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Kaufberater: Audi A3 8P/8PA (2003-2013) – Was kann der Edel-Golf?

Oldie but Goldie? Die ersten Audi A3 8P sind mittlerweile über 17 Jahre alt, die jüngsten Modelle haben immerhin sieben Jahre auf dem Buckel. Lohnt sich da noch der Einstieg in die Ingolstädter Kompaktklasse? Wir zeigen in unserer Kaufberatung die Stärken und Schwächen des edlen Golf-Bruders.

Der Audi A3 ist das Schweizer Taschenmesser im Audi Produktregal. Insbesondere die Baureihe 8P/8PA, gebaut von März 2003 bis März 2013, macht dieser Bezeichnung alle Ehre. Drei Karosserievarianten (3-Türer, 5-Türer, Cabriolet) und zahlreiche Motorvarianten standen während der zehnjährigen Produktionszeit zur Wahl. Viel Raum also für die eigenen Bedürfnisse, aber auch für diverse Schwächen.

Audi-A3-3-Door-Side

Die Karosserie

Drei verschiedene Karosserievarianten standen beim Audi A3 8P/8PA zur Wahl. Den klassischen „Hot Hatch“ markierte hierbei der 3-Türer (8P), der insbesondere als S3 sportlich aussieht, aber den entscheidenden Nachteil der mangelnden Variabilität mitbringt. Der Einstieg in die zweite Sitzreihe ist nur mit Verrenkungen möglich und das Ladeabteil ist mit 330 bis 1.100 Liter Stauvolumen etwas kleiner als beim Audi A3 Sportback mit 350 bis 1.120 Liter. Die 5-türige Sportback-Variante (8PA) des A3 wurde zugleich am meisten verkauft und war erstmals ab 2004 erhältlich. Ab 2008 komplettierte schließlich das Audi A3 Cabriolet das Varianten-Trio und fiel vor allem durch seine Golf-ähnliche Bauform, das ebenfalls vom Golf V übernommene Stoffverdeck und den kleinen Kofferraum (280 Liter) nicht nur positiv auf.

Audi-A3-Sportback-Side

Gemeinhin war das Blechwerk des Audi A3 gut gearbeitet, die Spaltmaße passten und die Karosserie war beziehungsweise ist gut gegen Rost geschützt. Allerdings: Im Alter zeigen sich vereinzelte Problemherde an Radläufen, Motorhaube, Heckklappe und Wagenheberaufnahmen. Auch so manche Türunterkante sowie Zierleistenbereiche scheinen häufiger betroffen zu sein. Großflächige Rostausbreitungen sind jedoch nicht die Regel und können schnell auf einen Unfallschaden hindeuten. Vorsicht beim Cabriolet: Viele A3 Cabrio Besitzer berichten von Wassereinbrüchen im Kofferraum. Wahrscheinlich ausgelöst durch ab Werk unsachgemäß eingepasste Dichtungen und/oder verstopfte Wasserabläufe.

Audi-A3-Cabrio-Side

Der Innenraum

Attraction, Ambition und Ambiente hießen die drei Grundausstattungen des Audi A3, weiterhin standen S-Line- und S-Line-Exterieurpakete zur Wahl. Die Ausstattungslinie Attraction markierte dabei in der Tat die nackte Basisvariante mit Plastiklenkrad, 16 Zoll Stahlfelgen und wenigen Komfortfeatures. Sie fand vor allem im Flotten- und Mietwagengeschäft Anklang. Besser ausgestattet (aber auch teurer) waren die komfortablen Ambiente- und die sportlichen Ambition-Modelle. Letzere zeichneten sich unter anderem durch Sportsitze, Sportlenkrad und ein um 15 Millimeter tiefergelegtes Sportfahrwerk aus.

Audi-A3-Sportback-Interieur

Unabhängig von der gewählten Ausstattung gefällt der Innenraum durch seine Wertigkeit, alle Knöpfe, Instrumente und Bedienelemente sind leicht zu erreichen. Die Bedienung im Generellen wirft keine Fragen auf. Ab 2004 stand zudem das teure RSN-E Navigationssystem bereit, das alternativ zu den normalen Radioeinheiten mit ihren monochromen Anzeigen nicht nur optisch zu gefallen wusste. Softlack-Ablösungen, wie bei älteren Audi-Modellen häufiger der Fall, treten beim A3 nicht mehr so großflächig auf. Nur an täglich genutzten Schaltern und Drehreglern sind Abnutzungsspuren vermehrt zu erkennen. Nervig: Knarzgeräusche aus der Mittelkonsole heraus sind schwer zu lokalisieren und ebenfalls nur schwer abzustellen.

