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Test: Chevrolet Nubira LPG – CDX sonst nix

CDX heißt die nobelste Ausstattungslinie des Chevrolet Nubira. In der Aufpreisliste findet sich als sinnvolles Extra nur noch die Flüssiggasanlage. In ESP, Bremsassistent und mindestens zwei weitere Airbags fehlen dagegen. Stellt sich die Frage: Fährt man dank Gas dafür wenigstens günstig?

Einen ausgewachsenen Mittelklasse-Kombi vom Schlage eines Chevrolet Nubira – er ist immerhin annähernd 4,60 Meter lang – für 16.000 Euro zu bekommen, ist selten. Zudem schaut der Nubira auch noch ganz brauchbar aus. Die Proportionen stimmen, die Formen sind schnörkel- und gewissermaßen zeitlos.

Hitverdächtiger Startpreis

Bei den hitverdächtigen 16.000 Euro für den 1,6-Liter-Kombi mit 109 PS kann derzeit nur noch der gut zehn Zentimeter kürzere Kia Cee’d Sporty Wagon mithalten.

Wir entschieden uns für den 1,8-Liter-Top-Benziner mit 121 PS in der edelsten Version CDX. 19.000 Euro werden dafür fällig. Für weitere 2.400 Euro gibt es noch die Flüssiggas-Anlage, die in der Reserveradmulde sitz. Der Gaszuatztank mit rund 60 Liter spart bis 2018 bares Geld, da die Steuer bis dorthinaus festgesetzt ist.

Jedoch sind letztendlich rund 22.000 Euro nicht gerade wenig für ein Automobil, an dem der Zahn der Zeit schon dezent nagt. Denn technisch ist der Nubira nicht mehr up to date. Das macht sich eklatanterweise mit dem fehlenden ESP und dem fehlenden Bremsassistenten bemerkbar. Auch bei den Airbags ist Verzicht angebracht. Mehr als vier gibt es nicht. Einen Bordcomputer sucht man ebenso vergebens wie ein Werksradio – was vielleicht aber auch ein Vorteil ist. Daran wird sich auch nichts mehr ändern, so wird der Nachfolger, Chevrolet Cruze, im kommenden Jahr die Ära des Nubira beenden – mit sehr guten Chancen auf Erfolg.

LPG

Im Hier und Jetzt soll es aber vor allem der auf Flüssiggas getrimmte Motor richten. Im Test flossen gut zehn Liter Gas durch die indirekt einspritzenden Ventile. Beim Kaltstart fährt der Nubira erst einmal – je nach Außentemperatur – 700 Meter im Benzinmodus und schaltet dann um. Dank des mittlerweile gut ausgebauten LPG-Tankstellennetzes ist es kein Problem, ausschließlich mit Gas vorwärts zu kommen. Wir bezahlten den Liter Flüssiggas mit rund 73 Eurocent. Das bedeutet knapp acht Euro Kraftstoffkosten für 100 Kilometer.

Der Gasverbrauch liegt etwa zehn Prozent über dem Benzinkonsum, der mit gut neun Litern alles andere als sparsam ausfällt. Aber: neun Liter Super kosten eben knapp zwölf Euro. Das macht eine Ersparnis von rund fünf Euro auf 100 Kilometern. Damit rechnet sich die Zusatzinvestition erst nach rund 50.000 Kilometern.

Kein Unterschied spürbar

Der Unterschied zwischen Gas und Benzin ist während der Fahrt für Unbedarfte nicht zu spüren. Feinfühler werden eine minimale Lethargie im Gasmodus wahrnehmen. Das Ansprechverhalten des Vierzylinders ist prima, genauso wie die Motorlaufruhe bis in den mittleren Drehzahlbereich. Unsere Messwerte konnten den Betriebsart-Unterschied zwar veranschaulichen – der null bis 100 Sprint gelingt im Benzinbetrieb rund eine halbe Sekunde schneller – relevant ist er jedoch nicht. Zudem macht das Schnellschalten im Nubira keinen Spaß, da das Fünfgang-Schaltgetriebe jede Art der Eile rigoros unterbindet.

