Schon Steve Jobs hatte bereits zu seinen Lebzeiten den Traum vom sogenannten iCar. Gemäß seiner Philosophie für eingängige Namen stand der Projektname bereits fest. Sein Ziel war kein geringeres als in den Markt der E-Mobilität einzusteigen und diesen für immer zu verändern. Er wollte das ultimative Autoerlebnis mit der maximal möglichen Nutzerfreundlichkeit herstellen.
Nach seinem Tod im Jahr 2011 aufgrund einer Krebserkrankung übernahm Tim Cook die Leitung des Unternehmens, nachdem er Jobs bereits 2009 und Anfang 2011 vertreten hatte. Er sollte den Traum vom Apple Auto fortführen und Realität werden lassen. Doch 2016 stand das Projekt laut Brancheninsidern vor dem konzeptionellen Aus und wurde auf Eis gelegt.
2018 wurden dann neue Gerüchte um das Apple Auto laut und in den Folgejahren erkannten Analysten Patentanmeldungen und Stellenausschreibungen, die auf ein mögliches iCar hindeuteten. 2021 waren sich die Experten sicher, dass es sich um ein vollständig autonomes Auto handeln würde, welches ein Fahrerlebnis bieten sollte, von dem Branchenkonkurrent Tesla noch weit entfernt ist.
2022 relativierten sich die Gerüchte jedoch und das Projekt nahm konkretere und auch bodenständigere Züge an. So war mittlerweile von einem konventionellen E-Auto mit autonomen Fahrbetrieb auf Autobahnen die Rede. Überlegungen, ob Apple das Auto selbstständig bauen oder eine Partnerschaft mit einem erfahrenen Hersteller eingehen sollte, führten zu Gesprächen mit namhaften Unternehmen wie McLaren, BMW, Nissan und Mercedes-Benz.
In einer Ära, in der Autos zunehmend zu Computern auf Rädern wurden, verfolgte Apple mit dem Projekt Titan ehrgeizige Pläne für ein Fahrzeug, das gänzlich ohne Lenkrad und Pedale auskommen sollte, gesteuert durch Siri und mit einem Design, das an europäische Minivans erinnerte. Doch trotz seiner ambitionierten Ziele kämpfte das Projekt mit Unentschlossenheit und wiederholten Strategiewechseln. Daher scheint Apple im Jahr 2024 entschieden zu haben, die Entwicklung seines Elektrofahrzeugs vorerst auf Eis zu legen, mit dem Plan, die beteiligten Mitarbeiter auf Projekte im Bereich der künstlichen Intelligenz umzuleiten.
Hinter dem Richtungswechsel von der Straße ins digitale Neuland stehen Vermutungen, die so komplex sind wie das Projekt selbst. Ein Schlüsselfaktor für den strategischen Rückzug könnte der wirtschaftliche Druck durch steigende Zinsen sein Eine Hürde, die selbst für Giganten wie Apple die Finanzierung visionärer Projekte erschwert. Hinzu kommt der intensive Wettbewerb auf dem Markt für Elektroautos, der von etablierten Größen wie Tesla dominiert wird und in dem neue Akteure, besonders aus China, rasch aufholen.
Im Gegensatz dazu eröffnet der Sektor der künstlichen Intelligenz ein Feld, das reich an Innovation ist und ein dynamisches Wachstum durchläuft. Das könnte für Apple die Tür zu bahnbrechenden Erfindungen und einem strategischen Wettbewerbsvorteil weit aufstoßen. Die Entscheidung, das Automobilvorhaben zu verlassen, signalisiert somit nicht nur eine strategische Neuorientierung, sondern auch eine bewusste Vertiefung in die Welt der KI. Ein bedeutender Teil der Belegschaft wird in die sogenannte Special Projects Group überführt, die sich unter anderem mit KI beschäftigt, um die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Projekt Titan in andere Forschungsbereiche von Apple einfließen zu lassen.
Erste Berichte weisen darauf hin, dass diese Schwerpunktverschiebung bereits innovative Entwicklungen wie KI-gestützte AirPods mit integrierter Kamerafunktion und Roboterassistenten hervorbringt. Zusätzlich könnte Apples neuestes Vorzeigeprodukt, das Vision Pro Headset, von der Aufhebung des Autoprojekts profitieren.Jetzt könnten verstärkt Ressourcen darauf verwendet werden, die Nutzererfahrung durch immersive Inhalte in virtuelle Welten zu erweitern.
Ironischerweise hat Apple es geschafft, eine beeindruckende Präsenz in der Automobilindustrie zu etablieren, auch wenn das Unternehmen selbst kein eigenes Fahrzeug auf den Markt gebracht hat. Laut der Marktforschungsfirma Wards Intelligence waren im letzten Jahr beeindruckende 90 Prozent aller neu produzierten Fahrzeuge mit CarPlay ausgestattet.
Apple CarPlay revolutioniert die Verbindung zwischen iPhone und dem Dashboard des Fahrzeugs, indem es eine intuitive und nahtlose Integration ermöglicht. Diese Technologie erlaubt es den Nutzern, auf eine umfangreiche Auswahl an Smartphone-Funktionen direkt über das Armaturenbrett zuzugreifen. So fährt Apple gewissermaßen in zahlreichen Fahrzeugen auf den Straßen mit, indem es Fahrern ermöglicht, ihre digitale Welt nahtlos in ihre Mobilitätserfahrung zu integrieren.
Nach dem Versprechen, die ersten Autos mit einem neuen CarPlay Ende 2023 vorzustellen, hat Apple nun endlich die ersten Modelle mit dem All-in-One-Infotainmentsystem enthüllt. Anstatt die Benutzeroberfläche nur auf dem zentralen Display im Cockpit anzuzeigen, integriert Apple mit CarPlay 2.0 die gesamten Anzeigesysteme der Fahrzeuge. Diese Displays erstrecken sich je nach Hersteller teilweise von der Instrumententafel hinter dem Lenkrad bis in den Beifahrerraum.
Für das Jahr 2024 haben Porsche und Aston Martin angekündigt, dass ihre neuesten Modelle mit dieser fortschrittlichen Schnittstelle versehen werden. Gemäß Aston Martin ist die zweite Generation von CarPlay kompatibel mit dem neuesten Infotainment-System, das 2024 auf den Markt kommt.
Porsche hat sich noch nicht dazu geäußert, welche Modelle das neue CarPlay unterstützen werden, es wird aber vermutet, dass die ersten Fahrzeuge zu den teureren Modellen gehören werden. Allerdings ist Porsche eng mit dem Volkswagen-Konzern verbunden und Aston Martin mit Mercedes. Die nächste Generation von CarPlay dürfte daher bald auch in günstigeren Fahrzeugen verfügbar sein
Das Einstellen des Apple-Auto-Projekts markiert das Ende einer langen Phase der Spekulation und Hoffnung auf ein revolutionäres Fahrzeug. Trotzdem bleibt Apple durch die weit verbreitete Integration von CarPlay in Fahrzeugen präsent. Mit der Einführung von CarPlay 2.0, unterstützt von renommierten Herstellern wie Porsche und Aston Martin, bleibt die Zukunft der Technologie und Mobilität weiterhin spannend und vielversprechend.