Im Falle des Chevrolet Kalos Autogas bekommt man einen günstigen Cityflitzer, der für 65 Cent pro Liter tankt. Spart man da wirklich? Ein Chevrolet Kalos ist kein Auto, das man durch den Slalomparcours wirft und die Querbeschleunigung misst. Ein Cityflitzer hat andere Aufgaben. Und so wäre ein Test dieses Autos ein ebenso kurzer, wie er es selber ist.
Innen ganz groß
Man sitzt bequem - auch als großer Fahrer - so lange es nicht auf lange Fahrt geht. Dann ist die Sitzposition auf Dauer nicht ergonomisch, das Lenkrad ist zu weit weg. Auf Kurzstrecken und zum Einkaufen reicht es jedoch. Hinten bietet der knapp 3,9 Meter kurze Stadtfloh erstaunlich viel Platz für Mitfahrer und Kindersitz. Überhaupt ist das Raumgefühl überall recht großzügig und unbestritten einer der großen Vorteile des kleinen Chevy.
Der Motor wird bei höheren Drehzahlen laut und das ist schade, denn der 94 PS Motor verlangt Touren um in Wallung zu kommen. Das Schaltgestänge verlangt Besonnenheit beim Gangwechsel, denn die Schaltwege sind recht lang. Aber auch das geht in Ordnung, wenn man in der Stadt nur stressfrei von A nach B will.
Stress beim Tanken
Ein bisschen mehr Stress stellt sich ein, wenn man Stadt-Zwerg an der Autogas-Tankstelle voll tanken will. Dazu muss erst ein Adapter auf dem Tankstutzen angebracht werden. Darauf schraubt man den Tankstutzen auf, der sich nicht immer auf Anhieb und einfach wieder lösen lässt. Ansonsten verläuft ein Tankvorgang normal, wenn man sich durch diverse Zischgeräusche nicht aus der Fassung bringen lässt – bei Autogas ist das ganz normal.
Beim Verbrauch hinterließ unser Testexemplar ein gemischtes Bild. Im Mix mit hohem Stadtverkehrsanteil genehmigte sich der Kalos rund 8,3 Liter Super auf 100 Kilometer. Ein zu hoher Wert angesichts der erzielbaren Fahrleistungen (176 km/h Spitze, 11 Sekunden für 0-100 km/h).
Gewissenhaft
Auf den ersten Blick nochmals ernüchternder ist der Gasverbrauch von knapp 10 Litern auf 100 Kilometer. Doch bei etwa 65 Cent pro Liter relativiert sich der etwa 17% höhere Gasverbrauch: für 100 Kilometer werden 6,44 Euro fällig, mit Superbenzin (1,39 Euro pro Liter) dagegen 11,54 Euro. Man spart also tatsächlich fast die Hälfte.
Auch beim CO2 kann Autogas punkten: Pro Kilometer emittierte unser Test-Kalos rund 188 Gramm pro Kilometer, im Benzinbetrieb dagegen 193 Gramm. Dass die Herstellerangaben mit 165 beziehungsweise 169 Gramm pro Kilometer deutlich darunter liegen ist im praxisfernen EU-Zyklus begründet.
Fazit
Als Cityflitzer kann der kurze Chevy überzeugen. An die langen Schaltwege hat man sich ebenso bald gewöhnt wie an die gute Rundumsicht und das einfache Parkverhalten.
Einziger Wermutstropfen ist der Aufpreis für die Autogas-Variante: 2.350 Euro für das gute Gewissen heben den Grundpreis der getesteten SX-Variante mit vier Türen auf 15.640 Euro an. Da muss man schon 46.000 Kilometer zurücklegen um die Investition wieder herein zu fahren.
Allerdings: Wenn die Spritpreise weiter steigen geht es auch schneller…