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V8 für schmale Kasse? Kaufberatung Audi A6 4.2 (C5)

Von außen zurückhaltend, innen gediegen und unter der Haube kraftvoll: Der Audi A6 4.2 (C5) vereint Understatement mit solider Technik der 90er Jahre. Was den "Dicke-Backen-Audi" gut 25 Jahre nach seinem Debüt immer noch so besonders macht, haben wir in einer Kaufberatung zusammengefasst.

Der Audi A6 4.2 quattro der Baureihe C5 (4B), angeboten von 1999 bis 2005, ist wohl der Inbegriff des leistungsstarken Understatement-Boliden. Wer sich für einen dieser zukünftigen Klassiker entscheidet, kauft das Auto wirklich für sich und nicht, um sich damit zur Schau zu stellen. Denn nur die wenigsten werden davon Notiz nehmen, dass unter der Motorhaube ein Achtzylinder mit gut 300 PS Leistung arbeitet. Maximal 400 Newtonmeter Drehmoment verteilt der Saugmotor über eine fünfstufige Tiptronic stets an alle vier Räder, denn der quattro-Antrieb war obligatorisch. Mehr als 100.000 D-Mark musste man Ende der 1990er-Jahre für ein solches Auto hinblättern, heute sind es im Normalfall nicht mehr als 9.000 Euro.

Audi-A6-V8-Dynamic

Ein Achtzylinder für unter 10.000 Euro

Dann muss aber schon alles am Audi A6 stimmen: das Scheckheft voll gestempelt sein und der Tachometer nicht mehr als 160.000 Kilometer anzeigen. Im Bereich der 3.500 Euro bewegen sich derzeit hingegen fahrbereite Einstiegsmodelle in die einst achtzylindrige Oberklassewelt von Audi. Ausgestellte Radhäuser, Alufelgen mindestens im 16-Zoll-Format und ein geänderter Grill samt neuer Scheinwerfer sind die äußerlichen Alleinstellungsmerkmale des V8 A6. Innen gibt es meist gediegenen Luxus zu bestaunen; die Ledersessel waren Serie und konnten für ein paar Mark extra gegen ein Sportgestühl getauscht werden. Ebenfalls optional verfügbar und zu jener Zeit gerne gewählt: (Karten-)Navigationssystem, Bose-Sound und Schiebedach.

Audi-A6-V8-Rear

Audi A6 V8: kraftvoll, aber nicht sportlich

Im Bezug auf die Außenfarben sprechen wir hier leider über ein Auto aus den 1990er-Jahren. Damit dominieren Silber und Schwarz, manchmal auch Bronze. Über Geschmäcker lässt sich zwar streiten, nicht jedoch über die Leistung und Laufkultur der verbauten Achtzylinder. Seit 1994 im Audi A8 D2 erprobt, hat Audi gut daran getan, an jenen Triebwerken über die Jahre nur wenig zu verändern. Sie waren so gut, dass die Ingolstädter bis zum endgültigen Baureihen-Schluss an ihnen festgehalten haben. Egal, ob man sich für die Limousine oder den Avant entscheidet – der V8-Motor macht Laune, ist durchzugsstark und im oberen Drehzahlbereich kernig im Klang. Per Definition sportlich wird der Audi A6 4.2 dadurch hingegen nicht, da die eher gemächlich arbeitende Wandlerautomatik den Achtzylinder in seiner Leistungsentfaltung hemmt. Zugleich fehlt es dem Serienfahrwerk vermehrt an guter Härte. Wer wirklich vorhat, öfters viele Kurven zu räubern, der setzt besser gleich auf den damaligen Audi S6 (V8) – dann aber mit 6-Gang-Schaltgetriebe.

Audi-A6-V8-Engine

Kurioses am Rande: Ab Februar 1999 gab Audi ein Datenblatt für einen Audi A6 3.7 V8 heraus. Der "kleine" Achtzylinder, ebenfalls entliehen aus dem Audi A8 D2, sollte als front- und allradgetriebene Version auf den Markt kommen. Wir finden allerdings bis heute keine Belege, dass dieser Wagen je in Serie ging. Das Datenblatt ist hingegen nach wie vor auf der offiziellen Audi-Seite zu finden.

Ein Auto für die lange Reise

Und so steht der vollendete Fahrgenuss beim regulären V8 A6 klar im Vordergrund. Richtig zur Geltung kommen die Qualitäten als erstklassiger Reisewagen vor allem auf der unlimitierten Autobahn, auf der er immer noch auf der linken Spur zu begeistern weiß. Mit 12 Litern Super Plus auf 100 Kilometer muss derjenige rechnen, der den A6 eher zurückhaltend bewegt; mehr als 20 Liter Kraftstoff fließen durch die Einspritzdüsen, lässt man es ordentlich fliegen. Spaß kostet, sagt der Volksmund, und das trifft beim Audi A6 C5 im Generellen nicht nur auf die Spritkosten zu. Da der Audi A6 4.2 ein Zwitterwesen aus A6 und S6 ist (gilt nicht für den später gebauten A6 Allroad), sind einige Bauteile speziell für dieses Modell entwickelt und gebaut worden. Das trifft nicht nur auf die sichtbar breiteren Kotflügel, sondern auch auf die gesamte Motorhaube und sogar auf die Frontscheibe zu. Aber auch Kleinteile wie die vorderen Fußmatten sind davon betroffen.