Mit gemessenen 182 Sachen im Gasbetrieb hinkt er dem Benzinmodus um zwölf km/h hinterher. Zu bedenken ist jedoch, dass die Bremsen des Nubira sich mit dem Verzögern zu viel Zeit lassen. Aus Tempo 100 benötigt der mit Hankook Optimo-Reifen ausgestattete Chevy 40 Meter. Das sind etwa zwei Meter mehr, als in dieser Fahrzeugklasse üblich.

Dabei ist eine Flotte Gangart möglich. Das Fahrwerk erweist sich als durchaus kurvenwillig und nicht zickig. Zugleich bietet es aber den in dieser Fahrzeugklasse erwarteten Komfort. Zusammen mit der ausreichend präzisen Lenkung gehört das Handlingkapitel zu den erfreulichen Punkten des Nubira.

Viel Platz innen

Gleiches gilt auch für den Innenraum. Der Nubira verwöhnt mit gutem Platzangebot. Vorne sitzt man im CDX auf bequemen und vielfach einstellbaren Sitzen, die allerdings stärker konturiert sein dürften. Mit Hilfe des in Weite und Höhe verstellbaren Lenkrades (nicht bei der Basis) ergibt sich eine gute Sitzposition. Hinten ist die Sitzbank für zwei Personen bequem ausgeformt, ein Dritter reist auf kürzeren Distanzen auch noch einigermaßen kommod. Die Lehne ist geteilt klappbar, steigt aber im Volllademodus zum Innenraum hin stark an, so dass sich keine ebene Ladefläche ergibt. Maximal passen 1.400 Liter bei umgeklappten Sitzen und rund 400 bei Normalstellung aller Sitze in den Gepäckraum.

Technische Daten
Marke und Modell Chevrolet Nubira LPG
Ausstattungsvariante CDX
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.580/ 1.725 / 1.460
Radstand (mm) 2.600
Wendekreis (m) 11,5
Leergewicht (kg) 1.360
Kofferraum (Liter) 400 / 1.400
Bereifung Testwagen 195/65 R15 - Hankook Optimo
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.796 / 4, Reihe
Leistung (PS) 121
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 269 / 3.600
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart manuelles 5-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Benzin / Gas
Kombiniert laut Werk (l/100km) 7,4 / k.A.
CO2-Emissionen (g/km) 183 / EU4
AS24-Verbrauch (l/100km) 9,4 / 10,4 LPG
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 10,4
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 12,2 / 12,7
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 40
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 194 / 182
Preise
ab (Euro) 19.090
Empfohlene Extras Flüssiggas-Anlage (2.400 Euro), Anschlußgarantie bis fünf Jahre oder 150.000 Kilometer (286 Euro)
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Die Verarbeitung des Chevy ist außen wie innen ordentlich. Es gibt vernünftige Bügeltürgriffe, eine saubere Lackierung und die Spaltmaße stimmen. Innen knistert  nichts und die Passungen passen. Dafür missfällt die Kunststoffauswahl an einigen Stellen und verströmt den Charme der 80er Jahre.

Fazit

Wenn schon Chevrolet Nubira, dann bitte die Basisversion SE. Sie ist ausschließlich mit dem 1,6-Liter-109-PS-Motor erhältlich, und der reicht. Die Mehrausstattung des 1.8ers, der nur mit der Top-Ausstattung CDX kombinierbar ist, ist vernachlässigbar. Wichtige Sicherheitsmerkmale fehlen sowieso.

Der Große kostet 3.300 Euro mehr (beide ohne Gasanlage) als die zwölf PS schwächere Einstiegsvariante. Das Geld investiert man geschickterweise in die Flüssiggasanlage (2.400 Euro) und kauft seiner Frau für die noch immer gesparten 900 Euro ein schönes Geschenk – oder eben sich selbst.

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