Range Rover Sport startet ab 93.000 Euro
Der neue Range Rover der fünften Generation steht bereits bei den Händlern, doch glaubt man dem Internet, so ist es dieser Wagen hier, auf den noch viel mehr SUV-Fans in nah und fern warten dürfte: Den neue Land Rover Range Rover Sport. Das hat nicht immer etwas mit einem vermeintlich niedrigeren Preis zu tun, sind gut 93.000 Euro für die Basis nun auch kein Pappenstiel. Eher etwas mit der kompakteren Bauform, mit dem Neid der anderen oder aber dem Design.
Aus einem Guss trifft es zum Beispiel mit Blick auf die Front ganz gut, wirkt gerade sie beim Davorstehen noch ein wenig geschlossener, gar vollendeter als beim großen Bruder. Die Eigenheit der knackigen Seitenlinie (jetzt mit versenkbaren Türgriffen) teilt sich der Neue derweil mit dem ebenfalls nicht unfein gezeichneten Vorgänger, um am Heck dann endgültig den Kraftmeier heraushängen zu lassen. Man könnte an das Designteam auch rein subjektiv adressieren: Ihr hattet nur einen Job – und ihr habt ihn richtig gemacht! Heutzutage ist das sicherlich nicht selbstverständlich, bei all den merkwürdigen E-Auswüchsen, den extragroßen Nieren und ausladenden Schwanenhalskonstruktionen.
Ein Hauch von Flugzeugkabine
Zurückhaltende Eleganz statt übertriebener Pomp auch im sehr hochwertig ausgearbeiteten Innenraum. Die zur Probe bereitgestellte First Edition wartet mit gut geschnittenen Nappaleder-Sportsitzen auf, das Armaturenbrett ist ebenfalls bestickt und in den Türtafeln zeigen sich Stoffeinlagen, die wiederum kaum erkennen lassen, dass hinter ihnen ein Teil der Meridian-Soundanlage (mit aktiver Geräuschunterdrückung) versteckt ist. Diese füllt den nicht zu knapp bemessenen Raum des 4,95 Meter langen Oberklasse-SUV mit feinen Klängen oder hartem Rock, auf jeden Fall wird man zumindest in der ersten und zweiten Sitzreihe kaum über Platznot klagen.
Das könnte bei den optionalen Notsitzen im Kofferraum (Stichwort: 7-Sitzigkeit) freilich etwas anders aussehen, sie hatte der Fotowagen allerdings nicht verbaut. Und so gilt es über den (ausstattungsabhängigen) Luxus in der großzügig dimensionierten zweiten Reihe zu schreiben, der neben einer eigenen Klimabedienung, elektrischen Rückenlehnen, Seitenrollos, einer üppigen Mittelkonsole und zahlreichen USB-C-Steckplätzen auch Luftausströmer im Dachhimmel beinhalten kann. Was profan klingt, macht gerade an heißen Tagen einen entscheidenden Unterschied – man kennt das ja aus dem Flugzeug. Und so sind es eben die kleinen Dinge, wie auch die ausklappbare Schottwand gegen herumfliegendes Kleingepäck im mindestens 647 Liter großen Kofferraum, die den Unterschied bereiten.
Breites Motorenangebot inklusive BMW-V8
Bei überwiegend sechsstelligen Kaufsummen darf das natürlich schon erwartet werden. Wie teuer der Range Rover Sport am Ende allerdings wirklich wird, liegt auch an der Motorisierung. Drei Diesel, zwei Benziner und zwei Plug-in-Hybride stehen zur Wahl, wobei der D250 für 96.000 Euro (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,6 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 198 g/km)² den minimalen und der famose P530 mit BMW-V8 (hier im ersten Test) ab 142.600 Euro (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 261 g/km)² den maximalen Einstieg in die erlauchte SUV-Klasse ermöglichen. Danach kommt es zur weitreichenden Ausstattungswahl, die kaum etwas vom großen Range Rover vermissen lässt.
Und wer nun zwischen all den Farben, Zierelementen und Lederpaketen die Übersicht verloren hat: Wir können auffällige Farben am Range Rover Sport empfehlen. Beispielsweise verträgt er Firenze Red oder Eiger Grey ziemlich gut. Das sogenannte Black Pack muss nicht, dafür darf es innen gerne neutrales schwarz mit Forged Carbon Dekoreinlagen sein. Freunde von tierfreien Innenräumen können zum Kunstmaterial Ultrafabrics greifen. Im Vergleich zum Vorgänger fällt dennoch auf, dass die Auswahl und Kombinationsmöglichkeiten spürbar abgenommen haben. Den richtig individuellen Range Rover Sport gibt es aber weiterhin bei der hauseigenen SVO-Abteilung zu bestellen. Dann mit Sicherheit zu 100 Prozent „Bespoke“.
Erstes Fazit
Wer im neuen Range Rover Sport sitzt, für den lief in letzter Zeit zumindest aus finanzieller Sicht einiges richtig. Denn günstiger ist das Vergnügen des großen Geländewagens sichtlich nicht geworden. Auf der anderen Seite erhält man mit dem Engländer ein Automobil, das in seiner Machart sehr bekannt, aber gleichzeitig nicht veraltet wirkt. Im Gegenteil: Moderne Motoren, ein feines Infotainment und großzügige Platzverhältnisse entsprechen dem Zeitgeist und so geht Land Rover zwischen BMW X5, Audi Q7 und Mercedes GLE frisch gestärkt auf Kundenfang. Wie es um die weiterhin wichtigen Performance-Attribute des „Sport“ bestellt ist, wird allerdings erst ein folgender Fahrbericht klären können. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber | Innenraum-Bilder: Hersteller)