Die Formel E gehört zu den neuesten internationalen Rennserien. Sie wurde ins Leben gerufen, um zu zeigen, wozu nachhaltige Mobilität fähig ist. Dadurch fördert die Formel E die Entwicklung der E-Mobilität auf innovative Weise. Die Formel E ist eine relativ neue Sportart, die sich im Laufe der letzten Jahre weiterentwickelt hat und auch weiterhin große Fortschritte macht. Im Jahr 2011 entstand die Idee in den Köpfen zweier Rennsport-Fanatiker: Jean Todt, ehemaliger FIA-Präsident, und dem spanischen Geschäftsmann Alejandro Agag.
Seitdem die Rennserie 2014 ins Leben gerufen wurde, haben sowohl die Elektromobil-Industrie als auch die Formel E einen erheblichen Popularitätszuwachs erfahren. Allein 2022 wurden weltweit 10,5 Millionen Elektroautos ausgeliefert. Und auch die Formel E schaffte es innerhalb kurzer Zeit, sich von einem Newcomer zu einer der am schnellsten wachsenden Sportarten zu entwickeln. Mit fast 400 Millionen Zuschauern erreichte die Formel E 2022 eine ihrer besten TV-Einschaltquoten.
Wer mit Autorennen nicht vertraut ist, fragt sich schnell: Wie unterscheidet sich eigentlich die Formel E von der Formel 1? Die Formel E wurde so konzipiert, dass sie ein neues Publikum erreichen kann. Sie enthält neue Konzepte und Ideale, die eine völlig neue Erfahrung bieten.
Ein naheliegender Unterschied ist die Energiequelle der Fahrzeuge. Formel-1-Autos sind mit einem V6-Hybridmotor mit Turbolader ausgestattet, der mit einem speziell hergestellten fossilen Brennstoff betrieben wird. Die Fahrzeuge erreichen bis zu 1.065 PS und Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 360 km/h. Die Formel-1-Autos setzen dabei auf sehr effiziente und leistungsstarke Hybridmotoren. Mit aktiviertem DRS (Drag Reduction System) können die Fahrer auf der Geraden noch schneller beschleunigen und einen Konkurrenten überholen.
Die Formel-E-Motoren hingegen funktionieren ausschließlich mit Strom. Der Elektromotor leistet rund 350 kW (475 PS) und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 322 km/h. Der Vorgänger der Formel-E-Rennwagen der dritten Generation erreichte nur Werte von maximal 240 km/h.
Die Formel E wurde so konzipiert, dass die Fähigkeiten der Fahrer im Vordergrund stehen. Während die Formel-1-Teams mit unterschiedlichen Motoren fahren, sind in der Formel E alle Teams dazu verpflichtet, den gleichen Motor zu verwenden. Dadurch wird sichergestellt, dass es keinen Leistungsunterschied zwischen den Autos gibt. Dennoch können die Teams die technische Software der Autos sowie einzelne Fahrzeugteile individuell anpassen, um für mehr Leistung zu sorgen.
Neben den Unterschieden in Bezug auf die Energiequelle und die Motoren gibt es noch unzählige weitere Faktoren. Dazu gehören Unterschiede bei den Rennstrecken, dem Motorenlärm, den Emissionswerten, der Renndauer, der Anzahl der Rennen und den Regeln.
Die erste Formel-E-Saison fand erst 2014 statt, wodurch sich die Formel E noch als relativ neuen Sport bezeichnen lässt. Daher mag es noch verfrüht klingen, ein Formel-E-Auto als “Klassiker” zu bezeichnen. Nichtsdestotrotz hat sich die Technologie in der Elektroauto-Industrie in den letzten zehn Jahren stark verändert. E-Autos verfügen über leistungsstärkere Batterien mit höherer Reichweite und schnelleren Ladezeiten. Die Entwicklung hat sich auch auf die Leistung der Formel-E-Autos ausgewirkt: Im Jahr 2022 ist bereits der Formel-E-Rennwagen der dritten Generation auf den Markt gekommen. Im Folgenden werden die wichtigsten Merkmale der Formel-E-Autos aufgezeigt.
Die Gen1-Autos markierten den Beginn einer neuen Ära: Sie zeigten der Welt, wozu nachhaltige Mobilität fähig ist. Obwohl die Fähigkeit der Fahrzeuge nicht einmal annähernd an die eines F1-Rennwagens heranreichte, gelang es doch, die breite Öffentlichkeit zu beeindrucken. Der Elektromotor leistete 200 kW und erreichte Spitzengeschwindigkeiten von 225 km/h.
Nach vier intensiven Jahren wurde es Zeit für eine neue Generation: Die Gen2-Rennwagen hielten 2018 Einzug und erreichten eine Leistung von 250 kW, was die Höchstgeschwindigkeit auf solide 280 km/h erhöhte. Diese Steigerung in Kombination mit den technischen Verbesserungen, die unter anderem am Antriebsstrang vorgenommen wurden, erhöhte die Fähigkeit der Autos und damit auch die Attraktivität des Sports.
2022 ging die dritte Generation der Formel-E-Autos an den Start. Die neu konzipierten und verbesserten Rennwagen verringerten den Leistungsunterschied zwischen den F1- und Formel-E-Autos noch weiter. Auch wenn Letztere für andere Streckenverhältnisse konzipiert wurden und anderen Vorschriften unterliegen, erreicht der 350-kW-Motor eine beeindruckende Höchstgeschwindigkeit von 322 km/h. Der vordere Antriebsstrang erhöht den hinteren um weitere 250 kW und ermöglicht dadurch eine Energierückgewinnung von bis zu 600 kW.
Sieben Hersteller, elf Teams, 22 Fahrer und 16 Rennen in elf verschiedenen Städten auf der ganzen Welt. Die Formel E macht sich einen Namen, was sich auch in der Zuschauerzahl der Rennen widerspiegelt. Um allerdings mit der Popularität der Formel 1 gleichzuziehen, hat die Formel E noch einen weiten Weg vor sich. Aber wenn man die Bedeutung von E-Autos und den Anstieg der Verkaufszahlen sieht, stehen die Chancen gut, dass die Formel E die Zukunft des Rennsports ist.