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Audi Q3 Sportback 45 TFSI quattro im Test: Genau richtig?

Der neue Audi Q3 Sportback nimmt es nicht nur mit der Konkurrenz von BMW und Daimler auf, sondern wildert auch kräftig im eigenen Hause. Ob Fahrer eines A3 oder Q5 mit dem Kompakt-SUV glücklich werden können, zeigt unser Fahrbericht.

SUVs sind in ihrer Machart meist monströse Gestalten, in Städten geächtet von jenen die zu Fuß unterwegs sind und gefürchtet von denen, die sie fahren, weil eine passable Parklücke gefunden werden muss. Freilich gibt es auf der anderen Seite die City-Crossover, die nicht mehr können als viele Kleinwagen, immerhin höhergelegt sind, aber weniger durch ihre Langstreckenqualitäten überzeugen. Und es gibt Autos wie den Audi Q3 und dessen abgeschrägten Bruder Q3 Sportback.

Audi-Q3-Sportback-Rear

Audi Q3 Sportback mit ordentlich Platz

Das Kompakt-SUV der Ingolstädter wildert kräftig im eigenen Hause und dürfte nicht nur bisherige A3 Kunden zum Umsteigen bewegen. Denn in zweiter Generation ist der Q3 um satte zehn Zentimeter in die Länge gewachsen und ragt mit 4,50 Meter mittlerweile dicht an den höherplatzierten Audi Q5 heran. Selbstredend: Der Q5 ist im Innenraum immer noch luftiger gestaltet, was aber nicht heißt, dass man im Q3 klaustrophobische Anfälle erleidet. Vorne sowieso nicht und hinten nicht gleich. Bein- und Kopffreiheit gehen selbst im Q3 Sportback in Ordnung, vorausgesetzt man selbst ist nicht größer als 1,85 Meter. Darüber wird es für Kopf und Knie recht eng, etwas Abhilfe kann unter Umständen aber die längs- und neigungsverstellbare Rückbank bieten.

Audi-Q3-Sportback-Interieur

Mehr der gutaussehende, weniger der simply clever Typ

Beim Kofferraum muss der Käufer eines Q3 Sportback kleinere Abstriche gegenüber dem normalgeschnittenen Q3 hinnehmen, wobei 530 bis 1.400 Liter Stauvolumen für den Besuch etwa im Möbelhaus weiterhin ausreichend sind. Die Ladekante ist nicht übertrieben hoch, Ladehaken und Ablagefächer für allerhand Krimskrams dürften aber noch mehr vorhanden sein. Wie es besser geht zeigt man im VW-Konzern schon seit Jahren bei Skoda. Aber kauft man einen Q3 Sportback nicht vordergründig, um die Tüte des Discounters fachgerecht zu verstauen – es geht auch um Ästhetik und Stil. Hier muss man sicherlich nicht mit jedem neuen Design der Ingolstädter übereinkommen, der Q3 Sportback allerdings, zeigt sich von einer sehr wohlproportionierten Seite.

Audi-Q3-Sportback-Trunk

Ab Werk ohne Infotainmentbildschirm

Natürlich: Ansichtssache! Wabengrill, ausgestellte Radhäuser und das knackige Heck wirken aber stimmig gezeichnet und setzen sich spürbar vom mitunter etwas biederen normalen Q3 ab. Ist das Blechkleid noch sehr individuell gestaltet, kämpft Audi im Innenraum seiner MQB-Plattformmodelle merklich mit der Eigenständigkeit. Zugutehalten kann man den Audianern allerdings eine durchwegs wertige Materialauswahl, tolle Sportsitze (optional) und die einwandfreie Bedienlogik des MMI Infotainmentsystems samt der digitalen Tachoanzeige. Weniger prickelnd ist da schon, dass ein Q3 Sportback im Jahr 2020 ohne Mitteldisplay vorfahren kann. Richtig gelesen. Das ab 35.579,83 Euro erhältliche Basismodell besitzt ein Ablagefach, wo normalerweise ein Display eingebaut sein sollte. Das MMI Radio kostet gut 460 Euro extra, ist aber erst die Spitze einer kaum enden wollenden Optionsliste.

