Seine aufgepeppte Offroad-Optik macht durchaus was her, bietet allerdings fahrtechnisch Nachteile.
Um es gleich vorwegzunehmen: Der ausschließlich frontgetriebene Sandero Stepway sieht nur nach Offroader aus, ist aber keiner. Dank seiner Fahrwerkshöherlegung um 20 Millimeter und der Beplankung mit robust wirkenden Kunststoffteilen kann man auch einen Ausflug auf Schotterpisten wagen. Doch das eigentliche Stepway-Revier ist der Großstadt-Dschungel, in dem der Franko-Rumäne eine durchaus vorzeigbare Figur macht.
Ebenfalls mehr Schein als Sein sind dynamische Akzente wie die 16-Zoll-Alus, die silberfarbenen Außenspiegelgehäuse oder die Chromauspuffblende. Doch Dynamik-Spaß ist eigentlich nicht angesagt. Neben dem 68 PS starken Diesel 1.5 dCi gibt es alternativ noch die von uns gefahrene Benzinvariante 1.6 MPI mit 87 PS. Zwar wirkt der Vier-Zylinder im Stadtverkehr durchaus quirlig, doch auf der Autobahn gehört man schon zum unteren Drittel. Und auch im Vergleich zu seinem schlichter auftretenden Bruder Sandero mit gleicher Motorisierung fährt der Stepway hinterher. 60 Kilo Mehrgewicht und der höhere Aufbau verlängern den Standardsprint auf 12,4 statt 11,5 Sekunden und der Vortrieb endet bereits bei 163 statt bei 174 km/h.
Schnellfahrten kosten
Auch beim Verbrauch muss man Abstriche hinnehmen. Statt der glatt sieben Liter beim normalen Sandero verbraucht der Stepway 7,6 Liter laut Hersteller. Doch die Praxis provoziert bisweilen deutlich höhere Verbräuche: Zwar haben wir auf einer rund 400 Kilometer langen Sparfahrt exakt den Normverbrauchswert erreicht, doch auf einer schnell gefahrenen, 500 Kilometer langen Autobahnetappe mit meist 160 km/h lag der Spritkonsum bei satten 12,6 Liter. Für einen eigentlich leichten Kleinwagen mit derart bescheidenen Fahrleistungen ist das eindeutig zu viel.
Dafür geizt der Sandero Stepway beim Preis. Mit dem 87 PS starken Benziner und seinem Sonderstyling kostet der Rumäne lediglich 10.000 Euro. Optional lassen sich noch Fensterheber, eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, ein CD-Radio und eine Klimaanlage für insgesamt zusätzliche 1.200 Euro bestellen. Und der Aufpreis für das Stepway-Styling im Vergleich zum normalen Sandero ist gering: Ausstattungsbereinigt kostet der Stepway nur wenige 100 Euro mehr. Nicht einmal Lada kann mit derart günstigen Tarifen mithalten. Erst wenn die Chinesen mit Kleinwagen in Deutschland auftrumpfen, könnte Dacia ernsthafte Niedrigpreis-Konkurrenz bekommen.
Durchaus preiswert
Und man bekommt für das wenige Geld, das der Sandero Stepway kostet, einen weitgehend stimmigen Kleinwagen. Es handelt sich immerhin um ein viertüriges Steilheckmodell, das trotz der nur knapp vier Meter kurzen Karosserie ausreichend Platz für vier Passagiere und Gepäck (320 bis 1.200 Liter) bietet. Der etwas einfach gestaltete, übersichtliche Innenraum wirkt zwar so, als sei er etwas aus der Zeit gefallen, doch die Verarbeitung ist immerhin tadellos.
Auch bei den Fahreigenschaften gibt es angesichts der Preisgestaltung wenig zu mäkeln. Ein ordentlicher Komfort, ein stabiler Geradeauslauf und ein verbindliches wie transparentes Kurvenverhalten – der Sandero fährt sich weitgehend unproblematisch. Beim Rangieren stört allerdings die dann etwas schwergängige Servolenkung, die wiederum bei höheren Geschwindigkeiten eine vergleichsweise teigige Rückmeldung bietet. Außerdem gibt es kein ESP, die Sitze sind nur mäßig bequem, die Wind- und Motorgeräusche werden bei höheren Geschwindigkeiten recht aufdringlich – für den attraktiven Preis muss man einige Abstriche in Kauf nehmen.
Technische Daten
Marke und Modell | Dacia Sandero Stepway 1.6 MPI | |
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Ausstattungsvariante | ||
Abmessung und Gewicht | ||
Länge/Breite/Höhe (mm) | 4.024/ 1.753 / 1.584 | |
Radstand (mm) | 2.588 | |
Wendekreis (m) | 10,5 | |
Leergewicht (kg) | 1.170 | |
Kofferraum (Liter) | 320 - 1.200 | |
Bereifung Testwagen | 195/55 R16 | |
Motor | ||
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) | 1.598 / 4, Reihe | |
Leistung kW (PS) | 64 (87) | |
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen | 128 / 3.000 | |
Antriebsart | Frontantrieb | |
Getriebeart | manuelles 5-Gang-Getriebe | |
Verbrauch | ||
Krafstoffart | Benzin | |
Kombiniert laut Werk (l/100km) | 7,6 | |
CO2-Emissionen (g/km) | 180 | |
AS24-Verbrauch (l/100km) | 10,3 | |
Fahrleistungen | ||
Werksangabe 0-100km/h (s) | 12,4 | |
AS24-Sprint 0-100km/h (s) | k.A. | |
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) | k.A. | |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 163 | |
Preise | ||
ab (Euro) | 9.990 | |
Empfohlene Extras | Klang & Klima-Pakt mit Klimaanlage und CD-Radio mit MP3-Funktion für 900 Euro | |
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Fazit
Für preissensible Kunden, die sich mit etwas betagter und einfacher Technik zufrieden geben, ist der Dacia Sandero ein feines Auto. In der von uns getesteten Version Stepway macht er zudem optisch einiges her und das bei geringem Aufpreis. Doch wer den Stepway mit Benziner möchte, kann nur den bisweilen recht durstigen 1,6er wählen. Zumindest auf flotten Autobahnfahrten mutiert dieser kleine Motor zum unschönen Säufer.