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Umfrage zeigt: Mehrheit der Deutschen für Fahrtauglichkeitstest im Alter

Ältere Fahrer gelten oft als erfahrene und zuverlässige Verkehrsteilnehmer. Dennoch gibt es aufgrund des natürlichen Rückgangs von körperlichen und geistigen Fähigkeiten im Alter immer wieder Diskussionen über die Einführung verpflichtender Fahrtauglichkeitstests für ältere Autofahrer.

Ältere Fahrer gelten oft als erfahrene und zuverlässige Verkehrsteilnehmer. Dennoch gibt es aufgrund des natürlichen Rückgangs von körperlichen und geistigen Fähigkeiten im Alter immer wieder Diskussionen über die Einführung verpflichtender Fahrtauglichkeitstests für ältere Autofahrer. AutoScout24 hat in Zusammenarbeit mit Innofact eine repräsentative Umfrage unter Autobesitzern durchgeführt, um herauszufinden, wie die Fahrer selbst zu diesem Thema stehen. Das Ergebnis ist eindeutig: 86 Prozent der Befragten unterstützen die Idee einer Fahrtauglichkeitsprüfung, um Unfälle zu reduzieren, während nur 11 Prozent dagegen sind. Interessanterweise erstreckt sich diese Zustimmung über alle Altersgruppen hinweg. Obwohl unter den jüngeren Fahrern ein höherer Prozentsatz Befürworter für die Tests zu finden ist, sprechen sich auch drei Viertel der älteren Autobesitzer dafür aus.

Repräsentative Studie für Fahrtauglichkeitsprüfung im Alter von InnoFacts und AutoScout24:

Zur Umfrage

Experten betonen immer wieder, dass erfahrene Fahrer zu sicheren Verkehrsteilnehmern gehören. Gleichzeitig ist jedoch klar, dass Autofahrern, deren Sehkraft oder kognitive Fähigkeiten im Alter nachlassen, immer wieder Unfälle mit schweren Verletzungen verursachen. In Deutschland befürworten daher 86 Prozent der Autofahrer die Einführung regelmäßiger Fahrtauglichkeitstests ab einer bestimmten Altersgrenze.

Jakob Futorjanski, Mitgründer der Gehirngesundheitsplattform NeuroNation, kennt sich mit der Entwicklung der fluiden Intelligenz über die Lebenszeit aus. NeuroNation bietet Interventionen zur Verbesserung der Gehirnleistung, ist CE-zertifiziere und ein in Deutschland verschreibbares (DiGA) Medizinprodukts.

Futorjanski sagt zum Zusammenhang von fluider Intelligenz und Fahrtauglichkeit im Alter:

"Mit dem Alter nehmen kognitive Fähigkeiten ab, die für sicheres Autofahren erforderlich sind. Das zeigen Studien, wie zum Beispiel die Dortmunder Altersstudie. Demnach entstehen die meisten Autounfälle älterer Autofahrer:innen unter anderem durch eine Abnahme der Fähigkeit, sich gleichzeitig auf mehrere Aspekte des Straßenverkehrs konzentrieren zu können. Eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit ab 70 Jahren kann dazu beitragen, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen zu erhöhen - auch die der Autofahrer:innen."

Männer und Frauen stimmen gleichermaßen für die Einführung

In dieser Frage sind sich Männer und Frauen in Deutschland einig: 87 Prozent der Männer, und 86 Prozent der Frauen sprechen sich für eine Fahrtauglichkeitsprüfung für ältere Verkehrsteilnehmer aus.

Ältere Frau am Steuer im Auto

Einkommen hat einen Einfluss auf die Haltung

Was die Einstellung zur Einführung einer entsprechenden Prüfung beeinflusst, ist aber das eigene Einkommen. Denn: Je höher das eigene Einkommen ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Befragten sich für eine Fahrtauglichkeitsprüfung aussprechen. In der Gruppe derjenigen, die monatlich bis zu 1.500 € verdienen, sprechen sich 79 Prozent für die Einführung einer Fahrtauglichkeitsprüfung aus. In der Gruppe derjenigen, die monatlich mehr als 3.000 € verdienen, sind es dagegen 89 Prozent.

Eltern sind vermehrt für eine Fahrtauglichkeitsprüfung

Auch eigene Kinder beeinflussen die Meinung zur Einführung einer Fahrtauglichkeitsprüfung im Alter. 92 Prozent der Menschen mit Kindern sind für eine Einführung, bei Kinderlosen sind es nur 83 Prozent. Umgekehrt sind ganze 14 Prozent der Menschen ohne Kinder komplett gegen die Einführung einer entsprechenden Prüfung. Dies kann damit zusammen hängen, dass Kinder immer wieder als Unbeteiligte in Verkehrsunfälle verwickelt werden und Eltern dementsprechend sensibler für mögliche Gefahrenquellen im Straßenverkehr sind.

