Der neue Kia Sorento Plug-in Hybrid (2024) auf einen Blick
- Erstes Facelift des aktuellen Sorento
- Neue Lichtsignatur vorne und hinten
- Neues Cockpit mit neuer Software
- Leistung sinkt von 265 auf 252 System-PS
- Batteriegröße unverändert, 55 km WLTP-Reichweite
- Grundpreis (Deutschland) ab 59.990 Euro
Trotz Preissteigerung: Der Sorento bietet viel Auto fürs Geld
Viel Auto für überschaubares Geld – das ist seit jeher Kias Stärke. Auch wenn "überschaubar" beim Kia Sorento Plug-in Hybrid inzwischen bedeutet, dass man mindestens 59.640 Euro investieren muss. Zum Vergleich: Bei unserem letzten Test im Jahr 2021 kostete das 4,81 Meter lange SUV als Teilzeitstromer noch rund 54.000 Euro.
Den Mehrpreis von etwa 6.000 Euro rechtfertigt der Hersteller unter anderem durch die umfangreiche Serienausstattung, darunter neue Assistenzsysteme (inklusive Autobahnassistent mit Überholfunktion), sowie neu gestaltete Voll-LED-Front- und Heckleuchten.
Schlichte Cockpitgestaltung, aber nicht alles ist selbsterklärend
Neu ist außerdem das sehr schlichte Cockpit, das ausstattungsabhängig weiterhin um ein Head-up Display ergänzt werden kann. Echte Schalter und Knöpfe wurden weiter reduziert; der Informations- und Infotainment-Bildschirm (4,0 und 12,3 Zoll) bildet nun eine optisch durchgehende Einheit. Auch die Multi-Mode-Bedienleiste feiert im Sorento ihr Debüt. Ansprechend designt, kann sie zu Beginn allerdings für Verwirrung beim Fahrer sorgen. So kann es passieren, dass man über den linken Bedienknopf statt der Lautstärke die Temperatur regelt, wenn das richtige Untermenü nicht vorher ausgewählt wurde. Das ist im Kia EV9, der über ein separates Klimabediendisplay verfügt, besser gelöst.
Während der Kia bei der OnBoard-Navigation und beim kabellosen Spiegeln von Smartphones überzeugt, arbeitet die Sprachbedienung weiterhin streng nach Protokoll. Einen Radiosender per Freitext wechseln? Im Sorento nicht möglich. Stattdessen müssen umständliche Kommandos aufgesagt werden. Positiv zu werten sind dagegen die Sitz- und Materialqualität sowie das großzügige Platzangebot. Selbst auf der verschiebbaren Rücksitzbank (getestet wurde der Fünfsitzer) lässt es sich bequem reisen. Fond-Passagiere haben, je nach Ausstattung, Zugang zu Sonnenrollos in den Fenstern und einer regelbaren Sitzheizung. Eine eigene Klimazone für die Hinterbänkler wird jedoch nicht angeboten.
Wenn es um viel Laderaum geht, ist das Korea-SUV kaum zu schlagen
Der Laderaum fasst selbst in der Plug-in-Hybrid-Variante 693 bis maximal 2.077 Liter Gepäck und übertrifft damit sogar das Ladeabteil des VW Touareg (655-1.675 l). Unabhängig von den Vorteilen bei der Praktikabilität: Fahrdynamisch hat sich mit dem Facelift wenig geändert. Konkret leistet der Hybrid-Antriebsstrang nun nicht mehr 265, sondern nur noch 252 System-PS. Gleichzeitig steigt jedoch das Systemdrehmoment von 350 auf 367 Nm an.
Ob der Benziner alleine nun 180 oder 160 PS leistet, wäre ohne Blick ins Datenblatt kaum aufgefallen. Der Kia Sorento Plug-in Hybrid hat sich bisher schon an eher ruhigere Fahrer gerichtet - das bleibt auch so. Während Verbrenner und E-Maschine im Normalfall harmonisch zusammenarbeiten, kann das Motorenduo unter Volllast (0-100 km/h in 8,8 Sekunden) nur bedingt überzeugen. Insbesondere beim spontanen Überholen wird der merklich zu klein dimensionierte 1,6-Liter-Vierzylinder schnell unangenehm laut.
Die Antriebsleistung sinkt, die Batteriegröße bleibt unverändert
Unverständlich: Zum Facelift hat Kia die Batteriekapazität nicht erweitert. Wie bisher setzt der Sorento auf eine 13,8 kWh große Batterie (AC-Laden 1-phasig mit 3,3 kW), die eine WLTP-Reichweite von etwa 55 Kilometern (realistisch ca. 45 km) bietet. Für das beliebte E-Kennzeichen und die 0,5-Prozent-Dienstwagenbesteuerung reicht es dank eines kombinierten CO2-Ausstoßes von 37 Gramm jedoch weiterhin.
Der wenig dynamische Hybrid-Antrieb trifft auf der anderen Seite auf ein sehr robust federndes Fahrwerk, das Kollege Maximilian Planker bereits bei seinem Test vor rund drei Jahren bemängelt hatte. Adaptive Dämpfer würden dem Sorento gut stehen, vor allem auch deshalb, da sie vielleicht mehr Ruhe in den Aufbau bringen würden. Sehr kommunikativ arbeitet derweil die Lenkung und die Bremsen packen kräftig zu.
Großes Auto, kleiner Verbrauch
Erfreulich ist, dass sich der Kia Sorento Plug-in Hybrid beim Kraftstoffverbrauch zurückhält. Selbst bei leerer Batterie sind 6,5 Liter auf 100 Kilometer möglich. Wer auf der Autobahn beherzt aufs Gaspedal tritt, darf sich jedoch nicht wundern, wenn der Verbrauch schnell zweistellig wird. Währenddessen schaltet der Verbrenner innerorts überraschend oft ab, selbst wenn die elektrische Reichweite bei null Kilometern liegt – die Restenergie ist in der Regel ausreichend für das Anfahren und Mitschwimmen. Rekuperieren lässt sich überdies manuell via Schaltpaddels am Lenkrad.
Fazit
Kia nimmt das Wort „Facelift“ beim Sorento wörtlich: Optisch runderneuert, gibt es technisch wenig Neues zu berichten. Der Plug-in-Hybrid-Antrieb ist zwar nominell etwas schwächer, doch im Alltag ist dieser Umstand kaum spürbar. Unterm Strich bietet der Kia Sorento viel Platz, gute Verarbeitungsqualität, je nach Fahrweise einen sparsamen Verbrauch und einen weiterhin fairen Preis. Auf der Minus-Seite stehen das robust federnde Fahrwerk, die geringe elektrische Reichweite und die stellenweise umständliche Bedienung. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)