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Erster Test Land Rover Discovery D350: Volle Hütte im Disco

Der Selbstzünder feiert Wiederauferstehung. Zum 35. Jubiläum bekommt auch der Land Rover Discovery einen noch stärkeren Sechszylinder-Diesel. Mit 350 PS und 700 Nm Drehmoment bringt er sogar den 2,4-Tonner ordentlich auf Trab. Erster Test.

Der neue Land Rover Discovery D350 auf einen Blick

  • Der Disco feiert 35. Jubiläum
  • Jubilar mit Windsor-Leder und Kühlfach
  • Neuer Diesel für alle Modelle bestellbar
  • Verhalten im Verbrauch – dank Mild-Hybrid
  • 89-Liter-Tank: Reichweite fast 1.000 km
  • Grundpreis (Deutschland) ab 77.800 Euro

Der Land Rover Discovery kostet weiterhin die Hälfte | Raum, wem Raum gebührt | Ab ins Gelände | Ist es der neue Diesel wert? | Erstes Fazit

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Offroad-Qualitäten wie ein Defender, Technik vom Range Rover

Was spendiert man einem Auto, das 35 wird? Einer Wuchtbrumme, die sich über 1,6 Millionen Mal verkauft hat und die von den Fans auf den liebevollen Namen „Disco“ getauft wurde? Richtig, einfach einen aufgebrezelten Motor, mit passend zum Geburtstag genau 350 PS. Gänzlich neu ist der große Selbstzünder mit einem Drehmoment von 700 Nm im Discovery natürlich nicht - auch zuvor hatten Disco-Kunden schon diverse Reihen- und V6-Diesel zur Wahl. Doch erstmals ist auch der stärkste Ölmotor an ein Mild-Hybrid-System mit einem zusätzlichen E-Motor gekoppelt, die Technik kennt man derweil aus dem luxuriösen Range Rover. Aber das passt ja zur Geschichte des Discovery, der anno 1989 erstmalig auf den Markt kam und die Lücke zwischen dem hemdsärmeligen Land Rover Defender und dem Oberklasse-Range schließen sollte.

Und das hat er dann auch getan. 35 Jahre mehr oder minder ziemlich erfolgreich – bis auf die aktuelle Generation. Aber dazu später mehr im Kapitel „Design“. Die Kundschaft liebte ihren Disco, weil sie wusste, dass sie die gleiche Technik wie im Range Rover bekommt, aber zum halben Preis. Dafür musste man halt auf das ganze Chi-Chi im Interieur verzichten und hatte ein voll geländefähiges Auto auf dem Niveau des Defenders. Das mit dem Preis ist auch heute noch so, allerdings auf einem ganz anderen Niveau. 77.800 Euro kostet heutzutage das Einstiegsmodell des Discovery mit dem 250-PS-Diesel, die 100 zusätzlichen PS im D350 lassen sich die Briten mit weiteren 4.600 Euro honorieren. Das ist etwas weniger als die Hälfte von dem, was für den Range Rover D350 aufgerufen wird: 171.900 Euro stehen hier auf dem Preisschild. Da kann auch die Disco-Jubiläumsausgabe mit Windsor-Leder, Kühlfach, elektrischer Panoramascheibe und beheizbarer dritter Sitzreihe nicht ganz mithalten: Hier werden „nur“ 107.400 Euro fällig.

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Sieben Sitze, 2.500 Liter im Kofferraum

Was die Kunden am Discovery so schätzen, das bietet auch die mittlerweile fünfte Generation, die 2017 übrigens zum Preis ab 50.500 Euro auf den Markt kam. Da ist erstens der enorme Platz. Wer will, kann seinen Disco mit sieben Sitzen zum veritablen Familien-Taxi umrüsten (Aufpreis 1.488 Euro). Natürlich mit der berühmten Theaterbestuhlung. Das heißt, hinten sitzt man Reihe für Reihe immer höher als vorne. Das war auch der Grund, warum der erste Discovery die seitlichen Panoramafenster hatte.

