Der Kia XCeed hat sich mittlerweile in der Welt der kleinen SUV etabliert. Erst seit 2019 auf dem Markt, waren auch wir bisher angetan von dem Crossover, der technisch auf dem Ceed basiert und zusammen mit dem ProCeed den Lifestylekunden bedienen soll.
Auch diese Kundschaft fährt seit einiger Zeit auf die Elektromobilität ab - und anders als den ProCeed bietet Kia den XCeed seit nunmehr anderthalb Jahren als Plug-in Hybrid an (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 1,7 l/100km; Stromverbrauch kombiniert: 13,2 kWh/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 38 g/km)². Der XCeed mit dem „E“ im Kennzeichen trägt dann die aus dem Kia Niro bekannte Antriebstechnik unter der Haube. Das bedeutet: ein 1,6 Liter großer Reihenvierzylinder-Benziner mit 105 PS und ein Elektromotor mit 61 PS gehen eine Liaison ein, um die Vorderachse mit einer Systemleistung von 141 PS anzutreiben. Seine Energie bezieht der Elektromotor dabei aus einer 8,9 kWh großen Batterie unterhalb der Rücksitzbank.
Äußerlich sieht man dem XCeed den unterstützenden E-Antrieb nicht an - mit Ausnahme der zusätzlichen Klappe für den Kabelanschluss, die bedauerlicherweise auf der Fahrerseite liegt und damit für das Laden am Straßenrand unpraktisch ist. Auch im Innenraum deutet nichts auf die Teilelektrifizierung hin - das modernisierte Kia-Logo tragen nun selbstverständlich alle Modelle. Serienmäßig in der Platinum-Ausstattung des Plug-in Hybrid ist das volldigitale Cockpit, das fein animiert ist und toll auflöst, aber leider nur relativ wenig Varianz in der Darstellung bietet. Man sitzt zudem gut - zumindest vorne ist reichlich Platz, während Hinterbänkler Kopf und Knie einziehen müssen, wenn sie größer als 1,90 Meter sind. Auch das Kofferraumvolumen sinkt merklich aufgrund der Batterie - ein längerer Urlaub mit mehr als zwei Personen ist dann eher ein Fall für eine Dachbox.
Für die Kurzstrecke hingegen bietet sich der Plug-in Hybrid geradezu an. 50 Kilometer elektrische Reichweite zeigt der Bordcomputer nach einer Akkuladung an, die etwa drei Stunden an einer öffentlichen Ladesäule dauert. Und diese 50 Kilometer sind tatsächlich realistisch erfahrbar. Das mag daran liegen, dass man dem Elektromotor schon nominell nicht viel Leistung abfordern kann - von dem Sprintverhalten von Elektroautos oder stärkeren PHEV ist der XCeed weit weg. So gestaltet sich der über Autobahn und durch die Stadt führende Weg ins Büro zur Geduldsprobe: 100 km/h erreicht man rein elektrisch nur gut, wenn es bergab geht.
Auch wenn sich der 1,6 Liter große Sauger hinzuschaltet, wird aus dem XCeed kein Sprinter. Dann wird’s vor allem dröhnig, sodass man sich schneller als mit Richtgeschwindigkeit ohnehin nur ungern fortbewegt. Zumal dann der Spritverbrauch auf Werte zwischen 7 und 8 Litern pro 100 Kilometer steigt.
Dabei könnte der XCeed mehr. Das Fahrwerk ist straff abgestimmt, die Wankbewegungen in Kurven sind gering, die Lenkung direkt: Würde der XCeed rechtzeitig Geschwindigkeit aufbauen, könnte man mit ihm glatt Spaß auf einer kurvigen Bergstrecke haben. Sollte das die Intention für den Erwerb eines XCeed sein, würden wir allerdings eher zum 204 PS starken Benziner raten.
Der Benziner hat darüber hinaus einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber seinem elektrifizierten Pendant: Er "gongt" nicht beim Zurücksetzen. Es mag ein kleines, untergeordnetes Detail sein. Doch wenn die ohnehin selten um einen Warnton verlegenen Koreaner nun noch einen "Gong" hinzukomponieren, damit die Umwelt jederzeit darüber informiert ist, wann der Fahrer des XCeed seinen Rückwärtsgang eingelegt hat, dann ist dies auf Dauer etwas nervig. Hinzu kommt der etwas müde, dafür aber - bei fleißigem Laden - sehr effiziente Antrieb. So wollen wir den XCeed Plug-in Hybrid trotz seines großartigen Fahrwerks vor allem Menschen ans Herz legen, die bei der Wahl ihres fahrbaren Untersatzes neben Lifestyle vor allem Wert darauf legen, ihr grünes Gewissen nicht allzu sehr zu strapazieren. (Text: Maximilian Planker, Bilder: Hersteller)