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Gebrauchtwagen-Kaufberater: Ford Fiesta – Kölsche Jung

Es war nicht lang her, dass Rex Gildo mit „Fiesta Mexikana“ einen seiner größten Erfolge feierte, als Ford 1976 mit dem Fiesta einen Kleinwagen auf den Markt brachte.

Grund zu feiern hatte man in Köln anfangs allerdings nicht - erst einmal mussten die für damalige Verhältnisse horrenden Entwicklungskosten in Höhe von 112 Millionen D-Markt wieder reingeholt werden. Die hohen Ausgaben erklären auch die lange Laufzeit der ersten Fiesta-Generation: Von 1976 bis 1989 rollte der Kleinwagen vom Band. 1981 und 1983 wurde der Fiesta jeweils mit einem umfangreichen Facelift aufgefrischt, nach der letzten Überarbeitung sprach man offiziell von der zweiten Generation. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt spielen diese Modelle allerdings keine Rolle mehr, nur knapp ein Dutzend Fahrzeuge findet sich in der Datenbank von AutoScout24.

Lange Bauzeit

Auf eine genauso lange Bauzeit kann auch die nächste Generation zurückblicken, die zwischen Februar 1989 und November 2001 gefertigt wurde. Der komplett neuentwickelte Kleinwagen war nun erstmals auch als Fünf-Türer erhältlich. Und obwohl alle in diesen zwölf Jahren gebauten Fiestas auf der gleichen Plattform basieren, spricht man bei Ford von den Generationen drei bis fünf.

So wurde der dritte Fiesta von 1989 bis ´96 gebaut und war entweder mit einem 50 PS starken 1,1-Liter-Benziner oder einem 1,4-er mit 52 kW 71 PS bestellbar. 1990 kam ein 1,8-Liter mit 60 PS dazu, im Mai 1991 ein neuer, gleichstarker 1,3-er. In den Jahren 1992/93 gab es außerdem zwei Sportmodelle mit 1,8-Liter-Motor, den Fiesta S mit 105 PS und den 130 PS starken XR2i 16V. Auch im Programm: Ein 54 PS starker Saugdiesel, der auf dem Gebrauchtmarkt aber keine Rolle spielt.

Mehr Sicherheit ab 1994

1994 wurde der Fiesta überarbeitet und hatte fortan neben neuen Seitenblinkern und -spiegeln einige technische Neuerungen aufzuweisen: serienmäßiger Fahrerairbag, Seitenaufprallschutz und Gurtstopper. Doch auch wenn der Fiesta damit für Gebrauchtwagen-Käufer interessanter wird, repräsentierte er in vielen Details immer noch den Automobilbau der 80er Jahre. Eine Wisch-Wasch-Automatik oder die Intervallschaltung für den Heckscheibenwischer gab es dato nicht einmal gegen Aufpreis.

Eine richtige Option als Gebrauchtwagen ist im Grunde erst die überarbeitete, vierte Auflage, die ab 1996 gebaut wurde.  Seit diesem Zeitpunkt war erstmals auch ABS gegen Zuzahlung erhältlich, ab ‘97 gab es sogar den Beifahrerairbag serienmäßig. Als Motorisierungen standen ein 1,3er mit 50 und 60 PS, ein 75 PS leistender 1,25-Liter-Benziner, ein 1,4er mit 90 PS sowie ein 60 PS starker 1,8-Liter-Diesel zur Wahl.  

ABS Serie, aber nicht immer an Bord

Als besonders empfehlenswert und langlebig hat sich der 1,25-Liter-Ottomotor mit Kurbelgehäuse und Zylinderkopf aus Aluminium herausgestellt. Der Graugussblock-Selbstzünder dagegen hat wenig Sinn. Er dröhnt laut vor sich hin und ist trotz Oxidations-Katalysator nicht so sauber, dass die Steuer günstig wird.

1999 bekam der Fiesta schließlich eine neugestaltete Frontpartie verpasst und firmierte bis zur tatsächlichen Neuauflage im Jahr 2001 als „Generation fünf“. Neu waren auch die serienmäßige dritte Bremsleuchte und innenbelüftete Scheibenbremsen an den Vorderrädern. Ebenfalls Standard sind seitdem die Seitenairbags und das ABS. Achtung: Wie die ebenfalls serienmäßige Servolenkung konnte auch das ABS abgewählt werden, um Geld zu sparen. Gebrauchtwagenkäufer sollten sich also nicht blind darauf verlassen, dass das Anti-Blockiersystem an Bord ist.