Audi-Q3-Sportback-Detail

Vierzylinder-Turbo geht kraftvoll ans Werk

Wählt man an dieser Stelle noch einen kraftvollen Motor, in unserem Falle den 2,0-Liter-45-TFSI mit 169 kW/230 PS, 7-Gang-S-tronic und quattro-Allrad, summiert sich der Fahrzeugpreis schnell auf über 60.000 Euro (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,7-7,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 174-166 g/km²). Der aus dem VW Golf GTI bekannte Motor (VW EA888) offeriert weiterhin 350 Newtonmeter Drehmoment und beschleunigt den Audi Q3 Sportback in 6,3 Sekunden von null auf 100 km/h. Der Vierzylinder-Turbo entpuppt sich als durchaus drehfreudiger Sportskollege, der allerdings mit den typischen Zicken des Direktschaltgetriebes zu kämpfen hat. Ausgedreht hört sich der Antrieb derweil sehr getrieben und wenig dynamisch an. Der Testverbrauch pendelte sich indes bei 8,4 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer ein, auf gleichmäßigen Autobahnetappen sind um die sieben Liter durchaus möglich.

Audi-Q3-Sportback-Interieur2

Fahrwerk mit großer Spreizung

Ist im Q3 serienmäßig ein Stahlfahrwerk verbaut, bietet Audi optional ein adaptiv regelbares Fahrwerk an. Im Test gefiel dieses durch seine große Spreizung und ermöglichte sowohl das komfortable Dahingleiten als auch die sportlich-straffe Kurvenhatz. Selbst im Dynamic-Modus wirkt der Q3 zu keiner Zeit zu hölzern und bietet gleichermaßen auf schlechten Fahrbahnuntergründen immer noch genügend Fahrkomfort. Sicherlich mag das auch an der aufgezogenen Rad-Reifen-Kombination im 18-Zoll-Format liegen – optional können bis zu 20 Zoll große Felgen geordert werden.

Audi-Q3-Sportback-Rearseats

Das ESP ist immer an

Bei allen dynamischen Anflügen, die der Audi Q3 Sportback zu bieten hat, kommt man nicht umhin die rückmeldungsarme Lenkung zu kritisieren. Sie ist aus der Mittellage heraus zu leichtgängig, zu gefühllos. In der Kurve sind leichte Korrekturen des Lenkwinkels keine Seltenheit. Dafür glänzt das SUV Coupé auf der Bremse mit einem satten Druckpunkt und einer mehr als ordentlichen Bremsleistung. Als weiterer Sicherheitsaspekt ist der situationsbedingte quattro-Allradantrieb zu nennen, der die Antriebskräfte bestens portioniert und nicht nur auf nasser Piste für ein sehr neutrales und beherrschbares Fahrverhalten sorgt. Das ESP ist übrigens auch dann aktiv, wenn man es eigentlich deaktiviert hat und greift sehr früh ein, um ein Aufschaukeln der Karosserie zu verhindern.

Audi-Q3-Sportback-VirtualCockpit

Rückfahrkamera als lohnendes Extra

Bei den Assistenzsystemen bietet Audi serienmäßig einen radarbasierten Frontkollisionsvermeider sowie einen Totwinkel- und Spurverlassenswarner an. Die Systeme arbeiteten im Test sehr zuverlässig, einzig die Kombination aus Direktschaltgetriebe und optionalem adaptiven Tempomaten sorgte bei Staufahrten für sehr ruppige Anfahrmanöver. Im Testwagen nicht vorhanden war die ebenfalls verfügbare Rückfahrkamera, die in jedem Fall ihre 400 Euro wert ist. Denn die Übersichtlichkeit, insbesondere hinter den Q3 Sportback, ist dürftig, das Einparken durch das zusätzliche Auge wird spürbar erleichtert.

Audi-Q3-Sportback-Side

Fazit

Der Audi Q3 Sportback ist nicht zu klein, nicht zu groß, bietet genügend Kofferraum und schlägt sich sowohl in der Stadt- als auch auf der Langstrecke mehr als passabel. Ein optischer Hingucker ist er obendrein und wie von Audi gewohnt gibt es viel Spielraum für Individualisierungen. Auch der 230 PS starke 2,0-Liter-Motor weiß zu überzeugen, wenngleich der etwas schwächere 190 PS-Benziner für den Alltag mehr als ausreichend ist. Kritikwürdig ist die bisweilen unverhältnismäßig ausfallende Optionsliste, die sogar einen Infotainmentbildschirm als Extra ausweist. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: Audi Q3 Sportback 45 TFSI quattro
  • Motor: Vierzylinder-Benziner, 1.984 ccm
  • Leistung: 230 PS (169 kW) bei 5.000 U/min
  • Drehmoment: 480 Nm bei 1.950 U/min
  • Antrieb: Allrad, 7-Gang-S-tronic
  • Verbrauch kombiniert: 7,7-7,3 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 174-166 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 6,5 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 233 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,50 m/1,84 m/1,56 m
  • Gewicht: ca. 1.750 kg
  • Grundpreis: ab 35.579,83 Euro (inkl. 16% MwSt.)

*Herstellerangaben

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