Interessante Fakten

92 Prozent der Menschen mit Kindern sind für eine Einführung der Fahrtauglichkeitsprüfung bei älteren Menschen. Bei Kinderlosen sind es nur 83 Prozent. 14 Prozent der Menschen ohne Kinder sind komplett gegen die Fahrtauglichkeitsprüfung im Alter.

Das eigene Alter bestimmt, ab wann man eine Überprüfung für notwendig hält

Alle Altersgruppen befürworten die verpflichtende Einführung einer Fahrtauglichkeitsprüfung. Jedoch ist diese Haltung bei jüngeren Fahrern stärker ausgeprägt. Beispielsweise befürworten 94 Prozent der Fahrer unter 40 Jahren solche Tests, während es bei den 40- bis 49-Jährigen 88 Prozent sind. Bei den Autohaltern im Alterskorridor von 50 bis 65 Jahren stimmen 78 Prozent zu. Und nicht nur das: Befragte zwischen 50 und 65 Jahren sprechen sich am ehesten komplett gegen eine Überprüfung aus: Ganze 18% sind dagegen, eine Fahrtauglichkeitsprüfung für ältere Verkehrsteilnehmer einzuführen. Zum Vergleich: Insgesamt sagen nur 10% aller Befragten, dass sie grundsätzlich gegen die Einführung einer solchen Prüfung sind.

Mann lehnt an seinem Oldtimer im Sonnenuntergang

Ein Erklärungsansatz hierfür könnte sein, dass die Altersgruppe von 50 bis 65 selbst erlebt, wie ihre Fähigkeiten im Straßenverkehr sind, und sie daher die Situation anders einschätzen als jüngere Autofahrer.

Fazit: Mehrheit der Deutschen für Prüfung zwischen 60 und 70 Jahren

Eine Altersgrenze von 70 Jahren erhält die höchste Zustimmung: Knapp ein Viertel der Autofahrer (23 Prozent) würde sich wünschen, ab diesem Zeitpunkt regelmäßige Fahrtauglichkeitstests durchzuführen. Zusammengenommen sprechen sich 50 Prozent der Befragten aber für den Alterskorridor zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr aus.

Im Gegensatz dazu würden 17 Prozent bereits vor dem 60. Geburtstag mit den Tests beginnen, während 8 Prozent sogar dafür plädieren, Fahrer unter 50 Jahren zu testen.

fahrtauglichkeitstest im alter - prozentuale aufteilung

Internationaler Vergleich: So sieht es in anderen europäischen Ländern bereits aus

Im Gegensatz zu Deutschland haben viele andere europäische Länder bereits eine verpflichtende Fahrtauglichkeitsprüfung für ältere Verkehrsteilnehmer eingeführt.

Dänemark: Fahrer ab dem 80. Lebensjahr müssen jedes Jahr einen Test ablegen.

Italien: Personen unter 50 Jahren müssen alle zehn Jahre eine Untersuchung durchführen lassen. Ab dem 50. Lebensjahr werden die Intervalle kürzer, und alle fünf Jahre muss der Führerschein verlängert werden. Ab dem 70. Lebensjahr sind alle drei Jahre erforderlich, und ab dem 80. Lebensjahr alle zwei Jahre.

Niederlande: Hier besteht eine ärztliche Bescheinigungspflicht, die ab dem 75. Lebensjahr alle fünf Jahre eine Überprüfung der Fahrtüchtigkeit vorsieht.

Portugal: Bereits ab dem 50. Lebensjahr ist hier eine Untersuchung verpflichtend, zunächst alle fünf Jahre. Ab dem 70. Lebensjahr beträgt das Intervall zwei Jahre.

Schweiz: Fahrer im Alter von 75 Jahren und älter sind alle zwei Jahre verpflichtet, sich einer medizinischen Überprüfung (Fahrtüchtigkeitsprüfung) bei ihrem Hausarzt zu unterziehen.

Spanien: Hier ist ab dem 65. Lebensjahr ein obligatorischer Gesundheitstest alle fünf Jahre vorgeschrieben.

Tschechien: Personen ab dem 60. Lebensjahr sind verpflichtet, sich alle fünf Jahre überprüfen zu lassen, und mit zunehmendem Alter werden die Intervalle kürzer.

Methodik der Umfrage

Quelle: www.AutoScout24.de / Innofact; Die Umfrage wurde im Herbst 2021 unter 1.002 Autohalter zwischen 18 und 65 Jahren durchgeführt und ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Frage: Immer wieder liest man von schweren Personenschäden im Straßenverkehr, die von älteren Autofahrern verursacht wurden, weil sie die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren haben. In vielen Ländern gibt es deshalb eine Fahrtauglichkeitsprüfung für ältere Verkehrsteilnehmer. Sind Sie dafür, einen solchen Test auch für PKW-Halter in Deutschland einzuführen?

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