Auf Sondermodelle achten

Motorenseitig wurde das Angebot mit dem Facelift um eine 75 PS starke Turbo-Version des Diesels erweitert, der 1.4er-Benziner wurde dagegen eingestellt. Kurz vor Bauende wurde ab 2001 eine Sportversion mit 105 PS starkem 1,6-Liter-Benziner, 15-Zoll-Alurädern, Schwellerpaket, Gittergrill, runden Nebelleuchten und in der Sonderfarbe Racingblue aufgelegt.

Auf dem Gebrauchtmarkt sind mit rund 1.200 Fahrzeugen in der AutoScout24-Börse aus diesem Produktionszeitraum vor allem die Modelle der vierten und fünften Generation ab 1996 vertreten, zu Preisen zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Empfehlenswert sind vor allem die zahlreichen, meist gut ausgestatteten Sondermodelle.

Durchschnittliche Qualität

Generell sind die Fiesta Generationen drei bis fünf eher von durchschnittlicher Qualität. Vorne sitzt man bequem, hinten wird es eng. Dafür können bei umgeklappter Rückbank 950 Liter Gepäck transportiert werden. Der Innenraum selbst ist eher lieblos gestaltet und Ablagen gibt es kaum. Dafür entschädigt das sportlich-straffe Fahrwerk und mit Servolenkung wird der Fiesta zum Kurvenräuber.

Bei Fahrzeugen vor 1997 waren allerdings Motorschäden und verschlissene Nockenwellen quer durch die Palette relativ häufig. Für Ärger sorgen zudem Zündkabel und Kühlschläuche, die scheinbar genau den Geschmack von Mardern treffen. Wer sich für einen gebrauchten Fiesta interessiert, sollte auch einen Blick auf die Querlenker und Stabilisatorbefestigungen werfen, die häufig defekt sind.

Auch die Servolenkungen fallen gern aus und kaputte Lichtmaschinen und Anlasser machen den Besitzern das Leben schwer. Peinlich: Die Kupplung des eigentlich für die Stadt gebauten Kleinwagens war dem Stress offensichtlich nicht gewachsen. Zu achten ist außerdem auf undichte Türen, Fenster und Schiebedächer und auf die Auspuffanlage, die mitunter - wie viele andere Bauteile des Fiesta - schneller als üblich rostet.

Neuauflage ab 2001

Im November 2001 schließlich kam nach über einem Jahrzehnt eine tatsächliche Neuauflage des Fiesta auf den Markt, die auf einer komplett neuen Plattform basiert und die bisherigen Modelle deutlich in Länge und Breite übertrifft. Fast vier Meter misst die sechste Generation und bietet jetzt auch im Fond ausreichend Platz für Passagiere. Nur die etwas schmal ausgefallenen Sitze vorn drücken bei so manchem Zeitgenossen auf die Hüften. Auch extrem groß Gewachsene haben Grund zur Klage: Sie wünschen sich eine bessere Höhenverstellung des Gestühls.

Der Qualitätseindruck unterscheidet sich - erfreulicherweise - drastisch von den Vorgängern. Zwar ist die Gestaltung des Innenraums immer noch sehr schlicht und mag nicht jedermanns Sache sein, doch an der Verarbeitung gibt es in der Regel nichts zu mäkeln. Ebenso am Fahrwerk: Der Fiesta war seinerzeit einer der handlichste Kleinwagen, wenngleich die straffe Federung zu Lasten des Komforts geht.

Flott erst mit 1.4er

Ein 1,3-Liter-Motor mit 58 PS bildete damals die Basis, darüber gab es eine ebenfalls 1.297 Kubikzentimeter große 68-PS-Version. Mit 16 bis 18 Sekunden für den Standardsprint sind beide nicht sonderlich flott, für die Stadt aber akzeptabel. Beim Verbrauch liegen sie zwischen sechs  und sieben Litern. Beide Motoren wurden übrigens bereits kurz nach der Einführung auf 60 und 70 PS umgestellt.