Audi-A6-V8-Avant-Interior

Auf die Vorbesitzer achten

Wie bei eigentlich allen Gebrauchtfahrzeugen zählt auch beim Audi A6 4.2 quattro die Seriosität seiner Vorbesitzer. Tiefergelegte Fahrzeuge mit Sportabgasanlagen sollte man tunlichst meiden. Ab dem Facelift 2001 sah man die Endrohre ab Werk, davor wurden sie meist von Handwerkskünstlern nachträglich in die Plastikverkleidung geschnitten. Der V8 A6 Avant verfügte zudem über eine serienmäßige Niveauregulierung an der Hinterachse, die im Alter gerne schwächelt. Es ist zu überprüfen, ob der Luftkompressor während der Fahrt nicht ständig anläuft und ob die Höhe des Fahrwerks auch im Stand gehalten wird.

Audi-A6-V8-Navigation

Schwachstellen erkennen

Gelten die Achtzylinder an sich als problemlos, sollte man beim Kauf auf jeden Fall auf den durchgeführten Zahnriemenwechsel achten. Der vorgeschriebene Wechselintervall beträgt 120.000 Kilometer oder innerhalb von acht Jahren. Reißt der Riemen, führt dies in aller Regel zu einem kapitalen Motorschaden und bedeutet damit das wirtschaftliche Aus für den jeweiligen A6. Besonderheit beim Audi A6 4.2 Allroad: Hier wurde bauartbedingt der „kurze“ BAS-V8 aus dem Audi S4 eingebaut, der zwar über die gleiche Leistung wie die anderen Achtzylinder verfügt, allerdings mittels Kette statt Zahnriemen angetrieben wird. Doch auch hier lauern Gefahren, beispielsweise in Form von defekten Kettenspannern. Drohende Schäden können sich unter anderem durch laute Rasselgeräusche ankündigen.

Audi-A6-V8-Avant-Rear

Automatik prüfen

Das 5-Stufen-Tiptronic-Automatikgetriebe bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit. Zunächst gilt es zu prüfen, ob sichtbare Leckagen unter dem Auto zu erkennen sind. Meist ist es der Simmerring zwischen Getriebe und Kardanwelle, der mit der Zeit nicht mehr dichthält und den Schmierstoff sodann auf den Kat tropfen lässt. Bei der Probefahrt muss der Automat zudem alle fünf Fahrstufen butterweich durchschalten; mit eingelegtem Rückwärtsgang sollte der Wagen ohne große Verzögerung direkt losrollen.

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Wird der „Vierzweier“ im Wert steigen?

Die preisliche Talsohle hat der Audi A6 4.2 quattro bereits durchschritten. Gute Modelle sind selten und werden von Fans mittlerweile gesucht. Obwohl das derzeitige Angebot, auch aufgrund der begrenzten Stückzahlen, eher verhalten ausfällt – es lohnt sich, auf den richtigen „Vierzweier“ zu warten. Alles, was aus der farblichen Reihe (innen wie außen) tanzt, ist besonders und meist wertstabil. Doch aufgepasst: Ersatzteile für den Innenraum sind in Sonderfarben nur schwer zu bekommen. Im Gegensatz zum 5er BMW E39 und zur Mercedes E-Klasse W210 verfügt der Audi A6 über eine ordentliche Rostvorsorge. Wenn sich die braune Pest einschleicht, dann am Scheibenrahmen der Windschutzscheibe, der Dachrehling (Avant) oder den Kotflügeln. Auch können größere Roststellen auf einen schlecht reparierten Unfallschaden hindeuten.

Audi-A6-V8-Side

Fazit

Der Audi A6 4.2 quattro ist ein besonderes Auto, das es verdient, auch für die nächsten Petrolhead-Generationen bewahrt zu werden. Ob der "Dicke-Backen-Audi" allerdings den Kultstatus eines Mercedes 500 E erlangt, bleibt abzuwarten. Wer einen hat, sollte ihn auf jeden Fall behalten. Wer einen sucht, sollte sich ein paar Fahrzeuge anschauen, um ein Gefühl für die Materie zu bekommen. Auf alle Fälle gilt: Wer sich in das Abenteuer A6 V8 stürzt, darf sich von oftmals niedrigen Einstandspreisen nicht blenden lassen. Für Wartung und Unterhalt ist der eine oder andere lockere Euro auf der hohen Kante ratsam. (Autor: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)

Technische Daten*

  • Modell: Audi A6 4.2 C5/4B Avant und Limousine
  • Baujahr: 1999 - 2005 (länderabhängig)
  • Motor: Achtzylinder-V, Sauger, 4.172 ccm
  • Leistung: 299 PS (220 kW) bei 6.200 U/min
  • Drehmoment: 400 Nm zwischen 3.000 und 4.000 U/min
  • Antrieb: Allrad, 5-Gang-Tiptronic
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 6,9 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,80 m / 1,82 m / 1,48 m
  • Gewicht: ca. 1.750 kg

*Herstellerangaben

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