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Test Hyundai Ioniq 6: Eine Stufe weiter

Teilt das Elektroauto die Menschen gefühlt schon in zwei Welten, polarisiert der Hyundai IONIQ 6 zusätzlich mit seiner Optik. Gefällt oder gefällt nicht. Was kann der Stromer noch und überzeugt er im Alltag? Das haben wir im zweiwöchigen Test herausgefunden.

Der Hyundai Ioniq 6 (77,4 kWh) auf einen Blick

  • Elektro-Limousine mit 229 PS und 350 Nm
  • Platz für vier Personen und 401 l Gepäck
  • Hochwertiger Innenraum
  • 400 Kilometer Winterreichweite
  • Grundpreis (77,4 kWh) ab 54.000,00 Euro

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Der rundgeschliffene Gegensatz zum Ioniq 5

Die Automacher aus Korea verstehen es momentan zu polarisieren. Denn so kantig und massig der Hyundai Ioniq 5 daherkommt, umso rundgeschliffener wirkt der in Fahrkomfort und Größe etwas höher angesiedelte Hyundai Ioniq 6. Das muss kein Fehler sein. Und doch dürfte gerade die Stromlinienform des 6er Wasser auf die Mühlen derer sein, die am Elektroauto (auch) bemängeln, dass es eigentlich immer ganz anders aussieht als ein "normales" Auto.

Wir müssen zugeben: Je häufiger wir auf den Hyundai Ioniq 6 zugingen, desto besser gefiel er uns. Ein gestalterisch gelungenes Auto mag unter den Augen eines professionellen Betrachters möglicherweise anders aussehen, doch am persönlichen Geschmack scheiden sich wie immer die Geister. Sitzt man einmal drin, ist der Gedanke an das Außendesign im Übrigen schnell verflogen. Dies gilt vor allem für die erste Sitzreihe. Denn beim Einsteigen hinten, beim Verfrachten eines Kindersitzes dort hin oder auch beim Beladen des sehr flachen Kofferraumabteils zollt man der niedrigen, windschlüpfrigen Linie abermals Tribut. Sie führt aber immerhin zu einem beachtlichen cW-Wert von 0,21.

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614 Kilometer Reichweite - nach WLTP

Dieser cW-Wert ist es auch, der dem Ioniq 6 zu durchaus eindrucksvollen Fahrdaten verhilft. So fuhren wir die Variante mit Heckantrieb und netto 74 kWh großem Akku (Stromverbrauch kombiniert: 14,3 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km)². In dieser Kombination leistet der Permanentmagnet-Synchronelektromotor 229 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment. Darüber rangiert nur noch die Variante mit Allradantrieb und 305 PS - diese hat allerdings einen höheren Verbrauch. Nominell fuhren wir damit die Variante, die mit 614 Kilometer nach WLTP die höchste Reichweite erreicht.

Um das zu schaffen, waren unsere Testbedingungen zu miserabel. Durchweg Minusgrade, teilweise im zweistelligen Bereich, limitierten die vollgeladene Reichweite auf maximal 400 Kilometer. Die Verbrauchsanzeige verzeichnete in der Regel Werte zwischen 20 und 22 kWh pro 100 Kilometer. Immer noch ein ordentlicher Wert bei stets eingeschalteten Verbrauchern. Das Wiederaufladen ging übrigens dank 800V-Ladesystem stets zügig: Bis zu 210 kW pro Stunde standen bei vorkonditioniertem Akku auf der geeigneten HPC-Schnellladesäule. Da können dann schon 20 Minuten reichen, um von 10 auf 80 Prozent nachzuladen.

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Stylischer Innenraum, hochwertige Verarbeitung

Während der Standzeit kann man sich noch einmal mit dem Innenraum beschäftigen. Unser Testwagen war mit dem 6.200 Euro teuren "Uniq"-Paket ausgestattet, das unter anderem Lederausstattung und Ambientebeleuchtung mitbringt. Die Verarbeitung ist hochwertig, das Design außergewöhnlich und besonders. Dies gilt vor allem für die Türtafeln samt der gelochten Alublenden für die Hochtöner des BOSE-Soundsystems (ebenfalls im Paket enthalten). Die Fensterheberschalter sind derweil gewöhnungsbedürftig in die Mittelkonsole gewandert - immerhin gibt es vier ihrer Art, für jedes Fenster einen (liebe Grüße an dieser Stelle nach Wolfsburg).

Gut erreichbar sind die vielfältigen Ablagemöglichkeiten, einzig die Idee einer Schublade anstatt Handschuhfachklappe gefällt nur auf den ersten Blick. Sie ist aber unpraktisch, wenn der Beifahrersitz belegt ist. Apple CarPlay funktioniert derweil nur per Kabelverbindung. Generell missfiel das Infotainmentsystem mit langen Reaktionszeiten und unnötig komplizierter Bedienung. Wir hätten uns beispielsweise sehr gewünscht, mit der Favoritentaste die seitens der EU mittlerweile verpflichtenden Hinweise für Geschwindigkeitsübertretungen direkt abschalten zu können.

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Ständiger Alarmismus

Dabei hätte das Abstellen jeglicher Fahrzeugtöne im Innenraum eine eigene Taste verdient. Denn je nach Fahrweise versteht es der Ioniq 6, zu bimmeln was das Zeug hält. Ob zu schnell gefahren, zu spät gebremst oder nur beim Einlegen des Rückwärtsgangs - es ertönen Warnungen ohne Ende. Das Schlimmste dabei: Man muss alles nach jedem Neustart erneut über verschlungene Pfade im System ausschalten. Das ist etwas anstrengend, aber typisch für die Automobile aus Korea.

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Fazit

Wer sich mit dem ständigen Gebimmel und der polarisierenden Optik anfreunden kann, erwirbt mit dem Hyundai Ioniq 6 ein Elektroauto, das antriebstechnisch ganz weit vorne mitspielt. Sehr effizient, schnell beim Laden, außergewöhnlich gestaltet und preislich für das Gebotene nicht abgehoben. Lediglich beim Infotainment gibt es mittlerweile spürbaren Nachholbedarf. Doch man ist da schon dran, wie die Tochter Kia beim EV9 eindrucksvoll zeigt. (Text und Bild: Maximilian Planker)

Technische Daten - Hyundai Ioniq 6 (77,4 kWh)


Modell Hyundai Ioniq 6 (77,4 kWh) Heckantrieb
Motor Permanentmagnet-Synchronmaschine (PSM)
Antrieb Hinterrad, 1-Gang-Automatik
Max. Systemleistung 168 kW (229 PS)
Max. Systemdrehmoment bis zu 350 Nm
Batterie Lithium-Ionen
Wärmepumpe Ja, erhältlich
Max. Ladeleistung AC/DC 11 kW/350 kW
Stromverbrauch kombiniert (WLTP) 14,3 kWh/100 km²
Testverbrauch gemäß Bordcomputer 20,5 kWh/100 km
CO2-Emissionen kombiniert 0 g/km²
Reichweite nach WLTP bis zu 614 km²
Im Test erzielte Reichweite bis zu 400 km
Beschleunigung (0–100 km/h) 7,4 s
Höchstgeschwindigkeit 185 km/h
Abmessungen (L/B/H) 4,85 m/1,88 m/1,49 m
Leergewicht ca. 2.061 kg
Anhängelast bis zu 1.500 kg
Kofferraumvolumen 401 l
Grundpreis Hyundai IONIQ 6 (77,4 kWh) mit Dynamiq-Paket ab 54.000,00 Euro

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