Den 1,1 Tonnen Leergewicht eher gewachsen sind der 1.4er mit 80 PS sowie der 1.6 mit 100 PS. Vor allem die 100 PS-Variante bewegt sich dank 143 Newtonmeter recht zügig von der Stelle. Mit 185 km/h Spitze ist der akustisch angenehme 1,6-Liter-Vierzylinder auch ein idealer Partner für die Autobahn; mit rund 6,5 Litern auf 100 Kilometern gibt er sich dabei recht genügsam.

Dreierlei Getriebe

Alternativ können ab dieser Generation auch die Diesel empfohlen werden. Der 1.4 TDCI ist mit 68 PS zu finden und sorgt dank kräftigem Drehmoment für ordentlichen Durchzug. Knapp über vier Liter schlürft der moderne Common-Rail-Motor dabei im Schnitt aus dem 45 Liter-Tank. Allerdings erfüllt der Selbstzünder nur die Euro-3-Norm.

2004 reichte Ford einen Diesel mit leicht erhöhtem Hubraum (1,6 Liter) und 90 PS nach, der Euro-4-tauglich war.

Der 1.6er Benziner war anstelle eines manuellen Fünf-Gang-Getriebes auch mit einer Vier-Stufen-Automatik bestellbar. Die beiden 1.4er (Diesel und Benziner) gibt es dagegen auch mit dem nicht empfehlenswerten, automatisierten Fünf-Gang-Getriebe Durashift-EST, bei dem die Gänge ohne zu kuppeln gewechselt werden können, das aber mit heftigem Ruckeln beim Gangwechsel nervt.

ESP nicht immer an Bord

Kurz vor dem Facelift im Oktober 2005 hat Ford noch einen Zwei-Liter-Motor nachgeschoben, der dem Fiesta mit 150 PS ordentlich Beine macht, ihn in 8,4 Sekunden auf Tempo 100 bringt und maximal auf 208 km/h beschleunigt. Achtung: ESP gab es damals nur für die beiden Top-Benziner mit 100 PS oder  mehr und die Diesel-Motoren. Daran hat sich auch bei der Modellpflege nichts geändert.

Allerdings haben die Ingeneure dem Fiesta in diesem Zug endlich ein schickeres Cockpit spendiert. Äußerlich ist das Facelift an neuen Scheinwerfern und überarbeiteten Stoßfängern erkenntlich. Neu sind außerdem ein Aux-Eingang, Sprachsteuerung, Licht- und Regensensor, Bordcomputer, eine Klimaautomatik und elektrisch anklappbare Außenspiegel.

Zuverlässig

Anders als ihre Vorgänger darf die sechste Generation im Großen und Ganzen als zuverlässig gelten, wobei die Diesel im Allgemeinen anfälliger für Probleme sind, als die Benziner. Hin und wieder treten Schwierigkeiten mit defekten Lambda-Sonden auf und die Getriebe fallen mitunter durch Heulen unangenehm auf.

Manko: Die Problematik der undichten Türen und Schiebedächer hat Ford auch bei dieser Auflage nicht wirklich in den Griff bekommen. Und auch Rost ist immer noch ein Problem, wenn auch nicht mehr so extrem wie bei den Vorgängern. Dafür verschleißen die Bremsen bei dem bis Oktober 2008 gebauten Fiesta VI noch immer so schnell wie früher.

Großes Angebot

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind Fahrzeuge ab 2002 ausreichend vertreten, bei AutoScout24 finden sich etwa 4.000 Fiestas aus diesem Zeitraum. Die Preise beginnen bei rund 2.500 Euro und klettern auf bis zu 7.500 Euro.

Empfehlenswert sind, wie bereits erwähnt, die stärkeren Motoren oder die Diesel, nach Möglichkeit sollte man nach Fahrzeugen ab 2006 (Facelift) Ausschau halten. Für diese  muss man allerdings mindestens 4.000 Euro kalkulieren, dafür besteht hier die Option auf ein gut ausgestattetes Modell mit Komfortextras wie eben der Klimaautomatik oder dem Bordcomputer. Am häufigsten zu finden sind die handgeschalteten Modelle mit Fünf-Gang-Getriebe, wer nicht selber schalten will sollte zum 1.6er mit Vier-Stufen-Wandlerautomat greifen und lieber die Finger vom automatisierten Fünf-Gang-Getriebe lassen.  

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