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Erster Test Audi RS Q8: Dynamischer Pfundskerl

Groß, gewichtig und 600 PS stark: Der neue Audi RS Q8 ist das Mächtigste, was die Audi Sport GmbH zu bieten hat. Wir sind das Trumm auf Einladung des Herstellers nun erstmals auf Teneriffa Probe gefahren. Was das SUV Coupé leistet und was nicht – unser Fahrbericht gibt Aufschlüsse.

Der Audi RS Q8 in aller Kürze umschrieben? Opulent! Innen wie außen mächtig in der Erscheinung, dank LED-Scheinwerfer und des monströsen Kühlergrills immerzu böse dreinblickend, aber insgesamt doch nicht so (negativ) polarisierend wie andere Power-SUV-Coupés. Aber warum um Himmels Willen sollte man überhaupt ein hochbauendes Sport Utility Vehicle mit 600 PS bauen? Weil man es kann, wäre eine der Antworten. Weil es die anderen auch tun, eine weitere. Audi rundet mit dem RS Q8 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 12,1 l/100 km; CO2-Emmissionen kombiniert: 277 – 276 g/km²) seine RS-Baureihe erstmals oberhalb von RS 6 Avant und RS 7 Sportback mit einem SUV ab und entleiht sich dafür kurzerhand auch deren gemeinsamen Antrieb.

Audi-RSQ8-Rear

Audi RS Q8 setzt auf milden Achtzylinder

Folglich sitzt derselbe 4,0-Liter-Biturbo-V8-Mild-Hybrid im Bug (das 48-Volt-System nebst Zylinderabschaltung spart jenseits der 20 Liter Verbrauch immerhin 0,8 Liter Kraftstoff ein), welcher dieselben 800 Newtonmeter an alle vier Räder leitet und den RS Q8 bis zu einem optionalen Spitzentempo von 305 km/h eilen lässt. Letzteres zu erreichen war beim ersten Kennenlernen auf den Kanaren freilich nicht möglich, doch ließ sich der kurze Weg dorthin zumindest erahnen. Von null auf 100 km/h vergehen glaubhafte 3,8 Sekunden, die man seinen Mitfahrern (und sich selbst) mittels diverser Zeitmessinstrumente immer wieder zum Besten geben kann. Wenn sich vorher nicht der Magen schon gerührt hat. Schließlich sitzt man in einem über 2.400 Kilogramm schweren Wagen, der nicht immer verbergen kann, dass auf und in ihm enorme Fliehkräfte wirken.

Audi-RSQ8-Interieur

Neun Fahrmodi für ein Halleluja

Damit das Genicke und Geschaukel ausbleibt, gibt es allermodernste Fahrwerkstechnik: Luftfederung mit adaptiver Dämpferregulung, aktive Wankstabilisierung (optional), Quattro mit Sportdifferential (optional) und eine Allradlenkung. Alles zu justieren über den MMI-Bildschirm, der um eine RS Anzeige erweitert wurde und nunmehr neun (!) verschiedene Fahrmodi zu bieten hat (eco, auto, comfort, allroad, offroad, dynamic, individual, RS1, RS2). Klingt übertrieben? Aber es kommt noch besser: Für alle Fahrprofile ist der Touchscreen zu schmal, man muss scrollen, um sich jedes anzeigen zu lassen.

Audi-RSQ8-Front-Side-Rear

Ordentliche Straßenlage, bis zu 23 Zoll große Räder

Hat man erfolgreich die Dynamikstellung des Audi RS Q8 gefunden und aktiviert (RS1 und RS2 lassen noch mehr Vehemenz zu), hält man per Alcantara-Lenkrad eine (manchmal auch akustisch) tobsüchtige Fahrmaschine in Händen. Antritt und Kurvengier lassen zunächst nicht auf jene bewegte Masse schließen, die Gänge der Achtgang-Tiptronic schnalzen wie vom Vorschlaghammer getrieben in die Gassen und die Lenkung: Sie ist für einen Sport-Audi endlich gelungen. Ordentlich gewichtet, nachvollziehbar in der Rückmeldung, wenngleich nicht mit jener letzten Präzision versehen, wie sie das bei Porsche und dem Cayenne immer wieder machen. Keramikbremsen halten die Fuhre gegen viel Extrageld im Zaum und kauern wahlweise hinter 23 Zoll großen Rädern.

Audi-RSQ8-Front

Zwischen Rundenrekord und Realität

Und so ist der Offroad-Modus in jenem mindestens 127.000 Euro teuren Luxusgut mehr Show. Wer würde sich den Hauch von sündhaft teuren schwarzen Sportpneus schon gerne am groben Kieselgestein aufschlitzen wollen? Doch mit aller Ehrlichkeit: Trotz Nordschleifen-Rekord (7:42,253 Minuten) und antrainierter Kurvenstabilität ist der Audi RS Q8, wie seine Konkurrenten X6 M und GLE 63 AMG, mehr ein großzügig bemessener Autobahn-Cruiser, denn ein reinrassiger Kurvenräuber. Durch das hohe Fahrzeuggewicht liegt der Wagen angenehm satt auf der geraden Straße, das optionale (auch massierende) RS-Sportgestühl schmeichelt selbst größeren Naturen und das Infotainment-System informiert und unterhält auf höchstem Niveau. Ob am Ende für die lange Strecke der Audi SQ8 TDI nicht die bessere Wahl ist, bleibt eine Geschmacks- und 24.000-Euro-Preisfrage.

Audi-RSQ8-Seatbelt

Erstes Fazit

Was kann er denn nun, der Audi RS Q8? Vor allem opulent zu Tage fördern, dass die eigene Brieftasche mehr hergibt, als ein (leistungsstarkes) Diesel-SUV. Emotionen spielen für einen Kauf sicherlich auch eine Rolle, ist der RS Q8 für seine Art immerhin kein schlecht anzusehendes Gefährt. Die Audi-typisch hohe Innenraumqualität mit viel Leder und Alcantara sowie die schiere Kraft des Biturbo-V8 sind beeindruckend. Die Preise auch. Oder halten Sie das "RS-Dynamikpaket plus" (inklusive Keramikbremse und 23-Zoll-Felgen) für 15.600 Euro für ein Schnäppchen? Günstiger zu haben sind immerhin Sicherheitsgurte mit roten Ziernähten um 1.500 Euro. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: Audi RS Q8
  • Motor: Achtzylinder-V, Biturbo, 3.996 ccm
  • Leistung: 600 PS (441 kW) bei 6.000 U/min
  • Drehmoment: 800 Nm bei 2.200 – 4.500 U/min
  • Antrieb: Allrad, 8-Gang-Automatikgetriebe
  • Verbrauch kombiniert: 12,1 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 277 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 3,8 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 - 305 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,99 m/1,95 m/1,71 m
  • Gewicht: 2.390 Kg
  • Grundpreis: ab 127.000 Euro

*Herstellerangaben

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