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Erster Test Dacia Bigster (2025): Das nächste dicke Ding!

Mit dem Bigster bringt Dacia sein bislang größtes SUV – und bricht hauseigene Tabus. Denn die Ausstattung ist für Dacia-Verhältnisse schon fast luxuriös. Beim Preis bleibt alles wie gehabt. Auch der Bigster ist mit 23.990 Euro ziemlich günstig. Erster Test mit Dacias dickem Ding.

Der neue Dacia Bigster auf einen Blick

  • Mit 4,57 m Länge der größte Dacia
  • Bis zu 1.937 Liter Ladevolumen
  • Drei Hybrid-Anriebe von 130 bis 155 PS
  • Kein Diesel
  • Elektrische Heckklappe und Kühlfach als Extra
  • Grundpreis (Deutschland) ab 23.990 Euro

Bigster Front

Modell & Marktlage: Diese Platzhirsche nimmt der Bigster ins Visier

Dacia wächst über sich hinaus. Mit dem Bigster fährt die rumänische Tochter des Renault-Konzerns sein bislang größtes SUV auf. Mit einer Länge von 4,57 Metern und einem Kofferraum von fast 2000 Litern will die Günstig-Marke in das lukrative C-SUV-Segment eindringen. Immerhin 20 Prozent aller Autos werden hier verkauft. Und weil man mit VW, Toyota und & Co konkurriert, brechen die Dacias, die bekannt für ihre spartanische Ausstattung sind, gleich ein paar Tabus. Zum ersten Mal gibt es nämlich elektrisch verstellbare Sitze. Sogar eine automatische Heckklappe ist im Angebot. Und in der Armlehne kann man auch noch seine Getränke kühlen. Da kann man durchaus die Frage stellen, ob dieser Dacia noch ein echter Dacia ist?

Wie lukrativ der Markt ist, in dem der Bigster wildern will, sieht man an den Zulassungszahlen. 600.000 Kompakt-SUVs werden allein in Deutschland jährlich neu angemeldet. Darunter solche Platzhirsche wie VW Tiguan, Toyota RAV4, Skoda Kodiaq oder Opel Grandland. Sie alle kosten in der Basisausstattung zum Teil weit über 30.000 Euro. Und genau hier setzt Dacia wie immer den Hebel an. Der günstigste Bigster ist schon für 23.990 Euro zu haben. Wer Vollgas gibt bei Motorisierung und Ausstattung (inklusive Dachgepäckträger und Anhängerkupplung), der kommt auf maximal 34.000 Euro. Zum Vergleich: Der Basis-Tiguan startet ab 38.250, der RAV4 ab 40.990 Euro.

Dacia Bigster

Abmessungen außen und innen: So wird der Bigster zum Camper

Günstig muss nicht immer gut sein – es kann aber gut sein! Das beweist Dacia schon seit vielen Jahren mit Modellen wie Sandero, Jogger und natürlich dem Bestseller-SUV Duster, der mittlerweile sogar ziemlich stylish aussieht. Da muss sich der große Bruder nicht verstecken. Erstens geht es von den Dimensionen her schon nicht, weil er 4,57 Meter lang, 1,81 m breit und 1,71 m hoch ist, und zweitens sieht er dem Duster ziemlich ähnlich. Die Y-förmigen Tagfahrlichter zum Beispiel und die mächtige Motorhaube prägen beide Modelle. Hier wie dort gibt es eine umlaufende Plastikbeplankung für den Einsatz im Gelände, der mit einer Bodenfreiheit von 22 Zentimetern auch durchaus möglich ist.

Der Bigster sieht nicht nur groß aus – er bietet auch richtig viel Platz im Innenraum. Der Radstand von 2,70 Metern garantiert auch hinten für entsprechenden Sitzkomfort – die Kniefreiheit beträgt immerhin 24 Zentimeter. Die Rücksitzbank ist umklappbar – dann zeigt der Bigster seine wahre Größe. Mit bis zu 1.937 Liter Kofferraumvolumen (normal 667l) nimmt er einen Spitzenplatz im Segment ein. Die maximale Ladelänge für sperrige Gegenstände liegt bei 2,70 Metern. Da ist dann auch Platz genug, um hinten zu übernachten. Einfach das Sleep Pack für 1.590 Euro ordern – mit wenigen Handgriffen zaubert man aus dieser Holzbox ein 1,30 auf 1,90 Meter großes Doppelbett. Völlig ausreichend für einen kurzen Camping-Urlaub.

