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Erster Test: Ford Tourneo Connect – Für Kind und Kegel

Kind und Kegel in einem VW Bus oder Mercedes-Benz Viano zu transportieren ist stilvoll – aber auch teuer.

Günstiger geht es mit den sogenannten Hochdachkombis; früher einfache Handwerker-Karren, die sich mittlerweile aber zusehends zu kommoden Familienkutschen mausern. Neuester Vertreter im Bereich der günstigen Raumwunder ist der Ford Tourneo Connect. Zugegeben, die Nomenklatur der Ford Nutzfahrzeuge, zu denen die Hochdachkombis zählen, ist nicht auf den ersten Blick überschaubar. Zunächst gibt es drei Modelle: Den nächstes Jahr auf den Markt kommenden Courier auf Fiestabasis, den etwas größeren, soeben vorgestellten Connect, der mit dem C-Max eng verwandt ist und darüber den Custom. Allen dreien steht entweder der Begriff Tourneo oder Transit voran; ersterer bezeichnet jeweils die Pkw-Version, letzterer die etwas robustere Gewerbevariante. Nur beim allergrößten, dem klassischen Transporter, gibt es keine Unterscheidung, er hört einfach nur auf den Namen Transit.

Kurz oder lang

Um es noch etwas komplizierter zu machen, unterscheidet Ford den neuen Tourneo Connect allerdings noch in eine normale, ziemlich genau C-Max-große Version und den Grand, was auf eine Verlängerung des Radstands hindeutet. Der wächst, ebenso wie die Gesamtlänge, um exakt 40 Zentimeter auf 3,06 Meter, was den Connect schließlich 4,82 Meter lang macht und Platz für zwei weitere Sitzplätze (700 Euro) im Kofferraum schafft. Diese versinken ebenerdig im Ladeboden und lassen sich mit simplen Handgriffen aufrichten. Einzig die etwas windige Abdeckung hinterlässt einen nicht ganz so hochwertigen Eindruck.

Das wiederum zieht sich durch den ganzen Tourneo Connect. Zwar wirkt das Armaturenbrett auf den ersten Blick sehr Pkw-ähnlich und kommen einem viele Bedienelemente – unter anderem auch die mit vielen Tasten überfrachtete Steuerung des Multimediasystems – aus anderen Ford-Modellen bekannt vor, doch ist die Materialanmutung nachwievor eher auf Nutzfahrzeug-Niveau. Wer sich damit, und mit dem etwas klein und unübersichtlich geratenen Kombiinstrument,  anfreunden kann, bekommt dafür ein solides Raumwunder.

Jede Menge Platz

Der Kofferraum wartet beim kurzen Connect mit bis zu 2.410 Litern auf, beim langen sogar mit stolzen 2.761 Litern. Allerdings muss man vor dem Beladen erst einmal einen großen Schritt nach hinten machen, denn die überdimensionale Heckklappe schwenkt ziemlich weit aus. Zusätzlich kommt aber jeder Tourneo Connect serienmäßig zwei Schiebetüren im Fond, durch die sowohl das Einladen als auch das Einsteigen simpel von statten gehen. Und nicht nur das Einsteigen ist angenehm, auch der Sitzkomfort ist zumindest in der zweiten Reihe angenehm; die dritte ist bauartbedingt freilich eher eine Notlösung. Besonders positiv fällt die üppige Kopffreiheit auf; die ist so groß, dass am Dachhimmel noch Platz für Staufächer bleibt. Nur im Cockpit hat Ford erstaunlicherweise an Ablagen gespart.

