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Kurztest: Chevrolet Aveo 1.2 LPG – Wirklich sparsam?

Angesichts der hohen Spritpreise beginnen viele Autofahrer über Alternativen zum Erdöl nachzudenken. Doch viele Techniken, wie Elektro- oder Wasserstoffantrieb, stecken noch in den Kinderschuhen. Die momentan einzig wirkliche Option ist Erd- oder Flüssiggas.

Wir haben für Sie den Chevrolet Aveo LPG getestet und geschaut, was man wirklich spart.
Wer über ein Gasfahrzeug nachdenkt, sollte sich zunächst die Unterschiede klar machen: Es gibt Erdgas (CNG) und Flüssig- oder auch Autogas (LPG). Erdgasautos werden mittlerweile von vielen Herstellern ab Werk produziert, die nachträgliche Umrüstung eines Benziners ist dagegen komplizierter und teurer als bei Flüssiggas. Und mit rund 4.171 Tankstellen ist Letzteres weitaus verbreiterter als Erdgas, das nur an rund 804 Zapfsäulen erhältlich ist.

Zudem unterscheiden sich die beiden Gase in Sachen Kosten und Verbrauch. Flüssiggas ist deutlich günstiger als Erdgas, aber mit einem Energiegehalt von 6,9 Kilowattstunden weitaus weniger ergiebig als Erdgas mit 13,6 Kilowattstunden. Summa summarum ergibt sich beim Erdgas dank des geringeren Verbrauchs sogar ein kleiner Kostenvorteil.

Ab Werk mit Flüssiggas

Für den erst kürzlich überarbeiteten Aveo (…mehr) bietet Chevrolet eine Umrüstung auf Flüssiggas an. Als Basis dient der 1,2-Liter-Ottomotor, der im Drei- und Fünftürer zum Einsatz kommt und gegen 2.350 Euro auf den Gasbetrieb eingestellt wird. Sieht man von dem zusätzlichen Gastank in der Reserveradmulde und dem zugehörigen Einfüllstutzen ab, unterscheidet sich der LPG-Chevy nicht vom Nur-Benziner. Auch die Kosten für Steuern, Versicherung und Wartung bleiben gleich.

Äußerlich sieht man dem Aveo seinen Gasantrieb bis auf den Zusatztankstutzen im hinteren Stoßfänger nicht an. Doch wie ist es beim Fahren? Als reiner Benziner leistet das 1,2 Liter Aggregat 84 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 114 Newtonmetern. Damit ist der Kleinwagen sicher kein flotter Flitzer, doch reicht die Leistung allemal aus, um zügig von A nach B zu kommen. Laut Hersteller legt der Benziner den Standardsprint in 13,5 Sekunden zurück, maximal läuft er 170 km/h.

Etwas träger

Beim LPG-Modell spricht Chevrolet von nur unwesentlichen Leistungseinbußen, eine genaue Angabe dazu gibt es offiziell noch nicht. Gefühlt ist der Gas-Aveo aber etwas träger als sein Benzin-Bruder. Er hängt weniger gut am Gas und braucht ein bisschen länger, um in die Gänge zu kommen. Vor allem beim Zwischensprint gönnt sich der LPG ein paar Sekündchen mehr. Die Höchstgeschwindigkeit liegt aber hier wie da bei 170 km/h.

Praktisch: Da der Gastank das Reserverad ersetzt, bringt der Aveo LPG mit 1.030 Kilogramm gerade mal 35 Kilogramm mehr auf die Waage als der Benziner. Der Einbau unter dem Kofferraum zieht zudem keine Stauraum-Einbußen nach sich. Wie gehabt schluckt das  Gepäckabteil zwischen 220 und 980 Litern.