Audi-A3-Sportback-RSNE

Motor und Getriebe

Spannend wird es bei den Motoren. Über die Jahre hinweg gab es eine beinahe schon unübersichtliche Anzahl verschiedener Antriebe im A3 8P/8PA zu bestellen, die meisten sowohl mit 5- und 6-Gang-Schaltgetriebe als auch mit 6-, später mit 7-Gang-Direktschaltgetriebe (S tronic). Eine Besonderheit vorweg: Der Audi A3 2.0 FSI mit 150 PS wurde als einziger A3 8P optional mit einem klassischen 6-Gang-Wandlerautomaten (tiptronic) ausgerüstet. Beim DSG-Getriebe sind Anfahrschwächen und unwillige Ganghereingaben nichts ungewöhnliches, vor allem auf den turnusmäßigen Getriebeölwechsel laut Serviceplan ist zu achten. Das Leistungsband erstreckt sich derweil von 90 PS (1.6 TDI ab 2009) bis hinauf auf 340 PS (2.5 TFSI RS 3 ab 2011) und umfasst sowohl 4-, 5-, als auch 6-Zylinder-Motoren. Alle Antriebe verfügen mindestens über die Abgasnorm Euro 4, spätere Motor-/Getriebevarianten erhielten bereits die Euronorm 5.

Audi-A3-Sportback-Engine

Empfehlenswert sind generell die Benziner 1.8 und 2.0 TFSI der Motorengeneration EA113 (Zahnriemen) sowie die hubraumgleichen Nachfolgermodelle der Generation EA888 (Steuerkette) – allerdings erst ab 2011. Sie überzeugen zugleich beim Verbrauch und nehmen sich bei gleichmäßiger Fahrt selten mehr als acht bis neun Liter Superbenzin. Insbesondere die kleinen Motorisierungen 1.2 und 1.4 TFSI fallen durch defekte Steuerketten auf, was auch für den 3,2-Liter-V6 zutrifft. Vorsicht ist ebenso bei den 1.6 und 2.0 FSI Motoren geboten, die oftmals mit defekten Zündspulen und Kopfdichtungen zu kämpfen haben. Hohe Ölverbräuche (teils Ölverlust) und Verkokungen aufgrund der damals noch jungen FSI-Einspritztechnik sind ebenfalls keine Seltenheit. Nicht alle Motoren vertragen zudem E10-Kraftstoff.

Audi-A3-Sportback-S-tronic

Bei den Dieselaggregaten gilt zunächst zu beachten: Ab Werk war bei der Abgasnorm Euro 5 Schluss. Insbesondere die Pumpe-Düse-Triebwerke mit 1,9- und 2,0-Liter-Hubraum fahren noch mit Euro 4 vor. Allerdings: Beide Motoren gelten als wahre Sparwunder, sind reale Straßenverbräuche von unter fünf Liter auf 100 Kilometer kein Problem. Gleiches trifft auch auf die ab 2008 angebotenen Nachfolger-Triebwerke mit Common-Rail-Einspritzung zu. Probleme kann es bei den beiden 140 und 170 PS starken Motoren jedoch mit dem Abgasrückführungs-System geben, wobei insbesondere das AGR-Ventil mit kostspieligen Defekten auffällt. Wenngleich der Umstand bei Audi bekannt ist, haben Kulanzanträge bei den meisten A3 aufgrund von Fahrleistung und/oder Fahrzeugalter wenig Aussicht auf Erfolg.

Audi-A3-TDI

Anders sieht es aus, sind der 1.6 oder 2.0 TDI mit der Typbezeichnung EA 189 verbaut. Diese Motoren sind vom Abgasskandal betroffen und werden bei Audi auf Kulanz einer technischen Anpassung unterzogen. Unabhängig vom gewählten Motor: Ist noch ein Zahnriemen verbaut, sind dessen Wechselintervalle, nach Laufleistung, spätestens aber alle fünf Jahre, genau einzuhalten.

