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Test BMW M850i xDrive (2024): One last time

Emotionale Autos und insbesondere Coupés sind zunehmend vom Aussterben bedroht. Auch die Achter-Reihe wird in naher Zukunft von der Bildfläche verschwinden. Eine letzte Runde im charakterstarken BMW M850i xDrive. Hat dieser vielleicht sogar das Zeug zum Klassiker der Zukunft?

Der BMW M850i xDrive auf einen Blick

  • Zweitüriges Coupé in der Oberklasse
  • 530 PS starker Biturbo-V8
  • 0-100 km/h in 3,9 s; Vmax 250 km/h
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Ansprechende Fahrdynamik
  • Grundpreis (Deutschland) ab 137.900 Euro

Vorwort | Preise & Mitbewerber | Fahreindruck | Klassiker der Zukunft? | Fazit

bmw-850i-xdrive-2024-front

Das Leben ist zu kurz für langweilige Autos

Lange haben sie wahrscheinlich nicht mehr, die drei großen deutschen Premiummarken Audi, BMW und Mercedes-Benz, um das Ruder rumzureißen. Sie sollten langsam aufwachen, denn sonst droht ihnen aus dem wolkenverhangenen Himmel heraus ein gehöriges Donnerwetter. Zuletzt las man immer wieder von starken Einbrüchen am hiesigen, aber auch globalen Automarkt. Wundern tut uns das ehrlich gesagt nicht, als wir unsere letzten Runden im BMW M850i xDrive drehten.

Denn wie dem Achter droht auch der ganzen Premiumriege, bei einem simplen „weiter so“, bald eine Art Nahtoderlebnis. Wie kann man diese gar nicht mal so schleichende Erosion stoppen? Sicherlich nicht mit dem hundertsten übergewichtigen Elektro-SUV, das sich bei den Händlern die Reifen plattsteht. Daher unser Plädoyer: Lasst emotionsgeladene Fahrzeuggattungen wie die zweitürige Achter-Reihe (als Coupé und Cabriolet) nicht einfach sterben. Kurswechsel – jetzt! Das Leben ist schließlich zu kurz für langweilige Autos, wissen selbst simple Autoaufkleber am Heck manch rostgeplagter Familienkalesche.

bmw-850i-xdrive-2024-cockpit

Ist der BMW M850i xDrive ein Luxus-Schnäppchen?

Nein, es muss gewiss nicht immer gleich ein 530-PS-V8-Dampfhammer unter der Haube sein. Aber wann dachte man bei BMW zuletzt über einen simpel gehaltenen 320si (noch zu E90-Zeiten) nach? Solche Autos, die einfach Spaß bereiten und die man sich im Zweifel vielleicht noch leisten kann, leisten will. Der 850er (ab 137.900 Euro) hingegen entschwindet preislich schnell in Regionen jenseits der 170.000 Euro. Doch sollen wir euch was sagen? Das ist im Vergleich zu all den noch abgehobeneren Preisen bei Porsche und Mercedes fast preiswert. Wer uns nicht glaubt, darf gerne in den einschlägigen Konfiguratoren nachrechnen, was 911 oder SL (mit Vierzylinder) kosten sollen.

Lediglich zwei Türen, unter der ellenlangen Motorhaube ein nicht elektrifizierter 4,4-Liter-Biturbo-Achtzylinder (N63) gekoppelt an eine Achtgang-Wandlerautomatik, ein heckbetonter Allradantrieb – beim BMW M850i xDrive stehen noch klar Genuss und (Fahr-)Freude im Vordergrund. Beides genießt man maximal zu zweit, denn hinten kann beziehungsweise mag eh keiner sitzen. Dafür schluckt dieses Coupé immerhin 440 Liter Gepäck und bringt dich tiefenentspannt von München bis ans andere Ende der Welt oder zumindest bis zum eigenen Feriendomizil an den Lago Maggiore.

bmw-850i-xdrive-2024-seite

Mehr zum Gleiten ist er da

Freilich kann das stellenweise auch etwas schneller gehen – aus dem Stand eilt der 850er in 3,9 Sekunden von null auf 100 km/h, abgeregelt wird aus Vernunftgründen bei Tempo 250 – eh klar, oder? Wer es vor allem in den Nachbarländern etwas gemütlicher angehen lässt, wird sich andererseits über einen vergleichsweise niedrigen Verbrauch freuen. Zehn Liter auf 100 Kilometer sind mit diesem Auto durchaus machbar. Selbstverständlich kennt der Bordcomputer auch Werte jenseits der 20 Liter, wird man auf der freien deutschen Autobahn dann doch einmal etwas zorniger im Gasfuß. Enge Kurven sind derweil nicht das bevorzugte Terrain für diesen immerhin zwei Tonnen schweren Gran Turismo. Er mag das Gescheuche wohl ertragen und legt für sein Gewicht eine, BMW-typisch, ziemlich gute Fahrdynamik an den Tag. Dem Fahrer macht es aber auf Dauer keine Laune, jene automobile Opulenz mit dem Messer zwischen den Zähnen hochalpine Pässe hochzupeitschen.

Lieber bewegt man den BMW M850i xDrive seinem Charakter entsprechend über sanft geschwungene Landstraßen. Denn der Münchner ist mehr der Typ, der es liebt, mit Gelassenheit gefahren zu werden. Dazu passt dann auch das Fahrwerk. Adaptiv geregelt, gerne komfortabel und nur selten ungehobelt. Einzig grobe Flicken überrumpeln die 20-Zöller eher schmerzhaft. Immerhin tut die Bedienung nicht weh. Drücken, sprechen, wischen, wild gestikulieren – alles überwiegend selbsterklärend und in seiner Darbietungsform mit einem beinahe schon nostalgischen Touch. Dabei ist das Auto erst knapp sechs Jahre auf dem Markt…

bmw-850i-xdrive-2024-detail

Ein Klassiker der Zukunft?

Anhand der hohen Qualität im Innenraum darf man indes ruhig fragen, ob diese Art von BMW ein Klassiker der Zukunft wird. Da sind wir uns beim charakterstarken M850i xDrive (gerne in Sonderfarbe Rivierablau Uni) sogar ziemlich sicher, und wir stellen ihn auch klar über den offensiver gestalteten M8 Competition, der wenig besser kann, aber deutlich teurer ist. Ob man 530 oder 625 PS im Alltag bewegt ist völlig egal, dafür passt das dezente Klangbild des „normalen“ 4,4-Liter-V8 umso besser zum zuvor erwähnten Wesen dieses reiselustigen Coupés.

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Fazit

Wir wiederholen es gern: Lasst die emotionalen Autos nicht aussterben. Der BMW M850i xDrive ist ein charismatischer 2+2-Sitzer, der kaum Wünsche offenlässt. Sowohl sein Design als auch seine ansprechende Fahrdynamik wirken wie aus einem Guss. Wenn man ihm überhaupt etwas ankreiden möchte, dann höchstens das Infotainment-System, das für diese Preisklasse nicht mehr ganz taufrisch ist. Ansonsten gilt: Wer es sich leisten kann, sollte zugreifen, solange es noch möglich ist. Denn der Nachfolger wird aller Wahrscheinlichkeit nach eine Verschmelzung der Vierer- und Achter-Reihen und als neuer Sechser auf den Markt kommen. Die Modellbezeichnung wurde bereits 2023 freigeräumt, als der ebenfalls überzeugende, aber wenig erfolgreiche 6er GT aus dem Programm genommen wurde. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

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