos drückt. Die Stützlast entscheidet, wie kontrolliert das Gespann unterwegs ist und wie schwer du den Anhänger beladen darfst. Du solltest die Stützlast immer bis zum angegebenen Maximalgewicht ausreizen, um das Schlingern deines Anhängers bestmöglich zu vermeiden. Du kannst die Stützlast deines Fahrzeuges in der Zulassungsbescheinigung Teil I nachlesen. Bei älteren Autos findest du sie meist in der Nähe des Hecks auf einem kleinen Schild. Falls sich die angegebene Stützlast auf deinem Auto von der auf dem Anhänger unterscheidet, solltest du den niedrigeren Wert wählen. Wenn du das zulässige Gesamtgewicht bestimmen möchtest, musst du die Stützlast vom Gewicht deines Autos abziehen. Du darfst dann nur noch die Differenz zuladen.
Mit dem Führerschein der Klasse B ist das Ziehen von Anhängern grundsätzlich möglich. Du kannst auch schwerere Anhänger, wie etwa einen Wohnwagen mitführen. Dennoch musst du die entsprechenden Gewichtswerte unbedingt beachten. Außerdem kannst du Erweiterungen deines Führerscheines beantragen, um höhere Lasten zu fahren.