Höherer Verbrauch

Apropos schlucken: Wie zur Leistung gibt es auch zum Verbrauch keine exakte Herstellerangabe. Die offizielle Aussage - die übrigens für alle Flüssiggasfahrzeuge gilt - spricht von 15 bis 20 Prozent Mehrverbrauch gegenüber der Benzinversion. Die ist beim Chevrolet mit 5,5 Litern Superbenzin angegeben, der LPG bräuchte demnach rund sechseinhalb Liter Flüssiggas pro 100 Kilometer. Mit einem durchschnittlichen Konsum von knapp über sechs Litern Benzin und 7,1 Litern Gas lag unser Testwagen etwas über diesen Werten. Übrigens: Ist der Gastank leer oder keine passende Tankstelle zur Hand, fährt der Aveo selbstverständlich auch mit herkömmlichem Ottokraftstoff. Per Tastendruck lässt sich zudem manuell zwischen Benzin- und Gasbetrieb umschalten.

An den Gas-Tankvorgang selbst muss man sich allerdings gewöhnen. Über einen Bajonett-Verschluss wird der Tankrüssel mit dem Einfüllstutzen gekoppelt, per Knopfdruck startet dann die Betankung. Das allerdings wird von einem nicht allzu leisen Knallgeräusch begleitet, was den ein oder anderen gehörig erschrecken dürfte. Nach einigen Minuten ist der Tank dann voll, und mit einem weiteren „pfft“ lässt sich die Zapfpistole wieder abnehmen. Dann heißt es nur noch Bezahlen – und freuen!

Freude an der Tankstelle

Denn angesichts des Gaspreises von rund 70 Cent pro Liter gestaltet sich der Tankstellenbesuch ausgesprochen günstig. Füllt man den 45 Liter fassenden Gastank komplett auf, bezahlt man gerade mal 31,50 Euro und kommt damit gut 650 Kilometer. In den gleichgroßen Benzintank fliesen dagegen über 60 Euro. Einhundert Kilometer kosten also im Gasbetrieb nicht mal fünf Euro, mit Benzin sind über 8,50 Euro fällig. Und damit der Gaspreis auch in nächster Zeit so günstig bleibt, hat die Bundesregierung eine Steuerbegünstigung bis zum Jahr 2018 beschlossen.

Allerdings sollte man vor der Anschaffung eines Gasfahrzeuges genau kalkulieren. Die Einsparung an der Zapfsäule sind sicher Balsam für die wunde Autofahrerseele, doch müssen zuvor erst einmal 2.350 Euro mehr investiert werden. Bei einer Ersparnis von 3,50 Euro je 100 Kilometer braucht es, wenn man den niedrigeren Wertverlust der LPG-Modelle unberücksichtigt lässt, über 65.000 Kilometer, bis sich die Anlage amortisiert hat. Erst dann fängt das eigentliche Sparen an! Und bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von rund 12.000 Kilometer im Jahr dauert das fast fünfeinhalb Jahre.

Doch schließlich profitiert nicht nur der Geldbeutel von der Umrüstung auf Flüssiggas. Während der Benziner mit 132 Gramm CO2 je 100 Kilometer schon recht umweltfreundlich unterwegs ist, unterbietet der LPG-Aveo mit weniger als 120 Gramm Kohlendioxid schon jetzt die geforderten Grenzwerte.

Fazit

Klingt gut, ist gut! Der Chevrolet Aveo LPG bietet hinsichtlich Fahrwerk, Platzangebot und Qualität die gleichen Vor- und Nachteile – beispielsweise die komfortable Abstimmung, viel Platz, zu weiche Sitze – wie der Benziner (…mehr). Die Umrüstung auf Erdgas bringt dem Fahrer keine gravierenden Einbußen, außer dem etwas trägeren Fahrgefühl. Das dürfte aber ohnehin nicht das Kaufargument für einen Aveo sein. Die Vorteile dagegen liegen auf der Hand: Man schont die Umwelt, hat dank der beiden Tanks eine deutlich höhere Reichweite und spart bei jedem Gas-Tanken bares Geld. Um allerdings die teuren Anschaffungskosten wieder reinzuholen, sind einige Zehntausend Kilometer nötig. Finanziell profitieren werden derzeit also nur Vielfahrer.

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