Audi-A3-Snow

Fahrwerk, Bremse, Allrad

Insbesondere Gebrauchtwagen mit (nachträglicher) Tieferlegung und großen Rad-/Reifenkombinationen sorgen im Alter für Unmut in Form von Poltergeräuschen aufgrund von verschlissener Querlenkerbuchsen. Hin und wieder gab es zudem Fälle von gebrochenen Federn aufgrund von Materialermüdung. Hier gibt eine Probefahrt schnell Aufschlüsse. Denn die Fahrwerke des Audi A3 waren generell sehr verbindlich abgestimmt, ein schwammiges Fahrverhalten lässt Defekte erahnen. Auffällig beim TÜV-Report: Die Bremsanlage des Audi A3 zeigt schnell Verschleißerscheinungen und sollte genau geprüft werden.

Audi-S3-Dynamic

Eher unauffällig verhält sich der Allradantrieb Quattro. Anders als in den größeren Audi-Baureihen werden die hinteren Räder nicht permanent, sondern nur situativ angetrieben. Geregelt wird diese Funktion über eine mechanische Haldexkupplung, die, sofern vermehrter Schlupf an der Vorderachse erkannt wird, in Sekundenbruchteilen Antriebsmomente an die hinteren Räder verteilen kann. Der Quattro-Antrieb war bei vielen Modellen optional erhältlich (Serie bei 3.2 FSI, S3 und RS 3). Prüfen lässt sich die korrekte Funktion des Allradantriebs am ehesten auf nasser Fahrbahn beim ruckartigen Anfahren. Kurz dürfen die Vorderräder durchdrehen, anschließend muss aber der Kraftschluss nach hinten erfolgen. Auch für das Getriebeöl gelten laut Serviceplan festgelegte Wechselintervalle.

Audi-RS3-Sportback

Fazit, Marktlage und Preis

Der Audi A3 8P/8PA ist ein grundsolides und weiterhin sehr gefragtes Auto. Allerdings ist nicht jeder Motor zu empfehlen. Insbesondere die FSI-Saugmotoren und der V6 sind zu meiden. Bei den Dieseln gilt es die Abgasnorm im Auge zu behalten, die Euro-4-Diesel sind für viele Pendler, trotz des sehr geringen Verbrauchs, mittlerweile nicht mehr das Gelbe vom Ei. Die vom Abgasskandal betroffenen Motoren des Typs EA189 sollten bereits bei Audi vorstellig geworden sein. Rost ist dagegen kaum ein Thema, an den neuralgischen Punkten wie Bremse und Fahrwerk sollte genau hingeschaut werden.

Auf AutoScout24 finden sich zahlreiche Audi A3 Modelle, die zwischen 2003 und 2013 gebaut wurden. Zu bemerken ist, dass Audi zunächst ab 2004 mit der Markteinführung des A3 Sportback den größeren Kühlergrill eingeführt hat, der dann auch den 3-Türer zierte. Im Jahr 2008 erfolgte ein weiteres umfassendes Facelift. Serienmäßig fährt der Audi A3 mit sechs Airbags sowie der Stabilitätskontrolle ESP vor, weitere Airbags waren optional erhältlich. Empfehlenswerte Ausstattungen beim Audi A3 sind: Ambiente- oder Ambition-Pakete mit mehr Serienausstattung, Panoramaschiebedach (Sportback), Mittelarmlehne, Ablagepaket sowie das Navigationssystem RSN-E, das auch SD-Karten lesen kann und als Option mit Bluetooth-Freisprecheinrichtungen ausgerüstet war.

Für gewartete und gut gepflegte Audi A3 Benziner mit den gefragten Motoren 1.8 und 2.0 TFSI und 6-Gang-Schaltgetriebe bis 100.000 Kilometer Laufleistung werden weiterhin Verkaufspreise im hohen vierstelligen bis niedrigen fünfstelligen Bereich verlangt. Bei Diesel-Varianten mit dem gefragten 2.0 TDI Motor kann dies auch noch bis 150.000 Kilometer der Fall sein. Den Einstand markieren hingegen fahrbereite Dauerläufer mit weniger gefragten Antrieben ab gut 4.000 Euro, wobei das Ende der Fahnenstange bei den leistungsstarken RS 3 Modelle bis 37.000 Euro liegt. (Text: tv | Bilder: Hersteller)

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