Ein Kombi, der noch so heißen darf, ist selten geworden. Überhaupt geht der Trend, auch in der Kompaktklasse, zum Crossover oder Sport Utility Vehicle. Reine Kombinationskraftwagen wie die familienfreundliche Version des Hyundai i30 werden daher immer seltener. Ab 19.990 Euro steht der frisch geliftete Koreaner in der Preisliste, der VW Golf Variant kostet in der Basis 3.725 Euro mehr. Auch bei Seat und Skoda sind sie teurer, bieten dafür aber mehr Serienausstattung.
Unter anderem sorgen bei Golf, Leon und Octavia immerzu LED-Scheinwerfer für nächtliche Erleuchtung. Der i30 in den niedrigeren Ausstattungsvarianten setzt dagegen auch nach dem Facelift auf Halogenleuchten – immerhin im werksseitigen Verbund mit LED-Tagfahrlicht. Ansonsten gilt: Optisch und technisch wurde der Hyundai i30 fit gemacht für die nächsten Jahre, das Blechkleid hier und da etwas zurechtgezogen und das Infotainment-System samt Connect-Dienst Bluelink umfangreich überarbeitet.
Die Bedienung ist anders als beim Golf 8 weitgehend einfach gehalten, wenngleich wir uns bei den Touchoberflächen über ein haptisches Feedback gefreut hätten. Dafür glänzt das teildigitale Kombiinstrument durch seine Übersichtlichkeit. Weiterhin echte Nadeln für Drehzahlmesser, Tankfüllstand und Wassertemperatur sind nett anzusehen, die analoge Klimabedienung befindet sich wie gewohnt unterhalb des 10,25 Zoll Mitteldisplays. Auch die Sportsitze des N-Line-Pakets können durch ihre Passform überzeugen, sofern man selbst nicht zu breit gebaut ist. Materialauswahl und Verarbeitungsqualität sind Hyundai-typisch auf einem guten Niveau.
Beim Platz ist der i30 Kombi dann ein typischer Kompaktwagen. Vorne gibt es genügend Bewegungsspielraum. In der hinteren Reihe müssen sich Erwachsene derweil klein machen, USB-Ladeanschlüsse oder eine eigene Klimabedienung sucht man vergebens. Was den Kofferraum angeht, so herrscht mit 602 bis 1.650 Liter Gleichstand zum Golf Variant (611-1.642 Liter). Die Rücksitzbank lässt sich fast gänzlich in die Waagrechte legen, unter dem Ladeboden befinden sich weitere nützliche Ablagefächer.
Aber wie fährt sich der stets frontgetriebene Hyundai i30 Kombi denn nun? Zumindest der 117 kW/159 PS starke 1,5-Liter-Turbobenziner, unterstützt durch ein 48-Volt-Mild-Hybrid-System, hat schon mal keine Schwierigkeiten die rund 1.500 Kilo des Koreaners adäquat zu beschleunigen (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 124 g/km²). Der Standardsprint von null auf 100 km/h gelingt in 8,6 Sekunden, weiter eilt der Koreaner bis auf 210 Stundenkilometer. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten halten sich Motor- und die generellen Fahrgeräusche im Hintergrund.
253 Newtonmeter liegen bereits ab 1.500 Umdrehungen pro Minute an und ermöglichen insbesondere im Stadtverkehr eine recht schaltfaule Bedienung. Als technisches Highlight im i30 definiert sich das 6-Gang-Schaltgetriebe mit iMT-Zusatz. Es ermöglicht das situationsbedingte Abkoppeln des Getriebes vom Motor und schickt den Hyundai so auf einen zeitweiligen Segelturn.
Insgesamt ist der Handschalter aber von teigiger Natur, die elektrische Kupplung wirkt gefühllos und verfügt über keinen klaren Druckpunkt. Wer diesem Umstand entgehen will greift daher besser zum 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Beim Verbrauch begnügte sich der Hyundai i30 1.5 T-GDI (laut Bordcomputer) mit 6,8 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer – ein eher durchschnittlicher Wert. Losgelöst vom Motor überzeugt hingegen die leichtfüßige Abstimmung des Kombi. Lenkung und Fahrwerk sind auf dynamische Fahrer zugeschnitten, ermöglichen gleichzeitig aber ein angenehmes Reisen auf der Langstrecke.
Zwar ist der Koreaner noch fair eingepreist, insbesondere in den höheren Ausstattungslinien kommt der Wolfsburger Klassenprimus aber deutlich in Sichtweite. Besser als beim Golf 8 ist die Bedienung im i30 gelungen, bei den Platzverhältnissen herrscht nahezu Gleichstand. Einen deutlichen Unterschied gibt es beim Antrieb. Die eTSI-Motoren von Volkswagen sind sparsamer, das neue elektrische Schaltgetriebe im Hyundai i30 ist zu gefühllos abgestimmt. Dennoch gilt: Der frisch überarbeitete Hyundai i30 Kombi ist ein fahraktiver Familienheld, der sich auch vor dem VW Golf 8 Variant und weiteren Mitbewerbern nicht verstecken muss. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)