Der Aston Martin DBX 707 auf einen Blick
- Facelift seit 2024 im Handel
- V8-Biturbo mit 707 PS und 900 Nm
- 0-100 km/h in 3,3 s; Vmax 310 km/h
- Exquisiter Innenraum
- Nachlässigkeiten bei der Qualität
- Grundpreis (Deutschland) ab 250.000 Euro
Was ist das? | Motor | Fahreindruck | Qualität | Innenraum & Infotainment | Fazit | Aston Martin DBX gebraucht | Technische Daten
Was ist das? Der DBX 707 gehört zu den drei stärksten Verbrenner-SUV weltweit
Wieder eines dieser großen, völlig übermotorisierten und vermeintlich unnützen SUVs. Wer braucht einen Geländewagen, der im Grundpreis 250.000 Euro kostet, 707 PS leistet und eine Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h erreicht? Für Kritiker bietet der Aston Martin DBX, besonders von hinten betrachtet, eine breite Angriffsfläche. Doch um ihn wirklich zu beurteilen, muss man ihn gefahren haben. Genau das haben wir getan.
Es ist nicht das erste Mal, dass wir den großen Engländer in der Redaktion hatten. Bereits 2021 testeten wir die damalige Standardversion mit „nur“ 550 PS – und waren weitestgehend positiv überrascht. Doch die Kunden gierten nach mehr Leistung. Als 2022 der DBX 707 debütierte, griffen fortan über 90 Prozent zum drittstärksten, rein durch einen Verbrenner angetriebenen SUV der Welt (nach dem Ferrari Purosangue und Dodge Durango Hellcat). Das „Basismodell“ wurde mit dem Facelift im Jahr 2024 eingestellt.
Motor: Maximale Verbrenner-Power
Der 4,0-Liter-V8-Biturbo unter der generösen Motorhaube wird wie bisher von Mercedes-AMG zugeliefert, wobei Aston Martin mit größeren Turboladern und einer angepassten Kühlung das Maximum aus dem Affalterbacher Triebwerk herausholt. Der Sprint von null auf 100 km/h gelingt in 3,3 Sekunden, elektronisch begrenzt wird der DBX 707 erst bei Tempo 310.
Doch weder die Beschleunigung noch die Endgeschwindigkeit sind dafür verantwortlich, den Autoenthusiasten in maximale Ekstase zu versetzen. Es ist die bullige Machart des AMG-Motors, die im Alltag immer und immer wieder beeindruckt. Selbst unterhalb von 1.500 Touren schiebt der klangvolle V8 äußerst kraftvoll aus dem Drehzahlkeller (900 Nm ab 2.600 U/min) und fühlt sich dabei an, als hätte er mindestens zwei Liter mehr Hubraum.
Fahreindruck: Gran Turismo mit sportlicher Note
Diese Art der Kraftentfaltung passt im Folgenden auch perfekt zum langstreckentauglichen Wesen des DBX. Freilich kann man den Allradler wie ein Verrückter durch Kurven treiben und im Sport+-Modus sogar die volle Leistung an die Hinterräder leiten lassen. Aber in seiner Hauptaufgabe als ausgewachsener Gran Turismo für bis zu fünf Personen fühlt er sich wesentlich wohler. Beim Power-Cruisen auf der linken Autobahnspur überzeugt das 2,3 Tonnen schwere SUV nicht nur durch seinen steten Leistungsüberschuss, sondern auch durch die harmonisch agierende Neungang-Automatik, die komfortable Luftfederung und die direkte Lenkung.
In Sachen Verbrauch bekommt man, was man bestellt: Mit viel weniger als 17 Liter auf 100 Kilometer kommt der Biturbo-V8 (trotz Zylinderabschaltung) des Aston Martin DBX 707 selten aus.
Qualität: Nachlässigkeiten, die nicht sein müssten
Trotz der guten Straßenperformance ist der DBX nicht frei von Schwächen. Eine dauerhaft quietschende Heckklappe, ein nicht bündig schließender Türgriff an einer der hinteren Türen und kleinere Nachlässigkeiten im Innenraum trüben das bisher positive Gesamtbild.
Vor allem ein ausgefranster Faden am Lenkrad des Testwagens (im direkten Sichtfeld des Fahrers) lässt Zweifel an der Genauigkeit der Endkontrolle im Werk Gaydon aufkommen. Auch die Schaltpaddels, die spürbares horizontales Spiel aufweisen, verstärken den Eindruck, dass bei der Qualitätsprüfung noch Luft nach oben besteht.
Innenraum & Infotainment: Hochwertige Materialien, schwache Technik
Das Infotainment-System bietet ebenfalls Anlass zur Kritik. Seit dem Facelift 2024 nutzt Aston Martin eigene Hard- und Software und hat sich vom bisherigen Mercedes-System emanzipiert. Zwar gibt es nun einen 10,25 Zoll großen Touchscreen, doch die Bedienoberfläche ist kleinteilig und die Reaktionszeiten sind deutlich zu lang. Besonders nervig: Das neue Kombiinstrument zeigt Geschwindigkeit und Drehzahl mit merklicher Verzögerung an – ein klarer Widerspruch zum Premiumanspruch der Marke.
Eingelöst wird dieser jedoch durch die exquisiten Lederarbeiten im Cockpit. Kaum eine Stelle, die nicht mit feinstem Leder bezogen ist. Das "Q"-Individualisierungsprogramm ist weitreichend (und teuer), eine Alternative für die scharfkantigen Lautsprecherabdeckungen der Bowers-&-Wilkins-Soundanlage in den Türen konnten wir jedoch nicht entdecken. Das Praktische zum Schluss: Der Kofferraum des Aston Martin DBX 707 fasst 638 Liter, und die mittlerweile elektrisch ausfahrbare Anhängerkupplung packt bis zu 2.700 kg schwere Anhänger.
Fazit
Der Aston Martin DBX 707 ist sicherlich etwas für den automobilen Individualisten, der nach einer ausgefallenen Alternative zu Lamborghini Urus Performante oder Porsche Cayenne Turbo sucht. Im Auftritt ist der Aston weiterhin mehr als eindrucksvoll und verbindet das bekannte Sportwagendesign der Marke mit den Vorteilen eines Geländewagens. Die Fahrwerte sind auf Augenhöhe mit der potenten SUV-Konkurrenz, das träge Infotainment-System und die qualitativen Nachlässigkeiten trüben das Gesamtbild jedoch. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)
Der Aston Martin DBX auf dem Gebrauchtwagenmarkt
Gebrauchte Aston Martin DBX-Modelle ab 2021, aus erster Hand und mit weniger als 60.000 Kilometern, gibt es auf AutoScout24 ab ca. 120.000 Euro.
Technische Daten
Modell | Aston Martin DBX 707 |
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Motor | 4,0-Liter-V8-Biturbo |
Leistung | 707 PS (520 kW) |
Drehmoment | 900 Nm |
Antrieb | Allradantrieb, 9-Gang-Automatik |
Verbrauch kombiniert | 14,2 l/100 km (WLTP) |
CO₂-Emissionen kombiniert | 323 g/km (WLTP) |
CO₂-Klasse | G |
Beschleunigung (0–100 km/h) | 3,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 310 km/h |
Abmessungen (L/B/H) | 5,04 m / 2,02 m / 1,68 m |
Radstand | 3,06 m |
Wendekreis | ca. 13,3 m |
Kofferraumvolumen | 638 l |
Leergewicht DIN | ca. 2.245 kg |
Zuladung | ca. 775 kg |
Grundpreis | ab ca. 250.000 Euro |