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Erster Test: Honda Civic Limousine – Jetzt mit hübschem Hinterteil

Den Honda Civic kann man mögen – oder nicht. Das eigenwillige Design der Japaner, irgendwie sportlich, aber doch recht futuristisch, eckt bei vielen an. Vor allem die neunte Generation hatte in einigen Punkten den Bogen zu weit überspannt.

Die nunmehr zehnte Auflage macht vieles besser, und neben dem üblichen Stufenheck-Civic bietet Honda den Kompakten nun auch als Limousine an. Die kann auf jeden Fall mit gefälligerem Auftreten punkten! Zwar gelten Stufenheck-Limousinen in Deutschland nicht als der Renner und fristen eher ein Schattendasein, doch dem Civic könnten die Variante sprichwörtlich „den Hintern“ retten. Stellt man beide Modelle nebeneinander, so wirkt das sanft nach hinten fließende Limousinen-Heck deutlich entspannter als steile Kante des klassischen Kompakten. Sicherlich kommt dem doch eher bulligen Civic zugute, dass die Fließheckform um 13 Zentimeter in die Länge gestreckt wurde. Doch nicht nur der Optik bringt das Vorteile: Auch der Kofferraum profitiert von der Streckung. Das Gepäckabteil steigt damit auf ein stattliches Zuladevolumen von 519 Liter.

Ebenfalls deutlich dezenter fällt die Front aus. Die Scheinwerfer und Lufteinlässe sind bei der Limousine deutlich verkleinert worden. Das gibt dem Civic ein freundlicheres Gesicht. Optisch können wir also festhalten: Die Civic-Limousine sieht ein wenig dezenter aus, verliert aber nicht das markentypische, sportlich-futuristische Gesicht.

Im Inneren der Raumkapsel

Auch innen arbeiten wir uns von hinten nach vorne: Auf der Rückbank fühlt man sich trotz der abfallenden Dachlinie nicht eingeengt. Selbst längere Strecken als nur mal eben zum Einkaufen sind hier ohne weitere Probleme vorstellbar. Auf den vorderen Sitzen nimmt man ebenfalls bequem Platz, doch bietet das Gestühl nicht den Seitenhalt, den wir uns manchmal auf kurvigen Strecken gewünscht hätten. Ob der Rücken die weichen Sessel auch noch nach weiten Strecken honoriert, muss sich bei einer längeren Ausfahrt noch unter Beweis stellen.

Das Cockpit wird von einem großen digitalen Drehzahlmesser in der Mitte dominiert, darunter befindet sich der ebenfalls digitale Tacho. Diese Anordnung mag nicht auf viel Gegenliebe stoßen, unterstreicht aber zumindest die sportliche Gangart. Nicht sportlich, sondern schlich unruhig wirkt das Lenkrad, das über mehr als ein Dutzend Knöpfe verfügt. Punkten hingegen kann Honda mit dem 7 Zoll großen Navi-Infotainmentsystem, welches gänzlich ohne Tasten auskommt.

Das System ist im Vergleich zu anderen Herstellern schlicht gehalten, reagiert aber problemlos auf jeden Fingertipp und lässt sich größtenteils intuitiv bedienen. Und natürlich lässt sich auch das Smartphone mit Apple CarPlay oder Android Auto verbinden. Auch die Verarbeitung im Innenraum muss sich nicht verstecken. Sicherlich wurde einiges an Plastik aus der Schublade geholt, doch kann man darüber, vor allem angesichts des Preis-Leistungs-Verhältnisses, getrost hinwegsehen.

Honda setzt auf Sicherheit

Denn, wir alle kennen das: Hersteller A oder B hat ein neues Modell auf den Markt gebracht und wirbt mit den tollsten Assistenzsystemen. Ein Blick in die Preisliste und schon weicht die Begeisterung der großen Enttäuschung. Jedes Extra muss bezahlt werden, die Liste endet gefühlt auf Seite 120. Honda hingegen will um seine Kunden fast vollausgestattet werben. Die Basisversion ist bereits ab 25.520 Euro zu haben, und anders als bei den meisten Herstellern, wo beim Einstiegsmodell ein Radio und im besten Fall noch eine Klimaanlage im Grundpreis inbegriffen sind, spendiert Honda den Civic-Kunden deutlich mehr. Beispielsweise mit dem Honda SENSING Paket. Dieses umfasst neben einem aktiven Spurhalteassistenten ein Abstandsradar, die Notbremsfunktion, einen Fernlichtassistenten und eine Verkehrszeichenerkennung – um nur einen Teil zu nennen.

Der Motor

Motorenseitig wird keine Entscheidungshilfe benötigt. Hier steht lediglich ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner zur Wahl. Mit 182 PS soll er dem Civic Beine machen – und das meistert der Kleine angesichts des doch recht leichten Gewichts von 1,3 Tonnen mit links. 240 Newtonmeter Drehmoment sind zwar nicht die Welt, doch legt der Japaner diese zwischen 1.700 und 5.500 Umdrehungen an. Ausreichend agil dreht das Aggregat hoch und befördert die Limousine in 8,1 Sekunden auf Landstraßentempo. Munter geht es weiter, bis bei 210 km/h das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

  • Technische Daten – Honda Civic Limousine

Länge: 4,65 Meter, Breite (mit Spiegel): 1,79 Meter, Höhe: 1,41 Meter. Radstand: 2,70 Meter, Kofferraumvolumen: 519 Liter, Leergewicht (mit Fahrer): 1.321 kg

Antrieb: Vierzylinder-Benziner mit Turbo und Direkteinspritzung, 1.498 ccm, 134 kW/182 PS, max. Drehmoment: bis 240 Nm bei 1.700 – 5.500 U/min, Vmax: 210 km/h, 0-100 km/h in 8,1 sec., Sechsgang-Schaltgetriebe (CVT-Automatik 1.300 Euro Aufpreis): Normverbrauch: 5,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 131 g/km, EU 6. Effizienzklasse C; Preis ab: 25.520 Euro

Der Schaltknauf lässt sich durch die sechs Gänge präzise und knackig dirigieren und mit der neuen direkten, elektronischen Lenkung werden Kurvenstrecken zum reinsten Vergnügen. Das Fahrwerk gibt dabei stets eine ordentliche Rückmeldung über die Beschaffenheit der Strecke und bringt einen so sicher von A nach B. Nur im oberen Teil des möglichen Tempobereichs wirkt der Civic ein wenig instabil. Der Honda Civic, egal ob Steilheck oder Limousine, fällt auf. Sicherlich bedarf es einer kleinen Portion Mut, sich für so ein spacig anmutendes Auto zu entscheiden. Dafür bekommt man aber nicht nur die Garantie, etwas ganz Besonderes zu fahren, sondern auch ein ordentlich ausgestattetes Auto – vor allem beim Thema Sicherheit bietet Honda mehr in Serie als die meisten Wettbewerber. Zwar muss man dafür bei der Verarbeitung im Innenraum kleine Abstriche machen, bekommt jedoch in Summe ein gut abgestimmtes Fahrzeug zum fairen Preis.

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