Motorenseitig wartet der Connect mit zwei Benzinern und drei Dieseln auf. Kleinster, und für den Grand nicht verfügbarer, Otto ist der hochgelobte Dreizylinder-Turbo, der aus einem Liter Hubraum 100 PS mobilisiert. Das mag für einen Kleinwagen ausreichend sein, für einen Hochdachkombi ist es das aber nicht. Zumal die 170 Newtonmeter Drehmoment beim Anfahren etwas hektisch über die Vorderachse herfallen, dem Wagen danach aber der Durchzug fehlt. Zu zweit kommt man einigermaßen flott voran, doch Überholmanöver oder der Gedanke an einen vollbesetzten Autobahnritt raten einem schnell zum 150 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder, der allerdings nur mit Automatik erhältlich ist – oder gleich zum Diesel.

Sparsame Diesel

Alle drei Selbstzünder schöpfen ihre Kraft aus 1,6 Liter Hubraum und sind wie der Dreizylinder an ein manuelles Sechsganggetriebe gekoppelt. Zur Wahl stehen 75, 95 oder 115 PS und entsprechend 220, 230 oder 270 Newtonmeter Drehmoment, die dem Familientransporter zu mehr Elan verhelfen, als es zumindest der von uns gefahrene, kleine Otto kann. Mit viereinhalb bis fünf Litern sind die Diesel zudem ausgesprochen sparsam und rund 160 km/h Vmax dürften auf den meisten Etappen auch genügen. Erfreulich, dass es im Connect auch bei höherem Tempo relativ ruhig bleibt und dass der Ford mit ruhigem Geradeauslauf aufwartet. Doch auch im kurvigen Geläuf schlägt sich der 1,85 Meter hohe Transporter mit komfortabler, aber nicht zu weicher Federung ziemlich gut und überzeugt Dynamiker mit nur geringer Seitenneigung.

Vom Band im spanischen Valencia rollt der Tourneo Connect immer mit elektrischen Fensterhebern vorn, Bordcomputer, ESP, einer längs- wie höhenverstellbaren Lenksäule, und einem Berganfahrassistenten. Ein Radio gibt es nur für rund 300 Euro, oder in der zweiten von drei Ausstattungsvarianten, die dann noch elektrisch einstellbare Außenspiegel, einen höhenverstellbaren Fahrersitz, Leselampen, elektrische Fensterheber hinten und eine manuelle Klimaanlage mitbringt. Dann steigt der Preis für den günstigsten Familientransporter mit 1.0-Liter-Benziner aber schon von 18.880 Euro auf 21.030 Euro. Wer sich für den großen Diesel in der besten Variante und mit langem Radstand (jeweils plus 1.900 Euro) entscheidet, muss 28.800 Euro einkalkulieren.

Überdurchschnittlich

Insgesamt liegt der Ford damit über dem Niveau seiner Mitbewerber. Nicht nur Opel Combo und Citroën Berlingo sind günstiger, sondern auch der Wolfsburger Musterschüler VW Caddy ist zumindest im Einstiegspreis unter dem Ford positioniert. Was dagegen alle anderen nicht bieten können, ist der für knapp 550 Euro erhältliche Notbremsassistent Active City Stop, der Auffahrunfälle bei geringer Geschwindigkeit gänzlich verhindern oder zumindest die Unfallschwere mindern soll. Ein fest integriertes Navigationssystem hat Ford dagegen nicht im Angebot. Mit B-, C- und S-Max, Galaxy sowie drei Tourneo-Modellen macht sich Ford allmählich einen Namen als Großraumlimousinen-Hersteller und hat für fast jedes Bedürfnis das richtige Angebot. Der neue Tourneo Connect richtet sich an Familien, denen Platz wichtiger ist, als der letzte Feinschliff; kaum ein anderer Hochdachkombi ist so geräumig wie der Ford.

Noch dazu fährt sich der Connect ausgesprochen Pkw-ähnlich, begeistert mit Laufruhe und stabilem Geradauslauf und offenbart auch abseits der Autobahn keine großen Schwächen. Ein wahres Schnäppchen ist er dagegen nicht, vor allem wenn man von den zahlreichen Komfort- und Sicherheitsextras Gebrauch machen möchte.

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