Oder man klappt die zweite Reihe um, schiebt die Bank 16 Zentimeter nach vorne und hat dann eine ebene Fläche für rund 2.500 Liter Ladevolumen. Der Kofferraum bietet zudem ordentlich Platz auch für große Hunde. Das ist wichtig, weil jeder zweite Disco-Käufer einen hat, weiß zumindest das Land-Rover-Marketing. Und noch etwas entscheidet beim Kauf eines Discos: Er packt 3,5 Tonnen Anhängelast.

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Mit diesem Programm kann jeder im Gelände fahren

Neben Komfort und Praktikabilität bietet der Discovery absolute Geländefähigkeit. Bei einer kleinen Ausfahrt konnten wir zumindest erahnen, was der Allradler alles draufhat. Mit 90 Zentimetern Wattiefe und einer Bodenfreiheit von 20,7 Zentimetern muss man sich vor kaum einer Herausforderung fürchten. Wenn es sein muss, pumpt die serienmäßige Luftfeder den Disco sogar kurzzeitig auf 28,5 Zentimeter hoch. Und wer für 2.300 Euro noch die Geländeuntersetzung nebst Hinterachssperre ordert, wird zum König draußen in der freien Wildbahn. Wenn man ehrlich ist: Das Terrain-Response-Programm erfasst das Gelände über Sensoren und sucht schon automatisch den richtigen Fahrmodus (Schlamm, Sand, Schotter, Felsen klettern) heraus. Da ist es keine Kunst mehr, Offroad zu fahren. Sogar einen Blick unter das Auto kann man dank der Bordkameras werfen.

Werfen wir lieber einen Blick auf das Design – und kommen der Antwort näher, warum man den knapp fünf Meter langen und 2,22 Meter breiten Disco so selten auf den Straßen sieht, obwohl er ja schon sieben Jahre auf dem Markt ist. Es mag am Aussehen liegen, das sich leider zwischen Hui und Pfui bewegt. Von der Front her wirkt der Discovery mächtig und cool gleichzeitig. Aber diese Heckpartie! Sieht so aus, als habe man nachträglich die Karosserie verlängert und einen Buckel angeschraubt. Von der Seite erinnert der Disco an einen überdimensionalen Skistiefel.

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4.600 Euro Aufpreis – ist es der neue Diesel wert?

Dabei ist das Auto wirklich gut. Nicht nur im Gelände – auch auf den Straßen. Dass man einen 2,4-Tonner bewegt, merkt man zunächst nicht. Vor allem mit dem Sechszylinder-Diesel, der den Disco in 6,3 Sekunden von 0 auf 100 bringt. Der Selbstzünder entwickelt schon bei 1.500 Umdrehungen pro Minute sein volles Drehmoment von 700 Newtonmetern (Nm). Gut, dass ein Startergenerator im unteren Drehzahlbereich mithilft, dadurch überbrückt der Disco seine Anfahrtsschwäche, bis die Turbos einsetzen.

Souverän und kultiviert schnürt man mit diesem Aggregat die Straßen entlang – und hatten wir uns zunächst über die 4.600 Euro Aufpreis im Vergleich zum fast baugleichen 250-PS-Motor geärgert, so möchten wir jetzt Abbitte leisten. Die Maschine ist es wert. Auch mit der Luftfederung waren wir überwiegend einverstanden. Bei längeren und häufigen Bodenwellen hat sich das Dickschiff allerdings aufgeschaukelt. Wir fühlten uns kurzfristig wie auf hoher See. Ist halt nicht ganz so einfach, so eine hochaufragende Masse im Zaum zu halten. Auf der anderen Seite: Bequem und komfortabel ist er schon, der Geländewagen.

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Erstes Fazit

Haben Sie es gemerkt? Wir haben bewusst auf den Begriff SUV verzichtet. Denn der Disco ist nach wie vor ein waschechter und auch extrem praktischer Geländewagen mit viel Platz, der jetzt auch noch einen Motor hat, mit dem man ordentlich Langstrecke machen kann. Der Verbrauch soll bei 8,5 Litern liegen. Nach der Probefahrt können wir uns das sogar vorstellen. Damit liegt die Reichweite mit dem großen Diesel bei knapp 1.000 Kilometern. Für Freunde der Elektromobilität weiterhin nur ein Traum. Wenn der Disco jetzt auch noch erschwinglich wäre, würden wir glatt über seine eigenwillige Heckgestaltung hinwegsehen. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)

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