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Ausstattung & Bedienung: Wo Dacia spart und wo nicht

Übernachten ja – aber so richtig einladend und wohnlich wirkt der Innenraum des Bigsters nicht gerade. Von den Türtafeln bis hin zum Armaturenbrett stößt man auf Hartplastik. Aber irgendwo muss der günstige Preis ja herkommen. Abgesehen vom Basis-Bigster lassen sich die Rumänen zumindest beim digitalen Equipment nicht lumpen. Zwei zehn Zoll große Bildschirme reichen die wichtigsten Fahr- und Infotainment-Funktionen weiter. Die Bedienung gelingt auf Anhieb, weil sie logisch aufgebaut ist.

Wie schon im Duster gibt es Tasten für die Klimaanlage. Neu ist die (teil-)elektrische Einstellung des Fahrersitzes. Nur das Vor- und Zurückschieben muss man noch mit der Hand vornehmen, bei der Verstellung von Lehne und Sitzhöhe helfen Motoren. Schon fast Luxus ist das kühlbare Getränkefach in der Armlehne, das ebenfalls im Bigster seine Dacia-Premiere feiert. So wie das riesige, 1,20 Meter lange Panorama-Glasdach.

Dacia Bigster

Antrieb und Fahrwerk: Drei Hybrid-Varianten und leider kein Diesel

Etwas weniger spektakulär geht es bei den Antrieben zu. Einen Diesel gibt es nicht. Schade, er hätte gut zu dem kernigen Auto gepasst. Wählen kann man nur zwischen zwei mild- und einem voll-hybriden System. Die Basisversion heißt „mild hybrid 140“ und fährt folgerichtig mit 140 PS und Frontantrieb vor. Für knapp 4.000 Euro Aufpreis bekommt man das Allrad-Modell „130 4x4“. Wie der Name schon sagt, dann nur noch mit 130 PS. Beide Mild-Hybride werden mit einem Sechsgang-Handschalter ausgeliefert. Eine Sechsgang-Automatik und 25 zusätzliche PS bietet der Voll-Hybrid 155.

Der Antriebsstrang kommt aus dem Renault-Konzern und wird im Bigster zum ersten Mal eingesetzt. Er besteht aus einem 1,8-Liter-Benziner mit 109 PS und einer E-Maschine mit 49 PS. Das Drehmoment liegt bei 205 Newtonmetern (Nm). Das ist nicht unbedingt viel, aber reicht völlig aus. Damit nimmt das Fahrzeug bis zu einer Tonne an den Haken, die Allrad-Variante packt sogar 1,5 Tonnen. Echte Dynamik bietet der Bigster mit dieser Leistung natürlich nicht. Lenkung und Fahrwerk sind unaufgeregt und ordentlich. Die Verbräuche konnten wir bei den kurzen Testfahrten nicht überprüfen: sie sollen je nach Antrieb zwischen 4,6 und 6,0 Liter liegen.

Bigster Heck

Erstes Fazit

Kehren wir zu unserer Ausgangsfrage zurück und damit zu unserem Fazit: Ist der Bigster noch ein echter Dacia? Hundertprozentig ja, auch wenn er für seine Verhältnisse fast schon luxuriös ist. Denn der Preis ist trotzdem schwer in Ordnung. Wo sonst bekommt man so viel Auto für 23.990 Euro? Klar, die Basis weist magere Züge auf mit seinem nur sieben Zoll großen Digital-Tacho und den dünnen 17-Zoll-Reifen. Aber selbst der 155 PS starke Vollhybrid kostet sowohl mit der feinen „Journey“-Ausstattung oder der hemdsärmeligen Out-Door-Variante „Extreme“ nur knapp über 30.000 Euro. Das ist eine echte Kampfansage in Richtung Tiguan, Grandland & Co. Hier beweist Dacia einmal mehr, dass günstig nicht billig sein muss. Billig dürfen nur die Preise sein. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)

Technische Daten


Modell Dacia Bigster Essential (2025)
Motor 1,2-Liter R3-Benziner + 48V-Mildhybrid
Leistung 103 kW (140 PS)
Drehmoment 230 Nm bei 2.100 U/min
Antrieb Vorderradantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
Verbrauch kombiniert 5,5 l/100 km (WLTP)
CO₂-Emissionen kombiniert 124 g/km (WLTP)
CO₂-Klasse D
Beschleunigung (0–100 km/h) 9,8 s
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Abmessungen (L/B/H) 4.570 x 1.813 x 1.657–1.712 mm
Radstand 2.702 mm
Kofferraumvolumen 667 – 1.937 l
Leergewicht ca. 1.425–1.503 kg
Grundpreis Dacia Bigster Essential ab 23.990 Euro

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